Strafstoß wird nich ausgeführt - was dann?

  • Gehen wir mal davon aus, eine Mannschaft ist total verärgert über den Schiri, und verweigern dann noch, einen zugesprochenen Strafstoß auszuführen. Was sind dann die nächsten Schritte?


    Als erstes wird der Schiri auf den Kapitän zugehen und diesen auffordern, einen Schütze zu benennen. Folgt der Kapitän dieser Aufforderung nicht, wird er verwarnt. Oder er nennt einen Namen, aber der entsprechende Spieler möchte nicht schießen. Spätestens dann wird der Kapitän verwarnt.


    Was passiert als nächstes, wenn immer noch niemand zum Strafstoß antritt? 5min Stop zum Besinnen? Wir möchten ja nicht sofort einen Spielabbruch durchführen. Und müssen wir dann sofort einen FaD gegen den Kapitän aussprechen? Was wäre regelkonform mit einem guten Quäntchen Fingerspitzengefühl? Welche Möglichkeiten gibt es?

  • Ich komme als SR nach reiflichem Überlegen zum Entschluss, dass es doch kein Strafstoß war und es geht mit SR-Ball beim Torhüter weiter.

    Nein Spaß beiseite, das war jetzt nicht ganz ernst gemeinte Antwort aus der Hüfte geschossen.


    Zur eigentlichen Thematik habe ich auf die Schnelle keine Lösung. Wobei die Theorie mit dem Spielabbruch nach einer gewissen Bedenkzeit schon möglich ist.

  • Wenn eine Mannschaft die ihr zustehende Spielfortsetzung nicht ausführen möchte, muss das Spiel nach Fristsetzung abgebrochen werden.

  • Derselbe Ablauf wie bei allen Spielfortsetzungen, bei denen die Ausführung von einer Mannschaft verweigert wird:

    Kapitän einschalten und auffordern, für die Fortsetzung des Spiels durch seine Mannschaft zu sorgen, falls das nicht zeitnah fruchtet, eine angemessene (nicht mehr als 2 bis 3 Minuten) Frist zur Spielfortsetzung setzen und den Abbruch androhen - hier zweckmäßigerweise auch den gegnerischen Kapitän einbinden -, nach Zeitablauf abbrechen.

  • verweigern dann noch, einen zugesprochenen Strafstoß auszuführen

    Diese Frage kann man wie folgt generalisieren:


    Was passiert, wenn eine Mannschaft sich weigert ein Spiel fortzusetzen:


    Das kann verschiedenste Gründe haben, und diese sind für uns als Schiedsrichter zunächst einmal völlig egal. Das Spiel ist dann beendet.


    In Anbetracht einer Mannschaft, die sich weigert, ein Spiel fortzusetzen, sind die nachfolgenden Aspekte zu berücksichtigen:

    1. Es ist zu beachten, dass ein Spiel erst dann als beendet gilt, wenn der Schiedsrichter es offiziell für beendet erklärt, sei es durch regulären Abpfiff oder Spielabbruch. Somit wird ein Spiel nicht von einer Mannschaft abgebrochen, die sich weigert weiterzuspielen, sondern vom Schiedsrichter, da der Gegner nicht mehr vorhanden ist.
    2. Dennoch wird den Schiedsrichtern empfohlen, die Mannschaft dazu zu bewegen, das Spiel trotz der Weigerung fortzusetzen. Hierbei hat sich folgendes Vorgehen als sinnvoll erwiesen:

      a) Der Kapitän der betreffenden Mannschaft wird in sportlich korrekter Form aufgefordert, auf seine Mannschaft einzuwirken, um das Spiel fortzusetzen.

      b) Diese Aufforderung erfolgt üblicherweise mit einer Fristsetzung (in der Regel 5 Minuten) und der Ankündigung der Konsequenzen eines Spielabbruchs.

      c) Bei Nichtbeachtung dieser Anweisung des Schiedsrichters seitens des Kapitäns kann eine Verwarnung ausgesprochen werden.

      d) Andernfalls ist es ratsam, abzuwarten und entsprechend zu handeln, je nach den Umständen.

  • Ich finde, dass die Verwarnung des Spielführers "auf wackeligen Beinen steht" - es sei denn es wird wieder das "respektlose Verhalten gegenüber dem Spiel" aus dem Keller geholt.

  • Rein regeltechnisch kann man eine Verwarnung des Spielführers zwar begründen - er widersetzt sich den Anweisungen des Schiedsrichters, in dem er seine Mannschaft nicht dazu bringt, das Spiel fortzusetzen -, gleichwohl ist das unnötig dünnes Eis und auch nicht ungefährlich, denn wenn das für den Spielführer die zweite Verwarnung sein sollte, würden wir uns selbst des Ansprechpartners entledigen, der vorgeschriebene Ersatz würde sich aber womöglich nicht finden, damit schösse man sich ein vermeidbares Eigentor.

  • Ich sehe hier keine Verwarnung des Spielführers erst einmal nicht als zwingend.


    Wir haben die Weigerung der Mannschaft, woraufhin wir dem Spielführer mitteilen, dass nach einer bestimmten Frist abgebrochen wird, sollte die Weigerungshaltung beibehalten werden.


    Gibt er mir durch entsprechende Äußerungen zu verstehen, dass ihm die Mitteilung des SR am Allerwertesten vorbeigeht, dann würde ich schon verwarnen. Die Frist vorm Abbruch läuft ja weiter.

  • Ich finde, dass die Verwarnung des Spielführers "auf wackeligen Beinen steht" -


    Rein regeltechnisch kann man eine Verwarnung des Spielführers zwar begründen - er widersetzt sich den Anweisungen des Schiedsrichters, in dem er seine Mannschaft nicht dazu bringt, das Spiel fortzusetzen -

    Ich denke Ihr habt meinen Beitrag falsch verstanden.


    Der Captain bekommt die Verwarnung wen er sich weigert etwas zu tun nicht für Erfolglosigkeit wenn er der SR-Anweisung nachkommt.

  • Ich denke Ihr habt meinen Beitrag falsch verstanden.

    Manfred hat es schon richtig verstanden und genauso gedeutet wie du es meintest.

  • Dann müsste man aber konsequenterweise alle elf Spieler verwarnen - macht an dieser Stelle irgendwie keinen Sinn, es sei denn, es sind schon so viele Spieler vorbelastet, dass damit die Mindestspielerzahl unterschritten würde und man so den Abbruch erzwingt (ist aber m.E. nicht im Sinn des Fußballs und damit der Regel).

  • Verwarnst du beide Spieler, wenn zwei Spieler bei einem Freistoß am Ball stehen und sich zu viel Zeit mit der Ausführung lassen?


    Ich bezweifele nicht, dass man es rein vom Regeltext müsste, aber in der Praxis verwarnt man meistens ja nur einen, wenn eigentlich mehrere Spieler eines Teams das gleiche Vergehen begehen.

  • Nun...stell Dir das doch nur mal beim Abstoß vor...


    Der Torwart und zwei Mitspieler stehen alle um den Ball rum, aber keiner tritt dagegen.

    Wer von den dreien verzögert die Spielfortsetzung?

    Meiner Meinung nach alle drei gemeinschaftlich.

  • Deswegen werden ja auch alle drei bestraft - nämlich mit Spielabbruch, wenn niemand den Abstoß ausführt.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Theoretischer Gedanke: Ich persönlich sehe keinen Grund für eine Verwarnung. Wenn niemand schiessen will, hole ich mir beide Spielführer ran und erkläre, dass ich genau zwei Minuten warte und das Spiel abbrechen werde, wenn es bis dahin nicht weitergeht.


    Praktischer Ansatz, den ich selbst schon ein Mal umgesetzt habe, nachdem ich ein strittiges Tor anerkannte, was vielleicht keins war und woraufhin Gast nicht weiterspielen wollte: Beide Spielführer rangeholt, zwei Minuten Frist gesetzt, nach einer Minute auf die Uhr gezeigt und laut gesagt "Noch eine Minute entweder gibts Anstoss oder Spielabbruch". Dann hatte ich das Glück, dass jemand zum Mittelkreis ging. Ich konnte ca. 20 Sekunden später den Anstoss anpfeifen und das Spiel noch zu Ende bringen.