Regelfrage 41

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    Nochmals die Frage:
    Der Ball wird zu einem im gegnerischen Strafraum Abseits stehenden Angreifer gespielt. Jetzt aber aufgepasst !
    Bevor der Schiedsrichter diese Abseitssituation pfeifen kann, wird dieser Angreifer von einem Abwehrspieler umgerissen und zu Fall gebracht.


    Wie muss die Entscheidung des SR lauten :confused:

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Und ich bin mit der vorgschlagenen Lösung nicht einverstanden. Der Sachverhalt schildert nicht, dass der umgerissene Spieler aktiv in das Spielgeschehen eingreift oder den Torwart irritiert. Damit ist zwar eine Abseitsposition gegeben, diese ist an sich aber noch nicht regelwidrig und käme erst beim Ballkontakt zur Wirkung. Es fehlen zudem Angaben dazu, ob der Spieler der einzige Angreifer ist, der den Ball erreichen könnte oder ob auch ein "passieren lassen" des Balles durch den Angreifer denkbar erscheint, ergo ein Klassiker für "wait and see". Da das unsportliche Umreißen aber geschieht, bevor die Abseitsstellung regelwidrig geworden ist, wäre aus meiner Sicht die Lösung Strafstoß und Verwarnung (für das unsportliche Umreißen) richtig.

  • Aber nicht zu viel hineininterpretieren. Ich lese aus der Frage heraus, dass der Ball nur zu diesem Spieler kommen kann. Damit steht er im Raum, wo der Ball hinkommt und da ein Abwehrspieler ihn umreißt (und das lässt einen kausalen Zusammenhang erkennen, nämlich, dass er ihn umreißt, damit er nicht [weiter] eingreifen kann), zieht er aus seiner Abseitsposition einen Vorteil (er zwingt den Abwehrspieler quasi einzugreifen, hier per Foulspiel) und daher wird die Abseitsstellung strafbar und gepfiffen.


    Ein Exempel dazu hat der DFB mit der neuen Auslegung der Abseitsregel gebracht: Freistoß wird reingetreten, ein (schalker wars glaub ich) Angreifer steht im Abseits, sein Sturmpartner nicht. Der im Abseits stehende Angreifer wird zu Boden gerissen. Ob der Ball zu ihm gekommen wäre war nicht ersichtlich. Hier sagte der DFB eindeutig, dass der Angreifer einen Vorteil aus seiner (Abseits)Position zieht, der Spieler nämlich nicht foult, wenn er da nicht steht und da er im Abseits steht "darf" er dort nicht stehen. Spielfortsetzung daher IdF und nicht Strafstoß und hier war es noch unklarer, da nicht einmal klar war, dass dieser Spieler angespielt wurde.

  • Der Ball wird zu einem im gegnerischen Strafraum Abseits stehenden Angreifer gespielt. Jetzt aber aufgepasst !
    Bevor der Schiedsrichter diese Abseitssituation pfeifen kann, wird dieser Angreifer von einem Abwehrspieler umgerissen und zu Fall gebracht.


    Das sind die Schlüsselworte, auf die es bei der Antwort ankommt. Von daher halte ich diese für korrekt und habe sie auch bei meiner Antwort angegeben.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ein Exempel dazu hat der DFB mit der neuen Auslegung der Abseitsregel gebracht: Freistoß wird reingetreten, ein (schalker wars glaub ich) Angreifer steht im Abseits, sein Sturmpartner nicht. Der im Abseits stehende Angreifer wird zu Boden gerissen. Ob der Ball zu ihm gekommen wäre war nicht ersichtlich. Hier sagte der DFB eindeutig, dass der Angreifer einen Vorteil aus seiner (Abseits)Position zieht, der Spieler nämlich nicht foult, wenn er da nicht steht und da er im Abseits steht "darf" er dort nicht stehen. Spielfortsetzung daher IdF und nicht Strafstoß und hier war es noch unklarer, da nicht einmal klar war, dass dieser Spieler angespielt wurde.


    Wenn er nicht zum Ball geht wird der foulende Verteidiger also belohnt, anstatt einer gefährlichen Chance für den Sturmpartner gibts einen idF für die Verteidiger? Wenn der Spieler nicht angespielt wurde (und nicht irritiert etc.) und dadurch nicht im strafbaren Abseits steht kanns für das Foul doch nur den Strafstoß geben.


    Ein bloßes gefoultwerden ist für mich noch keine Vorteilsziehung. Ich denke in diesem Fall war der Spieler im aktiven Abseits. Hast du denn einen Link?

  • Beim Abseits geht es nicht zwangsläufig um den Vorteil, sondern in erster Linie darum, ob er ins Spiel eingreift - das muss aber nicht durch Ballbesitz geschehen. Beispiel: Langer Ball, ein Stürmer steht im Abseits, der andere kommt aus der eigenen Hälfte. Dieser gelangt in Ballbesitz, während der andere einem Verteidiger den Laufweg blockiert - Eingriff ins Spielgeschen, Abseits, indirekter Freistoß.


    Also auf die gegebene Regelfrage zurück: Wird der Stürmer angespielt (also aktiv ins Spiel eingebunden) und durch ein Foul zu Fall gebracht, was einen Strafstoß nach sich ziehen würde, ist das ein Eingriff ins Spiel, d.h. Abseits, indirekter Freistoß.
    Achtet auch auf die Fragestellung: "bevor der Schiedsrichter pfeifen kann" - das impliziert, dass es sich um ein strafbares Abseits handelt, welches der Schiedsrichter gerade ahnden wollte.


    Anders wäre es, wenn ein Spieler nicht strafbar im Abseits steht (z.B. wenn es kein Abspiel gab) und gefoult wird, dann würde es mMn den Strafstoß geben - das geht aus der Fragestellung hier aber nicht hervor, sondern es wird explizit gesagt, dass der Stürmer angespielt wird.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

    Einmal editiert, zuletzt von benny_lu ()

  • Anders wäre es, wenn ein Spieler nicht strafbar im Abseits steht (z.B. wenn es kein Abspiel gab) und gefoult wird, dann würde es mMn den Strafstoß geben - das geht aus der Fragestellung hier aber nicht hervor, sondern es wird explizit gesagt, dass der Stürmer angespielt wird.


    Ja, weil die Position auch nur "zum Zeitpunkt des Abspieles" gewertet wird :P
    Anders ist es, wenn der Ball zB in eine ganz andere Richtung geschlagen wird, sich das Vergehen also Abseits vom Spielgeschehen ereignet.
    Hier ist es aber in unmittelbarer Spielnähe.
    @Nummer 4: So war die Auslegung in der SR-Zeitung und in allen Lehrgängen bzw. Abendfortbildungen seit der neuen Abseitsauslegung. Einen Link habe ich nicht direkt, müsste aber die 1. SR-Zeitung der laufenden Saison gewesen sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Timey () aus folgendem Grund: Doppelzitat entfernt

  • Das war Schalke gegen Stuttgart, Metzelder wurde im Strafraum gehalten, während die Flanke kam. Dazu muß noch gesagt werden, daß die Entscheidung Strafstoß damals korrekt war, seit Sommer 2011 allerdings strafbares Abseits. Habe jetzt keine Lust, im Internet nach der Szene zu suchen, aber sie gehört zu den Schulungsszenen des DFB zur veränderten Abseitsauslegung.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich muss mich wie schon öfters den o.g. Ausführungen von Pfeifekopp anschliesen. Bei dieser Frage kommt es auf den genauen Wortlaut, einzelne Schlüsselworte und ggfls auch auf die Wortstellung in der Fallfrage an.


    M.A.n. gibt die Fallfrage einzelne Anhaltspunkte: z.B. ein Angreifer steht im Abseits, passiv o. aktiv ersteinmal zweitrangig. Im zweiten Satz steht dann aber, "... Bevor der SR die Abseitsstellung pfeifen kann, ...", für mich ein Indiz / Hinweis, dass lt. Wertung des SR eine aktive Abseitstsellung vorliegt.


    Folglich idF für die Abseitsstellung + :gelbe_karte: für das sich anschließende Foulspiel.

  • Die Verwarnung kann man aber aus der Fragestellung heraus lesen.
    Ein Spieler der im gegnerischen Strafraum steht und von einem Verteidiger umgerissen wird, sollte schon auf eine Verwarnung hinweisen.
    Bei dieser Bewertung ist das Abseits außen vor zu lassen. Wenn der Verteidiger von dem Abseits wüsste, müsste er das Foul nicht begehen.
    Somit ist der Hintergedanke schon da, den Spieler an seiner Tormöglichkeit zu hindern. (Das Wort Notbremse lasse ich dazu bewusst weg)
    Somit ist :gelbe_karte: korrekt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ich muss aber nochmal darauf hinweisen, dass mAn der Schwerpunkt der Fallfrage weniger bei der persönlichen Strafe für den Verteidiger liegt, sondern eher, welche Spielfortsetzung: ... dF / Strafstoss oder idF / Abseits ... im vorliegenden Fall anzuwenden ist.


    Für mich reicht die Aussage / das Schlüsselwort "umgerissen" in der Fragstellung aus, um über eine persönliche Stafe = :gelbe_karte: nachzudenken. Umgerissen hat nichts mehr mit "Fahrlässigkeit = Außerachtlassen der im Spiel erforderlichen Sorgfalt"" zu tun, sondern ist mAn als "Rücksichtslos o vorsätzlich = Wissen und Wollen" anzusehen. Ansonsten hätte der Fragesteller auch schreiben können: " in nicht verwanungswürdiger Weise o unbesonnen" oder anders herum "mit übertriebener Härte".

  • Ja... übertriebene Härte ist :rote_karte:


    Ich meinte die Gestaltungsmöglichkeit des Fragestellers im Bezug auf die persönliche Strafe bei der diskutierten Frage!

  • Im Original auf der Seite fussball-regelfragen.de steht in der Frage auch "[...] wird dieser Angreifer von einem Abwehrspieler in unsportlicher Weise umgerissen und zu Fall gebracht."


    Ob die Frage nachträglich geändert oder von Pfeifekopp falsch abgeschrieben wurde, vermag ich nicht zu sagen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Also der Zusatz "in unsportlicher Weise" ist mir bislang nicht bekannt gewesen. Die Fragestellung muss nachtrglich abgeändert worden sein! ?(

  • Also bereits vorgestern war die "unsportliche Weise" in der Originalfrage vorhanden, weswegen ich mich dann korrekterweise für die VW entschieden habe.

  • Ich habe gerade die originale E-Mail mit folgender Frage gelesen:


    Die Regelfrage Nr. 41 lautet:
    Der Ball wird zu einem im gegnerischen Strafraum Abseits stehenden Angreifer gespielt. Jetzt aber aufgepasst! Bevor der Schiedsrichter diese Abseitssituation pfeifen kann, wird dieser Angreifer von einem Abwehrspieler in unsportlicher Weise umgerissen und zu Fall gebracht.


    Wie muss die Entscheidung des Schiedsrichters lauten?
    Viel Erfolg!


    Richtige Antwort war: Freistoß (indirekt), (Tat-)Ort des Vergehens, Gelb.


    Begründung:
    Erläuterung zur Regelfrage Nr. 41:
    Hier geschehen nacheinander Vergehen von beiden Mannschaften. Der Angreifer steht im Abseits und der Verteidiger wird in unsportlicher Weise umgerissen. Das erste Vergehen ist wohl die Abseitsstellung. Deswegen ahnden wir diese natürlich zu erst und setzen dementsprechend das Spiel auch mit einem ind. Freistoß dort fort, wo der Spieler im Abseits stand (Tatort des Vergehens). Eine persönliche Strafe hierfür gibt es nicht. Allerdings ist der Verteidiger für das unsportliche Umreißen bzw. zu Fall bringen des Angreifers zu verwarnen.


    Antwort: indirekter Freistoß wegen Abseits, (Tat-)Ort des Vergehens, Verwarnung für den Abwehrspieler.