Auf Zuruf pfeifen

Es ist eigentlich ganz einfach - aber auch anstrengend:

Sei in jeder Spielsituation darauf vorbereitet, was als nächstes passieren könnte und wie dann zu entscheiden wäre - je nachdem, was tatsächlich passiert, musst Du dann nur noch die bereits vorgefertigte Entscheidung abrufen; kritisch sind nur noch die Fälle, in denen Unerwartetes passiert, aber die werden immer seltener werden; je mehr Routine Du bekommst, desto selbstverständlicher wirst Du ohnehin so verfahren.

Und: Nimm einen Zufruf von draußen oder die Reklamation eines Spielers bestenfalls zum Anlass, Dich zu hinterfragen, ob Dein Entscheidungsmuster womöglich nicht vollständig war, meist ist man aber am besten beraten, wenn man dies speichert und in der selbstkritischen Rückschau nach dem Spiel erledigt, sonst drohst Du beim Spielgeschehen wegen Überlastung den Anschluss zu verlieren.

Merke: Solange Du nicht mehr Fehler machst als die Spieler, ist alles im grünen Bereich, gleichwohl sollte das Anliegen des SR sein, möglichst keine Fehler zu machen, was aber nie gelingen wird.

Zitat von KeRo

Mir ist unmittelbar nach dem Pfiff aufgefallen, dass dies eine Fehlentscheidung war, da es kein kontrollierter Rückpass war.

Unmittelbar nach dem Pfiff gibt es noch die Möglichkeit, die Entscheidung zu revidieren, und das Spiel mit einem Schiedsrichterball fortzusetzen. Das geht sogar ganz gut mit der Begründung, dass Du Dir nun sicher bist, dass kein "absichtlicher Rückpass" im Sinne der Regel vorliegt.

Das mit dem Ausblenden kommt durch mehr Routine. Gerade im unterklassigen Amateur- und Jugendfußball meint doch dauernd einer was zu rufen (Abseits, Foulspiel, Aus, ...) - da musst du als Schiedsrichter gar nicht drauf reagieren.

Vielleicht kannst Du die Situation aktuell so lösen, dass Du Deinen "Pfeifreflex" überwindest, und nochmals eine Sekunde länger über die Situation nachdenkst? Dann kommt der (berechtigte) Pfiff eben diese Sekunde später. Das ist nicht schlimm. Ich unterstelle aber, dass Spieler/Trainer/Zuschauer merken, wenn ein SR (noch) unsicher ist und auf Rufe reagiert. Das wird dann zu Deinem Nachteil ausgenutzt.

Ich hatte mir als Alleinpfeifer beispielsweise angewöhnt, bei Abseits immer nochmals den Kopf zu drehen um in den "toten Winkel" zu schauen, ob da nicht doch noch ein Abwehrspieler steht. Und dieser Sekundenbruchteil länger hilft bzw. half tatsächlich, um in der Entscheidung sicherer zu sein.

Zitat von Altschiri

Unmittelbar nach dem Pfiff gibt es noch die Möglichkeit, die Entscheidung zu revidieren, und das Spiel mit einem Schiedsrichterball fortzusetzen. Das geht sogar ganz gut mit der Begründung, dass Du Dir nun sicher bist, dass kein "absichtlicher Rückpass" im Sinne der Regel vorliegt.

Genau..bevor das Spiel wieder fortgesetzt wird, ist für genau SOLCHE Situationen der SR-Ball vorgesehen, d.h. du KeRo hast hier auch gem. Regelwerk die Gelegenheit dich zuvor noch zu korrigieren, davon mach' nächstes Mal ruhig gerne Gebrauch!

Eine böse psychologische Falle sollte man aber auch nicht vergessen:

Du solltest auf keinen Fall in den Gedankengang verfallen "Auf Zuruf will ich nicht pfeifen". Eine solche Denkweise kann (wenn dann mal einer von außen "Abseits" oder "Foul" ruft) unbewusst dazu führen, dass man die Bewertung der Situation unterlässt oder sie zu schnell als "war nix" abtut.

Wenn ich Abseits pfeife, war es eigentlich immer auf Zuruf.