Frage zum 9. Dezember

  • Da halte ich immer noch dagegen, denn ein paar Zeilen weiter steht:

    Der Ball ist im Spiel, wenn er sich innerhalb des Spielfelds befindet.

    Mit diesem Argument dürfte der Ball z. B. auch beim Abstoß im Spiel sein, wenn er sich vor der Ausführung noch bewegt hätte. Dort steht der Satz auch isoliert von den anderen Voraussetzungen

  • Wenn ich Regel 15 richtig verstehe, dann sind die von Kaef genannten Kriterien zwingende Voraussetzungen für einen regelgerechten Einwurf.

    Nur wenn dies eingehalten wird und der Ball sich NACH dem Einwurf innerhalb des Spielfeldes befindet, ist er überhaupt im Spiel (klassische Wenn-Dann-Beziehung).

    Somit kann es nur eine Wiederholung des Einwurfs und einen FaD für den Ellbogenschlag geben.

  • Regel 13: Freistöße

    "Bis der Ball im Spiel ist, müssen sämtliche Gegner:

    einen Abstand von mindestens 9,15 m zum Ball einhalten, es sei denn, sie
    stehen auf der eigenen Torlinie zwischen den Torpfosten"


    Also genauso wie beim Einwurf eine Muss-Bestimmung. Nach eurer Argumentation kann der Ball dann nicht ins Spiel kommen, wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist - und eine Vorteilsanwendung ist nicht möglich.


    Übrigens wenn wir mal weg vom Wortlaut der Regeln gehen: Wenn ein Spieler den Ball mit einem falschen Einwurf zum Gegner wirft und diesem damit eine klare Torchance ermöglicht, kann es doch nicht im Sinne des Fußballs (Fair-Play-Gedanke etc.) sein, dass diese Torchance zurückgepfiffen werden muss - wegen einem Vergehen des Gegenspielers.

  • dass diese Torchance zurückgepfiffen werden muss - wegen einem Vergehen des Gegenspielers.

    Gedankenfehler:


    Im Prinzip ja richtig, aber dafür muss der Ball im Spiel sein:


    In der Übertreibung liegt die Veranschaulichung. Es ist ja möglich, das der Einwerfer den Ball nicht regulär wirft, sondern auf den Boden ins Feld rollt (mit welcher Intentioon auch immer). Dann ist es nämlich kein Regulärer Einwurf.

  • Es ist ein Vergehen beim Einwurf.

    Wäre es nämlich kein Vergehen, könnten wir nicht auf Wechsel des Einwurfrechts entscheiden, da das ausschließlich "bei allen anderen Vergehen" anzuwenden wäre.


    Da es aber ein Vergehen ist, erlaubt (genaugenommen ist es nichtmal eine kann-Vorschrift sondern eine soll-Vorschrift) es Regel 5.3, dieses Vergehen zu ignorieren, wenn das Vergehen dem anderen Team zum Vorteil reicht. Regel 5.3 beschreibt nicht näher, welche konkreten Vergehen unter die Vorteilsregelung fallen dürfen, also sind das erstmal alle.

  • Es ist ein Vergehen beim Einwurf.

    Wäre es nämlich kein Vergehen, könnten wir nicht auf Wechsel des Einwurfrechts entscheiden, da das ausschließlich "bei allen anderen Vergehen" anzuwenden wäre.


    Da es aber ein Vergehen ist, erlaubt (genaugenommen ist es nichtmal eine kann-Vorschrift sondern eine soll-Vorschrift) es Regel 5.3,

    Ich versuche es ein letztes mal

    Das "Vergehen" geschieht BEVOR der Einwurf (der Ball)korrekt ins Spiel gebracht wird, den dieser erfolgt durch einen (ebenfalls vor dem Verlasassen der Hände) vorgeschriebenem WURF. Der Ball ist aber beim Einwurf erst im Spiel wenn er die Seitenlinie überquert.

    Das Vergehen vor dem Einwurf wird damit bestraft, das die andere Mannschaft den Einwurf bekommt.


    Für Nicht SR -> Ball bei Wahrnehmung des Vergehens (falscher Einwurf) hat die Begrenzungslinie noch nicht überschritten und ist daher noch nicht im Spiel.

  • Der Ball muss aber die Begrenzungslinie nicht überschreiten um ins Spiel zu kommen. Der Ball muss lediglich ins Spielfeld. Das ist er schon etwa 34cm (Balldurchmesser + Linienbreite) bevor er die Linie überschritten hat.


    Dass bei Vergehen im Rahmen von Spielfortsetzungen die Vorteilsregelung angewendet werden kann, ist sogar so wörtlich in den Regeln beschrieben (S. 87).

    Wie würdest Du beispielsweise entscheiden, wenn bei der Ausführung eines Freistoßes ein Angreifer zu nah an der Mauer steht und die Mauer aber den Freistoß abfängt und direkt ins gegnerische Tor zimmert?

    Würdest Du ernsthaft das Tor aberkennen, weil der Angreifer einen Verstoß bei der Ausführung des Freistoßes gemacht hat und deshalb auf idF zu entscheiden wäre? Diese Analogie haben wir nämlich genauso beim falschen Einwurf.

  • @ KozKalanndok


    Meckern erlaubt, aber bitte Konstruktiv

    Wenn ich es richtig verstanden hast, dann ist es (Deiner Meinung nach) der Regeltext der hier eigentlich zu einer anderen Enmtscheidung führen muss, als es gelebte Praxis und allgemein übliche Lehrmeinung ist.


    Dann ist es doch mal an Dir, die Einwurfregel hier und an dieser Stelle so zu formulieren, das sie zu der jetzigen geübten Praxis passt (Die Du ja offenbar anerkennst), damit auch jeder joier versteht was Du meinst.

    (Bitte so ausformuliert, das man sie (theoretisch) dem DFB als Regelverbesserung vorschlagen kann.


    Ich bin da mal gespannt was da so aus Deiner Denkfabrik kommt damit wir das hier diskutieren können.

  • Die Einwurfregel ist ja nicht das Problem.

    Die gelebte Praxis ist, dass Vergehen bei Spielfortsetzungen in der gelebten Praxis von der Vorteilsbestimmung ausgenommen sein sollen ohne dass es dafür eine belastbare Regelgrundlage gibt.


    Man müsste also viel eher die Vorteilsregelung so formulieren, dass bei Vergehen im Rahmen von Spielfortsetzungen nicht anzuwendbar ist. Das hat aber dann beim Freistoß wieder Konsequenzen. Nämlich dass ein Fehler des verteidigenden Teams dafür sorgt, dass ein Freistoß, der direkt ins Tor geht wiederholt werden muss (weil Vorteil gibt es ja dann bei Spielfortsetzungen nicht mehr).


    Konkret formulieren muss das IFAB.



    Nur mal als etwas realistischeres Beispiel (eins, dass aber von den regeltechnischen Tatbeständen recht nah am Beispiel des Weihnachtsrätsels ist):

    Ein Spieler führt einen Einwurf aus, hat dabei aber einen seiner beiden Füße nicht auf dem Boden.

    Der Einwurf geht direkt zu einem Gegner, welcher diesen Volley ins Tor schießt.

    Der Schiedsrichter erkennt auf Tor.


    Wenn beim falschen Einwurf keine Vorteilsbestimmung gelten würde, müsste ein VAR hier folgendermaßen eingreifen:

    "Das Tor zählt nicht, weil beim Einwurf vorher der Einwerfer nur einen Fuß auf dem Boden hatte. Deshalb muss es mit Einwurf für den doch-nicht-Torschützen weitergehen. Vorteil gilt ja bei einem Vergehen beim Einwurf nicht."


    Ist es tatsächlich gelebte Praxis und Lehrmeinung, dass das Tor hier abzuerkennen ist?

    Wäre das noch im Sinne des Fußballs?

    (und zurück zum Weihnachtsrätsel) Wäre es etwas anderes (wenn ja, warum?), wenn der Ball nicht direkt ins Tor geht sondern sich aus dem falschen Einwurf nur ein aussichtsreicher Angriff ergibt?

  • Es folgt der Trikothalter - einerseits will der damit einen aussichtsreichen Angriff unterbinden, so dass sich durch das losreißen die Verwarnung eigentlich erledigt hätte, andererseits gelingt das dem gehaltenen Spieler nur durch eine unfaire Aktion, so dass hier schon eine Verwarnung erfolgen sollte, allemal weil die Heftigkeit des Haltemanövers diese durchaus eigenständig rechtfertigen würde.

    Da fällt mir übrigens in der ganzen Diskussion um Vorteil oder nicht-Vorteil noch was anderes sein:

    Wenn der Einwurf wiederholt wird, dann ist mangels aussichtsreichem Angriff der Tatbestand "Verhindern eines aussichtsreichen Angriffs" durch das Trikotziehen nicht erfüllt. Die gelbe Karte kann dann bestenfalls gezeigt werden, wenn das Halten rücksichtslos ist.

  • Die Einwurfregel ist ja nicht das Problem.

    Die gelebte Praxis ist, dass Vergehen bei Spielfortsetzungen in der gelebten Praxis von der Vorteilsbestimmung ausgenommen sein sollen ohne dass es dafür eine belastbare Regelgrundlage gibt.

    Und genau dafür sollst Du die Regeländerung formulieren, damit wir begreifen wie es richtig formuliert sein soll

  • Und das Dokument vom Kreisschiedsrichter VGG Darmstadt konnte ich trotz intensiver Suche nicht in besagtem Regelbuch finden.

    Wo steht das?

    Ich hätte jetzt sonst ganz blöd bei denen nachgefragt auf Basis welcher Regelgrundlage die das erstellt haben; hier wird doch auch das IFAB angeschrieben zwecks Klarstellung gewisser Szenarien ;)

  • Ist es tatsächlich gelebte Praxis und Lehrmeinung, dass das Tor hier abzuerkennen ist?

    Wäre das noch im Sinne des Fußballs?

    Ja, das ist wie wenn der Ball vorher knapp im Aus war. Wenn eine Spielfortsetzung vom ausführenden Team nicht korrekt ausgeführt wird, ist der Ball formal eben nicht im Spiel und es liegt auch kein Vergehen vor, für das man Vorteil geben könnte.


    Bei einem Vergehen durch das andere Team ist der Ball allerdings zunächst formal im Spiel, quasi „auf Probe“. Das ist der Unterschied und ja, das steht so wortwörtlich nicht im Regelwerk.

  • Ja, das ist wie wenn der Ball vorher knapp im Aus war. Wenn eine Spielfortsetzung vom ausführenden Team nicht korrekt ausgeführt wird, ist der Ball formal eben nicht im Spiel und es liegt auch kein Vergehen vor, für das man Vorteil geben könnte.

    Ergänzend zu dieser korrekten Antwort: Hat es jemals schon einen solchen

    Fall gegeben? Weil, du schreibst ja was von realistisch.


    Und dann noch was zur Einwurfregel:

    Die ist ins ihren Worten klar und strukturiert aufgebaut und lässt keinen Interpretationsspielraum zu. Und dieser Vergleich

    Regel 13: Freistöße

    "Bis der Ball im Spiel ist, müssen sämtliche Gegner:

    einen Abstand von mindestens 9,15 m zum Ball einhalten, es sei denn, sie
    stehen auf der eigenen Torlinie zwischen den Torpfosten"

    ist in meinen Augen nicht zulässig, weil in Regel 13 - Punkt 3, extra vermerkt ist, dass auch auf Vorteil entschieden werden kann.

  • Da halte ich immer noch dagegen, denn ein paar Zeilen weiter steht:

    Der Ball ist im Spiel, wenn er sich innerhalb des Spielfelds befindet.


    Das bedeutet, dass der Ball im Spiel ist, sobald er im Spielfeld ist und wenn man es sich in Zeitlupe ansieht, dann ist das sogar noch der Fall, bevor der Spieler den Ball losgelassen hat.

    Der Verstoß gegen die Ausführungsbestimmungen ist ein Vergehen und Vergehen zugunsten des Gegners dürfen sollen aufgrund der Vorteilsregelung nicht geahndet werden.

    Ist der Ball auch im Spiel, wenn der Spieler den Ball mit einer Hand ins Feld wirft? Ist der Ball im Spiel, wenn der Spieler den Ball mit dem Fuß ins Feld schießt? (Letzteres kommt gar nicht so selten vor, wenn Anfänger auf dem Feld spielen)

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Und dieser Vergleich

    ist in meinen Augen nicht zulässig, weil in Regel 13 - Punkt 3, extra vermerkt ist, dass auch auf Vorteil entschieden werden kann.

    Das ändert aber doch nichts daran, dass es ein Beispiel dafür ist, dass Vorteil möglich ist, auch wenn eine Muss-Voraussetzung für die Spielfortsetzung nicht erfüllt ist. Klar, es "beweist" nicht, dass es beim Einwurf auch so ist. Aber es widerlegt mMn schon die Schlussfolgerung, dass es beim Einwurf kein Vortiel geben kann, wenn nicht alle Muss-Bedingungen erfüllt sind.


    Letztlich haben wir aber wohl die Argumente für beide Seiten nun zur Genüge ausgetauscht und können als Ergebnis festhalten:

    1) Ob die Auslegung "Bei falschem Einwurf gibt es keinen Vorteil" aus dem Regeltext hervorgeht oder nicht, bleibt strittig.

    2) Dass die Auslegung so existiert, scheint klar. Es lässt sich aber leider auch keine belastbare Quelle dafür finden.


    Bzgl. dem gewünschten Verbesserungsvorschlag der Regel. Die Sätze

    "Der Ball ist erst im Spiel, wenn der Einwurf regelgerecht ausgeführt wurde und der Ball sich innerhalb des Spielfelds befindet" und

    "Bei einem Vergehen des Einwerfers gegen die Einwurfregel ist kein Vorteil möglich"

    würden auf einfache Weise die fehlende Klarheit schaffen.

  • Regel 5.3 beschreibt nicht näher, welche konkreten Vergehen unter die Vorteilsregelung fallen dürfen, also sind das erstmal alle.

    Aber Regel 5.3 geht auch von einem laufenden Spiel aus - wenn der Ball nicht im Spiel ist, kann das Spiel auch nicht laufen ...

  • 1) Ob die Auslegung "Bei falschem Einwurf gibt es keinen Vorteil" aus dem Regeltext hervorgeht oder nicht, bleibt strittig.

    Für mich ist das eindeutig, dass, wenn der Ball nicht regelkonform ins Spiel gebracht wurde, es keinen Vorteil geben kann und man es auch eindeutig aus der Regel, hier im konkreten Fall Regel 15, ableiten kann.

  • Meine Anfrage an das IFAB inkl. Antwort, Feuer frei:


    Question:


    Dear IFAB

    if a player takes a throw-in not correctly but throws the ball to an opponent, can the referee allows play to continue (advantage) or has the throw- in to be repeated by the opponents?


    Answer:


    Dear Mark


    Thank you very much for your e mail and question.

    The Laws allow the referee to refrain from penalising any offence if this benefits the on-offending team – this includes throw.in offences.

    We hope this clarifies matters for you.