Schiedsrichterball

  • Moinsen!
    Folgende Situation ergab sich bei mir in einem Spiel letzten Freitag im Seniorenbereich.


    Flanke von Links. Der Verteidiger erreicht den Ball uas der Luft und lässt ihn über den Fuss rutschen richtig Torwart. (Sah für mich kontroliert aus) Der Torwart nimmt den Ball in die Hand und ich pfeife Rückpass. Da sich aber sofort beide Mannschaften einig waren, daß das kein Rückpass war und mir das mitteilten, nahm ich meine Entscheidung zurück und entschied auf Schiedsrichterball. da die Situation klar war, verzichtete die angreifende Mannschaft darauf sich dran zu beteiligen und der Torwart nahm den Ball auf und warf den Ball zu einem Mitspieler. Jetzt meine Frage:
    Darf der Torwart einen Schiedsrichterball direkt mit den Händen aufnehmen nachdem der Ball den Boden berührt hat oder ist dieses untersagt?

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Hey, super, ein Schiri den man überstimmen kann. Dann dauern bei Dir die Spiele im Sommer auch nur 60 Minuten, wenn beide Mannschaften sich einig sind? :ironie:


    Jetzt aber im ernst: pass auf, dass Du nicht den Ruf eines "mit-dem-kann-ma-alles-ausdiskutieren" bekommst, dann wird es schwer für Dich auf dem Platz.


    Nun aber zur Beantwortung Deiner Frage: Ja, der TW darf den SR-Ball mit den Händen aufnehmen. Sobald der Ball den Boden berührt hat, ist er im Spiel und kann ganz normal gespielt werden.

  • also mal ganz ruhig... ich habe so gelernt und auch immer so gehandhabt, wenn bei einer strittigen Situation beide Manschaften das gleich sehen, sollte man als Schiedsrichter den Arsch in der Hose haben und seine Entscheidung zurücknehmen. Bisher klappte das so immer ganz gut und die Mannschaften waren immer zufrieden mit dieser Handhabung. Pfeif ja schließlich auch nicht erst seit gestern.
    Und außerdem kommt es mir so vor das die Spieler dann einen noch mehr respektieren, weil sie wissen das ich nicht alles knallhart durchziehe, egal ob ich falsch oder richtig liege.
    Ums aufm Punkt zu bringen:Wenn strittig und beide!!! Mannschaften das gleich sehen kann und soll man das so machen.


    zur Info: zu dem Zeitpunkt stand es 2 zu 1 für die verteitigende Mannschaft. Also hat die angreifende Mannschaft einen klaren Vorteil abgegeben und dem sollte man Respekt zollen...

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Jetzt nehmt mal die Schärfe hier raus.


    Ich sehe das auch so, wenn man sich irrt dann muss man sich nicht gegen beide Teams stellen und auf einer falschen Entscheidung bestehen. Besser wäre es gewesen, natürlich nicht auf Rückpass zu entscheiden, denn so wie du die Situation beschrieben hast, sieht das mehr als unkontrolliert aus.


    Also alles okay;)

  • Zitat von derMoeller;160314


    Ums aufm Punkt zu bringen:Wenn strittig und beide!!! Mannschaften das gleich sehen kann und soll man das so machen.



    In deinem geschilderten Fall ja, immer auf keinen Fall. Ich hatte es durchaus schon, dass zwei sich gekloppt/geschubst haben und dann natürlich beide der Meinung waren, dass das doch niemals rot wäre. Da funktioniert sowas natürlich nicht. Im Prinzip hast du aber Recht, sofern es nicht zu oft passiert (1x im Spiel ist zu verkraften)

  • Ein Fußballspiel ist keine demokratische Basiskonferenz. Wenn es für Dich ein kontrollierter Rückpass war, war es ein kontrollierter Rückpass, auch wenn 22 (plus Bänke und Zuschauer) das anders sehen.


    Wenn Dir in dem Moment bewusst wird, dass Du Dich geirrt hat und Dir sicher bist, dass bei erneutem Nachdenken Deine erste Einschätzung falsch war, dann kannst Du SR-Ball geben, aber das gilt auch, wenn Du der einzige bist, der glaubt, dass er sich geirrt hat.


    In einem einfachen Spiel kann alles funktionieren. Hat man ein Ekelspiel, wird man es nicht unter Kontrolle bekommen, wenn man sich bei seinen Entscheidungen beeinflussen lässt.


    Das einzige, wo man m.E. auf die Beurteilung der Spieler reagieren kann, ist bei Ausbällen die Frage, wer zuletzt am Ball war. Sind sich die beteiligten Spieler einig, dass die Einwurf-/Eckball-/Abstoßentscheidung andersrum lauten müsste, sollen sie so weiterspielen, wie sie meinen.

  • Ob es ein kontrollierter Rückpass war oder nicht... diese Beurteilung obliegt alleine dem SR!


    Wenn man auf Abstoß entscheidet, sich aber letztendlich nicht sicher ist und es große Proteste gibt... ok, da kann man (und sollte auch) gerne den entsprechenden Abwehrspieler fragen, ob er am Ball war. Das ist aber auch eine andere Situation, weil du entscheiden musst, mit welcher Spielfirtsetzung es weiter geht. Wenn er es nicht zugibt, dann bleibt es eben dabei. Aber dann ist er der Sündenbock.


    Aber hier hast du eine Situation wahrgenommen und bewertet. Und anscheinend warst du dir ja auch sicher, denn ansonsten hättest du weiterspielen lassen müssen.


    Sich dann aber von Spielern umstimmen lassen? Dann kannst du ja gleich einen gefoulten Spieler fragen, ob du dem Gegenspieler Gelb oder Rot zeigen sollst. Getreu nach dem Motto: "Wie sehr tut's denn weh?"


    Die angreifende Mannschaft hätte ja auch den Freistoß ins Toraus spielen können. Aber so eine Entscheidung zurücknehmen? Nie im Leben!


    Meiner Meinung nach stellst du mit so einer "Korrektur" einen Freibrief für jede weitere Reklamation aus!

  • Ich stimme Christoph und den zahlreichen anderen Vorrednern zu. M.E. ist es problematisch, die eigenen Entscheidungen, die ich immerhin auf einer bestimmmten Grundlage getroffen habe, von den Aussagen der Mannschaften abhänig zu machen. Das mag von Situation zu Situation verschieden sein und u.a. vom Charakter des Spieles abhängen, ich jedoch würde, wie von Manfred schon ausgeführt, höchstens bei Einwurf- oder Toraus-/Eckstoß-Entscheidungen im äußersten Notfall die Mannschaften in die Entscheidungsfindung einbeziehen.
    Berechenbarkeit des SR leitet sich für mich aus dessen Konsequenz bei der einheitlichen Durchsetzung seiner einmal getroffenen Entscheidungen ab.
    Aber auch hier muss eben jeder Kamerad seinen eigenen Stil im Umgang mit den Spielern finden.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • D.h. ihr würdet für den Fall, dass ihr einen Strafstoß pfeift, der gefoulte Spieler zu euch kommt und sagt, er ist ohne berührung ins straucheln gekommen, auch auf den Strafstoß bestehen? Der Schütze kann den Ball ja auch ins Aus schießen?


    :rote_karte::flop:

  • Wenn jemand aus eigenem Antrieb ungefragt mit einer solchen Mitteilung kommt, so kann ich mir das immer überlegen. Wobei selbst so etwas mich nur beeindruckt, wenn es um klare Dinge wie selbst gestolpert o.ä. geht, schon ein sich nicht gefoult fühlen reicht mir da nicht. Aber meist heißt es doch ohnehin "Frag doch mal den Spieler" o.ä. - und das kommt, besonders bei solchen Entscheidungen, definitiv nicht in Betracht.

  • Wenn ein Spieler ungefragt zu mir kommt und sagt er wurde nicht gefoult, dann werde ich sicherlich nicht auf meiner Entscheidung beharren, sondern den Strafstoß zurücknehmen und das Spiel mit SR-Ball fortführen.
    Eine anschließende Fair-Play-Meldung sollte selbstverständlich sein.

  • Ich hatte einen ganz anderen Fall bei einem Spiel meiner A-Junioren.
    9er-Mannschaft Großfeld mit transportablen Toren.
    Stürmer von A zieht ab, der Keeper lässt den Ball durchrutschen.
    Dieser geht ins Tor und geht durch ein Loch im Netz hinten wieder raus.
    SR entscheidet auf Eckstoß. Nachdem sich die Spieler von A beschweren, fragt er den Keeper von B (der es nicht sehen konnte) und deren Kapitän ob der Ball drin war. Sie sagen beide, sie können es nicht genau sagen. 3-4 andere Spieler von B gehen zum SR und sagen, der Ball war regulär im Tor.


    Und was macht der Kollege ? Schickt sie weg mit den Worten "Euch hab ich nicht gefragt" und setzt mit Eckstoß für A fort. Zu diesem Zeitpunkt stand es in der 60. Minute 2:0 für A, also das Spiel war bei weitem noch nicht entschieden.

  • Wahrscheinlich hat Christoph gepfiffen. Wenn er drin war, können die Abwehrspieler den Ball sich ja nach der Ecke selber ins To machen. :ironie:

  • war sowieso ein SR fehler, da die Platzkontrolle ungenügend war, da hätte er den Mangel an den Netzen im vorfeld bemerken müssen.
    Die andere Sache ist klar wenn sich beide Teams einig sind dass ich eine Situation eindeutig falsch gesehen habe werde ich dem stattgeben und meine Entscheidung revidieren außer ich habe es eindeutig anders gesehen.

  • Zitat

    war sowieso ein SR fehler, da die Platzkontrolle ungenügend war, da hätte er den Mangel an den Netzen im vorfeld bemerken müssen.


    Ich denke nicht, das man das so pauschal sagen kann. Mir ist ein Fall bekannt, das gab es einen Riß im Tornetz, nachdem der Ball ins Netz geflogen ist. Da war das Netz dann wohl alt und morsch.

  • Zitat von flitzpiepe;160429

    Wahrscheinlich hat Christoph gepfiffen. Wenn er drin war, können die Abwehrspieler den Ball sich ja nach der Ecke selber ins To machen. :ironie:



    Gott, wie armselig... egal


    Wenn du einen Freistoß für ein gefoulten Spieler pfeifst und dieser Spieler bestätigt, dass er gar nicht berührt wurde, dann geht es selbstverständlich mit einem SR-Ball weiter.


    Es ist aber etwas komplett anderes, wenn du ein technisches Vergehen pfeifst (in diesem Fall einen kontrollierten Rückpass) und dann Spieler, die damit überhaupt nichts zu tun haben, dich davon überzeugen wollen, dass es kein technisches Vergehen war.


    Diese Entscheidung obliegt wahrlich nur dem SR und nicht irgendwelchen Spielern, die wahrscheinlich noch nie ins Regelheft gesehen haben.


    Bei einem Kontaktvergehen, das du ahndest, wo der gefoulte Spieler einräumt, dass gar kein Kontakt vorlag, verhält es sich wie gesagt ganz anders. Der Spieler kann bestenfalls sagen, dass er nicht getroffen wurde. Die Spielfortsetzung bestimmst aber alleine DU, denn du kannst schließlich z.B. immer noch auf gefährliches Spiel (weil eben kein Kontakt vorlag) entscheiden und einen iFS verhängen.

  • Für mich spielt hier auch die Sicherheit bei der Entscheidung eine Rolle.


    Wenn ich mir bei einem Rückpass sicher bin pfeife ich, wenn nicht, dann nicht. Grade hier lasse ich mir nur sehr gern reinreden, da die Vorstellungen der Spieler doch stark von meinem Verständnis der Regel abweichen können.


    Falls es aber nun doch passiert ist, dass ich mir unsicher war und aus irgendwelchen Gründen gepfiffen habe, alle Spieler reklamieren und ich nun anderer Meinung bin, kann ich in einem ruhigen Spiel wohl den SR-Ball geben.
    Der Knackpunkt liegt aber eben für mich schon in der Entscheidung. Wenn ich mir sicher bin, pfeife ich und dabei bleibt es. Wenn nicht, dann nicht. Einen Rückpass auf Verdacht zu pfeifen halte ich für zu gefährlich.


    Ich schließe mich Christoph an, dass diese Situation aber absolut nicht mit der eines Fouls zu vergleichen ist.