Nix sehen- und doch pfeifen?

  • Am Sonntag hatte ich eine Situation, die sicherlich immer mal wieder vorkommen kann und wo ich gerne Eure Vorgehensweisen in meinen Wissensfundus mit aufnehmen möchte.
    Situation: Ecke für Gelb, Kopfball Gelb im Strafraum, Rot wehrt ab, alles Gelbe schreit Hand, Rot guckt mich verängstigt an.
    Mein Problem: ich habe zwar erahnen können, dass Rot den Ball zuletzt berührt hat, aber durch Spieler in der Sichtlinie nicht erkennen können, ob es Hand war. Ich habe den Spielern gesagt, dass 3 Mann in meiner Sichtlinie standen und ich es nicht klar erkennen konnte und habe daher Ecke gegeben (die dann zum Tor führte, aber das nur am Rande).
    Nun meine Frage: Wenn das VErhalten der Spieler die Vermutung zulässt, dass es Hand gewesen ist, Ihr es aber nicht sehen konntet, würdet Ihr dann Elfer geben?
    Die Roten hatten so was ängstliches im Blick, ich hätte ihn wohl geben können, ohne dass reklamiert worden wäre. Aber bei solch einer Entscheidung will ich schon wissen, was ich pfeife.
    Wie sind Eure Erfahrungen mit solchen Situationen?

  • Also bei mir gilt ganz klar:
    Was ich nicht sehe, pfeiffe ich auch nicht!
    Sprich: Sehe ich nicht, dass es ein Handspiel gab, pfeiffe ich auch keins!

  • Es gibt schon Situationen wo ich vieleicht mal auf Verdacht pfeife, allerdings würde ich dies niemals im Strafraum tun, wenn ich einen Strafstoss pfeife, dann bin ich mir auch 100 % sicher, dass das einer war!!!

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Man kann im Allgemeinen nur das bewerten, was man sieht. Aber es gibt Situationen, in denen kann man den Spieler fragen, ob er z.B. den Ball berührt hat, wenn es um Eckball oder Abstoß geht.


    Da aber nur das Berühren des Balles mit der Hand nicht strafbar ist, sondern die Absicht vorliegen muss, kannst nur Du alleine bzw. im Gespann Deine SRA's eine Bewertung der Situation vornehmen.


    Michael : Wenn Du alleine pfeifst, wo stehst Du denn beim Eckball ?

  • Also ich würde nicht einem Verteidiger Handspiel unterstellen und einen Strafstoß pfeifen, aber eher ein Handspiel des Stürmers (wo ich mir zu 99% sicher bin).


    Bei mir gilt: Im Zweifel zugunsten des Verteidigers


    Ich habe auch schon einmal n Strafstoß gepfiffen, wo ich das Handspiel zwar nicht gesehen habe, aber alleine wegen dem Geräusch (Platsch) und dem Geschrei der angreifenden Mannschaft konnte es nicht anders gewesen sein.
    Keine Proteste!!!
    Beobachter sagte auch dass dieser Strafstoß gepfiffen werden musste.


    Wenn man es nicht gesehen hat, aber aufgrund der sovielen Indizien sich so sicher ist sollte man pfeifen.


    Ich weiß, dass das Viele ganz anders sehen.
    Warte auf eure Kritik !!!:D

    "Ich entscheide über die wichtigen Dinge und meine Frau über die unwichtigen.:cool:
    Was aber wichtig bzw. unwichtig ist, entscheidet meine Frau.":p


    Zitat: Uwe Seeler

  • Natürlich muss man alle Sinne einsetzen. Aber ein Hand- oder Foulspiel, das man nicht gesehen hat, darf man nicht pfeifen. Mit der Zeit kriegt man natürlich ein gewisses "Gefühl" für entsprechende Situationen, und man kann Entscheidungen auch anhand von Teileindrücken treffen. Aber nur weil die Gegner reklamieren und der Spieler betröppelt schaut, gibt es keinen Strafstoß.

  • @ mfs67227 Beim Eckball (ich pfeife derzeit immer alleine) stehe ich zwischen der Ecke, von welcher aus ausgeführt wird und dem Spielgeschehen im Strafraum, so in etwa an der Strafraumecke, so dass ich die Eckstossausführung quasi im Rücken habe und auf das GEschehen im Strafraum blicken kann und den einfliegenden Ball sehe.

  • Michael: Man sollte, meines Wissens nach, am Schnittpunkt Torraumlinie und Torauslinie ausserhalb des Spielfeldes stehen. Natürlich auf der Seite, von der der Eckstoß ausgeführt wird.

    :ironie: :rote_karte: Ein Spieler weniger auf dem Feld, bedeutet ein Problem weniger :rote_karte: :ironie:

  • Um den Titel des Thread nicht durch neue Baustellen zu gefährden, werde ich zu dem Thema Stellungsspiel einen neuen aufmachen, ich denke das ist auch im Sinne der Mods.

  • Ich pfeife auch nur das was ich sehe. Man kann aber den Spieler auch fragen. Dann merken alle, dass man sein möglichstes versucht. Wenn er es nicht zugibt, weiß jeder das wir es nicht gesehen haben, und daher nicht pfeifen konnten.

  • Ich pfeife generell nur was ich sehen. Indizien sind zwar Hilfsmittel, aber für kein Grund für einen Pfiff. War mein Handeln falsch muss ich eben auch mit der Kritik leben. Auf Grund meiner langjährigen Erfahrung glaube ich schon an bestimmten Bewegungsabläufen und Verhaltensmustern der Spieler die entsprechenden Vergehen erkennen zu können, trotzdem pfeife ich nur bei einer eindeutigen Wahrnehmung des Vergehens.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Ich pfeife auch nur das was ich sehe insbesondere Handspiel im Strafraum!
    Natürlich kann man es erahnen aber was man nicht sieht kann man auch nicht pfeifen genauso wie das ist doch ne Ecke man hat doch gehört das er ihn noch berührt hat!


    Dann sage ich meistens auch nur ich muss es sehen und nicht hören!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Es sollte immer nach der 100% Wahrnehmung gepfiffen werden.


    Ich hatte mal den Fall, dass hinter meinem Rücken eine Tätlichkeit begangen wurde, ein Spieler schlug seinen Gegenspieler nieder. Es konnte nur der einte Spieler in Frage kommen, aber ich habe es nicht gesehen und konnte somit auch keine Strafe aussprechen.


    Das Spiel musste abgebrochen werden, da die Heimmannschaft sich weigerte, das Spiel weiter fortzuführen ( trotz meiner Aufforderung und Hinweis in Bezug auf Wertung des Spieles )

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Ganz klar = nicht gesehen, also kein Pfiff!!!!


    Die Roten haben nur ängstlich gekuckt, weil die Angst hatten, daß Du auf "zuruf" pfeifst. Du hast hier richtig entschieden!:top:

  • Im geschilderte Fall kann man wirklich nur pfeiffen, wenn man das Handspiel und die zugehörige Absicht genau erkannt hat.


    Grundsätzlich gibt es aber schon Situationen, in denen ich pfeiffe, obwohl ich das Vergehen nicht sehen konnte. Beispiel: Abschlag bis zur Mittellinie, zwei Spieler steigen hintereinander stehend zum Kopfball hoch. Ich blicke frontal auf den vorderen Spieler, der in der Luft eine heftige Bewegung in meine Richtung macht. Obwohl ich das "schieben" nicht sehen kann, weiß ich, dass geschoben worden sein muss (ansonsten wäre eine solche Bewegung nicht möglich) und gebe den Freistoß.

  • Zitat von Boogie;6676

    Michael: Man sollte, meines Wissens nach, am Schnittpunkt Torraumlinie und Torauslinie ausserhalb des Spielfeldes stehen. Natürlich auf der Seite, von der der Eckstoß ausgeführt wird.


    Das mache ich genau so, sonst hat man Probleme, Ball im Aus und ggf. auch hinter der Torlinie zu entscheiden. Und zusätzlich hat man das Geschehen im Torraum bestens im Blick ! Erfordert halt etwas mehr Laufarbeit, wenn dann der Konter eingeleitet wird ;)

  • Zitat von Boogie;6676

    Michael: Man sollte, meines Wissens nach, am Schnittpunkt Torraumlinie und Torauslinie ausserhalb des Spielfeldes stehen. Natürlich auf der Seite, von der der Eckstoß ausgeführt wird.


    Und natürlich auch nur dann, wenn man ohne Assistenten unterwegs ist...

  • Jungs, zum Stellungsspiel haben wir doch einen eigenen Thread.



    Zitat von A_Kappi;6905

    Grundsätzlich gibt es aber schon Situationen, in denen ich pfeiffe, obwohl ich das Vergehen nicht sehen konnte. Beispiel: Abschlag bis zur Mittellinie, zwei Spieler steigen hintereinander stehend zum Kopfball hoch. Ich blicke frontal auf den vorderen Spieler, der in der Luft eine heftige Bewegung in meine Richtung macht. Obwohl ich das "schieben" nicht sehen kann, weiß ich, dass geschoben worden sein muss (ansonsten wäre eine solche Bewegung nicht möglich) und gebe den Freistoß.


    Genau so sieht es doch aus, da brauchen wir uns gar nichts vormachen. Das macht doch gerade die Erfahrung aus, daß man Situationen bewertet, indem man das Gesehene mit seinem Erfahrungsschatz verknüpft und so eine Entscheidung trifft. Natürlich beschränkt sich dies auf harmlose Situationen, aber man kann nunmal nicht zu jeder Zeit die perfekte Perspektive haben.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D