Abseits oder Handspiel?

  • Hallo Allemiteinander,
    ich habe da mal eine Frage. Und zwar, ein im Abseits stehender Spieler bekommt den Ball von einem Mitspieler hoch zugespielt. Bevor der Ball den Spieler erreichen kann Spielt ein Gegenspieler den Ball mit der Hand.
    So, bei uns im Kreis wurde jetzt gesagt ind. Freistoß für den Gegenspieler wegen Abseits. In unserem Nachbarkreis allerdings haben die gesagt, "Wait and See" prinzip, dir. Freistoß und Gelb gegen den Gegenspieler.
    Beide Antworten kamen von den Lehrwarten. Wer von den Beiden hat den nun Recht?

  • Hallo.


    In dem Falle die "wait and see"-Fraktion. Gemäß Regel 11 greift der Spieler im Abseits erst dann ins Spiel ein, wenn er entweder den Ball spielt oder den Gegner beeinflußt.


    Den Ball spielt er im Beispiel ja nicht und was die Beeinflußung anbelangt kann man sich streiten, das geht aus dem Beispiel jetzt nicht deutlcih hervor, da es nicht explizit erwähnt wird. Das bloße Anwesendsein wird aber nicht als Beeinflußung angesehen.


    Von daher würde ich hier auch eher auf Handspiel entscheiden, also direkter Freistoß und Verwarnung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Erstmal: Wieso :gelbe_karte:? Handspiel ist nicht :gelbe_karte:!! Nur wenn es unsportlich ist!


    Zweitens: Ich würde ja Abseits pfeifen, weil aktiv ist es sowieso, wenn er die Hand zur Annahme benutzt! Abseits geht da m. E. vor! War ja das erste Vergehen!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Das Handspiel wird durch den Gegenspieler und nicht durch den abseits stehenden Spieler begangen, also kein strafbares Abseits, weil er eben nicht ins Spiel eingreift.


    Und da nix anderes dabeisteht, gehe ich davon aus, daß es ein strafbares Handspiel ist (sonst steht ja eine entsprechende Abweichung wie "wird angeschossen und berührt dabei den Ball mit der Hand").

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Sorry, die Frage beim ersten Lesen nicht richtig verstanden!


    Aber trotzdem würde ich auf Abseits entscheiden, weil er ja in gewisser Hinsicht eingreift, kommt aber auf die Situation an! In der BuLi habe ich letztens noch eine vergleichbare Situation gesehen! Dort wurde auch Abseits gepfiffen!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Ist natürlich auch ne Frage, wie weit die Spieler voneinander entfernt sind und ob der Gegenspieler wirklich beeinflußt wird, das kann man nur situationsbedingt beantworten.


    Rein von der Fragestellung hier (weil die Beeinflussung eben nicht angeführt ist) ist es kein strafbares Abseits und damit das Handspiel zu ahnden.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Der Abseits stehende Spieler greift nicht ein also, zählt das Handspiel. Würde der Abseits stehende Spieler den "Handspieler" beeinflussen, dann Abseits.
    Die Frage stammt aus einer alten SR-Zeitung und ist nicht ganz vollständig. Manche Lehrwarte schreiben dann einfach etwas ab, lassen etwas weg und machen ihre eigenen Antworten daraus. Da kommt sowas raus. Im Original steht dabei, dass der SRA die Fahne wegen der Abseitsstellung schon gehoben hat und dann der BAll mit der Hand gespielt wurde. In diesem FAll sollte auf Abseits entschieden werden, da der "Handspieler" durch das Heben der Fahne beeinflußt wurde.

  • Zitat von jambala;128503

    Und da nix anderes dabeisteht, gehe ich davon aus, daß es ein strafbares Handspiel ist (sonst steht ja eine entsprechende Abweichung wie "wird angeschossen und berührt dabei den Ball mit der Hand").


    Ja, das erklärt aber nicht die gelbe Karte. Wobei es sich hier wirklich nach einer gelben Karte anhört. Aber eben nur anhört…

  • Beide Lehrwarte haben Recht. Hängt nämlich von der Fragestellung ab.


    Kann nur der abseitsstehende Spieler den Ball erreichen, so kann auf Abseits entschieden werden.


    Sollte allerdings ein weiterer nichtabseitsstehender Spieler den Pass erreichen können, so ist auf Handspiel zu entscheiden.

  • MrNice ,ich würde eher in beiden Fällen trotzdem auf direkter Freistoß. Weil , solange der im Abseits stehende Spieler nicht den Verteidiger beeinflußt oder stört oder sonst wie sich einen Vorteil aus seiner Abseitsposition zieht , begeht er (noch) kein Vergehen . Wenn der Verteidiger dann ein strafbares Handspiel begeht ,begeht er das Vergehen zuerst . Ergo muss man dieses Vergehen zuerst bestrafen ,also dir. Freistoß.

  • Die korrekte Beantwortung hängt wohl in der Tat damit zusammen, ob die Abseitsstellung in irgendeiner Weise wirksam (aktiv) geworden ist. Da man bei einer Regelfrage aber nicht interpretieren darf, sondern den Sachverhalt so nehmen, wie er geschildert wird, müssen wir davon ausgehen, dass der abseitsstehende Spieler nicht aktiv abseits ist. Damit wird das Handspiel strafbar.

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)

  • Ich denke, dass wir alle wissen, dass es letztlich darauf ankommt, wie wir die Entscheidung "verkaufen".


    Formal gibt es mehrere Varianten:
    Ist der Spieler im Abseits der einzige Spieler, der den Ball erreichen kann, sollte wäre Abseits die bessere Wahl, weil das erste Vergehen.
    Beeinflusst der im Abseits stehende Spieler den handspielenden Gegner, so ist beides möglich, aber auch hier würde ich Abseits den Vorzug geben.
    Liegt wirklich ein "wait and see"-Fall vor, dann ist das Handspiel zu bestrafen. Bei den persönlichen Strafen reicht die Spannweite von Null bis FaD, das hängt von weiteren Umständen ab, schließlich kommt nicht nur Unsportlichkeit sondern auch Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffes (wäre ebenfalls :gelbe_karte: ) oder einer klaren Torchance (wäre sogar :rote_karte: ) in Betracht, dazu fehlen aber weitere Angaben.