Lange Sperre für Schiri

  • Ein Schiedsrichter soll nach Ende eines Frauenspiels einen Zuschauer tätlich angegriffen haben. Das Verbandssportgericht sperrte ihn deshalb für 2 1/2 Jahre. Link


    Ich hätte ihm die Pfeife für immer weggenommen, auch wenn ich die näheren Umstände nicht kenne. Das darf einem SR nicht passieren.

  • Das ist aber auch wieder so eine Grundsatzfrage, denn auch einem Spieler sollte so etwas nicht passieren. Ohne die Sache jetzt beschönigen zu wollen - ich bin nämlich auch für eine harte Strafe - aber es muss eine Verhältnismäßigkeit geben, d.h. ein Schiedsrichter muss bei solchen Vergehen in solcher Härte bestraft werden wie ein Spieler, Trainer o.ä.
    Ob man ihn dann im Kreis nochmal gesondert behandelt, bleibt abzuwarten, aber eine lebenslange Sperre halte ich hier für übertrieben, besonders auch, da es wohl keine ernsthaften Verletzungen gab. Eine lange Sperre ist richtig und angemessen, aber man sollte auch nicht zu hart sein - wenn man das nämlich ist, muss man es wie gesagt bei anderen Beteiligten und ähnlichen Vergehen genauso strikt handhaben.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ich finde nicht, dass man einen Schiedsrichter so bestrafen sollte wie einen Spieler...wir Schiedsrichter vertreten eine gewisse Vorbildfunktion und so darf gerade uns sowas nicht passieren.


    Ein Schiedsrichter, der Spielen, in denen er von Zuschauern verbal angegriffen wird, nicht gewachsen ist, und nach einem solchen Spiel dann Zuschauer angreift, sollte sein Amt nicht weiter ausführen sollen.


    Ein Politist, der handgreiflich wird, wird ja auch suspendiert...


    Ich gebe zu, dass die Beleidungen teilweise echt krass sein können und man selbst auch schon gerne so manchem Zuschauer eine gepfeffert hätte...oder wenigstens verbal zurückattakiert hätte..., aber da muss ein Schiedsrichter sich beherrschen können und ich finde aber auch, dass genau diese Situationen in Lehrgängen besser geschult werden sollten...;)

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Ich glaube, wenn das ein Spieler gemacht hätte, wäre die Strafe nicht so ausgefallen. Sicher ist richtig, dass der Schiedsrichter ordentlich bestraft wird. Aber es sollten doch alle gleich behandelt werden.

  • Richtig ist das ein Spieler nicht so hart bestraft wird und das in meinen Augen auch zu Recht! Den wir als SR haben ein Vorbildfunktion und dürfen uns nicht hinrissen lassen!
    Ich gebe auch zu das ich gerne mal einigen Fans und Besserwissenden gerne mal meine Meinung einprügeln würde, besonders wenn man als Nazi beschimpft wird oder die Familie mit rein gezogen wird! Nur ist Gewalt halt keine Lösung!
    Leider Wissen wir nicht warum er so ausgerastet, wäre interessant was genau passiert ist! Aus der Ferne und ohne richtigen Information ist immer schwer zu Urteilen ausser das natürlich Handgreiflichkeiten keine Lösung sind!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Also uns wurde vor kurzem auf einem Lehrabend gesagt, dass wenn wir als Schiedsrichter eine rote Karte erhalten, wir automatisch länger gesperrt werden als (Zivilisten:ironie:).
    Also statt 2 Spielen bis zu 5 Spiele oder so.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Mal eine Frage am Rande:


    Ist die Strafe von Bussacca wegen dem Stinkefinger gleichzusetzen mit deren von Effenberg ?
    Ich kann mich erinnern, dass Bussacca kurz darauf ein internationales Spitzenspiel gepfiffen und es keine Sanktionen gab.


    Anscheinend kommt es auch darauf an, welchen Stellenwert die einzelne Person hat, man kann dann noch von einem Ausrutscher sprechen.


    Ob z.B. Lehmann einen Stellenwert hat lasse ich jetzt mal offen :ironie:

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Und genau das zeigt ja, dass Schiedsrichter, mMn zu Recht, härter bestraft werden und dass ein Schiedsrichter der jmdn angreift lebenslang gesperrt werden sollte...


    Ein Richter in Karlsruhe würde nach so einer Attacke auch seinen Job vergessen können!


    Wie gesagt, ein Schiedsrichter vertritt eine Vorbildfunktion und einer solchen Vorbildsperson darf so etwas nicht passieren.

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • j) Sperre als Schiedsrichter bis zu zwei Jahren. k) Streichung von der Schiedsrichterliste.


    Das ist die Höchststrafe in Bayern.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Bis hierher haben wir eine Grundsatzdiskussion geführt, was so auch in Ordnung geht. Für den konkreten Fall ist die Informationslage definitiv zu dünn und bekanntlich kann man auch Presseartikeln leider nicht immer uneingeschränkt vertrauen; wir sollten uns daher vor detaillierten Äußerungen hüten.

  • Ich finde es richtig , dass Schiedsrichter stärker als Spieler bestraft wird.
    Und zwar aus einem einfachen Grund: Wir haben eine Vorbidfunktion. Wir vertreten die Regeln auf dem Platz . Und wir müssen auch sorgen ,dass diese eingehalten werden. Aber was ist wenn ein SR gegen diese Regeln so massiv verstößt ? Dann hätten die Regeln doch keinen Sinn.
    Deshalb sollte die Strafe für einen SR umso höher ausfallen als bei den Spielern.

  • Dann müsste ja auch der Polizist, der gegen Gesetze verstößt härter bestraft werden. Das passiert auch nicht. Es verstößt übrigens auch gegen das AGG.

  • Sorry Udo, aber da liegst Du falsch.


    Mit dem AGG hat das überhaupt nichts zu tun - und der Polizist, der eine Straftat begeht, wird sehr wohl regelmäßig härter bestraft: Erstens durchaus im normalen Strafverfahren, weil viele Richter - zu recht - im verfügbaren Rahmen dazu neigen härtere Strafen auszusprechen und zweitens, weil sich für den Polizisten nach jeder Straftat ein Disziplinarverfahren anschließt (die Mitteilung an seinen Dienstherrn erfolgt automatisch!), welches regelmäßig zu einer zweiten Strafe führt.

  • Sorry Manfred aber da hast Du nicht ganz Recht. Jeder Beamte wird nach dem Disziplinar Recht bestraft, wenn er Straftaten begeht. Es ist möglich, dass der eine oder andere Richter den Polizisten härter bestraft, aber der würde den "normalen" Straftäter auch härter bestrafen. Das AGG ist übrigens dafür da um benachteiligungen zu verhindern. Es wäre eine Benachteiligung, wenn ich aufgrund des "Dienstpostens" anders bestraft würde.

  • Zum AGG:

    Zitat

    Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.


    Hier, und meines Wissens nach auch nicht später im Gesetz, steht nichts "Benachteiligung" aufgrund des erwählten Berufs.

  • @ Manfred: Nur weil man vom Kreis Beamtenspiele bekommt heißt das nicht, dass man sich auch mit dem Beamtentum auskennt.:D


    Ein Beamter wird normalerweise im Strafrecht genauso behandelt wie ein "normaler" Bürger, allerdings kommen zur möglichen Bestrafung auch beamtenrechtliche Konsequenzen wie beschrieben. Das weiß allerdings jeder Beamter bevor er in den Beamtenstand erhoben wird, es sind Staatsdiener die unter einer besonderen Beobachtung stehen. Dafür kriegen sie ja auch einige tolle Zusatzleistungen.


    Bei uns im Kreis ist das mit den Schiedsrichtern ähnlich, wenn man als Spieler für z.B. 4 Wochen gesperrt werden würde, bekämen wir als Schiedsrichter 6 Wochen und logischerweise keine Spiele zu leiten. Da ich auch noch in unserem BKV pfeife, würde ich bei einer Kreissperre automatisch 6 Wochen im BKV gesperrt werden.
    Ein SR der mit mir den Lehrgang besucht hat, hat als Spieler einen Schiedsrichter auf das schlimmste beleidigt, so richtig widerlich. Er ist jetzt erstmal für 3 Monate aus dem Rennen, man prüft aber den entgültigen Einzug des SR-Ausweises.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Das ist einfach eine Sache, die so einfach nicht passieren darf. Dabei ist es egal, wie sehr ich provoziert werde. Da muss ich mich unter Kontrolle haben.


    Eines ist auf jeden Fall sicher, wer dies nicht kann, ist für das SR-Amt nicht geeignet. Da gehe ich mit MrNice konform. Leider kenne ich den Vorfall auch nur aus den OM.

  • Zitat

    Hier, und meines Wissens nach auch nicht später im Gesetz, steht nichts "Benachteiligung" aufgrund des erwählten Berufs.


    Geurteilt wird von den Gerichten anders. Es werden keine Benachteiligungen, warum auch immer zugelassen.

  • @ Udo
    Du musst umfassende Kenntnisse haben, denn es gab bisher nur äußerst wenige Gerichtsverfahren zum AGG und dementsprechend alles andere als eine einheitliche Linie der Rechtsprechung. Fakt ist, dass das AGG Diskriminierungen vermeiden soll, sei es bei der Wahl des Arbeitsplatzes oder des Berufes. Für Verurteilungen in einem Strafverfahren ist das AGG definitiv irrelevant, hier greifen die allgemeinen Grundsätze des Strafrechtes, die eine gleiche Bestrafung für gleiche Vergehen gewährleisten (sollen).

  • Aber da sagst Du es ja in Deinem letzten Satz selber. ... die eine gleiche Bestrafung für gleiche Vergehen gewährleisten (sollen).