Tätlicher Angriff gegen den SR, doch wer war es?

  • Ich hätte damal ne Frage: Während einer Rudelbildung wird der SR tätlich angegangen , aber der Täter ist für den SR nicht erkennbar .(Ich geh von einem Spiel ohne SRA aus.) Der besagte Spieler gibt sich nicht zu erkennen und die Mannschaftsspielführer können ihn auch nicht benennen. Was macht der SR dann ? Kann er das Spiel abbrechen, obwohl man den Täter nicht kennt? Und was schreibt er in den SB?

  • Ich denke, dass die Frage wer es gemacht hat, für einen Abbruch irrelevant ist. Eine Tätlichkeit gegen den Schiri ---> Abbruch


    Es ist mir doch egal, ob es jemand zugibt oder nicht.


    Interessanter ist jedoch die Frage, wie das mit dem Spielbericht ist. Da wäre ich an einer Antwort auch sehr interessiert. :)

    "Wenn man aus Fehlern lernt, werden Umwege zu Abkürzungen!"


    "Nicht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt!"


    Herbert Fandel hatte den selben Mathelehrer wie ich, ein gutes Omen?!? :D

  • Ganz einfach: Du schreibst rein, was war. Das heißt in diesem Fall, dass man geschlagen wurde und deshalb das Spiel abgebrochen hat, jedoch nicht erkennen konnte, welcher Spieler dafür verantwortlich war. Deswegen konnte auch keine persönliche Strafe erfolgen.


    Das ist natürlich blöd für's Sportgericht, aber nicht zu ändern, der Abbruch ist in jedem Fall berechtigt.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ja, ein bischen schade, dass niemend dafür noch die :rote_karte: bekommt, aber der Abbruch ist natürlich gerechtfertigt.

    Manche Legenden erzählen erfundene Geschichten, die trotzdem wahr sind. Andere wiederum lügen nur, wen jene die sie hören, die Ohren vor der wahrheit verschließen. Und manche Geschichten- mögen sie auch noch so unwahrscheinlich klingen- malen ein bild von der Wirklichkeit, das diese an Schärfe und Wahrhaftigkeit um ein vielfaches übertrifft.

  • Also wenn man geschlagen wird, kann es nur einen Abbruch geben kann man keinen Täter benennen ist das ärgerlich aber die meisten Sportgerichte werden schon da eine Lösung finden!
    Wir hatten mal einen Fall wo ein Spieler sein Trikot aus gezogen hat und dann seinen Gegenspieler in den Rücken gesprungen ist!
    Die gesamte Mannschaft war gesperrt bis sie den Täter genannt hatten!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von tillongi;111602

    Wir hatten mal einen Fall wo ein Spieler sein Trikot aus gezogen hat und dann seinen Gegenspieler in den Rücken gesprungen ist!
    Die gesamte Mannschaft war gesperrt bis sie den Täter genannt hatten!


    Genau so muss es sein! Es kann ja nicht sein, dass hier jedes Wochenende die Gewalt weiter eskaliert. Irgendwann muss auch mal Schluss sein und das schafft man meiner Meinung nach nur, indem man endlich mal gerechte Strafen verhängt.

  • Das kann man so nicht ganz stehen lassen. Gewalt kann niemals nur durch höhere Strafen verhindert werden, dafür gibt es unzählige Beispiel unterschiedlichster Art. Bei tillongis Fall ist es aber sicherlich richtig, dass Schweigen und Solidarität mit den Tätern ebenfalls bestraft wird. Auch sonst sind Strafen oft, nicht immer, zu niedrig. Dies kann aber nicht die einzige Art sein wie Gewalt bekämpft wird. Da sind auch noch vielmehr Leute für nötig.


    Zum Fall wurde denke ich alles gesagt. Bei einer Tätlichkeit (!) gegenüber dem SR kann es aus meiner Sicht keine Alternative zum Abbruch geben.

  • Um nochmal auf vorherige Beiträge einzugehen...: Wenn man geschlagen wird, bricht man ab, egal wer es war...aber eine pers. Strafe gibt es bei einem Spielabbruch ohnehin nicht.

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Das ist so nicht ganz richtig. Wenn es keinen Zweifel gibt, so kann ich sehr wohl die persönliche Strafe aussprechen und anschließend abbrechen - das der Abbruch hier zwingend ist, ist ja unstrittig.


    Der praktische Unterschied - aber das dürfte verbandsspezifisch sein - ist, dass der Spieler mit der persönlichen Strafe auch ohne Sportgerichtsverhandlung sofort gesperrt ist.

  • Uns wurde bei der Ausbildung sogar auf meine Nachfrage gesagt, dass man keine :rote_karte: mehr gibt, wenn man das Spiel abbricht.

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Grundsätzlich gilt, dass man, so lange man als SR noch die Strafgewalt hat, diese auch ausüben muß, d.h. das Weglassen einer :rote_karte: und bloße Meldung im Spielbericht ist zunächst einmal ein Formfehler. Bei einem Spielabbruch kann es im Einzelfall aus Sicherheitsgründen, d.h. um eine weitere Eskalation, insbesondere bei tätlichem Angriff auf den SR, zu vermeiden, angezeigt sein, die :rote_karte: nicht zu zeigen. Dann muß das aber im Spiel- bzw. Sonderbericht ausdrücklich so dargelegt werden, dass man unter normalen Umständen Rot gezeigt hätte, dies aber nur aus Sicherheitsgründen unterblieb.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • MTK das ist ja so richtig, wenn abgebrochen ist, dann kannst Du kein Rot mehr geben, vorher - wie Manfred auch schrieb - ist das durchaus möglich.


    Ich hatte vor einiger Zeit mal ein Gespräch mit einem Offiziellen zu dem Thema, wie es denn aussähe mit den Pässen nach einem Abbruch. Er meinte,uch, wenn möglich noch den Feldverweis aussprechen und den Pass gleich einziehen, dann ist das Prozedere einfacher ;)


    Aber die Sicherheit geht vor!

  • Das ist so nicht richtig, selbstverständlich kann man auch nach einem Spielabbruch - wie nach einem regulären Schlußpfiff - noch persönliche Strafen aussprechen, solange man noch auf dem Spielfeld ist und somit die Strafgewalt hat!

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Die Rote Karte ist in soweit wichtig, wie es eine sofortige Spielersperre auslöst. Bei einer reinen Meldung ohne :rote_karte: ist der Spieler bis zu einem Urteil durch das Sportgericht weiterhin spielberechtigt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Nicht bei uns im Verband.
    Dort ziehe ich einem solchen Fall den Pass ein, auch ohne die rote Karte gezeigt zu haben.
    Wenn ich geschlagen/getreten werde, zeige ich dem Täter bestimmt keine Karte mehr. Der Pass wird eingezogen und mit dem Sonderbericht eingeschickt.

  • ich würde dies auch nicht tun. Ich wollte nur den rechtlichen Unterschied erläutern. In Hessen ist ein Passeinzug nur nach zeigen der Roten Karte möglich.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Hallo.


    Wobei das ZEIGEN der Roten Karte unerheblich ist, denn eine Disziplinarstrafe kann auch ohne Zeigen der Karte ausgesprochen werden.


    Nach einem tätlichen Angriff auf meine Person und identifziiertem Täter halte ich mich damit nicht mehr auf und schaue daß ich in Sicherheti komme. Anschließend teile ich dem betroffenen Verein durch SF oder einen offiziellen Vertreter (bzw. demjenigen, der von mir die Pässe entgegennehmen wird) mit, daß ich gegen den betreffenden Spieler einen Feldverweis ausgesprochen habe und den Paß eingezogen habe. Damit ist der Feldverweis formell bekanntgegeben und gut ist, alles weitere entscheidet sowieso die Spruchkammer.


    Hier geht die Eigensicherung in meinen Augen definitiv vor.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Dass die persönliche Sicherheit immer vorgeht, ist unstrittig! Zum Vergleich:
    Bricht in der Bank ein Notfall aus oder wird man überfallen, ist die oberste Priorität sofort in Sicherheit zu gelangen, Sachen, Geld usw. spielen dabei nur eine sekundäre Rolle und das sollte es bei so einem ernsten hier vorliegendem Fall auch sein!

    "Ein J.R. Ewing hat keine Magengeschwüre! Ein J.R. Ewing verursacht sie!"
    J.R. lebt! In memorarum an Larry Hagman (1931 bis 2012). Danke für die tolle Zeit bei DALLAS!!!

  • Bei uns in der Weiterbildung wurde gesagt erst die rote Karte zeigen und dann das Spiel abbrechen.
    :)

  • Und wenn du das in jeder möglichen Situation so machst hast du gute Chancen Schläge zu kriegen.
    Wie man allgemeingültig solche Ratschläge geben kann ist mir schleierhaft. Wenn ich z.B. massiv bedroht werde geht es um meine Gesundheit, und da wäre mir sogar egal wenn der Spieler nicht sofort gesperrt ist, das würde man dann nachher sehen.