Zwei Regelfragen

  • Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit des Vorteils. Wenn du so scharf auf eine FIFA-Anweisung bist. Zeig mir die Richtlinie dass man hier den Vorteil nicht anwenden darf!

  • Zitat von DieMacke;100112

    Wenn bei einer internationalen Begegnung oder gar WM der SR solche Entscheidung trifft, wird es wohl sein letztes Spiel gewesen sein.


    Jedoch lasse ich mich gern belehren, wenn jemand mir hier die FIFA Richtlinie schwarz auf weiss zeigt.


    FIFA Regeln Seite 67


    Der Schiedsrichter kann bei jeglichem Vergehen die Vorteilregel
    anwenden.

  • In diesen Fall geht es nicht um Vorteil. Die Regel sagt klipp und klar, dass ein indF gegeben werden MUSS, wenn ein Spieler bei der Ausführung eines FS, Einwurfs, usw den Ball zum 2. mal berührt. Die FIFA-Regeln sagen nichts von Ausnahmen.


    Vorteil wird bei Foulspiel gegeben, ansonsten müssen wir uns an die Regeln halten. Das wurde mir hier ein paar mal deutlich gesagt.


    Die Situation ist die gleiche wie beim Elfmeter, wenn der Schütze den Ball ein zweites Mal berührt, ohne das jemand anders dazwischen kommt.


    TW schiesst den Elfmeter an die Latte. Er berührt den Ball ein 2 mal. Verteidiger spitzelt TW den Ball von Fuss und schlägt einen langen Pass zum eigenen Stürmer, der mutterseelenallein nahe der Mittellinie steht und nun aufs gegnerische Tor rennt.


    Nach eurer Darstellung hat Stürmer Vorteil. :D

  • Also DieMacke, Abgesehen davon, dass hier die Vorteilsregel angewandt werden muss, hat dein Beispiel rein garnichts damit zu tun. Bei uns liegen zwischen Vergehen und Vorteil nur wenige Momente, bei dir viele Sekunden, zumal man vorher abpfeift, weil es klar ist das der Stürmer den Ball spielt und du wohl kaum dem Flugball hinterherschauen wirst, ob er denn ankommt. Zudem kann es, wie schon hier im Forum mehremale gesagt wwurde, an der Mittellinie keinen Vorteil geben. Wenn man jetzt rein theoretisch ist und der Ball von einem Verteidier unmittelbar nach der zweiten Berührung so hard nach vorne geschossen wird das er nur wenige Zeit unterwegs ist und dann noch ins Tor geht, weil der TW gepennt hat oder was auch immer, dann entscheidet man in der Tat, ok, es heißt immer gute SR pfeifen früher ab, auf Vorteil und Tor.

  • Zitat von schiri-h03;100155

    Zudem kann es, wie schon hier im Forum mehremale gesagt wurde, an der Mittellinie keinen Vorteil geben.


    Wieso das denn?



    Ich halte das Beispiel von dieMacke auch sehr konstruiert...was aber nicht heißt, daß ich die Idee, die dahintersteht ablehne.

  • Also, weil man bei Vorteil beachten soll:


    Die Distanz zum Tor
    Die Position


    Das heißt, ein Spieler, der gut 60m vom Tor entfernt ist, hat keine wirkliche Torchance, auf jedenfall kannst du es schlecht einschätzen, weil der Spieler
    a)von einem Gegenspieler eingeholt werden kann, weil dieser schneller ist,
    b)viel zu langsam am Ball ist
    c)keine Technik hat und daher den Ball leicht verstolpert
    d)durch hinterherrennende Gegenspieler so verunsichert wird, dass er
    e)einfach aus 50m schießt
    f)...
    g)...


    Das kann man hier noch beliebig ausführen.


    Aber, wie schon gesagt, das hatten wir hier im Forum schon um die 10x durchgekaut (ich war zunächst auch anderer Ansicht, habe mich aber auf Grund von ziemlihc klaren Argumenten überzeugen lassen)...

  • Was ein Käse!
    Sorry für den Ausdruck, aber das ist wirklich etwas heftig für mich, wie man verschiedene Sachverhalte so unnötig miteinander in Verbindung setzen kann.



    Ob ich im Mittelkreis einen Freistoß gebe oder auf Vorteil entscheide, hat so gar nichts mit deinen aufgezählten Dingen zu tun.
    Für mich zählt einzig und alleine, ob die angreifende Mannschaft schneller und sicherer weiterspielen kann (dann gibt es Vorteil) oder ihr ein Zurückpfeifen (Freistoß) mehr hilft.
    Pfeifst du jedes kleine Foul, obwohl die Mannschaft im Mittelfeld am Ball bleibt?

  • schiri-h03
    Ein Vorteil wird gegeben wenn es ein Vergehen gegenüber einen Spieler der Gegenmannschaft ist, wie hart rempeln oder jegliches Foulspiel. So jedenfalls steht es in der Regel. Meine Interpretation des Satzes ist ziemlich klar.


    Das zweimalige Berühren des Balles ist kein Vergehen gegenüber einen Spieler der Gegenmannschaft, sondern ein technisches Vergehen des Spielers der eigenen Mannschaft, das mit indF fortgeführt wird. Oder im Fall der Handberührung mit dF.

  • Zitat von machee;100131

    FIFA Regeln Seite 67
    Der Schiedsrichter kann bei jeglichem Vergehen die Vorteilregel
    anwenden.


    @Die Macke
    Das o.g. Zitat ist nicht (nur) aus dem DFB-Regelbuch, sondern es stammt aus dem Regelbuch der FIFA, Seite 67. Ich dachte, das ist für Dich nach Deinen eigenen Ausführungen das maßgebliche!? :confused:
    Quelle: de.fifa.com/mm/document/affede…/36/lotg%5fde%5f55755.pdf

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Ich weiß nicht genau wo das Verständigungsproblem ist, zweimaliges Spielen ist ein Vergehen, dass heißt der SR kann die Vorteilsregel anwenden. Bei den von Macke aufgeführten Beispielen handelt es sich um Spielfortsetzungen welche nicht korrekt durchgeführt wurden. Also:
    Einwurf. Dort kann bei einem falschen Einwurf keine Vorteilsregel angewendet wrden, weil die Spielfortsetzung nicht korrekt war. Spielt aber jemand nach einem Einwurf den Ball ein weiteres mal, dann kann sehr wohl gemäß der Regel die Vorteilsregelung in Kraft treten.
    Es müssen bei einer Regel nicht alle Ausnahmen aufgezählt werden wenn es einen Grundsatz gibt der heißt, dass bei einem Vergehen die Vorteilsregelung angewandt werden kann. Also muß ich nur noch schaun ob es sich um ein Vergehen handelt.
    Im Strafgesetzbuch steht auch, dass ein Mord verboten ist und nicht welche Möglichkeiten des morden.
    Auch verstehe ich nicht warum Macke schreibt es gibt nur Vorteil bei Foulspiel. Wenn z.B. ein AWS den auf den Platz läuft und den Ball aufhalten möchte, es aber ncit schaffft und der Ball geht trotzdem ins Tor, dann zählt doch auch die Vorteilsregelung. Weil es ein Vergehen ist.


    Beispiel von macke:
    TW schiesst den Elfmeter an die Latte. Er berührt den Ball ein 2 mal. Verteidiger spitzelt TW den Ball von Fuss und schlägt einen langen Pass zum eigenen Stürmer, der mutterseelenallein nahe der Mittellinie steht und nun aufs gegnerische Tor rennt.


    Nach eurer Darstellung hat Stürmer Vorteil
    Genau, wäre theoretisch möglich.

  • Danke für diesen Beitrag machee. Bringt es auf den Punkt was in diesem Thread irgendwie schwer geworden ist :D

  • almiko


    Ich schreibe dir nun den englischen Text, der original ist, vielleicht auch leichter zu verstehen und zu interpretieren. Die deutsche Rehel sagt praktisch das gleiche auf Seite 21.


    Law 5 - The Referee
    allows play to continue when the team AGAINST WHICH an OFFENCE has been committed will benefit from such an advantage...


    In den dargestellten Fall wurde kein Vegehen gegen die andere Mannschaft begangen.


    Ich gebe zu, mein vorheriges Beispiel war ziemlich an den Haaren herangezogen, aber ich wollte damit das Extreme dieser Situation zeigen.


    Im Falle des Stürmers, der in Sekundenschnelle nach der zweiten Berührung den Ball wegspitzelt, lasse ich es gelten.

  • Ganz kurz noch einmal zur Klarstellung: ich habe mich in der Tat vertan, und die Kriterien für eine Notbremse aufgezaehlt :o, tut mir leid ich weiß auchnicht, warum ich das im Kopf hatte. Das ändert aber trotzdem nicht daran, dass man dort das Tor zu geben hat. Bei DieMackes Bsp ist ein eigentlich zu großer Zeitraum zwischen vergehen und Vorteil.


    @Macher: :top:


    DieMacke: den letzten Satz verstehe ich nicht ganz.

  • Zitat von DieMacke;100244


    Im Falle des Stürmers, der in Sekundenschnelle nach der zweiten Berührung den Ball wegspitzelt, lasse ich es gelten.


    Das kannst du praktisch so machen, aber dann lässt du Vorteil laufen, also genau das gleiche als wenn der Ball dann ins Tor gehen würde!

  • Zitat von schiri-h03;100247

    Ganz kurz noch einmal zur Klarstellung: ich habe mich in der Tat vertan, und die Kriterien für eine Notbremse aufgezaehlt


    puh, dann bin ich ja beruhigt.
    Ich hatte mich auch schon sehr gewundert.


  • und was willst du jetzt mit dem Text sagen ?
    Er sagt doch ebenfalls aus, dass das Spiel weiterzugehen hat, wenn die Mannschaft gegen die ein Vergehen begangen worden ist, aus solch einem Vorteil einen Nutzen zieht.
    Also Vorteil bei einem Vergehen wie z.B. zweimaliges Spielen

  • DieMacke will darauf hinaus, dass im englischen Originaltext von einem Vergehen gegen die gegnerische Mannschaft gesprochen wird, während das wiederholte Spielen des Balls bei einer Spielfortsetzung ja nicht direkt gegen die gegnerische Mannschaft gerichtet ist, sondern ein "technisches" Vergehen darstellt.
    Allerdings würde seine Interpretation, dass die FIFA dort einen elementaren Unterschied macht/sieht bedeuten, dass die FIFA beim Übersetzen in die deutsche Sprache einen sehr relevanten Fehler gemacht/übersehen hätte, was ich mir auch kaum vorstellen kann.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Nur wenn es Ausnahmen von der Grundsatzregel gibt, dann steht im Regelwerk auch die Ausnahme beschrieben.
    Für technische Vergehen gibt es insgesamt zwei Außnahmeregelungen. Darum wurden diese beschrieben.
    1. Für technische Vergehen (beispielsweise Abseitsstellung oder falschen Einwurf) kann es keine persönlichen Strafen gegen den Spieler geben.
    2. Verwarnungen bei wiederholten Verstößen gegen die Spielregeln (allerdings nicht für technische Vergehen wie Abseits oder falschen Einwurf)
    für 1. bedeutet das, für ein zweimaliges Spielen kann es keine Verwarnung geben.
    für 2. bedeutet das, auch wenn ein Spieler 100 mal im Spiel ins Abseits läuft kann es für ihn keine Verwarnung geben.


    Jetzt muß nur noch geklärt werden, ob es eine spezifische Regelung für die technischen Vergehen gibt.
    Einwurf ist klar beschrieben, bei falschen Einwurf muß der Einwurf wiederholt werden, daher kann es keinen Vorteil geben. Außerdem ist Der Einwurf eine eigene Regel und hat somit vor grundsätzlichen Regelungen Vorrang.
    Abseits ist ebenfalls eine eigene Regel und auch hier ist klar beschrieben, dass bei strafbaren Abseits ein idF erfolgen muß.
    Zweimaliges Spielen hingegen ist in der Regel 12 enthalten und für diese Regel 12 gilt, dass ein Vergehen (und hier wird nirgends unterschieden zwischen technischen Vergehen oder nicht) durch den SR ein Vorteil angewendet werden kann.
    Schlußfolgerung: Für zweimaliges Spielen kann es keine Verwarnung geben (spezifische Regelung für technische Vergehen) aber ich kann die Vorteilsregel anwenden weil es keine spezifische Regelung gibt das ich es nicht darf bzw. das zweimalige Spielen keine eigenen Regel ist die das verbietet und weil zweimaliges Spielen unter die Regel 12 fällt die Vorteilsanwendung erlaubt ist.
    Ich hoffe somit einiges geklärt zu haben.

  • Hier nochmal für alle die Frage aus der SR-Zeitung 03/08, die nahezu exakt die Ausgangsfrage 1 war:


    19. Ein Abwehrspieler spielt einen Freistoß von außerhalb des Strafraums zu seinem Torhüter. Jetzt sieht der Abwehrspieler, dass der Ball nicht vom Torhüter erreicht werden kann, sondern ein gegnerischer Angreifer den Ball erreichen wird. Deswegen läuft der Freistoßschütze zum Ball, erreicht ihn auch vor dem Angreifer, kann den Ball aber nur noch ins eigene Tor lenken. Welche Entscheidung muss der Schiedsrichter treffen?


    Tor. Anstoß. Das zweimalige Spielen des Balles stellt zwar eine Regelwidrigkeit dar, aber im Sinne der Vorteilanwendung ist auf Tor zu entscheiden. Nach der Freistoß-Ausführung war der Ball korrekt im Spiel, daher ist eine Vorteil-Anwendung möglich und richtig.


    @Macke: Ich hoffe, Du erkennst (bei allen Fehlern, die auch dort vorkommen) die Regelauslegung der SR-Zeitung und deren Gültigkeit an?!

  • Also durch die erste Berührung ist der Ball korekt im Spiel, die zweite Berührung ist das Vergehen wo man Vorteil anwenden muss!