Beiträge von dennosius

    Sicher, die Welt ändert sich. Nichts ist heute mehr wie 1980, auch der Fußball nicht. Und als Volkssport bekommen wir gesellschaftliche Änderungsprozesse auch immer hautnah mit. Einer dieser gesellschaftlichen Umstände ist - und da muss man, BRiT, auch nicht mit "bestimmte" oder so andeutungsvoll drum herumreden - durchaus auch die Integrationsleistung unserer Gesellschaft, von der der Fußball ein Stückchen mitträgt.


    Sicherlich sorgt das für Herausforderungen. Bei uns gab es gerade die große Kreisfusion der Stadt mit dem Umland, also auch von urban geprägten Mannschaften mit Mannschaften aus, sagen wir, etwas konservativeren ländlichen Regionen. Da ist jede Menge (zusätzlicher) Zündstoff drin. Und das geht nicht immer gut und macht nicht immer Spaß. Ich will keine Schönfärberei betreiben. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass überall Sodom und Gomorrha ausgebrochen ist.


    Vor allem denke ich nicht, dass man mit der Attitüde auf den Platz gehen sollte, die wird nämlich schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Denn, ja, es gibt Mannschaften und Spieler, die mit dicker Vereinsbrille über uns urteilen und mit einer Mischung aus Narzissmus und mangelndem Respekt vor Autorität uns das leben schwer machen. Es gibt aber auch Schiris, die auf eigentlich noch erträgliche Ausprägungen dieser Unsitten mit Übermaß reagieren und damit die Situation verschlimmern. Das ist kein Vorwurf, passiert ist mir das auch schon. Man muss halt auch in dieser Hinsicht an sich arbeiten und eine gute Linie finden, was verbindliches Auftreten, faire und (auch unterbewusst) diskriminierungsfreie Spielleitung und das richtige Maß an Autorität angeht. Wie gesagt, klappt auch bei mir nicht immer, aber ich versuche immer, daraus zu lernen, selbst wenn ich nur eine überschaubar kleine Teilschuld daran trage, dass die Stimmung auf dem Platz mal schlecht war.

    Das habe ich bei einem Turnier (bei dem vermutlich keiner der Schiris eine Wählmarke hatte) auch mal gemacht, da sagt der eine Kapitän tatsächlich, das findet er kindisch und macht nicht mit. Er ließ sich auch nicht umstimmen. Da habe ich der anderen Mannschaft den Anstoß geschenkt (Seitenwahl war durch den Turnierplan vorgegeben, es hab auch keinen Seitenwechsel). Als die dann ihr nächstes Spiel hatten und der nächste Schiedsrichter (natürlich heimlich von mir gebrieft) mit Stein, Schere, Papier ankam, hat der Kapitän kommentarlos mitgespielt ;)

    Naja, man darf nicht ganz vergessen, dass hier durch die Aggregation von Meldungen aus jedem Winkel der Republik schnell ein dunkleres Bild entsteht, als eigentlich richtig wäre. Das ist wie bei Kriminalität außerhalb des Fußballs: Durch das Internet verbreiten sich Meldungen, die man früher gar nicht mitbekommen hätte, und dadurch hat es den Anschein, dass die Welt immer schlechter werde. Wird sie aber nicht.


    Das gilt auch für so Indikatoren wie Spielabbrüche. Wir hatten im Kreis da letzte Saison auch eine Spitze. Diese Saison ist alles wieder im Normalbereich. Statistische Mittel setzen sich halt auch aus "Ausreißern" nach oben und unten zusammen, und die können auch einfach Zufall sein. Da aber immer irgendwo eine statistische Spitze ist (jetzt wohl gerade in Paderborn), kann man den Eindruck bekommen, es werde immer schlimmer, obwohl das eigentlich nicht stimmt, schon gar nicht flächendeckend.


    Ich finde die ganzen Meldungen interessant, weil sie das Problem aufzeigen und Mahnung dafür sind, dass auch die seltenen Fälle zu viel sind. Und ja, wir müssen wachsam sein, Präventionsarbeit und Sanktionen sorgsam erledigen und so weiter. Aber bitte nicht das Weltbild verdunkeln lassen.

    Nebenbei:

    Weder die Begriffe Fingerspitzengefühl noch Lebenserfahrung kommen im Regelwerk vor, das könnte einen Grund haben - und wenn es nur die Einheitlichkeit der Regelauslegung ist.

    Irgendwie kommen sie ja doch vor, als "Geist des Fußballs", nach dem der Schiedsrichter gemäß Regel 5 das Spiel leiten soll.


    Dazu gehört m.E. die Erkenntnis, dass die Regeln für die Sportler da sind und nicht umgekehrt. So habe ich persönlich z.B. null Verständnis dafür, irgendwelche kurzen Unterziehhosen im Amateurbereich zu beanstanden (und ehrlich gesagt sah selbst Robben mit seiner grauen Pyjamahose immer scheiße aus, aber das Spiel hat die auch nicht gestört).


    Oder ein Beispiel von vor einigen Jahren. Ich pfeife ganz gelegentlich auch Altherrenspiele. Auch die sind formell natürlich Wettbewerbsspiele. Andererseits spielen in der Ü32 (Großfeld) ja auch nur Spieler, die eigentlich auch noch im Herren-Spielbetrieb spielen könnten, aber lieber etwas ruhiger und ohne wirklichen Wettbewerbsdruck kicken möchten. Es läuft die 90. Minute, eine Mannschaft führt schon 5:0 und kontert, der letzte Verteidiger legt mit einem ballorientierten Foul einen Meter vor dem Strafraum den Angreifer. Damals wie heute nach den Regeln eine klare rote Karte. Ich gebe Gelb, sage dazu, in einem Herrenspiel wär's Rot gewesen, beide Mannschaften sind mit der Entscheidung sehr glücklich, und man hätte gewiss auch den nächsten Gegner (den ich ja praktisch eigentlich benachteiligt habe) fragen können, die hätten nichts anderes gesagt.


    Ich würde keinem Schiedsrichter einen Vorwurf machen, der Rot gezeigt hätte. Wie auch, steht ja in den Regeln. Ich muss mir aber auch nicht vorwerfen, auf die Durchsetzung einer Regel verzichtet zu haben, an deren Durchsetzung kein Beteiligter ein Interesse hatte.

    - Ein nach einem Foul auf dem Feld behandelter Spieler darf den folgenden Freistoß/Strafstoß ausführen - erscheint gerecht, aber unklar, wie lange Behandlungen dann dauern dürfen

    - Disziplinarkarten für Trainer und andere Offizielle möglich - könnte ziemlich hilfreich sein


    Ersteres ergibt für mich nur dann Sinn, wenn beim Strafstoß die Verwarnung wegfällt. Manfred hat recht, hier kann es nicht um die Ausführung gehen, sondern darum, dass der Spieler gar nicht erst runter muss, denn den ausführenden Spieler kann sich die Mannschaft ja aussuchen, beim Freistoß sowieso und auch beim Strafstoß kann die Mannschaft die Festlegung ändern - soll dann der Spieler, der längst wieder steht, doch noch runter?


    Das mit den Disziplinarkarten finde ich für die Außenwirkung sinnvoll. In der Sache wird das nicht so viel ändern, Ermahnung und Innenraumverweis sind ja jetzt auch schon die "Eskalationsstufen".

    Ich behaupte jetzt einfach mal, dass das nicht so abgelaufen ist. Sondern der SR auch hier dem Spieler vorher gesagt hat, dass er den Freistoß freigeben wird.


    Wie gesagt: Es ergibt überhaupt keinen Sinn, die Entfernung abzuschreiten obwohl der Ball freigegeben ist.


    Gesagt ja, aber nicht gefragt.

    Ich mache es ungefähr wie BRiT: Ich warte kurz ab, was passiert, und wenn die angreifende Mannschaft keine Anstalten macht, auszuführen, und die halbe verteidigende Mannschaft vor dem Ball steht - und das ist meistens so - sperre ich den Ball, ohne vorher noch zu fragen. Ich frage nur in (relativ seltenen) Zweifelsfällen. Letztlich antizipiere ich lediglich das Verlangen des Schützen.


    Den Mauerabstand herstellen, ohne den Ball zu sperren, geht natürlich überhaupt nicht.


    Jedenfalls nicht in Tornähe. Wenn im Mittelfeld (in Erwartung einer weiten Freistoßflanke) der Gegenspieler etwas zu nah steht, der Schütze sich beschwert und ich "Nr. 7, zwei Schritte zurück" rufe, dann gebe ich wohl auch schonmal nur durch Handzeichen frei (dann habe ich aber den Ball auch nicht ausdrücklich gesperrt). Ob das regelpäpstlich ist, da bin ich mir nicht sicher, aber es hat sich auch noch nie jemand beschwert.

    Das sind bei mir zwei ziemlich unterschiedliche Formen von Ermahnungen. Ermahnungen wegen Foulspiels gibt es bei mir eher im Vorbeigehen, das sind kurze Ermahnungen wie "fahr's ein bisschen runter" (und Geste mit beiden flachen Händen nach unten), "so kannst du da nicht reingehen" oder "das will ich so nicht nochmal sehen, Nummer 9" oder "noch so ein Ding gibt gelb, weißte selbst, oder?".


    Bei Gemecker gibt es so im Vorbeigehen - wenn ich es nicht gänzlich ignoriere - nur kurze Kommentare oder Erläuterungen wie "ach komm" oder "da gibt's nichts zu diskutieren", "mehr Fußball spielen, weniger reden" oder (wenn ich nicht gepiffen habe) auch mal einen flotten Spruch wie (von Bibi aus irgendeinem Video geklaut) "du musst mal ordentlich frühstücken, dann fällst du da auch nicht um" oder einfach "reicht mir nicht". Wirkliche Ermahnungen wegen Gemecker gibt es bei mir nur als förmliche Standpauke, das heißt Doppelpfiff, Spieler rankommen lassen und dann eine klare Ansprache. Etwa: "Ich will jetzt kein Gemecker hier mehr hören, das ist unsportlich. Der Schiedsrichter trifft die Entscheidungen auf den Platz. Es ist deine Aufgabe, damit umzugehen. Wenn dir das nicht gelingt, gibt es beim nächsten Mal die gelbe Karte" (Tippen auf die Brusttasche). Den hinteren Teil habe ich mir so in der Art zurechtgelegt, um klar zu machen, dass der Spieler eine eigene Verantwortung für sein Verhalten trägt.


    Die Aktion mit Doppelpfiff und Ranholen mache ich bei Foulspiel eigentlich nur bei der Ermahnung vor Gelb-Rot, oder wenn das Foulspiel an sich schon dunkelgelb war, und ich eine zusätzliche Außenwirkung auch gegenüber der anderen Mannschaft erzielen will, die eine (gelb-) rote Karte sehen will.

    Wenn ein Spieler meint, wir sind hier doch nicht in der D-Jugend, oder sogar ich würde pfeifen als wären wir in der D-Jgd, was wäre dann die richtige Reaktion darauf?

    Kritik an meiner Linie als zu kleinlich oder zu großzügig begegne ich häufig mit: "Ich habe hier eine klare Linie. Ob die dir passt oder nicht, du musst dich drauf einstellen, ein anderer Schiri kommt heute nicht".


    Generell halte ich Kritik in dieser Hinsicht (in Maßen) für erträglich, weil sie sich auf einer einigermaßen sachlichen Ebene befindet. Wenn es zu viel wird, kann man das nochmal in einer ruhigen Ansprache erklären, auf die alle warten müssen und die deswegen alle mitbekommen.

    Das kann so oder so ausgehen, das hängt eben davon ab, wie die Spieler ticken. Ich halte Defizite beim Respekt aber durchaus für die wahrscheinlichere Variante. Gleichzeitig ist der Versuch, natürliche Autorität durch gelbe Karten zu ersetzen, m.E. von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Klare, präzise Ermahnungen und dann erst im Wiederholungsfall ggf. konsequent die Verwarnung dürfte die beste Strategie sein, dabei in der Ansprache ruhig nochmal die vorangegangene Ermahnung erwähnen, so dass es viele mitbekommen. Vielleicht kannst Du darauf achten, welche einzelnen Spieler eher auf Deiner Seite sind - versuche, einen Draht zu diesen Spielern aufzubauen.


    Zur Ausgangsfrage: Ich kann mir das eigentlich ganz gut merken, das war aber zu Anfang meiner Schiedsrichterlaufbahn auch anders. Je erfahrener man wird, desto mehr Bindung zum Spiel und den Spielern hat man, und desto mehr kann man ein Spiel lesen, auf einzelne Spieler eingehen, Unruhestifter und Führungsspieler identifizieren usw., und dann weiß man auch, wer verwarnt ist, selbst wenn es mal mehrere Verwarnungen sind. Wenn ich mir zwischendurch doch mal unsicher bin, nehme ich in einer längeren Spielruhe (z.B. wenn der Torwart den Ball holt) die Notizkarte raus, gucke nach und (wichtig) identifiziere die Spieler auf dem Platz.

    "Schiri, ich habe auch schon höher gespielt" - "Ach, im Harz, oder was?"


    "Klares Foul, so kannst du da nicht reingehen" - "Herr Schiedsrichter, ich kann mich nicht erinnern, ihnen das Du angeboten zu haben" - "Bei dir hätte ich es bei einer Ermahnung belassen, aber SIE sehen jetzt die gelbe Karte" :gelbe_karte: (den habe ich irgendwo geklaut, ich weiß aber nicht mehr, wo)


    "Schiri, das ist Männerfußball - du pfeifst viel zu kleinlich, schon die ganze Zeit" - "Stell dich auf meine Linie ein, ein anderer Schiri kommt hier heute nicht"

    dennosius, dein Denkfehler war, dass du davon ausgegangen bist, dass für jedes "taktische Foul" im Strafraum die Verwarnung entfällt. Dem ist aber nur bei ballorientierter Spielweise so, wie von Nr.23 auch richtig angemerkt. Außerdem wird die Abwehr eines Torschusses durch absichtliches Handspiel immer als Unterbindung eines aussichtsreichen Angriffs gewertet (sofern nicht sogar eine Torverhinderung vorliegt).

    Danke, so ergibt es Sinn. Also gelb entfällt nur bei unabsichtlicher Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffs, und da unabsichtliches Handspiel nicht strafbar ist, kommt der Rabatt nicht in Frage.

    Die Frage war das Handspiel. Wenn der Verteidiger durch ein absichtliches Handspiel verhindert, dass der Ball in die Gefahrenzone kommt, gibt es :gelbe_karte:. Das ist eben sozusagen die Handspiel-Variante des taktischen Fouls.


    Wenn für taktische Fouls im Strafraum aber :gelbe_karte: wegfällt, weil die Torchance wieder hergestellt wird, nicht aber die :gelbe_karte: für das entsprechende Handspiel wegfällt, erscheint mir das unlogisch.

    Gilt das nur für taktische Fouls und nicht für "taktisches Handspiel"? Bei Leverkusen gegen 96 am Samstag hat Felipe für ein Handspiel im Strafraum gelb bekommen. Die Verhinderung einer klaren Torchance war es nicht (hätte sonst trotz Strafstoß rot geben müssen, denn "ballorientiertes Handspiel" gibt es nicht, oder?), also kommt (er stand halt in der Mauer und hat den Ball aufgehalten) nur die Variante "verhindern, dass der Gegner in Ballbesitz kommt" in Frage, was letztlich so in etwa die Handspiel-Variante des taktischen Fouls ist. Da ist die Verwarnung aber nicht weggefallen.


    Der Rabatt gilt (m.E. unlogischerweise) also nur für taktische Fouls und nicht für entsprechende Handspiel-Vergehen?


    Das heißt dann, gelb für Foulspiel gibt es im Strafraum nur noch

    a) für die "rabattierte Notbremse" und

    b) bei rücksichtslosem Foulspiel

    weil es für taktische Fouls kein gelb im Strafraum gibt?


    Und bei Handspiel ändert sich gegenüber dem sonstigen Spielfeld gar nichts?

    Hatte ich neulich auch. Zwei Spieler prallen unglücklich heftig zusammen und bleiben liegen, ich unterbreche das Spiel, um eine Behandlung zu ermöglichen. Der Kapitän der einen Mannschaft steht einen halben Meter neben mir und brüllt mich mit vollem Organ an "WAAAAAAAS". Ich habe ihm dann den gelben Karton vor die Nase gehalten und gesagt, er möge mich nicht anbrüllen. Während der Behandlung der Spieler hat er sich entschuldigt - er dachte, ich hätte Freistoß gepfiffen.


    Soll heißen: Den Schiedsrichter aus nächster Nähe anbrüllen ist klar unsportlich und m.E. versteht das auch jeder.


    Wenn hingegen ein Spieler im Zweikampf fällt und man nicht pfeift und der dann einmal "Schiriii" ruft, ohne dass das wirklich aggressiv und aus vollem Organ gebrüllt ist, finde ich das nicht so schlimm. Regelwidrig mag die gelbe Karte dann nicht sein (Reklamieren im Sinne der Regel ist es sicherlich), aber nach meinem Gefühl zu kleinlich. Wenn eine Mannschaft am Dauernörgeln ist und das ständig kommt, dann findet sich bestimmt eine klarere Gelegenheit für eine Verwarnung, mit der man ein Zeichen setzen kann.

    Das eigentliche Problem besteht nicht in den Zahlen, sondern in der Bewertung. Sind 99,5% jetzt gut oder schlecht? Die Annahme, dass Werte jenseits von 99% (oder 90% oder 50%, auch das ist ja noch eine Mehrheit der Fälle) immer gut sind, trifft ja nicht zu.


    99,5% sind in ganz vielen Fällen eine inakzeptabel schlechte Quote. Für die allermeisten Krankheiten würden wir 0,5% Letalität nicht akzeptieren. Oder ein Schulweg, der in 99,5% der Fälle sicher ist, würde statistisch bedeuten, dass ein Kind ca. einmal im Jahr verunfallt (eigentlich sogar zweimal, wenn man Hin- und Rückweg rechnet). Und so weiter, es lassen sich beliebig viele Beispiele finden, für die 99,5% Erfolgsquote völlig inakzeptabel sind.


    Das gilt in meinen Augen auch für Diskriminierung und Gewalt im Fußball. 99,5% ist noch viel zu hoch, um von absoluten Ausnahmen zu sprechen. Wenn es in einem Fußballkreis in der Größenordnung von 20 mit Unsportlichkeit verbundene Spielabbrüche gibt, muss der Anspruch sein, dass das um den Faktor 10 zu viel ist. Man darf sich das nicht mit hoch erscheinenden Prozentzahlen schönreden.

    Im Kreis Wuppertal ist ein Kamerad auf dem Platz zusammengebrochen und gestorben:

    http://www.spiegel.de/panorama…sligaspiel-a-1233279.html


    Er soll schon vorher Beschwerden gehabt, aber weitergepfiffen haben.


    Ruhe in Frieden.


    Wenn der Vorfall für etwas gut gewesen sein soll, dann dafür, uns daran zu erinnern, keinen falschen Ehrgeiz zu entwickeln. Wenn es einem schlecht geht, pfeift man nicht. Auch dann nicht, wenn das für Alleinpfeifer einen Spielabbruch bedeutet.

    Ich bin taktisch bei BRiT. Wenn ich schon da bin und genug Zeit ist, den Schützen zu fragen, ob ich die Mauer stellen soll, kommt eine schnelle Ausführung (jedenfalls meistens) gar nicht mehr in Betracht. Ich weiß, dass manche hier das für "Beamtenfreistöße" halten, aber es vermeidet eben Missverständnisse. Klar kann man hier sagen, der Schütze ist halt selbst schuld, wenn er das Mauerstellen ablehnt, und das ist er ja auch. Andererseits: Wenn er den ruhenden Ball in den Strafraum schlagen will, ist das nicht wirklich das, was man unter schneller Ausführung versteht. Sperrt man da den Ball und stellt die Mauer, ohne gefragt zu haben, beschwert sich niemand.


    Allerdings sperre ich dann den Ball auch mit entsprechender Ansage und Hochhalten der Pfeife. Der ist dann nicht automatisch gesperrt, nur weil ich in der Nähe bin und mit irgendwem spreche. Der SR-Ball ist deswegen die einzig regelgerechte Entscheidung in der konkreten Situation, in der der Ball eben nicht gesperrt wurde.

    Wenn der zweite Angreifer das Spielen einstellt und den Vorteil nicht haben will, dann hat m.E. der Pfiff zu erfolgen. Ich halte das - auch außerhalb des Strafraums - für ein erlaubtes taktisches Mittel, den Schiedsrichter durch Nichtannahme des Vorteils dazu zu "zwingen", das Vergehen zu ahnden.