Die Sperrliste - unterschätzt und zu Unrecht verpönt?

  • Ich bin mir nicht einmal sicher, ob alle Schiris überhaupt wissen, dass das DFBnet die Möglichkeit bietet, bestimmte Vereine auf eine Blacklist setzen zu lassen, d.h. man bekommt dann keine Spiele mehr mit Mannschaften aus diesem Verein. Zudem hört man manchmal, dass die Nutzung der Sperrliste verpönt ist, weil das als Schwäche ausgelegt wird und damit Karriereambitionen massiv stören kann.


    Allerdings komme ich immer mehr zu der Erkenntnis, dass hier uns Schiedsrichtern eigentlich ein exzellentes Mittel zur Verfügung steht, um unabhängig von konkreten Spielen/Vorfällen zu verdeutlichen, bei welchen Vereinen es "nicht stimmt". Ich leiste mir unterdessen den Luxus, tatsächlich sage und schreibe sechs Vereine auf der Liste zu haben - bei einem hat mich ein Zuschauer bei einem Auswärtsspiel massiv bedroht, da hat mich der Heimverein beschützt, da fahre ich doch nicht freiwillig zu einem Heimspiel dieses Vereins, bei einem zweiten Verein wurde ich mit den Worten verabschiedet, ich solle mich da ja nicht wieder sehen lassen (sorry Leute, aber auf Euren dreckigen und schlecht zu erreichenden Hartplatz komme ich doch nicht freiwillig, um mich dann so behandeln zu lassen), bei einem Verein gab es tatsächlich in jedem Spiel Stress - schon merkwürdig, dass ich durchgängig der Erste am Platz war, dann kamen die Gäste und irgendwann Heim -, ein Verein hat einen Abbruch verursacht, der direkt vor dem Verbandssportgericht landete (die Typen muss ich jetzt nicht unbedingt wiedersehen) etc. pp. Würden hier mehr Schiris das eklatante Fehlverhalten von Vereinen auf diese Art und Weise erkennbar machen, ginge vielleicht auch den "Oberen" im Fußballverband schnell(er) ein Licht auf, dass es bei diesem oder jenem Verein Handlungsbedarf gibt. Und nein, man soll das sicher nicht wegen jeder Kleinigkeit nutzen, aber insgesamt wird das für meine Begriffe viel zu wenig genutzt. Und ja, bei manchen Sachen kann man diesen Eintrag nach Ablauf einer gewissen Zeit auch löschen lassen, es hängt halt davon ab, was konkret vorgefallen ist.

  • Schade kommt für mich zu spät!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Hab zwei Vereine drin stehen:

    - Einen weil ich dort Jugentrainer bin

    - Der andere aufgrund eines Spielabbruchs mit Sportgerichtsverhandlung


    Ansich isse nh Gute Sache dort eintragen Zulassen das man diesen Verein nicht mehr Pfeifen möchte. Man wird dann für die Spiele nicht mehr angesetzt, das erspart den Ansetzer Arbeit und einem Selber weitere Probleme.

  • Ich finde die Liste gut.

    Aber von den 72 Sr, die ich als Ansetzer betreue, haben 3 einen Vermerk über einen oder mehr Problemvereine.

    Einer davon hat von sich aus darum gebeten, bei den anderen hat der Obmann oder ich was eingetragen, weil es Probleme gab.

    Solange sich ein SR nicht meldet, ermöchte nicht bei einen gewissen Verein, tragen wir nichts ein.

    Natürlich weiss ich auch ohne Liste meistens, wenn es klug ist, den jeweiligen SR nicht zu einem gewissen Verein zu schicken

  • Im DFB Net unter den eigenen Stammdaten. Da gibt es eine Rubrik: Problemvereine.

    Da kann man die Vereine, die man nicht pfeifen möchte eintragen. Es wird da auch

    nach einem Grund gefragt.

  • Im DFB Net unter den eigenen Stammdaten. Da gibt es eine Rubrik: Problemvereine.

    Einen schönen Gruß von Tante Verbandsspezifisch - bei uns gibt es diese Rubrik (für Otto Normalschiedsrichter) nicht.

  • Bei uns im FVRZ gibt es ebenfalls keine offizielle Liste aber man kann bei der Administrationsstelle melden, wenn man erstmal (keine Ahnung, wie lange das wirklich ist) keine Spiele eines bestimmten Vereins zugeteilt bekommen möchte.

  • Kann ich leider nicht, da ich kein PC Experte bin.

    Aber es sind ja noch einige andere Kameraden aus Württemberg hier aktiv,

    vielleicht kann einer von denen das hier einstellen.

  • Wenn man auch begründen kann, warum man sich einen Verein auf die Sperrliste setzt, wäre das tatsächlich auch nach oben hin ein gutes Mittel zur Feststellung von Missständen.


    Mir fällt da beispielsweise so das Kabinenproblem (2x2 m² Abstellkammer) ein.

  • Bei uns in Bayern ist es auf alle Fälle so, dass nur dazu berechtigte Personen Vereine auf die Sperrliste der Schiedsrichter setzen können. Das passiert in der Regel nach Hinweisen des jeweiligen Schiedsrichters, teilweise aber auch von Vereinen. Man muss auch eine Begründung dazuschreiben.

    Ein Schiedsrichter selbstständig kann das nicht.

  • Ich hatte gestern ein Spiel, welches schlussendlich der Grund ist, weshalb ich jetzt bis auf weiteres keine Spiele dieses Vereins mehr leiten werde. Bereits vor dem Spiel gestern, musste ich mehrmals negative Erfahrungen mit der zweiten Mannschaft und der einen oder anderen Jugendmannschaft dieses Vereins machen. Das Fass zum überlaufen brachte jedoch, wie bereits gesagt, das gestrige Spiel, welches zeitgleich ein Derby und Spitzenspiel (1. gegen 2.) direkt vor der Winterpause war. Dementsprechend waren auch gute 500 Zuschauer anwesend.

    Das Spiel begann sehr ruhig. Man merkte, dass es für beide Mannschaften um viel ging, die Zweikämpfe wurden hart aber fair geführt. Nach 28 Minuten gelang der Heimmannschaft in Führung zu gehen. In der 34. musste ich dann die erste Verwarnung aussprechen, wegen eines Rücksichtslosen Foulspiels der Gastmannschaft. In der 41. Minute bekam die Heimmannschaft einen Strafstoss zugesprochen, welcher der Torwart jedoch souverän halten konnte. So ging es dann mit dem Spielstand von 1:0 in die Halbzeitpause.
    Danach ging es gar nicht lang, bis das erste Tor gefallen ist; Die Gäste konnten in der 46. bereits ausgleichen. Nur 2 Minuten später verging die Freude dann wieder, da es bereits wieder 2:1 stand. Zwei Spieler durften sich noch eine gelbe Karte abholen, da sie die Captains only Anweisung gekonnt ignoriert haben. In der 57. kam es dann zum erneuten Ausgleich, 2:2 stand es nun. In der 60. gab es dann die erste Karte gegen die Heimmannschaft. Ab da war das Spiel eine Zeit lang ruhig. Erst als die Gäste in der 84. Minute erstmals in Führung gingen, merkte man, dass die Emotionen langsam anfingen hoch zu kochen. Gröbere Unsportlichkeiten, die es zu ahnden gäbe, gab es bis zum Ablauf der regulären Spielzeit keine.
    Erst in der 94. Minute musste ich in die Tasche greifen. Auslöser war ein Freistosspfiff zu Gunsten der Heimmannschaft direkt vor dem gegnerischen Strafraum. Die Gäste waren überhaupt nicht zufrieden damit, zwei Spieler wurden verwarnt und als sich ein dritter dazu gesellt hat um mir die Karte aus der Hand zu schlagen, durfte dieser das Spielfeld natürlich sofort mit der roten Karte verlassen. Der Freistoss wurde ausgeführt, ging paar mal hin und her und landete schliesslich an der Hand eines Verteidigers, was natürlich einen Handelfmeter als Konsequenz hatte. Hier kam es dann zu einer Rudelbildung, da scheinbar ein Verteidiger die Strafstossmarkierung zu manipulieren versuchte. Das konnte ich so nicht beobachten. Dafür sah ich, wie ein Spieler der Heimmannschaft sich von Gegenspieler zu Gegenspieler durcharbeitete und schliesslich einen davon heftigst umstiess. Auch er durfte das Spielfeld früher verlassen. Nach all dem konnte der Torwart erneut den Straffstoss parieren und sein Team in Führung halten. Was dann kam, konnte aber niemand ahnen; Der Ball prallte richtung Seitenaus, wo in ein Angrieffer annehmen konnte. Von dort aus flankte er den Ball in den Strafraum, wo ihn der Torwart wegfausten wollte. Nicht mal 20 Sekunden nach der Ausführung des vorherigen Straffstosses, traf er mit der Faust seinen Gegenspieler am Kopf, was dazu führte, dass ich erneut auf den Punkt zeigen musste und den Torhüter mit der gelb-roten Karte des Feldes verwiesen habe. Ein ausgewechselter Spieler betrat dann noch das Feld um sich bei mir zu beschweren und durfte dieses gleich wieder mit der Ampelkarte verlassen, da auch er schon verwarnt war. Auch der Trainer beschwerte sich lautstark und sah ebenfalls den roten Karton, da er sich weit ausserhalb der technischen Zone aufenthielt. In der 100. Minute wurde der Elfmeter schlussendlich versenkt und ich beendete das Spiel sofort mit dem Schlusspfiff. Von den Zuschauern durfte ich mir soeiniges anhören, ich solle nur noch Mädchen pfeiffen, ich sei ein N*ttensohn, etc. Auf dem Weg zu Garderobe stellte ich fest, dass direkt hinter mir die Eckfahne auf dem Boden lag. Da dachte ich mir "hm, merkwürdig". Mein Beobachter brachte mir dann etwas mehr Klarheit, da er gesehen hat, wie ein Zuschauer versuchte mich damit abzuwerfen.

    Jedenfalls werde ich deswegen keine Spiele der Gastmannschaft mehr leiten, da ich mir ähnliche Dinge nicht noch mal antun möchte und ich mir nicht sicher sein kann, ob ich nun auf deren Sportplatz meine Sicherheit gewährleistet ist.

  • Wenn mir ein Spieler die Karte aus der Hand schlägt ist Schluss !

    Angriff auf den Schiedsrichter.

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)