Auswechselspieler verhindert Tor.

  • Was ich nie für möglich gehalten hätte, ist vergangenes Wochenende in der Thüringenliga tatsächlich passiert. Beim Spiel SG Gotha/Friemar gegen SV Schott Jenaer Glas schiebt ein Jenaer Spieler den Ball in Richtung leeres Tor. Daraufhin rennt ein sich warmlaufender Gothaer Auswechselspieler aufs Spielfeld und verhindert durch ein Handspiel das klare Tor. Der Schiedsrichter entscheidet auf indirekten Freistoß und gibt zunächst :rote_karte:, nach Beratung mit seinen Assistenten geht er jedoch zurück auf :gelbe_karte:. Meiner Meinung nach die falsche Entscheidung.
    Der Freistoß wurde übrigens zum 0:1-Endstand verwandelt, wogegen die Gothaer jetzt laut OTZ noch Protest einlegen wollen:confused:.
    Interessant ist auch die unterschiedliche Sichtweise der verschiedenen Lokalzeitungen.


    Bericht der OTZ aus Sicht der Jenaer


    Bericht der Thüringer Allgemeinen aus Sicht der Gothaer

    Spieler nach Schlusspfiff: "Danke Schiri, fast hätte ich gesagt "Gut gepfiffen!", aber jetzt haben wir doch noch verloren." :confused:

  • Zitat von FCC1903;70549

    Meiner Meinung nach die falsche Entscheidung.



    Regel 12, Anweisungen des DFB (Regelheft 2008/09)


    Betritt ein Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler unerlaubt das Spielfeld und erreicht durch das Wegspielen des Balles, dass ein Tor verhindert wird, so gibt es einen indirekten Freistoß an der Stelle, wo bei der Unterbrechung der Ball war und der Spieler wird lediglich verwarnt.



    Fazit:
    Richtig gehandelt. Frage ist nur, ob der Ball schon im Tor war, oder noch nicht.

    Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht, wer den cooleren imaginären Freund hat.


    03/2008 Schein bestanden
    2008 1. - 3. Kreisklasse
    2009 Kreisliga
    2010 Regionalklasse
    2011 " "

  • Richtig, er verhindert durch ein Handspiel das Tor. Wäre er Spieler gewesen, hätte er Rot gesehen. Und somit muss der Auswechselspieler auch Rot. sehen.

  • Habe ich da was überlesen? :confused:
    In beiden Artikeln finde ich nur die Formulierung "schlug den Ball", damit ist aber m.E. das (Heraus-)Schlagen des Balles mit dem Fuß gemeint, sonst wäre doch das Handspiel noch stärker betont worden, oder?
    In jedem Fall war es wohl sehr knapp, ob der Ball bei dem Kontakt durch den AW-Spieler noch auf der Torlinie oder schon im Tor war. In dieser Situation hätte ich - angesichts des m.E. grob unsportlichen Verhaltens des AW-Spielers - als SRA bzw. SR den Ball schlicht im Tor gesehen. ;)

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Es war Handspiel, almiko.


    Zitat von Jenaer Nachrichtern

    Da rannte aus dem Kreis der sich hinter dem Tor warmlaufenden Gothaer Ersatzspieler Brändel um den Pfosten herum ins Tor und schlug den Ball mit der Hand hinter oder auch auf der Torlinie weg.

  • Im Original-Post heißt es:

    Zitat

    ... verhindert durch ein Handspiel das klare Tor ...


    Wenn die Zeitungen davon nichts schreiben ist das eine Sache, ich gehe in Anbetracht der Schilderung aber von einem (hoffentlich neutralen) Zeugen am Tatort aus, der eindeutig vom Handspiel spricht.

  • Da sagt man immer, dieser Fall würde doch sowieso niemals in einem Spiel vorkommen und nun ist es tatsächlich passiert. Dabei hätte man bei klarem Studium der Regeln und vielen Regelfragen dazu die Situation meistern können. Rote Karte gibt es für das Handspiel und einen idF wo der Ball bei der Unterbrechung war. Wobei ich hier auch auf einen Strafstoß auf der Torraumlinie entscheiden würde auch wenn bei meinem Pfiff der Ball schon weiter weg wäre. Schließlich braucht man auch etwas Reaktionszeit.


    Interessant wirklich auch wie die Presse das unterschiedlich beurteilt. Die einen schreiben das entscheidende Detail mit der Hand gar nicht, bei den einen liegt der Ball 10 m vor dem Tor, bei den anderen 5,5 m vor dem Tor beim Freistoß. Schon ein deutlicher Unterschied. Auf jeden Fall ein interessanter Fall, doch leider hätte sich der Kollege durch sichere Regelkenntnis viel Ärger ersparen können, indem er sofort eine richtige und klare Entscheidung getroffen hätte und nicht sich erst minutenlang mit den Assistenten berät und dann sogar noch die richtige Entscheidung auf rote Karte für den AW durch gelb ersetzt. Sicherlich war das nicht entscheidend, da er zumindest die richtige Spielfortsetzung wählte. Bei einer evtl. stattfindenden Beobachtung dürfte er dennoch nicht gut weg gekommen sein.

  • Hätte ich auch nie gedacht, das sowas mal passiert :) Aber mal die Regeln beiseite, soetwas ist sowas von grob unsportlich, da würd ich mit meinem Assistenten gar nicht erst diskutieren. Wirklich schade ist, dass man in diesem Fall nur den ind. Fst. an der Stelle des Handspiels geben darf, was der fehlerhaften Mannschaft eine gute Chance einräumt, das Tor zu verhindern.

  • Ich weiss.
    Ich hatte mal eine ähnliche Regelfrage:
    Ein Auswechselspieler sieht wie sein Torwart geschlagen ist und der Ball auf das Tor geht.Er läuft aufs Spielfeld und spielt den Ball mit der Hand, kann aber nicht verhindern, dass der Ball ins Tor geht.


    Entscheidung?

  • Mittlerweile ist dein Antwort richtig Kevin.Laut den "alten" Regeln von dem letzten Jahr gäbs :rote_karte: und ind. Freistoss.

  • Doch, bis zum letzten Jahr konnte man das Tor nicht geben (was unlogisch war und deswegen auch korrigiert wurde). Da war dies ein Eingriff von draußen und es konnte kein Tor nach einer Berührung erfolgen, imho gab es keinen Vorteil. Man konnte nur den idF geben und die rote Karte. Zum Glück wurde das auch nun endlich geändert.

  • Zitat von Regelheft 07/08


    Regel 10
    Anweisungen des DFB.
    4.Wenn eine zusätzliche Person das Spielfeld betrifft ,bevor der Ball vollständig die Torlinie überschritten hat, und versucht ,ein Tor zu verhindern, der Ball aber ins Tor geht ,gilt das Tor ,es sei denn, der Ball wurde berührt oder ein Spieler behindert.(...)


    Dadurch hättest du nicht auf Vorteil entscheiden.Ich kann dir sagen, dass diese Antwort zu Recht nicht anerkannt wurde.War nämlich ganz schön bescheuert:flop:.
    Zum Glück wurde diese Regel (angeblich) geändert:top:.


    Tja, Djjayb war schneller:o.

  • Aber das Problem ist dadurch nicht aufgehoben. Denn in den neuen Regelheften des DFB steht drin:

    Zitat von Regel 3 DFB Anweisung

    2. Ein Spieler (auch Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler), der ins Spielfeld eintritt oder wieder eintritt, ohne sich beim Schiedsrichter vorher anzumelden und dessen zustimmendes Zeichen abzuwarten, und außerdem eine weitere verwarnungs würdige Regelübertretung begeht (Hand - spiel, Festhalten eines Gegners usw.), erhält für das erste Vergehen „Gelb“ und ist anschließend mit „Gelb-Rot“ des Feldes zu verweisen.
    Verhindert er dabei ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegnerischen Mannschaft, so wird er von einer Teilnahme am Spiel ausgeschlossen bzw. als Spieler, der sich vorüber gehend außerhalb des Spielfeldes befand, des Feldes verwiesen (jeweils mit der Roten Karte).

  • Daniel das stand auch im alten Regelheft.Es geht um den Vorteil.Ausserdem steht da ...Verhindert er dabei ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegnerischen Mannschaft... und bei meinem Fall war es halt zwar ein Versuch ,aber es entsteht ja ein Vorteil.

  • Ich muss dieses Thema noch einmal aufgreifen.


    Wir hatten in unserer letzten Jugend-LG (letzten DI) genau diese Situation, bei der ein Auswechselspieler Richtung Tor rennt und ein sicheres Tor verhindert.


    Nun kam als richtige Antwort nur :gelbe_karte: heraus, da das Betreten des Spielfeldes die erste strafbare Aktion ist und das wegschlagen die andere.
    Man kann den Spieler nur für das Betreten zur Rechenschaft ziehen.


    Jetzt habe ich mir das Regelheft 08/09 durchgelesen und dort steht folgendes:


    [QUOTE=DFB Regelheft, Regel 3, Anweisung des DFB]
    Ein Spieler (auch Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler), der ins
    Spielfeld eintritt oder wieder eintritt, ohne sich beim Schiedsrichter vorher
    anzumelden und dessen zustimmendes Zeichen abzuwarten, und außerdem
    eine weitere verwarnungs würdige Regelübertretung begeht (Hand -
    spiel, Festhalten eines Gegners usw.), erhält für das erste Vergehen „Gelb“
    und ist anschließend mit „Gelb-Rot“ des Feldes zu verweisen.


    Verhindert er dabei ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegne -
    rischen Mannschaft, so wird er von einer Teilnahme am Spiel ausgeschlossen
    bzw. als Spieler, der sich vorüber gehend außerhalb des Spielfeldes
    befand, des Feldes verwiesen (jeweils mit der Roten Karte).
    [/QUOTE]


    Jetzt habe ich mir gedacht, dass das vielleicht Länderspezifisch geregelt ist, da es sich ja auch um Extraanweisungen des DFB handelt.
    Kann jemand aus dem BERLINER Fussballverband mir sagen, was für den BFV richtig ist?
    In den BFV-Regeln, die wir zum Lehrgang bekommen haben und auch nicht mehr aktuell sind, habe ich nichts verwertbares gefunden.


    MfG Tim

  • Der Spieler bekommt lediglich gelb.


    Folgender Grund:


    Wenn der Auswechselspieler zum Spiel gehört, ist es keine Regelübertretung, wenn er den Ball mit dem Fuss spielt. Somit ist das kein verwarnungswürdiges Vergehen. Aus diesem Grunde wird der Spieler nur verwarnt.


    Dieses "verhindert dabei ein Tor" bezieht sich auf die verwarnungswürdige Regelwidrigkeit, die weiter oben angesprochen wird. Hier gilt derselbe Grund.