Disziplinarstrafen über den Spielführer werden dann gemacht, wenn ein Spieler verletzt vom Feld runter muss und auch dieser verwarnt oder des Feldes verwiesen werden soll.
Dabei rufst du den Spielführer zu dir, sagst das der verletzte Spieler verwarnt oder des Feldes verwiesen ist, zeigst die 
oder 
dabei und deutest auf den verletzten Spieler. Damit ist klar, dass nicht der Spielführer, sondern der verletzte Spieler die Karte sah.
Das ganze wird in unseren Klassen aber eher seltener vorkommen. Du sollst es auch nur so machen, wenn der Spieler rausgetragen wird (liegender seits). Wenn er sich auf die Schulter von nem Mitspieler stützt und raushumpeln will, sollst du ihm die Karte zeigen.
Zusätzlich kommen dazu noch Strafen gegen Mannschaftsoffizielle (Trainer, Betreuer). Wenn der Trainer ramba zamba macht musst du ihn über den Spielführer von der Bank verweisen lassen.
Grundsätzlich soll der "Empfänger" der Strafe die Karte schon selber sehen. Es gibt aber Szenen, in denen das nicht möglich ist. Angesprochen wurde schon der Fall eines verletzten Spielers, bei dem es nicht möglich oder opportun wäre, ihm die Karte unmittelbar zu zeigen. Eine zweite Möglichkeit ist der Fall, in dem der zu Bestrafende schlicht nicht erreichbar ist oder sich der Bestrafung entziehen will (beispielsweise AW-Spieler entfernt sich nach Beschimpfung von der Bank, aber auch Spieler auf dem Feld entfernt sich demonstrativ, dem wird nicht über den halben Platz nachgelaufen usw.), dann wird auch hier - am besten in Gegenwart beider Spielführer, denn das vermeidet Unklarheiten, die entsprechende Strafe ausgesprochen (aber besser nicht mehr durch Karte visualisiert, das schafft wieder Erklärungsbedarf).
Manfred hat noch einen richtigen Punkt gesagt: Der Spieler entzieht sich. Das ist aber eigentlich nur der Fall, wenn er vom Spielfeld weg in die Umkleide oder so. (Beispiel war in der Bundesliga mal ein Schalke-Auswechselspieler der aufs Spielfeld ist, Gegner geschlagen hat und dann in die Kabine verschwunden ist.)
Wenn der Spieler noch auf dem Spielfeld ist, habt ihr das mit ihm zu klären und müsst ihm die Karte zeigen! Ihr dürft natürlich den Spielführer auffordern, den Spieler zu dir zu holen (mach dich drauf gefasst, dass der dir einen hustet), aber ihr könnt in dem Fall keinen Feldverweis oder Gelbe Karte über den Spielführer aussprechen.
Mal davon ab: Wenn ich nen Spieler verwarnen will, der wegläuft und auch auf mehrmalige Aufforderung hin bewusst und provokativ in die andere Richtung läuft, dann habe ich gleich 2 Geschenke für ihn. Wir zitieren keine Spieler heran, aber wir verfolgen auch keine Spieler.
Wenn der SF dir einen hustet kannst du ihm dafür geben.
Wieso? Er ist nicht verpflichtet, dir Spieler ranzuholen.
Er ist verpflichtet, Trainer etc. wegzujagen, aber mit Spielern die aktuell spielberechtigt sind hat er meiner Meinung nach nichts mit zu tun.
Nein, AW kannst du, sofern sie in deinem Zugriffsbereich (beim warmmachen, auf der Bank oder irgendwie in der Nähe des Spielfeldes) verwarnen. Das gilt auch für ausgewechselte Spieler.
Die Frage ist konstruiert und einfach so auswendig zu lernen. Ich musste in meiner SR-Karriere noch keinen Spieler über den Spielführer verwarnen lassen. Gerade bei AW fällt mir dazu eigentlich nur eine Möglichkeit ein: Der AW reklamiert in der Halbzeitpause im Kabinengang lautstark.
Karten werden nur auf dem Spielfeld gezeigt, somit wird er mündlich mit zutun/informieren des Spielführers verwarnt.
Zitat von flitzpiepe;130498Wieso? Er ist nicht verpflichtet, dir Spieler ranzuholen.
Er ist verpflichtet, Trainer etc. wegzujagen, aber mit Spielern die aktuell spielberechtigt sind hat er meiner Meinung nach nichts mit zu tun.
Dann schau mal ins SR-Handbuch auf Seite 47. Da schreibt Hans Ebersberger, wie in so einen Fall zu handeln ist.
Falls du es nicht hast:
Zitat von Kapitel 1.6 Frauen als Schiedsrichter[...]Wenn die SRin sich nach dem Pfiff zu einer Verwarnung entschlossen hat, bleibt sie stehen und winkt den Spieler zu sich. Kommt er nicht, so wird sie pfeifen und einige Schritte auf ihn zugehen. Läuft er weg, bliebt sie erneut stehen, pfeift und ruft den Spielführer zu sich, der dann den Spieler heranbringt oder selbst eine Verwarnung kassiert. [...]
Auch wenn es für Schiedsrichterinnen gilt, es muss auch für die männlichen Kollegen gelten.
Diese Hinweise stammen zwar von Hans Ebersberger, aber sie sind auch im Lichte seiner Zeit zu sehen. Heute wird der SR, der den schuldigen Sünder zu sich dirigiert, nicht mehr gern gesehen. Gleichwohl ist und bleibt es richtig, dass wir Spieler nicht quer übers Spielfeld verfolgen. Die Wahrheit liegt in der Mitte: Der SR bittet den Spieler zu sich und geht ihm dann ein paar Schritte entgegen. Das wird mit viel Erfolg spieltäglich in der Bundesliga praktiziert und macht einen guten Eindruck.
Bezüglich der Verwarnung der Auswechselspieler findest du keine Fundstelle, die dir positiv sagt, dass du ihm direkt die persönliche Strafe aussprechen musst/darfst.
Versuchen wir es mal mit zwei "Umwegen":
1. Die Regel spricht davon, dass Auswechselspieler mit einer persönlichen Strafe belegt werden dürfen (z. B. Regelbuch, Regel 12, S. 81/82). In diesem Zusammenhang ist keine Rede davon, dass die Strafen über den Spielführer ausgesprochen werden müssen. Daraus schließe ich, dass sie direkt auszusprechen sind.
2. Diese Disziplinarmaßnahmen nennen wir "persönliche Strafen". Daraus entnehme ich, dass ich dem (Auswechsel-)Spieler die Strafe in Person, also neudeutsch face-to-face, aussprechen soll. Dann muss der Weg über den Spielführer die absolute Ausnahme bleiben.
Erinnere dich mal an den Auswechselspieler Grossmüller von FC Schalke 04, der in Frankfurt die bekam, weil er aufs Spielfeld rannte und in der Rudelbildung eine Tätlichkeit gegen einen Frankfurter beging. Dr. Fleischer hat den Feldverweis über den Kapitän aussprechen müssen, weil der AW-Spieler geflüchtet war. So wusste man, dass der Spieler des Feldes verwiesen war und er nicht mehr spielen durfte.