So brüskiert man einen Jung-SR...

  • Kürzlich hatte ein Jung-SR bei uns im Kreis sein erstes Jugendspiel (D-Jugend).


    Zur Unterstützung von neuen Schiedsrichtern wird diesen bei den ersten 5 Spielen ein erfahrener SR als "Pate" an die Seite gestellt. Dieser Pate soll sich den Frischling beim pfeifen ansehen, ihm bei den nötigen Dingen vor und nach dem Spiel helfen, und in der Halbzeit nötige Tipps und Verbesserungsvorschläge geben. Ich kann für meinen Teil behaupten, dass mir das Patensystem unheimlich viel gebracht hat, weil ich wirklich sehr gute Paten hatte.


    Dieser junge Kollege allerdings hatte tierisches Pech...


    Sein Pate in diesem Fall war einer der ältesten SR im Kreis, der geht ganz stramm auf die 80 zu. In seinen eigenen Spielen ist der nur noch auf Ballhöhe, wenn der Ball durch den Mittelkreis gespielt wird. Auch seine Regelauslegung ist manchmal "kreativ" (Ball im Seitenaus = Vorteil). Versteht mich bitte nicht falsch, es gibt bei uns hervorragende SR im fortgeschrittenen Alter, allerdings ist dieser Kollege ein Fall von "größtem anzunehmendem Altersstarrsinn".


    Nun ja, der junge Kollege leitete nun das Spiel und der alte Kollege stand draußen und machte das, was als Pate von ihm verlangt wird. Nach einem Freistoßpfiff allerdings, betrat der alte SR strammen Schrittes den Platz und erklärte sowohl dem Jung-SR, als auch den Spielern: "Das hast du falsch entschieden, das muss so und so laufen, damit das und das, und bla, und furz, und tralala...."


    Damit hat er nicht nur die Spieler und Eltern der Mannschaften völlig überrascht, sondern mMn auch den armen Jung-SR vor versammelter Kulisse total brüskiert. Abgesehen davon, dass hier als Pate total versagt hat, hat er auch einen jungen und motivierten SR, dem er als "helfende Hand" zur Seite stehen sollte, in der Öffentlichkeit blamiert.


    Sowas ist einfach nur beschämend.:flop:

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Sowas ist gelinde gesagt eine Sauerei! Als Pate möchte ich dem jungen SR doch hilfreich zur Seite stehen und nicht öffentlich blosstellen. Ich an Deiner Stelle würde diesen Vorfall an Euren Obmann melden, damit in Zukunft solche Dinge nicht mehr passieren. Man kann nur hoffen, dass sich der junge SR das nicht so zu Herzen genommen hat.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Eine Meldung an den Obmann, dass dieser "Kollege" nicht mehr als Pate zur Verfügung stehen soll. So kann man interessierte Jung-SR verheizen.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Diese "Patenschaft" für's erste Spiel gibt es bei mir im Kreis auch, und es hat mir sehr geholfen. Man bekommt sofort (in der Halbzeitpause) Feedback - insb. zum Stellungsspiel - und kann es gleich besser machen. Man kann das vorher stundenlang theoretisch pauken, aber das direkte Feedback im "Ernstfall" ist tausendmal wertvoller.


    Einen Jung-SR so bloßzustellen, geht mal gar nicht. Wahrscheinlich wird er nicht den Mut aufgebracht haben, das im Spielbericht zu vermerken. Aber die Initiative über dem Obmann ist sicher eine gute Idee.

  • Wenn ich als Pate das Spielfeld betrete, dann nur wenn der SR gerade dabei ist einen Regelbruch zu begehen... Ansonsten merke ich mir die Situation und sage dem SR meine Meinung in der Kabine oder sonstwo, wo niemand zuhört.

  • Genau, ein Pate hat einen Notizblock aber nicht die Aufgabe, sich in das Spiel einzumischen - bis auf die Ausnahme, dass er durchaus draußen auf Trainer und Zuschauer mäßigend einwirken darf, um seinem "Patenkind" das Leben ein wenig zu erleichtern. Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge gehören unter 4 Augen.

  • Das erinnert mich an meinen ersten Paten Einsatz, nur hat der Jung-SR den ich mir angeschaut habe sich selber blamiert. In dem er erst 15 Minuten vor Spielbegin am Platz angekommen war. Zu allem überfluss war seine Kleidung auch völlig dureinander, sprich keine einheitlich Kombination.
    Naja, meine Tips haben ihm dann aber weiter geholfen. Sonst hätten ihn die Trainer der Teams noch zerrissen!

  • Das erinnert mich an eines meiner Erlebnisse als Trainer, damals C-Jugend.
    Wir spielten mit Personalproblemen beim Tabellenersten.


    Vor dem Spiel kam zur Passkontrolle ein sehr junger Schiedsrichter in die Kabine. Er wurde von einem 65jährigen Paten begleitet.
    Der Pate fiel mir unangenehm auf, weil er die Ansprache an das Team hielt ("nicht motzen" usw.) und den Schiedsrichter selbst nicht wirklich zu Wort kommen ließ.


    Während des Spiels scherzte ich ein paar Sekunden lang etwas mit einem Spielervater und bekam beim nächsten Blick auf das Spielfeld gerade noch mit, wie einer unserer Spieler die rote Karte bekam. Entsetzen allerorten, der Spieler rannte weinend in die Kabine, Konfusion.


    Drei Minuten später, das Spiel war längst weitergelaufen, rannte der Pate auf das Spielfeld und rief "halt, sofort anhalten". Keiner blickte, was los war.
    Es stellte sich heraus, dass der Schiedsrichter gelb-rot gezeigt hatte. Ich hatte wegen der kurzen Unterhaltung selber aber nur noch die Farbe rot gesehen. Das Problem: Gelb-rot gibt es bei uns nur im Herrenbereich, im Jugendbereich wird nach wie vor mit der fünfminütigen Zeitstrafe gearbeitet.


    Man einigte sich darauf, gelb-rot in eine Zeitstrafe umzuwandeln, und zwei Minuten später durfte unser Spieler wieder auf den Platz.


    Da wir 1:1 spielten, habe ich auch auf einen möglichen Protest verzichtet. :p

  • Jeder von uns Jung-SR/neuen SR hat einen Betreuer zu verfügung gestellt bekommen nach bestandener Prüfung. Da werden die Leute ausgesucht und zugeteilt. Das so ein 80 Jähriger wie so einer einen zugeteilt wird gibt es bei uns nicht. Unsere Betreuer sind erfahrene oft auch selbst recht Junge SR. Mein Betreuer hat beim ersten Spiel Feedback gegeben und mich dafür gelobt das ich seine Kritikpunkte gut in die Tat umgesetzt hatte. Genau dafür sind die da aber wenn einer so einen bloßstellt würde ich als Jung SR wirklich , egal wie alt dieser ist , sagen verlassen Sie das Spielfeld sie sind unbefugt hier drauf gekommen und im eine Fad geben oder sowas ähnliches.Ich will mich nicht streiten aber mittem im Spiel bloß stellen das geht garnicht und sowas auf jedenfall dem Obmann melden !

  • Einem Zuschauer (mehr ist der Pate auch nicht) einen FAD zu geben...


    Hat den mal jemand mit dem Paten über die Situation gesprochen? Vielleicht hat er seine Rolle einfach falsch verstanden? Es war bestimmt nicht sein Ziel, den jungen Kameraden bloß zu stellen.


    Bedenkt bei solchen Patensystemen bitte immer, dass es ein enormer Zeit- und Pwersonalaufwand ist. Wir haben es dieses Jahr bei uns auch eingeführt, dass die ersten 2 Spiele mit Paten besetzt werden, zudem soll demnächst nochmal eine Runde mit Paten besetzt werden, um dann wirklich qualifiziertes Feedback zu geben, wenn der SR seine Nervosität etwas abgelegt hat. Wir haben ~ 25 Jung-SR, welche alle betreut werden müssen. Zudem gibt es (zumindest bei uns) noch nichtmal das Km-Geld erstattet. Von daher ist man froh über jeden den man zur Verfügung hat. Dennoch muss natürlich soetwas bei den Paten abgestellt werden.

  • FaD war wohl der falsche Ausdruck von Sahin Araghi, flitzpiepe. Aber einen Zuschauer kannst du bei Ausschreitungen vom Gelände entfernen lassen und, wenn er Heimverein zu der Entsorgung nicht fähig ist, das Spiel abbrechen.

  • Ich finde auch, dass so alte SR nicht mehr als Paten dienen sollten wenn sie schon vor einem halben Jahrhundert junge SR betreut haben, da die "alten Sitten" bei ihnen im Gehirn festgebrannt sind und man ihnen schwer die neuen Gepflogenheiten klarmachen kann.
    Meine Paten waren alle zwischen 30 und 40 Jahre alt. Ganz ehrlich: ein junger SR - Neuling versteht sich besser mit einem jungen als mit einem alten Paten.
    Also: SR bei E-Junioren in hohem Alter = OK
    Betreuer in hohem Alter = NEIN!

    :blauweis: ! 4ever KSC ! :blauweis:


    Alle Spiele sind gleich, nur manche sind eben gleicher als andere! (Pierluigi Collina, Meine Regeln des Spiels)

  • Man sollte nicht alle über einen Kamm scheren und auch doch ein bischen dankbar darüber sein, das überhaupt jemand sowas macht!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ich denke einem neuen SR - gerade wenn er noch jung ist - kann es überhaupt nicht schaden auch mit ältere Kollegen mit ihrer eigenen Art und jahrelanger Erfahrung in Berührung zu kommen.
    Ich glaube auch, dass Ältere kein Monopol auf das erwähnte Verhalten haben. Schwächere Paten, die mehr schaden als nutzen, kann man in allen Altersgruppen haben.

  • So was ist für mich echt nicht zu vertreten. Aber warum teilt denn euer Kreis diesen SR noch als Paten zu?


    btw: Am letzten Samstag skypte ich mal wieder mit meinem kleinen Bruder, welcher seit letztem September auch Schiedsrichter ist. Er hat angefangen mit der E&D Jugend in unserem Verein, durfte dann auch in der Bezirksliga der D-Jugend pfeifen und ist seit Ostern auch in der C-Junioren Kreisklasse (im Vogtland bei C&B Jugend die höchste Kreisspielklasse) pfeifen. Am Anfang dieser Saison wurde ihm dann auch vom KSAV mitgeteilt, dass wer, sofern er gut Leistungen in der C-Jugend bringt, nach den Oktoberferien in die B-Jugend aufsteigen könne.


    Am Samstag hatte er dann sein zweites C-Juniorenspiel dieser Saison.Es war das Vorspiel einer Kreisliga B Mannschaft. Er hatte die Platzbegehung gemacht, ist da aber ähnlich wie ich sehr großzügig. Er hat die Mittellinienfahnen, welche seiner Aussage nach nur knappe 50 cm, aber deutlich mehr als eine Ballumdrehung von der Linie entfernt standen, stehen gelassen, hatte auch die Höhe der Fahnen nicht genau kontrolliert und zudem beim Platzwart nicht darauf bestanden, dass die fehlenden Teilkreise am Strafraum noch vor dem Spiel nachgezogen werden, sondern nur darauf hingewiesen, dass der Platzwart unter der Woche sich darum kümmert.


    Leider hatte er Pech mit dem SR des Hauptspiels.


    Dieser ist seit März 2010 Schiedsrichter und ist damals auf Grund seiner guten theoretische und läuferischen Leistungen noch in der Saison 2010 in die Kreisklasse gekommen. Seit Winter pfeift er sogar Kreisliga B.
    Er gilt jedoch bei vieler Kollegen als Theoretiker, da er nie selbst Fußball spielte, will aber trotzdem in die Kreisliga A und Reserve der KOL. Da er verletzt war, fällt die Entscheidung über seine endgültige Einstufung für diese Saison erst im Oktober.


    Dieser Schiedsrichter hatte an diesem Tag eine Beobachtung. Ob diese auch der Grund für seine penible PK war, weis ich nicht, jedoch meinte mein Brother, dass der schon vor Beginn der HZP um den Platz lief und auch nach Wiederanpfiff noch weitere 5 Minuten am kontrollieren war. Mein Bruder dachte sich nichts dabei und pfiff sein Spiel zu Ende- wohl sehr gut, da es vom Trainer der knapp unterlegenen Mannschaft via Internet gleich ein Lob in meine Richtung gab-.


    Nach dem Spiel rief der Schiedsrichter der Hauptpartie, welcher in Warm-up Klamotten auf dem Tribünenhügel stand und sich mit den SRBO unterhielt, zu sich ran. Er sagte meinem Bruder sehr lautstark, dass er die technischen Regeln wohl nicht so ganz beherrschen würde, da der Platzaufbau große Fehler aufwies. Es haben sich wohl schon einige Zuschauer umgedreht und auch der Beobachter, welcher daneben stand, konnte es mithören.


    Mein Bruder denkt jetzt natürlich, dass sein Aufstieg nach den Oktoberferien damit weg ist, und war beim Skypen ziemlich deprimiert.


    Für mich ist sowas echt ein No-Go, zumal der SR auch vor 2 Jahren noch Neuling war, und dort niemand mit ihm so umgesprungen ist.


    yours Timo

  • Es ist einfach unkameradschaftlich, sich auf Kosten eines Kollegen profilieren zu wollen. Wenn der Beobachter ein "alter Hase" war, wird er das diesem "Brenner" hoffentlich unter 4 Augen gesagt haben.


    Ich habe am Sonntag im Vorspiel zusammen mit meinen jungen Assistenten auch den Fehler eines Kollegen aus einem anderen Kreis bemerkt. Er pfiff einen Rempler am TW, der den Ball gefangen hatte. Der TW blieb stehen und rollte den Ball aus der Hand raus einem ca. 5 Meter entfernt stehendem Mitspieler zu, das Spiel lief weiter. In der Kabine erzählte mir der ältere Kollege, dass er seit 45 Jahren SR ist, ich habe mir dann auf die Zunge gebissen und nichts gesagt, einem unerfahrenen Kollegen hätte ich sicherlich einen Hinweis gegeben. Das allerdings unter SRen in der Kabine ...

  • Ich habe noch etwas vergessen: Ich komme in 22 Tage zurück und werde dann auch eine gute Woche später zum ersten mal wieder bei einem Lehrgang sein, bei dem der besagte Schiedsrichter auch anwesend sein wird. Ich weis nun nicht, ob ich ihn darauf mal ansprechen sollte, oder ich dass lieber stillschweigend vergesse.

  • Ich würde ihn direkt ansprechen, also unter vier Augen.
    In der Öffentlichkeit wäre der Sache schlimmer, also unter vier Augen sollst du mit ihn reden.
    Sächlich ansprechen wäre es gut.


    Zum Glück habe ich ein guter Pate, wo er mir immer Feedback in die Halbzeitspause und nach das Spiel gibt.
    Es hilft mich sehr. Öffentlich anmachen ist bescheuert..

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Zitat von Foxi;168253

    Ansprechen und zwar vor allen Schiedsrichter.
    Sowas ist einfach nicht richtig, einen Kollegen vor allen so anzumachen.



    Und warum sollte man dass dann genauso machen? Warum sollte man ihn vor allen anderen Kollegen darauf hinweisen? Man muss ja nicht genauso "blöd" sein, und vor allen Anwesenden laut rumposaunen, was der Mann für einen Schrott gemacht hat.


    Ich würde es zunächst mit dem KSO besprechen und dann ein Gespräch / eine Klärung unter 6 Augen führen.