Kommunikation

  • Hallo


    Mich würde mal interessieren was ihr dem Spieler bei einer Verwarnung bzw. Einem Feldverweis sagt haltet ihr nur die Karte unter die Nase oder unterstützt ihr das ganze auch durch Worte ?


    Sammelt einfach mal



    Grüße

  • Das kann man doch nicht allgemein für das Aussprechen einer VW/eines FV sagen...


    Es kommt immer auf die jew. Situation, den Spielcharakter usw. an!

  • Ich sage, nur wenn der Spieler darüber meine Entscheidung beschwert. Dann erkläre ich ihn, warum ich es zog.
    Ansonsten wissen alle Spieler, warum sie es bekommen.

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Zu VW und FV sage ich selten noch etwas. Das spricht für sich. Fernab von persönlichen Strafen gibt es dann ja bekanntermaßen noch das Mittel der Ermahnung, wo nochmal in "im Vorbeigehen" und "klar und deutlich" zu unterscheiden ist.

  • ... so unterschiedlich sind die Methoden. Ich spreche einen Großteil der persönlichen Strafen zusätzlich mündlich aus, und wenn es nur ein "gelb für das taktische Foul, Sie wissen Bescheid" ist.

  • Bei klaren Gelben und vor allem Roten gibt's keine Diskussion; bei Situationen, wo eine Rückmeldung seitens der Spielers nach dem Foulpfiff kommt, kann es schon vorkommen, dass ich die Karte noch mit Worten unterstreiche.

  • Eine Rote Karte sollte im Regelfall so klar sein, dass sie keiner weiteren Erläuterung bedarf. Allenfalls auf Nachfrage gibt es eine kurze Auskunft, die erfolgt aber in einer Art und Weise, die von sich aus klarstellt, dass es keine Diskussion geben wird.


    Bei einer Verwarnung hängt das von vielen Faktoren ab. Meist bleibt auch diese ohne weitere Worte, auf Nachfrage siehe oben, gelegentlich nutze ich es aber als stilistisches Mittel und spreche den Spieler mit "Du weißt schon warum?" an, um ggf. die Nachfrage zu generieren, wenn ich den Eindruck habe, der Spieler hat es nicht verstanden - so bekomme ich in aller Regel eine ruhige Kommunikation hin und vermeide, dass der Spieler HB-Männchen spielt und dann womöglich mit der Ampel gehen muss.

  • Da die Verwarnung oder der Feldverweis ja "ausgesprochen" werden und die Karte nur als optisches Signal für alle Außenstehenden dient, spreche ich den Spieler grundsätzlich mit "hiermit sind Sie verwarnt" oder "hiermit sind Sie des Feldes verwiesen" an. Dies hat meiner Meinung nach zwei Vorteile:


    Der Spieler realisiert zu 100%, dass ich ihm die Karte gezeigt habe und ich begehe nicht den Fehler, die Karte in eine Spielertraube hinein zu zeigen oder einem Spieler die persönliche Strafe in den Rücken zu zeigen, was mitunter auch gerade in Beobachtungen sehr unvorteilhaft sein kann.


    Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass Aussagen wie beispielsweise "Sie wissen warum?!" oder "ist klar, oder?" eine Diskussion provozieren, da der Spieler indirekt aufgefordert wird, zu der Verwarnung Stellung zu nehmen oder ihm mitunter nicht bewusst ist, warum er denn beispielsweise verwarnt wird, wenn nach seiner Meinung vielleicht die Karte unberechtigt zu sein scheint. Diese Komunikation ist für meine Art und Weise Spiele zu pfeifen unnötigt, da ich mich vor den Spielern für persönl. Strafen definitiv nicht rechtfertigen muss! Aber jeder hat nunmal einen anderen Stil....
    Eine Karte zu zeigen ohne etwas zu sagen und vielleicht noch mit der Pfeife im Mund da zu stehen kann vielleicht bei dem Einen oder Anderen als arrogant gedeutet werden, was im Gesamtbild für die Spielleitung nicht förderlich sein kann. Sebstbewusstsein ja - Arroganz nein!!!


    Meine Meinung: Völlig neutral und ohne Wertung die persönliche Strafe "aussprechen"!!!

  • Der Mittelweg ist richtig: klares Ding - die Karte reicht, bei anderen sollte man kurz was sagen ("das war jetzt ihr drittes Foul - in der Summe Gelb") und bei noch anderen sollte man es schon erklären, sonst weiß keiner warum es hier Gelb gab ("beim Strafstoß kurz vor dem Schuss abzustoppen ist unsportliches Täuschen, dafür muss ich sie leider zwingend verwarnen.")

  • Zitat

    Der Mittelweg ist richtig


    Ich behaupte, dass hier viele Wege richtig sind, den richtigen Weg gibts hier nicht. Wichtig ist, dass die pers. Strafe dem konkreten Spieler klar und deutlich gegenüber ausgesprochen wird und die Außenwahrnehmung dabei passt. Wie genau der einzelne SR das realisiert, ist ihm überlassen; verschiedene SR-Typen gehen hier verschiedene Wege und das ist auch völlig in Ordnung. :)

  • Moin,


    finde die Antwort von Nils äußerst passend. Das Zeigen einer Karte ersetzt nicht die Verwarnung oder den Feldverweis, sondern unterstützt die ausgesprochene persönliche Strafe lediglich optisch. Kurze Ansprache "Sie sind verwarnt wegen Foulspiel/ Unsportlichkeit etc." reicht dazu völlig, bei FaD "Sie verlassen bitte das Spielfeld" entsprechend.


    Beste Grüße,


    Stefan

    Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr
    wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen.

  • "Sie sind verwarnt wegen Foulspiel/ Unsportlichkeit etc."

    Sorry, aber mit so etwas mache ich mich nicht lächerlich. Wie hier schon gesagt wurde: Viele Wege führen nach Rom. Ich handhabe das in der einen Situation so, in der anderen so.


    "Sie verlassen bitte das Spielfeld"

    So höflich nach einer Tätlichkeit womöglich? Bei mir hört er da etwas wie: ,,Da geht's lang! (+ Zeig Richtung Kabine)" oder "Bitteschön! (+Zeig Richtung Kabine)"

  • Auf die Gefahr einer Wiederholung hin:


    In den meisten Fällen wissen die Spieler doch ganz genau, warum jetzt eine Karte kommt; manchmal sehen sie das nicht ein, welchen Regenlverstoß wir als SR ahnden, wissen tun sie das aber regelmäßig sehr wohl. Es bleibt ein Bodensatz von maximal 10 % der Karten, in denen der Spieler wirklich nicht weiß, wie ihm geschieht - und diese Situationen müssen wir "per Ansage" auffangen; dafür gibt es aber kein Patentrezept.


    Der Umstand, dass des Öfteren Mitspieler oder "die draußen" nicht verstehen, warum es hier zu einer Karte kommt, spielt dabei keine Rolle. Wenn die merken, dass "ihr" Mannschaftskamerad einsichtig von dannen zieht, denken die sich ihren Teil, gelegentlich fragt ja auch der Kapitän nach - dennoch ist dem bestraften Spieler klar, warum es ihn erwischt hat.

  • So höflich nach einer Tätlichkeit womöglich?

    Wer verbietet uns denn, höflich zu sein? Gerade in solchen Situationen müssen wir doch Ruhe/ Gelassenheit und Souveränität austrahlen. Der Testosteronspiegel ist in solchen Momenten doch sowieso schon hoch und jetzt kommt der Schiri noch und ruft/sagt "Da geht's lang". Ich fahre besser mit "Sie gehen jetzt bitte" und nehme so schon Konflikt-/ Gewaltpotential aus der Situation.

    Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr
    wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen.

  • Rote Karten sollten eigentlich, wie bereits erwähnt, immer klar sein. Jedes Wort, welches Du als SR dann von Dir gibst, kann nicht nur gegen Dich verwendet werden, sondern birgt auch de Gefahr, dass Du zur Zielscheibe der Emotionen wirst - ob nun freundlich oder nicht ist da einerlei. Eine Rote Karte vermittelt eine klare Botschaft, da bedarf es keiner weiteren Aufforderung; die kommt nur, wenn der Spieler räsoniert und nicht gehen will - aber dann nicht an den Spieler sondern an den Spielführer, verbunden mit der klaren Ansage, dass das Spiel sonst ganz schnell zu Ende (= abgebrochen) ist. Diese Drecksarbeit muss der Spielführer übernehmen, das ist nicht die Sache des SR.

  • Es ist ganz wichtig bei der Ansprache auf seinen Gegenüber zu achten. Einem Spieler der relativ ruhig ist, kann man sicherlich auch mal ein paar Takte erzählen.
    Ein Spieler der hochagressiv ist, der kurz vor dem Explodieren ist, mit dem sollte man nicht groß reden. Dann macht man sich unter Umständen mehr kaputt als gut.
    Hier empfielt sich dann die sogenannte Krisenkommunikation. Sätze mit nicht mehr als 5 Wörtern, Wörter mit nicht mehr als 5 Buchstaben. Alles andere registriert der betreffende Spieler überhaupt nicht.


    Fakt ist, dass ein großteil der SR zuviel überflüssiges Zeug redet. Einem Spieler der emotional oben ist, geht das Gequatsche meistens nur auf den Geist. Dadurf wird er zumeist noch unempfänglicher für Ansprachen. Ich kann daher nur raten, so wenig wie möglich zu kommunizieren, wenn man die Kommunikation nicht wirklich beherrscht. Weniger ist dort deutlich mehr. Auf Smaltalks sollte man sich nur einlassen, wenn man auch unerwartete Antworten verarbeiten kann. Gerade Standardsprüche helfen da nicht weiter, wenn man auf ein Widerwort des Gesprächspartner nicht mehr vernünftig antworten kann.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • In der Regel kommt da keine Erklärung für die Karte. Aus meiner Sicht gibt es aber ein paar Ausnahmen:
    "Taktisches Foul"
    "Das war dein 3/4/5. Foul" (Verbunden mit der Gestik, wenn man wirklich mitgezählt hat)
    "Ball wegschießen" (wenn er nach seinem Foul den noch wegschießt)
    "Meckern/Reklamieren" (Wenn er vorher ein Foul gemacht hat und sich direkt danach aufregt)


    Für die Mitspieler ist es schon wichtig in den oben genannten Fällen zu wissen wofür die Karte war. Die müssen ihr Spiel auf die Linie des SR einstellen. Zudem wird man für eine gelbe Karte wegen taktischem Foulspiel eher eine akzeptanz bekommen wie für ein Allerweltsfoul im Mittelfeld. Genauso sieht es mit einer Karte für die Anzahl der Vergehen aus.


    Aber Allgemein bin ich ganz bei Pfeifekopp: Lieber weniger, vor allem keine langen Geschichten erzählen. Das hat null Wirkung.