Persönliche Strafen?

  • Ein Stürmer wird im Mittelfeld von einem Verteidiger getreten. Der SR entscheidet zunächst auf Vorteil, da der Spieler in Ballbesitz bleibt. Als er unmittelbar darauf den Ball doch verliert, läuft er zu dem Gegenspieler, der ihn gefoult hatte, und stößt diesen heftig vor die Brust. Entscheidung?


    Gruß


    Reichi

  • Hallo.


    Grundsätzlich richtig, daß beide Rot kriegen. Nur ist bei einem klaren Feldverweis wegen Treten die Anwendung der Vorteilsregel eigentlich nicht angedacht, außer es ergibt sich eine unmittelbare Torchance.


    Da das Vergehen aber im Mittelfeld geschieht, ist dies nicht der Fall, Vorteil kommt also eher nicht in Frage sondern der Feldverweis sollte direkt ausgesprochen werden. Siehe auch die Zusatzbestimmungen zur Regel 12. Also hätte der zweite FaD ggf. vermieden werden können.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Richtig, das wurde uns auch so gesagt. Im Falle einer roten Karte ist NUR dann auf Vorteil zu entscheiden, wenn innerhalb der nächsten 1-2sec ein Tor entsteht. Ansonsten ist nicht auf Vorteil zu entscheiden. Also gleich :rote_karte: ziehen, dann wäre aller voraussicht nach auch die zweite Situation erspart geblieben. Falls nicht, dann ist das Stoßen natürlich mit :rote_karte: zu ahnden.

    SR seit 2008; Saison 2009/2010 bestandene Bezirksprüfung
    Es lebe der FCK! :top:

  • Zum Thema Vorteil bei einem FaD siehe auch in der aktuellen Schiedsrichter-Zeitung (06/2008) auf S. 15 bei den Regelfragen Situation 4:


    "Ein Angreifer gewinnt im Mittelfeld einen Zweikampf gegen den Abwehrspieler. Der Angreifer kann einen guten Konterangriff starten. Da der Abwehrspieler einen Foulpfiff erwartet hatte, beleidigt er jetzt den Schiedsrichter.


    Antwort:
    Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, verweist den Abwehrspieler wegen der Beleidigung mit der Roten Karte des Feldes und setzt das Spiel anschließend am Ort der Beleidigung mit einem indirekten Freistoß fort. Bei Vergehen, die eine Rote Karte nach sich ziehen, sollte kein Vorteil angewendet werden, obwohl dies regeltechnisch möglich
    wäre. Wir geben hier die Anweisung an die Schiedsrichter, nur dann auf Vorteil zu entscheiden, wenn in den nächsten zwei bis drei Sekunden ein Tor erzielt werden kann. Gelingt die Torerzielung dann nicht, so kann innerhalb dieser Zeitspanne immer noch nachgepfiffen werden. Im Gegensatz zu Gelben Karten halten wir es nicht für angemessen, dass Rote Karten gegebenenfalls erst in der nächsten Spielunterbrechung gezeigt werden."

  • Heißt es dass man zunächst 2-3 Sekunden warten soll, wenn man der Ansicht ist, dass ein Tor erzielt werden kann?


    Eigentlich kann an ja immer ein Tor für möglich gehalten werden. Da muss nur ein plötzlicher Sonntagsschuss erfolgen. Oder sagt die Definition aus, ob wir die mögliche Torerzielung objektiv für höchstwahrscheinlich halten?

  • Hallo.


    Hast Dir mit Deinem letzten Satz schon selbst die Antwort gegeben: NUR wenn eine Torerzielung binnen der nächsten maximal drei Sekunden wirklich zu erwarten ist, soll wietergespielt werden. Das bedingt aber unmittelbare Tornähe, also eine Aktion im Strafraum oder unmittelbar davor.


    Ansonsten ist unverzüglich zu unterbrechen und die persönliche Strafe auszusprechen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von reichi;80984

    Ein Stürmer wird im Mittelfeld von einem Verteidiger getreten. Der SR entscheidet zunächst auf Vorteil, da der Spieler in Ballbesitz bleibt.


    Ihr besprecht einen Fall ,der nicht vorliegt.Es geht um die Situation.Und nicht um mehr

  • Wenn der Vorteil einzig und alleine im Ballbesitz besteht, sollte das Spiel eindeutig unterbrochen werden.

  • Weil wenn es ganz beschissen für uns (also die SR), dann läuft das Spiel weiter und der mit der :rote_karte: des Feldes zu verweisende Spieler schiesst ein Tor und dann müsst ihr ihn noch mit einer :rote_karte: vom Feld schicken.


    1. Beschwert sich der Spieler, der die :rote_karte: bekommen hat
    und
    2. die verteidigende Mannschaft, weil sie ja dann hinterher anscheinend nie einen Vorteil hatten und der SR dann an allem Schuld ist.

  • Zur Ausgangsfrage:
    Gibt es dann als Spielfortsetzung den DF für die angreifende Mannschaft, oder für die verteidigende (die mit dem "Fouler)?


    Ich würde in dieser Situation den Vorteil noch unterbrechen und auf DF für die angreifende Mannschaft entscheiden.


    Was wäre richtig?

  • Du hast Recht ,man müsste einen DF geben, wenn der Vorteil noch bestand.Wenn nicht ,dann nicht.

  • Ich kam ins überlegen, da Kuhartm ja folgendes geschrieben hatte:


    Zitat von kuhartm;81008


    "Ein Angreifer gewinnt im Mittelfeld einen Zweikampf gegen den Abwehrspieler. Der Angreifer kann einen guten Konterangriff starten. Da der Abwehrspieler einen Foulpfiff erwartet hatte, beleidigt er jetzt den Schiedsrichter.


    Antwort:
    Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, verweist den Abwehrspieler wegen der Beleidigung mit der Roten Karte des Feldes und setzt das Spiel anschließend am Ort der Beleidigung mit einem indirekten Freistoß fort. ..."


    Und da war ich mir nicht sicher, ob man bei einer SR-Beleidigung und einer Tätlichkeit unterscheiden kann.

  • Wieso? Wenn der SR nicht auf Foul entscheidet gehts doch mit einen idF weiter?

    FSK 6 Es gibt kein richtiges Mädchen
    FSK12 Der Held bekommt das Mädchen
    FSK16 Der Böse bekommt das Mädchen
    FSK 18 Alle bekommen das Mädchen

  • Zitat von schiri-h03;81530

    Ich kam ins überlegen, da Kuhartm ja folgendes geschrieben hatte:
    ...
    Und da war ich mir nicht sicher, ob man bei einer SR-Beleidigung und einer Tätlichkeit unterscheiden kann.


    Nein, denn die Antwort der Regelfrage aus der aktuellen SR-Zeitung ist hier sehr klar:


    "Wir geben hier die Anweisung an die Schiedsrichter, nur dann auf Vorteil zu entscheiden, wenn in den nächsten zwei bis drei Sekunden ein Tor erzielt werden kann. Gelingt die Torerzielung dann nicht, so kann innerhalb dieser Zeitspanne immer noch nachgepfiffen werden. Im Gegensatz zu Gelben Karten halten wir es nicht für angemessen, dass Rote Karten gegebenenfalls erst in der nächsten Spielunterbrechung gezeigt werden."

  • Ist aber in diesem Fall nicht zu empfehlen.;)


    Hab das aber selbst schon mal gemacht. Hör bei einem Konter wie ein Verteidiger den Angreifer beleidigt. Lass aber weiterlaufen, da der Stürmer eigentlich nur noch einschieben muss. Was macht er? Er knallt den Ball drüber. Ich entscheid auf Abstoß. Geh zum Verteidiger und zeig :rote_karte:.