Foul oder nicht?

  • Hallo, beim heutigen Spiel der B-Jugend folgende Situation:


    Ein Spieler verliert bei einem Zweikampf seinen Schienbeinschoner. Das Spiel läuft weiter, weil der Spieler sich nicht weiter beteiligt. Ich weise ihn im vorbeilaufen darauf hin, dass er seine
    Ausrüstung in Ordnung bringen muss. Dafür braucht er aber den Platz nicht zu verlassen, weil er, den Schienbeinschoner einfach nur wieder in den Stutzen stecken muss.


    Er kniet sich also hin und schiebt den Stutzen nach unten, steckt den Schienbeinschoner in den Stutzen und zeiht den Stutzen wieder hoch. Soweit, so gut.
    Das Spiel läuft, wie gesagt weiter und als der Spieler noch auf dem Boden kniet, aber schon fertig mit dem Schienbeinschoner ist, gerät die Spielsituation in seine Nähe.
    Ein Gegenspieler läuft an ihm vorbei und er steht in dem Moment auf, rempelt den Gegner an und dieser fliegt daher.
    Mein Problem: Er kniete mit dem Rücken zur Situation und dreht sich im Aufstehen zur Situation um.


    Meine Entscheidung war: Weiterspielen, denn eine Absicht konnte ich nicht direkt erkennen. Aber es war eben Grenzwertig.
    Hättet ihr evtl. anders entschieden?


    Danke

    Jetzt geht jeder nochmal auf`s Klo und dann reiten wir los


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  • In diesem Fall tendiere ich zu weiterspielen, da der Spieler schon länger an der Position war und daher von mir behandelt wird, wie der Spieler, der steht und der Gegner rennt in diesen hinein...
    Da er mit dem Rücken zur Situation aufsteht macht das für mich keinen Unterschied.


    Im Zweifelsfall: Pfeifen, die Spieler fragen wies ihnen geht und dann mit SR-Ball weiter. Das Argument, dass es heftg aussah und du schauen wolltest, ob alles Ok ist, kann dir keiner absprechen
    Natürlich nur, wenn grad kein Angriff des "Gerempelten" läuft, da kann man weiterlaufen lassen, da sie ja nen Vorteil haben.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Für mich ist das Foul(Nach der Beschreibung zu urteilen). Auch ein Hochkommen ist ein Verändern der Position.
    Ich begründe dass mal folgendermaßen:
    Ich, als Spieler, laufe mit dem Ball am Fuss auf einen Gegenspieler zu, der am Boden kniet. Nutze dann diesen Gegenspieler als "Blocker" und renne extra dicht an ihn ran. Da man ja im Normalfall im Bauch- und Schulterbereich breiter gebaut ist als um die Kniegegend wird mir als Spieler der Platz genommen wenn jetzt einer aus der knieenden Position hochkommt. Dadurch kommt dann also ein Körperkontakt zu stande, der mich zu Fall/außem Tritt bringt.==> Foul
    Eine Veränderung der Position darf man nicht nur zweidimensional sehen sondern auch in 3D. Außerdem habe ich noch nie einen Spieler gesehen, der beim sich drehen und aufstehen auf exakt der geleichen Position geblieben ist.

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Ich, als Spieler, laufe mit dem Ball am Fuss auf einen Gegenspieler [...] extra dicht an ihn ran.

    Damit nimmst Du einen Kontakt in Kauf. Du kannst doch nicht erwarten, dass er bis alle Ewigkeit bewegungslos da hocken bleibt. Klar weiterspielen (keine Fahrlässigkeit des Hockers erkennbar).

  • Kann man aus der Schilderung nur schwer beurteilen. Ich will nichts hineininterpretieren und mal so sagen: Wenn der Spieler sich beim Aufstehen in die Laufbahn des Gegners bewegt dann wäre das für mich Grund dies mal auf jeden Fall zu pfeifen (wenn keine Vorteilssituation eingetreten sein sollte). Ob man dies nun als Halten oder Sperren betiteln will, das bleibt egal, weil die Spielfortsetzung in der Halle (kein Futsal!) immer der idF ist. Der Pfiff ist schon wichtig um aus solchen Situationen keine Folgefouls zu schaffen.

  • Hallo.


    Ich kann aber erwarten, dass er vor dem Aufstehen sich vergewissert, dass er niemanden behindert. Der ballführende Spieler kann ja auch nicht abschätzen, wann der andere Spieler mit dem Richten der Schützer fertig ist und kontrolliert sich dann auch eher auf die aktiv ihm folgenden Gegenspieler und nicht mehr auf den am Boden knienden Spieler. Und dass wirklich keine Berechnung seitens des knienden Spielers gegeben ist, hierdurch einen Angriff zu unterbinden können wir auch nicht völlig ausschließen, noch belegen.


    Von daher auch aus meiner Sicht auch Foul, da er den Weg des Gegner behindert. Wie von Gigi schon geschrieben, aus taktischer Sicht ist hier der Pfiff zur Verhinderung von Folgeaktionen angebracht.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ob man dies nun als Halten oder Sperren betiteln will, das bleibt egal,

    Nein.
    Nach der Regel gibt es "Sperren" noch als erlaubtes Sperren im Sinne von Abschirmen. Jegliches "verbotene Sperren" heißt "Halten" und ist ein Vergehen nach Regel 12. Das berühmte "Sperren ohne Ball" gibt es nicht mehr- auch das ist ein Halten (und wird deswegen auch mit einem dFs geahndet - Ausnahme: Halle). Lediglich das Behindern des Laufes des Gegners gibt es noch mit der Folge dFS. Das könnte hier am ehesten vorliegen. Nur erfordert das mindestens Fahrlässigkeit- und die bringt hier eher der Angreifer ins Spiel als der "Aufsteher".

  • Nach der Schilderung wären beide Möglichkeiten vertretbar, tendenziell neige ich aber zum Foul, weil ein Foul bekanntlich keine Absicht voraussetzt (ich kann ja auch beim Versuch der Annahme einer Flanke rückwärts laufen und dabei einen Gegner über den Haufen rennen - zweifelsfrei keine Absicht, aber zweifelsfrei ein Foul).

  • Nach der Schilderung würde ich auch eher zu Foul tendieren.
    Das mit der Absicht ist so eine Sache, ich behaupte die meisten Fouls werden nicht mit Absicht begangen, sondern höchsten fahrlässig.
    Denn normalerweise will man ja den Ball haben und nicht einen Freistoß für den Gegner.


    Also kann Absicht oder nicht kein relevanz kriterium für einen Freistoßpfiff sein.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert