Psychologischer Sinn von Zeitstrafen

Zitat von Björn;100993

Eine Bitte noch: Ich möchte jetzt keine Kommentare haben wie "Notbremse ist rot, Meckern ist gelb, das ziehe ich auch so durch" usw., denn wenn man danach geht, sieht das Regelheft sowieso keine Zeitstrafen vor!

Für den Satz gibts erstmal was von mir:
Hatte beim Durchlesen schon die ersten Kommentare im Kopf und mir überlegt, ob ich das Thema nicht schon ignoriere;)

Also, 5Minutenstrafen gebe ich für "Orang"-Fouls, also welche, wo man in der BL sagen würde (oder halt da, wo es keinen FaZ gibt) "Rot ist ok, hätte aber auch gelb sein können".

Sonst hat man eig. schon alles gesagt, der Klassiker für mich ist die "Notbremse" ca. 40 Meter vor dem Strafraum (wo man ja, wie schon x-mal gesagt, nicht von einer Notbremse sprechen kann, etc. pp...), da kommt ein FaZ ganz gut

Oder halt bei Aktionen, wenn einer den anderen schubst (=>leichte Tätlichkeit), ich mir aber nicht sicher sein kann, wie doll das war, weil sich der geschubste theatralisch hinfallen lässt (ich aber weiß, es war eher dolle, nur übertreibt der es wieder, nur für Rot bin ich mir zu unsicher), dann gebe ich, je nach meiner Wahrnehmung halt Gelb für das "Opfer", wg. übertriebenen Fallens und Faz/Gelb für den Täter.

Andere Sachen fallen mir jetzt spontan nicht ein...

Bei einem weiteren verwarnungswürdigen Vergehen und der Spieler ist bereits mit vorbelastet.

Ich mache es sehr gerne für Frust-Aktionen. Also ein übertrieben hartes Einsteigen, dummes Gemecker, Rangeleien usw.
Da macht es meiner Meinung nach auch wirklich Sinn, da der Spieler mal kurz runterkommen kann!

Ich würde allerdings davon Abstand nehmen es so zu verkaufen als wäre es ein Ersatz für Rot. Auch wenn du es hier nicht hören willst solltest du doch deutlich machen dass im Notfall auch in der Jugend Rot gezeigt werden MUSS.

Bei Bedrohungen von Spielern, Offiziellen oder Zuschauern.

- Absichtliche Zeitverzögerung nach einer Spielunterbrechung
- Wegschlagen beziehungsweise Wegwerfen oder Mitnehmen des Balles nach dem Pfiff des SR
- Vor den Ball stellen, um die schnelle Ausführung eines Freistoßes zu verhindern
- Anpöbeln der Mitspieler, Gegenspieler oder Zuschauer
- Abwinken oder Beklatschen von SR-Entscheidungen
- Drohungen gegen Mitspieler, Gegenspieler und Zuschauer
- Reklamieren oder Protestieren bei SR-Entscheidungen
(Beispiele aus der SR-Zeitung 6/2007)

Persönlich angewendet habe ich den FaZ außerhalb der Halle bisher bei:
- Reklamieren durch einen Spieler, der bereits wegen Reklamierens streng ermahnt war
- Reklamieren durch einen Spieler, der bereits wegen Reklamierens verwarnt war
- sehr rücksichtsloses Foul ("dunkelgelb")
- Anpöbeln eines Gegenspielers

Daniel ,das ist ein eher unglückliches Beispiel. Wenn ein Spieler jemanden bedroht ,sollte er nicht nur für 5 Minuten ,sondern vollkommen vom Spiel ausgeschlossen werden.

FaZ finde ich persönlich sehr praktisch!
Die genannten Sachen hätte ich auch genannt - vor allem den Aspekt des etwas stärkeren Schubsens.

Was ich noch anfügen möchte wäre das Signalsetzen.
Ich hatte vor kurzem eine A-Jugend, recht ruppiges Spiel. Viele Gelbe Karten. Leider habe ich mich nicht "getraut" 5 Minuten für ein Foul herzugeben. Warum? Ganz einfach deswegen, weil ich für gleichwertige Fouls zuvor "nur" gezeigt habe. Nach Rücksprache mit meiner Lehrwartin hätte ich doch eher einen FaZ aussprechen sollen.

Was ich damit sagen will:
Ist ein Spiel ruppig geführt und zeigen keine Wirkung mehr, kann man ja mal als Signalwirkung einen mit 5 Minuten verräumen.

Zitat von Matze;101015

Daniel ,das ist ein eher unglückliches Beispiel. Wenn ein Spieler jemanden bedroht ,sollte er nicht nur für 5 Minuten ,sondern vollkommen vom Spiel ausgeschlossen werden.

Dann schau mal in die Richtlinien für die Zeitstrafe rein, da steht es wirklich so drin. Finde es selber auch unglücklich, bin aber froh, das ich mich damit nicht mehr auseinander setzen muss.

Ich nehme die Zeitstrafe besonders gerne bei übermäßigem Körpereinsatz, wenn ich erkenne, dass hier - besonders im unteren Jugendbereich - keine Absicht sondern mangelnde Kontrolle über den eigenen Körper vorlag. Klassisches Beispiel: Ein kräftiger Spieler, der den Ball nicht hat, rennt im Kampf um denselben einen schmächtigen Gegenspieler "mit Schmackes" über den Haufen - für eine Verwarnung zu heftig, ein FaD aber nicht angezeigt, der Lerneffekt ist mit einem FaZ meist am größten.

Letzteres sehe ich auch so wie Manfred.
Hab das mal in einem A-Junged-Spiel praktiziert, dann sagte doch der Spieler zumir: "Schiri, du darfst mir keine 5-Minuten geben, denn ich hatte noch keine gelbe." Nachdem er sich -trotz mehrfacher Mahnung - nicht beruhigen wollte, ging er dann mit rot runter:D

Das hätte ich in der C-Jugend auch neulich fast gehabt. Nach der zweiten Aufforderung ging meine Hand langsam und deutlich zur Gesäßtasche. Da ist er dann doch schnell gegangen

In der Pause fragte mich aber sogar noch der Trainer ob ich das denn dürfe...