Ball im Aus

  • Die von euch, die nicht im Gespann pfeifen, sondern immer alles alleine machen, wissen bestimmt wovon ich rede. Ball im Aus? Und wenn ja, für wen? Mit dem Abseits meine größte Sorge. Bei den Kleinen geht das ja noch etwas aber bei "Jugend trainiert für Olympia" hat ich dann aber mal das Vergnügen 25-jährige zu pfeifen und da wurde bei jeder beschissenen Einwurfentscheidung reklamiert. Auf die Linienrichter darf man sich in dem Fall ja auch nicht verlassen. Meistens sind das ja die Trainer aber wehe das macht ein Spieler. Jedes Mal, wenn ich einen mit ner Rückennummer an der Seite stehen habe, hebt der IMMER und GRUNDSÄTZLICH die Fahne in die Richtung, in die seine Mannschaft spielt. Ich mach das bislang immer nach dem Schema "im Zweifel für den Verteidiger" und wenn ich es definitiv nicht gesehen habe, lass ich die Spieler entscheiden, wenn die sich nicht 100%ig einig sind, gibts Einwurf für die Abwehr mit der Begründung, dass ich es nicht gesehen habe.


    Aber was macht ihr beim Toraus? Es ist fast unmöglich für mich immer einen Meter weg vom Ball zu sein, ich kann nicht immer so nahe sein, dass ich definitiv sehe, wer denn jetzt zuletzt am Ball war und vor allem: OB der Ball im Aus war. Wie entscheidet ihr, wenn 1-2 Verteidiger den Arm heben, der Stürmer weiterspielt, und eventuell dadurch sogar was entsteht? Lasst ihr im Zweifel weiterspielen oder pfeift ihr im Zweifel ab? Wenn ich weiterspielen lasse fauchen die Abwehrspieler, wenn ich pfeife, heißt es, ich hätte auf Zurufen entschieden.

  • Es kommt natürlich öfters vor, wenn man alleine pfeift, dass man knappe Ausentscheidungen nicht eindeutig erkennen kann. Man sollte mMn aber dann trotzdem zügig entscheiden und diese Entscheidung klar mitteilen.
    Dabei hat man ja meistens eine Tendenz, bzw. eine Vermutung, wie es ist, nach der man sich richten kann. Wenn dies nicht der Fall ist, würde ich der Mannschaft den Ball zusprechen, die vor dem Zweikampf in Ballbesitz war und wenn das auch nicht eindeutig ist, im Zweifel für die Verteidigung, da das weniger Schaden anrichtet. Gegenüber den Spielern würde ich das aber nicht erklären (gibt ja auch keine Regelgrundlage), sondern einfach die Entscheidung anzeigen. Wenn die Mannschaften sich einig sind, dass es falsch war, kann man es ja immer noch ändern.
    Wenn es darum geht, ob der Ball im Aus war, muss ich wirklich gesehen haben, dass der Ball die Linie überschritten hat, sonst würde ich das Spiel nicht unterbrechen. Wenn die Spieler dann stehen bleiben, sind sie selber Schuld.

  • Zitat von Toretto;162853

    ....und wenn ich es definitiv nicht gesehen habe, lass ich die Spieler entscheiden, wenn die sich nicht 100%ig einig sind, gibts Einwurf für die Abwehr mit der Begründung, dass ich es nicht gesehen habe....


    Seit wann musst Du denn Deine Entscheidungen begründen? Wenn mir als Spieler ein SR erklären würde, er hätte es nicht gesehen und dann gebe es Einwurf für die Abwehr- ja dann hätte der Stress mit mir und im Zweifel einen Anruf beim Schiedsrichterobmann. Wo gibt´s denn sowas; im Zweifel einfach seine eigenen Regeln aufstellen und diese auch noch verkünden?


    Du bist der Schiedsrichter; und wenn Du partout nicht weißt, was Sache ist, dann schaust Du kurz, was die Spieler machen. Das ist oft eindeutig und dann verkaufst Du das als Deine Entscheidung. Und die ist endgültig. Wenn Du unbedingt noch ein paar Worte verlieren willst, dann sagst Du, Du hättest es so wahrgenommen. Das nennt man dann Tatsachenentscheidung und fertig aus.


    Im Zweifel rätst Du einfach- dass der ein oder andere da aus Erfahrung eher dem Verteidiger den Vorzug gibt hat seine Gründe- bitteschön. Aber niemals so begründen.

  • Ich zähle auch zu den Einzelgängern ... Beim Seitenaus verlasse ich mich durchaus auf die Vereins-SRA und habe auch kein Problem damit, die Spieler auf selbige hinzuweisen; wobei dies natürlich nur für den Umstand gilt, ob der Ball aus war. Habe ich den Eindruck, dass der Sportfreund an der Linie eine Vereinsbrille aufhat, muss ich eben notgedrungen selber vermehrt darauf achten. Beim Toraus ist es wie beim Abseits: Es zählt, was ich gesehen habe!

  • Mach dich doch nicht verrückt, Toretto! Am Anfang sind dies natürlich besonders schwere Situationen, aber da verbesserst du dich nahezu von selbst mit der Zeit. Ein "Geheimrezept" musst du jedenfalls nicht suchen.


    Ich mache es folgendermaßen:
    Bei Spielen mit Vereinsassistenten verlasse ich mich bezüglich 'Ball im Aus oder nicht' voll auf sie. Selbst wenn sie nicht die Besten sind, besser als ich aus möglichen 30 Metern sind sie sicherlich.


    Zunächst warte ich immer kurz mit der Richtungsanzeige. Meistens regeln es die Spieler ja von alleine, eine Mannschaft geht halt hin. Durch diese Wartezeit für mich verringere ich auch einfach das Risiko das eine zu denken und aus Unkonzentriertheit o.ä. in die andere Richtung zu zeigen.
    Wenn ich schon bei der Situation merke (ehe der Ball das Aus verlassen hat), dass es eng wird, entscheide ich, so wie ich es wahrgenommen habe. Wenn ich mir ganz unsicher bin, tendenziell eher für die verteidigende Mannschaft. Im Mittelfeld aber vllt. auch mal für die, gegen die ich vorher zwei knappe Sachen entschieden habe.
    Die Rangfolge, die ich recht strikt einhalte, ist also:
    1. Wie die Spieler weitermachen wollen.
    2. Eigene Wahrnehmung
    3. "Taktische" Überlegungen (für Verteidiger etc.)


    Bei Abstoß/Ecke gilt das Gleiche.
    Unter die "Spieler entscheiden lassen", kann ich mir nicht so recht was vorstellen. Du eröffnest doch da nicht tatsächlich wegen einem Einwurf eine Diskussionsrunde?


    Beim Toraus entscheide ich ausschließlich nach meiner Wahrnehmung. Wenn ich merke, dass es da eng wird, renne ich halt mal ein bisschen schneller. In der Regel passt es dann schon.
    Mit einem bestimmten und schnellen Pfiff werden sich auch die Kommentare "der pfeift auf Zuruf!" erledigen. Wenn nicht, ist es halt so. Man kann es nicht allen recht machen.

  • Wenn der Schiri pfeift, dann ist Abseits, Foul, Ecke und auch aus. Auf die Diskusion gar nicht erst einlassen. Im Regelfall merken die Spieler das selber. Die knappen Entscheidungen sind eher selten. Dann spielt in jedem Fall auch das Stellungsspiel eine Rolle, auch wenn das natürlich so seine Schwächen hat. Aber die volle Diagonale kannste halt allein auf dem Platz nicht einhalten.
    Dass Entscheidungen klar sein müssen, haben ja schon ein paar gesagt. Bitte gewöhn es dir wirklich ab, die Spieler entscheiden zu lassen. Im Seniorenbereich oder gar AH nimmt man dich ab da auseinander.
    Warte einfach auch mit dem Arm heben. Ganz wichtig. Gucken, was die Spieler tun. Wenn nur einer zum Ball geht, ist doch alles klar und du orientierst dich einfach in die Richtung. Ansonsten schnelle Entscheidung und notfalls gemecker anhören (oder wozu hat man den gelben Karton?)


    So far

  • Hatte heute wieder so einen Fall: Zwei beharken sich, der Ball springt ins Aus und ich hab nicht den blassesten Schimmer, wer zuletzt am Ball war. Der Linienhelfer, der Co-Trainer von Gast hat wehement darauf bestanden, dass das ein Einwurf für sein Team sei. Ich hab ihm da einfach mal vertraut, was den Spieler von Heim, der den Einwurf schon ausgeführt hatte, natürlich extrem genervt hat.


    Das sind aber so die Situationen, die unnötig viel Unruhe ins Spiel bringen. Wenn ich sowas in Zukunft eleganter lösen kann, mach ich mir das Leben damit sicherlich n Stück weit leichter.

  • Wenn du nicht 100% sicher bist, dass er es falsch angezeigt hast, solltest du ihm vertrauen. Ganz nebenbei schiebst du den schwarzen Peter auch ein wenig an ihn weiter.


    Mal einen kleinen taktischen Hinweis. Wenn du dir ein weiteres Mal nicht sicher bist, der Vereins-SRA aber wiederholt auf seine Mannschaft beharrt, dann zeigst du einfach mal in die andere Richtung und tust so als hättest du es deutlich gesehen.
    Das nimmt wieder etwas Spannung raus, er merkt so, dass er nicht machen kann was er will.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Pfeif in die Fox ein und zeige eine Richtung an ( ggf. auch rufen: Rot wirft )
    Einfach die Entscheidung sicher verkaufen und dadurch mögliche Diskussionen bereits im Keim ersticken.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • In der Regel sind falsche Einwurfentscheidungen auch nicht so lange im Gedächtnis der Spieler. Bemüh dich aber dennoch den Ball und die Treffer gut zu verfolgen. Haarige Entscheidungen wirds immer geben.


    Ich hab grad den Eindruck (auch von deinen anderen Posts), dass du grad etwas unzufrieden mit dir bist. Kopf hoch. So Spiele haben wir alle mal und passiert wohl auch jedem International Tätigem Schiedsrichter. Tu dir nur einen Gefallen (bezieh ich jetzt mal auf das erste ruppige Spiel und da das zweite ;) :( Mach dich nicht zu sehr von den Reaktionen der Spieler, Trainer und Zuschauer abhängig, die sind nämlich nicht neutral.
    Also, Kopf hoch, Bauch rein, Brust raus und nei haun in die Pfeife!!

  • Wenn ich bei Spielen zusehe, erlebe ich es auch häufig, wenn die Situation offensichtlich ist, dass der Schiedsrichter keinerlei Handzeichen gibt. Ich persönlich halte das jedoch für falsch, weil die Handzeichen ja nicht nur den Spielern eindeutig Auskunft geben soll, sondern auch den Zuschauern und Betreuern.
    Mal eine Frage nebenbei: Man hört ja nahezu in jedem Beitrag, dass Spiele mit Assistenten aus den jeweiligen Vereinen ausgetragen werden. Wird das je nach Verband anders geregelt? Bei uns in Hamburg habe ich das noch nie gesehen oder gehört!

  • Zur Frage: Ja das ist Verbandsabhängig. Die Vereinslinienrichter sollen nur anzeigen, dass der Ball im Aus war. Richtung und Abseits ist nicht ihre Aufgabe. Ich verlasse mich mittlerweile auch nimmer auf die Richtungsanzeigen der Vereinsleute, leider hatte ich bisher kaum welche, die es ohne Vereinsbrille getan haben. Ist aber nur ne persönliche Erfahrung, nicht pauschal zu sehen.


    Zur Zeichensetzung:
    Wieso sollte man ein Zeichen geben für etwas, das völlig klar für alle ist?
    1 Spieler geht zum Ball, beide Mannschaften orientieren sich in die entsprechende Richtung, also tu ich das auch und gebe damit mein Einverständnis. Wenn du magst, kannst du gern noch kurz warten udn dann entsprechend zeigen, Sicherheit vermittelt das nicht. Wichtig ist, die nicht klaren Situationen schnell zu entscheiden und anzuzeigen. Bei klaren Einwürfen bleibt zumindest meine Hand unten, kommt viel zu schnell vor, dass man falsch anzeigt und dann entweder eine Entscheidung durchdrücken muss oder korrigiert, was nur einmal pro Spiel vorkommen sollte :)

  • Also ich lasse im Zweifel immer weiterspielen, zumal ich es als Zuschauer schon so oft erlebt habe, dass Spieler schon Aus reklamieren, wenn der Ball auch nur ansatzweise gerade einmal die Linie berührt.
    Von daher.
    Außerdem halte ich es generell so, dass ich im Zweifel das Spiel weiterlaufen lasse.