Beiträge von SixthSCTF

    Bei Mannschaften deren Spieler regelmässig unter 18 Jahren sind,
    ist es im Hamburger Fussball Verband Pflicht, das auf der Bank ein volljähriger Mannschaftsverantwortlicher sitzt, der auch im Spielbericht eingetragen ist.
    Ich denke, dies ist in den anderen Fussballverbänden ebenfalls der Fall und betrifft Mannschaften ab A-Jugend und jünger.


    Ein Spiel darf nicht angepfiffen werden, wenn dieser "volljährige Mannschaftsverantwortliche" nicht anwesend ist. (so habe ich es mal gelernt)


    Zwar sollen diese Mannschaftsverantwortlichen auch Vorbilder für die Mannschaft selbst sein.
    Leider gibt es aber auch in diesem Personenkreis Vertreter, die das mit der "Vorbildfunktion" besonders genau nehmen und Ihrer Mannschaft zeigen müssen,
    wie man mit einem Schiedsrichter umgeht der nicht so pfeifft wie man es wünscht.


    Meinem letzten Vertreter dieser Art konnte ich mit folgender Aussage (Verwarnung) recht schnell wieder zu einem geordnetem Ruhepuls verhelfen:


    "Letzte Verwarnung, noch ein Kommentar und es gibt einen Innenraumverweis. Ich weise darauf hin das dies dann zwangsläufig zu einem Spielabbruch führt. Übrigens, Ihr führt mit zwei Toren"


    Nungut, diese Verwarnung zeigte Wirkung, aber habe ich mich hier vielleicht zu weit aus dem Fenster gelehnt? Ich hätt´ das jedenfalls genau so durchgezogen.
    Irgendwo habe ich gelesen das in einem solchen Fall ein anderer "Mannschaftsverantwortlicher bestimmt werden muss.


    Was ist aber, wenn dies nicht möglich ist?

    Der Richter hat den Fehler beim Schiedsrichter darin erkannt, dass er nicht das Tor hätte geben dürfen, weil er den Weg der Torerzielung nicht wahrgenommen hat.

    OK, das sehe ich prinzipiell ja ein. Unsere Aufgabe liegt darin auch den Weg der Torerzielung zu verfolgen und zu bewerten.
    Aber die Begründung ist für mich etwas dürftig. "Weil er den Weg der Torerzielung nicht wahrgenommen hat".


    Beispiel (Hat nichts mit dem Fakll zu tun): Als Alleinschiedsrichter achte ich während der Freistossausführung meist auch auf die Abseitslinie. Dabei kommt es schonmal vor, das man Schütze und Ball kurz aus den Augen verliert. Darf ich jetzt das Tor nicht geben weil ich den Weg der Torerzielung nicht beobachtet habe?

    Unstrittig ist sicher, dass der Schiri einen Fehler gemacht hat, einen Regelverstoß kann man ihm aber auch nicht nachweisen.

    Stimmt. Er trifft eine Tatsachenentscheidung


    Nun gut. Das aus einem direktem Freistoß kein Eigentor erzielt werden kann brauchen wir nicht diskutieren.


    Sollte dies dennoch der Fall sein (beachtet bitte den Konjunktiv) liegt mit Sicherheit eine Fehlentscheidung vor.


    Eine Fehlentscheidung liegt aber auch vor, wenn vor der Torerzielung


    • Eine strafbare Abseitposition
    • Ein Handspiel
    • Ein Foulspiel
    • etc

    nicht erkannt wurde


    Diese sind ebenso Spielentscheidend und da gibt es keine Chance das Tor vor dem Sportgericht anzufechten!


    Übrigens: Meine Glaskugel glaubt auch eher die Version mit dem vorherigem Querpass.

    Hier fehlen leider ein paar Informationen:

    Ein im Abseits stehender Spieler

    Steht der Spieler

    • absichtlich oder unabsichtlich im Abseits
    • auf einem oder zwei (oder drei Beinen)?

    angeschossen

    • Welcher Körperteil wird getroffen?
    • Wenn Hand oder Arm getroffen, war dies ein Vergehen nach Regel 12

    hat gleichzeitig die Hände am Sack des Abwehrspielers.

    • ist der im Abseits stehende Spieler männlich oder weiblich (Unterschiedliche Geschlechter oder gemische Mannschaften sind bei Freundschaftsspielen möglich!)
    • wie bewertet der Schiri die Bewegung der Hände? (Ziehend, Questschend oder anders?)
    • welchen Gesichtsausdruck hat der Abwehrspieler?

    Und besonders wichtig: Welche Trikotfarbe hat der Schiedsrichter und welche Schuhe trägt er.

    Ich schicke mal vorweg, das der SR oder der SRA eine derartige Aktion wahrnimmt.


    deshalb ist es mir Unverständlich, warum es hierbei eine derartige Diskussion geben muß.


    Der absichtliche Griff in die Kronjuwelen hat entweder den Zweck

    • Schmerzen zuzufügen oder
    • den Spieler zu erniedrigen.

    Ich denke hier gibt es nur eine Entscheidung.


    Je nach Situation kann es im Zweikampf oder beim laufen (ohne Ball) ebenfalls zu -mehr oder weniger unabsichtlichen- Berührungen der Kronjuwelen kommen.
    Hierbei sind auch leichte Berührungen oftmals sehr schmerzhaft oder werden zumindest als unangenehm empfunden.


    Hier ist genau so zu entscheiden, als wenn die Hand eine andere Körperstelle mit gleicher Intensität oder (un)absicht trifft.

    Ich bin ja bei Dir Manfred


    Und wir sind hier wieder bei der Auslegung.


    Meine Beispiele sind absichtlich stark vereinfachend gewählt um
    hier weniger die Spielsituation als solches zu bewerrten, sondern einmal auf das Wort "Absicht" einzugehen.

    da er seine Körperfläche vergrößert.

    Ist.. wie ich bereits beschrieben habe ein Indiz. Ein Indiz ist aber kein Beweis für eine Tatsache, sondern lediglich ein Hinweis darauf, das es so sein KÖNNTE (beachte den Konjunktiv)


    Was wollte ich darstellen und zur Diskussion anregen:


    Bei 1 kommt es auf die weiteren Umstände an, da ist alles möglich.

    Genau das wollte ich ausdrücken. Springt der Ball situationsbedingt an die Hand oder wird er absichtlich durch die Hand "mitgenommen". Dies zu entscheiden ist SR Aufgabe und mit Sicherheit nicht immer einfach. Zumal... je professioneller die Liga, desto professioneller der unsportliche Handeinsatz.


    5 ist zweifelsfrei Absicht.

    Deshalb habe ich das Beispiel auch so gewählt


    3 [...] definitiv keine Absicht, soweit nicht im Ausnahmefall weitere Faktoren eintreten, die zu einer anderen Bewertung führen können.

    Ja, genau so wollte ich das darstellen. Dennoch stell dir das Stammtischgeschwätz der Angriefenden Mannschaft vor wenn Du hier für ein eindeutig erkennbare Ballberührung mit der Hand den Strafstoß nicht gibst.
    Oder..."Was kann der Arme Kerl dafür. Der ist bestimmt weit davon entfernt am Spiel teilzunehmen und vermutlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt."
    Es geht ja auch nur um die Absicht.


    [...] 4 definitiv keine Absicht, soweit nicht im Ausnahmefall weitere Faktoren eintreten, die zu einer anderen Bewertung führen können.

    Ja, und hier im Gegensatz zu 3 ein etwas mehr "möglicherweise Absicht" . Auch dieses Beispiel absichtlich so gewählt. Sicherlich, der Sturz ist bestimmt nicht absichtlich. Aber geschickte Profissetzen auch hier mal gerne die Hand ein um den Ball zu spielen.
    Frei nach dem Motto: "Schiri, ich bin doch gefallen, Ja ich hab den Ball gegen die Hand bekommen, aber ich wollt mich nur abstützen..... da konnt ich nix machen!" Und in Gedanken, "und wenn er nicht pfeifft hab ich Glück gehabt."


    Allerdings komme ich bei 2 zu einem anderen Ergebnis. Es ist richtig, dass der Spieler den Ball nicht kommen sieht. Dennoch kann es sich durchaus um ein absichtliches Handspiel im Sinne der Regeln handeln. Der Spieler weiß um den Freistoß und muss damit rechnen, dass dieser auch ausgeführt wird, bevor er die Mauer fertig dirigiert hat. Ergo trägt er auch das Risiko, wenn er die Hand "unnatürlich" hält, im konkreten Fall also über den Kopf oder seitlich herausragend, denn hier trägt er das Risiko (in etwa vergleichbar mit dem Treffer beim einhaken in der Mauer), da er seine Körperfläche vergrößert. Bei anderen Handhaltungen wiederum ist nicht zwingend von einem absichtlichen Handspiel im Sinne der Regel auszugehen, im Gegenteil, das ist eher unwahrscheinlich.

    Dieses Beispiel ist Absichtlich so krass gewählt um mal Absicht und Fahrlässigkeit voneinander abzugrenzen.


    Stell Dir eine Alltagssituation vor die nichts mit Fussball zu tun hat vor: Wild gestikulierend beschreibst Du Deinem Gegenüber eine Situation und zeigst irgendwo hin. In diesem Moment läuft hinter Dir jemand vorbei und Du zertrümmerst ihm durch Deine Hand das Nasenbein?


    Wie entscheiden Richter in Bezug auf diese Körperverletzung: Vorsatz oder Fahrlässig? Im ersten Fall zahlst Du selbst im zweiten Deine Haftpflichversicherung.(deshalb der Richter)


    Juristisch grenzen sich die Begriffe wie folgtz voneinander ab:


    • Fahrlässig: Ist es immer wenn man nicht die nötige Sorgfalt daran legt einen Schaden zu vermeiden.
    • Grob Fahrlässig ist es: Wenn man weis das eine bestimmte Situation eintritt und dennoch sein Handeln nicht darauf ausrichtet.
    • Vorsatz (Absicht) ist es wenn man etwas tut mit dem Ziel genau diese (beabsichtigte) Wirkung zu erzielen.

    Frage: Warum streckt der "Abwehrchef" die Hand aus? Definitiv nicht um den Ball mit der Hand zu spielen, sondern um seine Abwehr zu dirigieren. Das ausgerechnet in diesem Moment der Freistoss ausgeführt wird und ein Kunstschütze seinen Arm trifft ist ihm in diesem Moment vermutlich gar nicht bewusst oder er nimmt es billigend in Kauf.


    Diese (juristische) Begründung ist der Klassiker für Fahrlässig (gar nicht bewusst) oder grob Fahrlässig (billigend in Kauf) und definitiv das Ausschlusskriterium für Absicht (Vorsatz).



    Dennoch gebe ich Dir recht: Dieses Handspiel nicht zu Pfeiffen wäre (vermutlich) nicht im Sinne der Regel. Aber Absicht liegt dennoch definitiv nicht vor.


    Und genau das was hier unter "Fachleuten" passiert ist genau das was an Stammtischen dann zum Bullshit verkommt.


    Während hier noch mit Regelkenntnis argumentiert wird und jeder sich darüber im Klaren ist das in der ein oder anderen Situation es ein "sowohl" und ein "als auch" gibt wird an Stammtischen über Regelauslegungen diskutiert die es entweder gar nicht gibt oder die etwas ganz anderes Aussagen.


    Mein Schirilehrgang hat mir die Augen dafür geöffnet was über die Fussballregeln alles für ein MIst erzählt wird.
    Und den grössten Mist hierbei verzapfen Fussballkommentatoren mit Pseudofachwissen die versuchen irgendwelche Grauzonenentscheidungen in eine Schwarz/Weis Schublade zu zwängen.



    Wie einfach wäre die Schiedsrichterei,
    wenn alles schön Digital wäre.
    Leider sind die Situationen Analog
    und ich habe nur digitale Massnahmen.


    Irgendwann
    ist dann statt 0 eben 1.
    Als Schiri lege ich die entsprechende Spannung fest
    wann aus einer 0 die 1 wird.


    Jeder Arbeitet mit unterschiedlichen Spannungen.
    Vereinsbrillen wirken wie regelbare Widerstände.
    Sie verstärken diese Spannung oder reduzieren sie.


    Zunächst erst einmal Dank für die Arbeit am "Handout".


    Besonders gefreut hat mich dabei die Erwähnung des "Vorteils" durch das Handspiel, denn darüber wird kaum diskutiert.


    Aber dies sei nur eine Randbemerkung. Viel schwieriger ist es die Absicht zu identiffizieren und dafür mache ich mal einen kleinen Ausflug in die Juristerei.


    Absicht oder anders gesagt der Vorsatz ist bei einer Handlung immer einer der am schwersten zu beweisenden Dinge einer Handlung (in der Juristerei z.B. Straftat). Man kann dem Täter eben nur "vor die Stirn sehen", deshalb muss eine Absicht häufig durch Indizien bewiesen werden.
    Übrigens: Einer der Gründe, warum Strafen in Mord oder Körperverletzungsprozessen meist niedriger als vom Laien erwartet ausfallen ist der, das der Vorsatz (Absicht) nicht bewiesen werden konnte.
    Der Richter am Strafgericht bewertet hierbei Indizien und entscheidet "Im Zweifel für den Angeklagten".


    Und so ist das mit den Indizien.
    Unter einem Indiz wird ein Hinweis verstanden, der für sich allein oder in einer Gesamtheit
    mit anderen Indizien den Rückschluss auf das Vorliegen einer Tatsache zulässt. Im Allgemeinen ist ein Indiz mehr als eine Behauptung, aber weniger als ein Beweis.


    Das Regelheft sieht folgende Bewertungskriterien vor [Zitat]:

    • die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand),
    • die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwartetes Zuspiel),
    • die Position der Hand

    Das Regelwerk erkennt nur das "Absichtliche Handspiel" als Strafbar an und genau hier entsteht die Herausforderung. Zu entscheiden wann eine Absicht vorliegt. Damit sind wir bei meinen enleitenden Worten aus der Strafjuristerei. Man kann dem Spieler nur "vor die Stirn sehen".


    Bei einigen Handspielen ist die Absicht offensichtlich. Die "Hand Gottes" ist dabei wohl der Klassiker, aber auch das "mitnehmen" des Balls mit der Hand bei einem Zweikampf oder dieTorwartfausteinlage des Abwehrspielers "auf der Linie" sind offensichtlich Absicht.


    Schwieriger wird es dann bei den weniger offensichtlichen Ballberührungen mit der Hand


    Die vielen Lehrarbeiten zum Thema Handspiel versuchen nun Indizien zu konstruieren die uns Schiedsrichtern die Entscheidungsarbeit erleichtern sollen. Leider wird damit aber auch sehr viel Unfug getrieben, und so kommt es zu den Kneipen- und Stammtischparolen die zu unnötigen Diskussionen auf dem Spielfeld führen.


    Mal einige Beispiele zu den Kneipen- und Stammtischparolen


    Natürliche Hand- bzw. Armbewegung:
    Schaut Euch mal die Bewegung von Armen und Händen bei verschiedenen Bewegungsabläufen wie laufen, springen, schwung holen, fallen, stolpern, straucheln, stehen, drehen etc. an. In den meisten dieser Fälle sind die Arme eben gerade nicht am Körper direkt anliegend sondern in einer der Bewegung entsprechenden "natürlichen Position".
    Trotzdem hält sich die Stammtischparole, das nur der direkt am Körper anliegende Arm als "natürlich" zu bewerten ist.


    Vergrösserung der Körperfläche
    Ebenfalls eine geniale Idee von Lehrarbeiten ein mögliches Indiz zu beschreiben. Aber! Bei nahezu jedem Bewegungsablauf -ausser dem stehen- wird die Körperfläche durch die Arme durch den natürlichen Bewegungsablauf vergrössert. Manchmal schaut -bspw. beim laufen- nur der Ellenbogen heraus, manchmal ist die Hand weit abgestreckt um einen Sturz abzufedern. Je nach Vereinsbrille wird dem Schiri hier das "gute-Auge" attestiert oder die "krasse Fehlentscheidung" vorgeworfen.




    Der erste Satz im Regelbuch zum Handspiel lautet:
    Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball mit seiner Hand oder seinem Arm absichtlich berührt.


    Uns Schiries wird also abverlangt die Absicht im Handspiel zu erkennen
    Dies ist aber nur in den wenigsten Fällen offensichtlich also gibt es eine Reihe von Indizien. Indizien sind aber keine Beweise, sondern nur Hinweise auf eine mögliche Absicht (beachtet den Konjunktiv)


    In folgenden Fallbeispielen geht es nur um die Bewertung Absicht oder nicht - Also nicht darum ob und wie gepfiffen wird oder nicht:
    Macht mal selbst den Test für Euch, aber interpretiert nichts in die Fallbeistpiele hinein, sondern bewertet sie nur so wie sie beschrieben sind.


    • 1. Im Zweikampf um einen springenden Ball verändert der Spieler die Ballrichtung durch Berührung mit der Hand. Er gerät dadurch in Ballbesitz.

    Absicht? Möglicherweise Absicht? keine Absicht?

    • 2. Mit dem Rücken zum Ball stehend dirigiert der Abwehrchef noch seine Mannschaft während der Freistosschütze bereits den Freistoss ausführt. Aus etwa 10-12m Entfernung wird die ausgestreckte Hand getroffen, die gerade auf einen frei stehenden Angreifer deutet.

    Absicht? Möglicherweise Absicht? keine Absicht?

    • 3. Der Abwehrspieler kommt durch einen Zusammenstoss mit seinem Torwart auf der Torlinie rückwärts ins Straucheln. Um den Sturz nach hinten zu verhindern greift er nach dem Torpfosten um sich daran festzuhalten. In diesem Moment trifft der Ball den Torpfosten an genau der Stelle die der Abwehrspieler mit seiner Hand umklammert.

    Absicht? Möglicherweise Absicht? keine Absicht?

    • 4. Im Zweikampf kommt der Spieler zu Fall. und will den Sturz mit der Hand abfedern. Dabei kommt es zum Kontakt der Hand mit dem Ball.

    Absicht? Möglicherweise Absicht? keine Absicht?

    • 5. Den gut angeschnittenen Eckstoß faustet der am hinterem Pfosten stehende Abwehrspieler mit der Hand über dem Kopf aus dem Angel.

    Absicht? Möglicherweise Absicht? keine Absicht?



    Absicht oder nicht?
    Wie Eingangs gesagt, es geht hier nicht um pfeiffen oder nicht, sondern nur um die Bewertung der Absicht.


    • Bei diesen 5 Fällen kann man eigentlich nur bei Fall #5 definitv Absicht unterstellen.
    • Fall #2 sieht den Ball gar nicht kommen und
    • Fall #3 hat einfach Pech sich genau an der Stelle festzuhalten wo der Ball einschlägt.
    • Fall #1 und Fall #4 sind Grauzonen. Hier sind Indizien gefordert, die der Schiri zu bewerten hat, die aber immer Raum für Interpretationen zulassen.
    • Fall #2 wird -denke ich- regelmässig als Handspiel gepfiffen obwohl eigentlich keine Absicht vorliegt. Sicherlich hat der Spieler nicht alles dafür getan um das Handspiel zu vermeiden, aber dies ist im besten Falle Fahrlässigkeit und kein Vorsatz (Absicht).

    Resumee:
    Da nur das absichtliche Handspiel strafbar ist, muss der Schiri in den meisten Fällen durch Indizienbewertung eine Tatsache konstruieren.


    Es gibt nur einen, der wirklich darüber Auskunft geben kann ob das Handspiel Absicht war oder nicht. Der betroffene Spieler wird dies aber in den seltensten Fällen zugeben.
    Alle anderen sehen dies durch ihre ureigenste Brille. Diese Brille ist aber schwarz bzw. in Vereins- Spieler oder Fanfarbe. Durch diese Brillen betrachtet liegt der Schiri immer in 50% seiner Indizienbewertung falsch.
    Nicht zu vergessen: Die Kommentatorenbrille, die immer irgendetwas sucht um aus einem Grottenkick eine Schlagzeile herauszuholen.


    Thats Life.


    Welche Schuhe sollte ich kaufen? Ich wäre für Nockenschuhe aber was wenn ich dann vor allem anfangs bei der Jugend auf einem Steinharten Acker stehe?

    Mulitinockenschuhe hat man mir auch als "Erstausrüstung" seinerzeit empfohlen.


    Ich habe (für mich) jedoch festgestellt, das der Vorteil des "besseren Grips´s" bei der Schiedsrichterei eher eine untergeordnete Rolle spielt.


    Da die derzeitige "Fussballschuhmode" für meine Füsse doch recht schmal geschnitten ist und Multinocken auch weniger "Laufkomfort" haben, bin ich inzwischen auf einen guten Laufschuh ausgewichen und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.


    Ich persönlich halte einen Laufschuh für diesen Zweck besser, ist aber rein subjektiv.


    Für nasse und/oder schmuddelige Plätze habe ich dann meine Multinocken im Gepäck - die müssen ja auch aufgetragen werden.


    Wichtig ist: schwarze grundfarbe. die zum teil recht quietschigen Farben heutiger Fussballschuhe sehen bei Schiries meist sehr albern aus und werden von Beobachtern auch nicht gerne gesehen.

    Habe ihn im Mai dieses Jahres kennengelernt.


    Er betreute da eine B-Mädchen Mannschaft die ich pfeiffen durfte. Sehr engagiert und gegenüber dem Schiri (mir) immer korrekt.
    Hat seine Truppe voll im Griff obwohl ich mir das nicht so einfach vorstelle, denn der Verein kommt aus den "sogenannten Problemvierteln" des Fussballs.


    Bemerkenswert ist seine sportliche Leistung.
    Der ist über den Rasenplatz (eigentlich Acker) mit seinem Gefährt gepeest, da haste echt Schwierigkeiten hinterher zu kommen.

    Bitte mal um Eure Kommentare zu folgender Situation.


    Nach einem Eckstoss befindet sich eine "Spielertraube" bestehend aus überwiegend Abwehrspielern im Bereich der Ecke des 5m Raumes.
    In der allgemeinen Hektik dieser Strafraumsituation wird der Ball mehrfach innerhalb dieser Traube hin und her gekickt.
    Nach mehrfachen Ballberührungen verschiedener Spieler, die offenbar nicht ganz die Übersicht hatten wird der Ball von einem Abwehrspieler gespielt, der Torwart- ebenfalls bestandteil der Spielertraube- nimmt den Ball in die Hand.


    Zusatzinformationen über die Situationsbewertung:
    1. Es ist klar erkennbar, das ein Abwehrspieler den Ball spielt, jedoch ist ihm offenbar nicht bewusst wohin er den Ball spielt.
    2. Dem Torwart ist in der Spielertraube offenbar nicht bewusst, das der Ball von einem Mitspieler gespielt wurde.
    3. Es ist kein Versuch eines Befreiungsschlages

    [...]


    Wenn man ruhig und ausgeglichen hier zu Hause am Bildschirm sitzt, fallen einem viele Dinge ein, die man ggf. hätte tun können, [...]

    Das kann man so nur unterstreichen.


    Ich denke, das eine derartige Verletzung eine Ausnahmesituation darstellt, die jeden Menschen vor besondere Herausforderungen stellt.
    Da nutzt die beste Schiedsrichtererfahrung nichts. Wenn man erstmalig in eine solche Situation kommt, ist wohl jeder von uns zunächst einmal überfordert.


    Stressbedingt werden falsche Prioritäten gesetzt. Dies hat nichts mit Schiedsrichterei zu tun sondern ist eine allgemeine Lebensweisheit, die auch bei einem Fussballspiel zutrifft.


    Für die Verletzung des Spielers kann der SR mit Sicherheit am wenigsten. Darüber hinaus sind die wenigsten von uns darin Ausgebildet hier eine medizinische Erstversorgung vorzunehmen.


    "Da steht er nun, der Mann (Frau) in Schwarz".
    Er soll ein Spiel leiten und Situationen durch sein Verhalten und Eingreifen aktiv klären. Von ihm wird erwartet das er für jede Situation sofort die richtige Regelanwendung parat hat.
    Er sieht sich selber in der Verantwortung diese Verletzungssituation zu klären und fühlt sich in gewisser weise auch verantwortlich für das was geschehen ist.


    Die Emotionen der Spieler kochen hoch! Sein Unterbewusstsein hämmert ihm die ganze Zeit gegen die Schädeldecke "Du musst jetzt handeln".


    Aber wie?
    Die Regelkunde beherrscht er perfekt. Aber in allen Schirischulungen wurden solche Situationen nie geübt, geschweige denn in Lehrgängen am Rande einmal angesprochen.
    Selbst wenn. Die Frage ist ob man dies dann in diese Stresssituation überhaupt erinnert und richtig anwendet. Zumal.... was ist richtig.
    Eine Patentlösung "nach Regelwerrk" gibt es hier leider nicht!


    Deshalb gibt es von mir auch keinen Ratschlag wie man diese Situation meistert. Ich denke wir alle sollten uns mit derartigen Ratschlägen "aus der Ruhe von zu Hause am Bildschirm" zurückhalten.
    Ob wir nämlich wirklich so wie wir es in ruhe schreiben auch unter Stress handeln sei mal dahingestellt.


    Dennoch muss unser Kollege diese Situation für sich verarbeiten können. Dafür habe ich guten Rat!


    Nimm Dir zeit!
    Setz dich gemütlich in die Sonne und schaffe Dir irgendwo mal eine ruhige und ausgeglichene Athmosphäre (z.B. zu Hause auf der Terasse).


    Gehe die gesamte Situation einmal gedanklich durch.
    Versuche Dich dabei an möglich viele Details zu erinnern.


    Bewerte jede Einzelsituation

    • Nach Deiner Wahrnehmung
    • Nach der Interaktion aller Beteilligten
    • Nach Regelwerk
    • Nach Deinem Verhalten
    • Nach Deinen Entscheidungen

    Versuche die Situation einmal in ihrer Gesamtheit -von der Situation die zur Verletzung führte bis hin zum verlassen der SR Kabine nach Spielabbruch- schriftlich zu Papier zu bringen. Kein Spielbericht sondern eine wortgenaue Beschreibung dessen was alles abgelaufen ist als ob Du eine Filmszene beschreibst.
    Spare dabei nicht an Selbstkritik und sei vor allem Ehrlich Dir selbst gegenüber..


    Mach Dir eine Tabelle in der Du jede Einzelsituation nach folgendem Schema für Dich selbst analysierst.

    • Situationsbeschreibung
    • Dein Verhalten
    • Dein Gefühl
    • Deine Entscheidung nach Regelwerk
    • Deine menschliche Entscheidung, die nicht durch das Regelwerk vorgegeben ist.

    Wenn Du so weit gekommen bist, hast Du für Dich selbnst schon eine Menge getan.


    Abschliessend solltest Du -mit Deinen schriftlichen Aufzeichnungen- ein Gespräch mit einem Schiedsrichterkollegen suchen. Wähle hierfür keinen Vereinskameraden oder Schiri-Freund, der Dir nach dem Mund redet.
    Sprich mit dem Obmann oder Eurem Lehrwart und bitte ihn um konstruktive und helfende Kritik.

    [...] der Tw blockiert stehend den am Boden liegenden Ball, der vorher vom Gegner in seinen strafraum gelangt mit seinen Händen ohne ihn zu berühren, aber auch nicht spielbar durch den angreifenden Stürmer

    Wie muss ich mir das vorstellen....
    ...ich meine: steht und blockiert den Ball mit Händen ohne ihn zu berühren. :confused:

    Erwarte das Unerwartete...


    ...sagt unser Lehrwart immer. Nichts ist unmöglich; also warum auch nicht ein Spieler, der eine SR-Pfeiffe mitnimmt um genau diese oder ähnliche Situationen zu provozieren.


    Ich denke auch das die Antwort FaD und idF wo Täter ist hierbei die richtige Regelanwendung ist.



    Allerdings möchte ich die Frage zum Anlass nehemn das Ganze mal etwas zu verkomplizieren.


    Was passiert eigentlich, wenn ich den "Pfeiffer" nicht identifizieren kann (Tat nicht gesehen), der Pfiff aber defintiv von (irgend)einem Spieler gekommen ist?
    Erinnere mich da an das Speil vom letzten Samstag während der BuLi Spiele wo ausser den Mannschaften und den Betreuern keine Seele weit und breit zu sehen war.


    • FaD geht dann wohl nicht mehr -bleibt nur eine Erwähnung im Spielbericht.
    • idF kann ich auch nur geben, wenn ich den Pfiff definitiv einer Mannschaft zuordnen kann. Aber wo ist der Ort der Spielfortsetzung. Tatsachenentscheidung durch Schallortung und Triangulation?
    • Was, wenn ich das "Störgeräusch" aber keiner Mannschaft zuordnen kann (auch wenn es vielleicht offensichtlich ist)? Bleibt nur SR-Ball wo Ball bei Wahrnehmung.


    :ironie:
    Ich denke eine Leibesvisitation ist in den Regeln für derartige Fälle nicht vorgesehen

    [...] ruft der Nächste "Gelb fordern ist auch Gelb".

    Was hier regeltechnisch recht simpel erscheint ist kommunikationstechnisch gar nicht so einfach und für den weiteren Spielverlauf vermutlich eine Gratwanderung.


    Eindeutig ist: Gelb (oder Rot) fordern ist eine Verwarnung wert. So sagt es die Regel.


    Kommunikationstechnisch ist das jetzt nicht so einfach:

    • Galt der Hinweis dem Schiedsrichter? Dann zweifelt der Spieler Deine Kompetenz an und stellt Deine Regelkenntniss und Sachlichkeit in Frage.
    • Galt der Hinweis dem Spieler kann man das sowohl als Aufforderung die Klappe zu halten als auch als gutgemeinten Rat auslegen, sich nicht mit dem Schiri anzulegen.

    Das hast Du im Nebensatz recht gut erkannt.


    Ich bin der Meinung das man nicht immer ALLES hören (oder sehen) muss! Keiner dreht Dir einen Strick d´raus wenn Du etwas -was auf dem Platz gerufen wird- nicht richtig verstehst oder den "Missetäter" nicht identifizieren kannst. Kommt eben auf die (Gesamt-)Situation d´rauf an.


    Ich denke Pfeifekopp hat hier das richtige Augenmaß:

    Beide Spieler zu sich holen und ihnen klar machen, dass sie mit diesem Kindergarten aufhören sollen. In dieser Situation würde ich mir nicht mit zwei Verwarnungen irgendein Fass aufmachen.
    Eine solche Ansage gibt es in einem Spiel aber definitiv nur einmal.

    In der Bewertung diskutierbar..... in der Regelanwendung einfach.


    Für den Pfiff und die Entscheidung über die Spielfortsetzung gilt in diesem Falle das erste Vergehen. (Weil von Spielern verschiedener Mannschaft)


    Wenn Du gefährliches Spiel erkennst, ist es erst einmal unerheblich ob dieser Spieler danach noch am Kopf getroffen wird.
    So traurig das ist: "...wäre der Kopf nicht auf ´Kniehöhe´ gewesen wäre (vermutlich) gar nichts passiert!"


    also idF


    Was eine persönliche Strafe für den "Kopftreter" betrifft, kommt es definitiv auf die Situation drauf an. Ich denke in 99,9% aller Fälle kann der gar nichts dafür, das er den Kopf mit dem Ball "verwechselt". (sind schliesslich beide Rund und haben ähnliche Grösse).
    Es geht hierbei auch gar nicht darum ob er hoch hätte zurückziehen können. Das zu bewerten ist verdammt schwierig.


    Einzig dann, wenn dem "Kopftreter" eine tatsächliche Absicht unterstellt werden kann gibt´s hier ´ne persönliche Strafe. Das wird aber -wenn überhaupt- nur in 0,01% aller Fälle so ein.


    Was den Vorteil betrifft:


    Wenn Du nur auf "gefährliches Spiel" entscheidest kannst Du den Vorteil geben.
    Unterstellst Du zusätzlich dem "Kopftreter" eine Absicht, dann musst Du unterbrechen wegen :rote_karte:


    Dennoch geh´s mit idF weiter.



    PS.: Und dann geht wieder das Gemaule an der Seitenlinie los, weil keiner die Regeln kennt.



    PPS.: [Edit] geht das überhaupt? Verhindern einer klaren Torchance durch "gefährliches Spiel"? Zumal ich bspw. im Strafraum auch nur idF geben könnte.


    Danke für die Recherche und Untermalung meiner hypothetisch geschilderten Situation mit einer realen Begebenheit.


    Sie beweist zudem ein phämomen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wenn man lange genug wartet tritt auch irgendwann einmal der unwahrscheilichste Fall ein.


    Ein Beweis mehr für die Aussage:


    Erwarte das Unerwartete

    Auch wenn eine solche Situation unter den hier teilnehmenden Forenschreibern nie vorkommt...


    ... trotzden gut zu wissen wenns dann tatsächlich doch einmal passieren sollte.


    Fall 1
    Spieler wird mit :gelbe_karte: :rote_karte: vom Platz gestellt, nach Spielfortsetzung stellt der SR fest, das die Eintragung auf seiner Spielnotizkarte der ersten Verwarnung beim falschen Spieler notiert hatte.
    Er hätte also nur :gelbe_karte: geben dürfen.


    Fall 2
    Beim :rote_karte: verwechselt der SR den tatsächlichen Missetäter mit einem anderen Spieler und gibt dem falschen die Arschkarte. Auch hier fällt dem SR seine Verwechslung erst nach Spielfortsetzung auf.


    Mal abgesehen davon was in dieser Situation noch so alles passiert -oder eben nicht passiert- meine Frage: Wie geht man damit um?


    • Zurücknehmen kann man beide Entscheidungen nicht mehr, da das Spiel bereits fortgesetzt ist.
    • Im Fall 2 kann man den wahren Übeltäter ebenfalls nicht mehr vom Platz stellen weil das Spiel bereits fortgesetzt ist.


    Eigentlich bleibt doch nur ein entsprechender Spielbericht, der in beiden Fällen die falsch bestraften entlastet und im Fall 2 den wahren Missetäter belastet.

    Natürlich mit dem Eingeständniss des eigenen Fehlers.


    Oder habt Ihr eine andere Lösung?