SSD Cottbus - Osnabrück

  • Wir sollten immer daran denken, dass man beide Seiten hören muss ...


    Ich halte eine weitere Diskussion für nur noch bedingt hilfreich, gehe aber fest davon aus, dass in der SR-Zeitung das Thema aufgegriffen werden wird - und dann werden wir ja alle sehen, ob und ggf. welche Handlungsempfehlung/-anweisung es "von oben" geben wird.

  • Seemann hat in einem Interview bei Sport1 gesagt, dass er den Osnabrückern mitgeteilt hat, dass nur sie selber den Abbruch erzwingen können, sie dann aber mit einer Strafe rechnen müssen. Das wollten sie nicht, und so blieb ihm keine andere Wahl, als die 12 min. noch "spielen" zu lassen.

  • Da ich gestern einer der Protagonisten getroffen habe, kann ich sagen, dass beide Teams um ihre Möglichkeiten wussten das Spiel zu beenden. Keine Mannschaft wollte nach ausführlicher und mehrfacher Beratung das Risiko für einen verschuldeten Spielabbruch tragen. Deshalb wollten sie auch, dass der SR dies entscheidet und auch die Verantwortung trägt. Dies kann der SR nunmal nach den Regeln nicht, da es sich hier lediglich um verlorene Zeit handelt, die nachzuspielen ist.


    Der Vorwurf der fehlenden Menschlichkeit des SR ist geradezu grotesk. Denn weshalb sind die Osnabrücker Spieler nicht einfach gegangen, wenn sie nicht mehr spielen können/wollen? ... Am Ende hatten alle Angst um Punkte und Geld... so ist das im Profi-Bereich.


    Stellt euch mal vor, der SR hätte abgebrochen. Der Spielstand in der 82.min war 2:0 für Heim und der Abbruch erfolgte wegen einer Verletzung von Gast. Das Wdh-Spiel gewinnt Osna und steigt durch die 3 Punkte nicht ab und Cottbus steigt nicht auf. Da bin ich mal gespannt, wieviel Menschlichkeit von den Cottbussern in der Presse zu erwarten ist...

  • big-mac :top: Weltklasse genau so ist es!


    Aber es ist doch immer am leichtesten dem Schirigespann die Schuld zu geben!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • In der aktuellen SR-Zeitung (S. 22) wird der Vorfall nochmal aufgerollt.


    Demnach soll der SR


    • der Gesundheit aller Beteiligten oberste Priorität geben,
    • unmittelbar vom Schiedsrichter-Beobachter unterstützt werden,
    • sich mit den Spielführern und Verantwortlichen beider Teams abstimmen,
    • immer einen Konsens anstreben,
    • der Bitte um Abbruch von Seiten einer Partei Folge leisten,
    • die verloren gegangene Spielzeit nachspielen lassen,
    • die Entscheidung für alle Beteiligten transparent machen,
    • den Vorfall detailliert im Spielbericht schildern,
    • bei einem Spielabbruch die Unterschrift beider Spielführer einholen,
    • den gesunden Menschenverstand als Basis aller Handlungen benutzen.


    Ich weiß nicht, ob das mit der Abstimmung mit den Spielführern und dem Nachkommen der Bitte um Abbruch neu ist.


    Misst man jedenfalls Seemanns Vorgehen daran, dann hat es dem nicht entsprochen. Denn beide Mannschaften haben versichert, dass sie um Abbruch gebeten hatten (woran anhand des Verhaltens der Teams auf dem Platz auch keine Zweifel bestehen können), und wenn das nicht der Spielführer war, hätte Seemann mit den Kapitänen (wie ich die SR-Zeitung verstehe, aktiv) sprechen müssen.


    Soll natürlich kein persönlicher Vorwurf an ihn sein, auf sowas kann vielleicht auch ein Bundesliga-SR sich nicht vorbereitet haben.

  • Mir ist bisher keine belastbare Aussage untergekommen, dass eine der Mannschaften um den Abbruch gebeten hätte. Es gab nur viele, dass beide Mannschaften einem Abbruch zugestimmt hätten.


    Und das ist der Kernpunkt an dieser Diskussion: Wer "initiiert" den Abbruch? Schiedsrichter oder eine der beiden Mannschaften. Laut DFB liegt hier wieder der "schwarze Peter" bei einer der Mannschaften.

  • Die ideale Vorgehensweise ist sicher, wenn der Spielführer der im Rückstand liegenden Mannschaft dem SR gegenüber diesen Wunsch äußert und der SR daraufhin den anderen Spielführer kontaktiert - da kann man als SR nichts falsch machen. Der Schiedsrichter sollte von sich aus aber keinen Abbruch anregen, denn wenn er sich nicht mehr in der Lage sehen sollte, das Spiel ordnungsgemäß zu beenden, so kann er selbiges auch ohne Zustimmung der Spielführer abbrechen.


    Was aber genau passiert ist, werden wir wohl nicht erfahren.

  • Zitat von dennosius;161761
    • sich mit den Spielführern und Verantwortlichen beider Teams abstimmen,
    • immer einen Konsens anstreben,


    Wie gesagt, ich verstehe die beiden Punkte so, dass der SR aktiv darauf hinwirken soll, dass darüber gesprochen und ein Konsens angestrebt wird (falls von alleine niemand kommt). Sonst passiert eben das, was möglicherweise in Cottbus passiert ist: Alle sind sich in der Sache einig, aber niemand hat miteinander gesprochen.


    Manfred hat sicher Recht, dass der SR dabei nicht unbedingt einen Abbruch bewerben sollte, aber man kann auch aktiv neutral nachfragen.


    Was da in Cottbus jetzt genau los war und wer was wem gesagt hat, wissen nur die Beteiligten. Ist ja mittlerweile auch egal.