• Hallo allerseits,


    folgende Frage kam in einem HRT vor und verwirrt einen Teil meiner Kollegen. Würde gerne mal eure Meinung dazu wissen bzw. die logische Lösung dafür:


    Bei der Ausführung eines Schiedsrichterballes verkürzt ein Mitspieler der „ausführenden“ Mannschaft den Abstand. Entscheidung?

  • Hab ich einen Knopf im Hirn?

    Ausführender des Schiedsrichterballs ist der SR für mich

  • Wir haben hier im aktuellen HRT die gleiche Frage. Offizielle Lösung steht noch aus, aber nach Durchsicht der Regeln kam ich mit meinen Kollegen tatsächlich auf eine Verwarnung des fehlbaren Mitspielers, sowie eine Wiederholung des SR-Balls.


    Regel 8:
    Alle anderen Spieler (beider Teams) müssen einen Abstand von mindestens 4 m zum Ball einhalten, bis der Ball im Spiel ist.


    Regel 12:
    Verwarnungswürdige Vergehen
    Ein Spieler wird bei folgenden Vergehen verwarnt:
    [...]

    • Missachten des vorgeschriebenen Abstands bei Schiedsrichterball, Eckstoß,

    Freistoß oder Einwurf

  • Steht ja auch nichts gegenteiliges da.

    Da steht: Ein Mitspieler der ausführenden Mannschaft.


    Interessanterweise steht in der Regel 8 nichts über über eine derartige Sanktion.

    ob Optimist oder Pessimist, der Mist ist immer der gleiche

    Einmal editiert, zuletzt von gebi () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Das Regelwerk an sich ist eindeutig, denn danach müssen die Spieler beider Mannschaften den Abstand von 4 Metern einhalten, bis der Ball im Spiel ist, also erstmalig den Boden berührt hat. Allerdings gibt das Regelwerk keine nähere Beschreibung, wie bei einem Regelverstoß zu verfahren ist, so dass ich dann auf die Auffangbestimmung des idF bei jedem anderen Verstoß gegen die Regeln komme - und das ist m.E. auch im Sinne der Regeln, weil die Nähe durchaus einen Vorteil generieren kann, muss doch vor einer Torerzielung ein weiterer Spieler den Ball berührt haben -, dazu kommt noch die Pflichtverwarnung, deren Grundlage Libero ja beschrieben hat.

  • Hier eine vergleichbare Frage aus der App vom vom IFAB. Es ist also irrelevant, zu welchem Team der „Täter“ gehört. In der Antwort steht zwar keine Spielfortsetzung, alles andere als Wdh wäre allerdings unlogisch.


  • Die Antwort sagt jetzt allerdings, dass der SR den Spieler zur Einhaltung des Abstandes auffordern soll - und nur bei Missachtung dann die Gelbe Karte zeigen soll.


    Während die Formulierung in Regel 12 eher auf eine direkte Verwarnung bei Nichteinhaltung des Abstands hindeutet.


    Ist aber vielleicht letztlich der gleiche Unterschied zwischen Praxis und Theorie wie beim Abstand bei Freistößen.

  • Der Ball dürfte dann aber noch nicht im Spiel gewesen sein

    Na ja, beim Einwurf gibt es auch den idF, wenn der Abstand verkürzt wurde, auch wenn der Ball in dem Moment noch nicht im Spiel war - und beim Freistoß gibt es die Wiederholung doch vor allem, weil das in aller Regel vorteilhafter sein dürfte ...?!?

  • Na ja, beim Einwurf gibt es auch den idF, wenn der Abstand verkürzt wurde, auch wenn der Ball in dem Moment noch nicht im Spiel war - und beim Freistoß gibt es die Wiederholung doch vor allem, weil das in aller Regel vorteilhafter sein dürfte ...?!?

    Das wird so gehandhabt, weil es in der jeweiligen Regel 13-17 beschrieben ist, in welchen Fällen es den Freistoß oder die Wiederholung gibt.


    Beim Schiedsrichterball kann es nur die Wiederholung geben, alles andere wäre absurd.


    Interessant ist nur, dass das IFAB die Gelbe Karte nicht sofort als zwingend vorsieht, sondern erst bei Anweisungsresistenz.

  • Das ist eine Frage aus der Neulingsprüfung: Der Mitspieler muss verwarnt werden, der SR-Ball wird wiederholt.


    Theorie und Praxis ;)

  • mfs67227 Wieso gleicht ihr eure Antworten nicht mit den offiziellen Q&A des IFAB ab? Es ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb deutsche Lehrwarte (auf welcher Ebene auch immer) die Regeln anders auslegen als als der Regelgeber selbst.

  • Ich bin bei der Vorbereitung auf einen Neulingslehrgang über die Frage gestolpert, habe nachgefragt und wurde informiert, dass das die offizielle Auslegung des DFB Lehrstabs ist.


    Die Fragen für die Neulingsprüfungen sind im Kalenderjahr immer identisch in allen Verbänden.

  • Das bringt mich gleich noch zu weiteren Frage die diskutiert wird:


    Ein Verteidiger versucht einen Stürmer mit einem Fußvergehen zu Fall zu bringen und hätte so einen aussichtsreichen Angriff unterbunden. Dieser kann sich jedoch wieder aufrappeln und allein in den Strafraum eindringen. Der gleiche Verteidiger will nun erneut mit einer Grätsche den Ball spielen, trifft jedoch nur Angreifer. Entscheidungen? Mit Begründung.

  • Situation 1 des Fußvergehens wird mit der Vorteilsauslegung nicht gepfiffen und die gelbe Karte fällt in dem Fall auch weg.


    Dann kommt allerdings das Foul im Strafraum, härtere Vergehen wird bestraft und ich Pfeife den Elfmeter. Pers. Strafe je nach "Schwere" der Grätsche, hier kann von keiner Strafe bis rote Karte alles dabei sein wenn ich's richtig verstehe

  • Da würde ich sagen Strafstoß und für den Verteidiger zunächst Gelb, dann Gelb/Rot. Gelb.


    Begründung;

    Das erste Foul passiert, bekommt jedoch wegen der Vorteilsanwendung keine Spielstrafe. Die dafür eigentlich fällige persönliche Strafe wird für der nächsten Spielunterbrechung aufgehoben rabattiert wegen der Vorteilsauslegung.

    Die Grätsche führt als Spielstrafe selbstverständlich zum Strafstoß. Mein Kopfkino sagt hier bei "Stürmer allein im Strafraum", dass das durchaus jetzt die Verhinderung einer klaren Torchance ist, ohne jedoch die Intensität zu bewerten. Dafüber wurde nichts geschrieben. Da die DOGSO aber mit Strafstoß bestraft wird und das Foul im Kampf um den Ball stattfand, wird die Strafe auf Gelb reduziert, was eben mit der vorher bereits latent "kassierten" Verwarnung zu Gelb/Rot wird.

    Wenn die Grätsche selbst übermäßig hart ist , gibt es Rot. Wenn das erste Foul rücksichtslos war, dann Gelb-Gelb/Rot.


    Edit:

    KappaSke: Stimmt hatte die Vorteilsbestimmung nicht ganz korrekturgelesen.

  • Als Antwort auf die Regelfrage müsste man somit wohl "Strafstoß, keine persönliche Strafe" schreiben, weil man für alles andere etwas dazu erfinden muss, was nicht direkt in der Frage steht.

    Selbst "allein in den Strafraum" reicht mir nicht für eine klare Torchance, weil dies ja immer noch z.B. nahe der Torlinie passieren kann, so dass die Torchance durch den Winkel nicht klar ist.

    (Außerdem lag beim ersten Foul ja nur ein aussichtsreicher Angriff vor, insofern müssen eigentlich noch irgendwo andere Verteidiger in der Nähe sein...)