Vorteilsauslegung

  • Also folgendes Szenario (welches ich heute in einem Vorbereitungsspiel hatte):


    Also ein Spieler läuft aufs Tor zu und wird von einem Gegener kurz vor dem Strafraum gefoult, er kann sich aber abfangen und weiterlaufen. Der SR lässt Vorteil laufen, nun läuft der Spieler in den Strafraum wird dort noch einmal gefoult, der Spieler kann sich aber wieder abfangen und weiterlaufen. Hier entscheidet der SR wieder auf Vorteil.
    Nun wird dem Angreifer von einem Spieler der Ball fair abgenommen. Jetzt unterbricht der SR das Spiel, wie muss er jetzt entscheiden, da der erwartete Vorteil nicht eingetreten ist.


    Strafstoß oder Freistoß kurz vor dem Strafraum?


    Ich habe mich für Strafstoß entschieden.

  • Ich denke mal auch Strafstoß (+ entsprechende persönliche Strafe, wenn erforderlich...), da ich bei solchen Situationen wahrscheinlich eher den letzteren Vorteil (also die Strafstoßsitutaion) zurückpfeifen würde.
    Interessant wäre es, wenn es umgedreht passiert... Wobei ich denke, dass sowas relativ selten passieren wird^^


    Also, ich würd Strafstoß geben...

  • Au gute Frage, vermutlich auserhalb denke ich, kommt auch auf den Zeitraum an. Wenn das ganze in 3 oder 4 Sekunden geht, dann pfeife ich Strafstoß. Normalerweise ja grundsätzlich Strafsoß, ausser es ist ein rießen Vorteil.

  • Strafstoss ist richtig.Der letztere Vorteil wird zurück gepfiffen.

  • Strafstoß. Wobei ich im Strafraum keinen Vorteil gelten lasse, es sei denn, jemand kann sofort schiessen, einen größeren Vorteil als einen Strafstoß gibt es nicht.

  • Klaro Strafstoß. Es ist aber höchst unklug etwas «strafstoßwürdiges» weiterlaufen zu lassen. Es sei denn es besteht wirklich eine gute Chance den Ball zu verwandeln. Vorteil führt hier eher zu Verwirrung und hat auch keinen echten Vorteil für die Angreifer. Also Vorsicht mit Vorteil im Strafstoß. Wobei man natürlich auch dies nicht generell sagen kann.

  • Bei mir war es so, der Spieler stand dann allein vor dem Torwart und hätte ihn nur noch einschieben müssen, aber er hat dann lieber noch einen Haken geschlagen und dann hat er den Ball verloren.

  • Ich sehe die Sache ein wenig anders: Laut der Schilderung wird der Ballverlust des Stürmers ja nicht unmittelbar durch das erneute Foulspiel der verteidigenden Mannschaft verursacht, so habe ich das zumindest aus der Schilderung heraus gelesen. Ich hätte hier also nach zweimaliger Vorteil-Gewährung in dieser Situation nach dem regelgerechten Zweikampf (für mich dann eine neue Spielsituation) weiter laufen lassen. In der nächsten Unterbrechung wären der oder die Verteidiger wegen des Foulspiels dann allerdings verwarnt worden.
    Der Stürmer hätte wegen seiner Sportlichkeit meinen Respekt für den Rest des Spieles.;)

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Voraussetzung für einen verzögerten Pfiff ist aber doch eine Zeitspanne von ca. 2-3 Sekunden und kein Zusammenhang zwischen Ballverlust und vorherigem Foulspiel. Allerdings möchte ich wie einige andere auch betonen, daß man im Strafraum mit einem sofortigen Pfiff in fast allen Fällen richtig liegt.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich hab das zweite mal Vorteil angezeigt und auch laut gerufen und circa 2-3 Sekunden später hat er den Ball verloren. Folge: Vorteil nicht eingetreten, verzögerter Pfiff, Strafstoß

  • Dann solltest du aber nicht "Vorteil" rufen. Denn damit hast du dich festgelegt. Lieber 2-3 Sekunden warten und dann erst auf Vorteil oder Nachpfeifen entscheiden.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Zitat von Fimpel;64472

    Bei mir war es so, der Spieler stand dann allein vor dem Torwart und hätte ihn nur noch einschieben müssen, aber er hat dann lieber noch einen Haken geschlagen und dann hat er den Ball verloren.


    Nach dieser Schilderung einfach weiterspielen, weil er den Ball kontrolliert hat in dieser Phase!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von Stefan;64537

    Dann solltest du aber nicht "Vorteil" rufen. Denn damit hast du dich festgelegt. Lieber 2-3 Sekunden warten und dann erst auf Vorteil oder Nachpfeifen entscheiden.


    Natürlich ist Vorteil anzuzeigen - und auch zu rufen!


    Festgelegt ist bis dahin noch garnichts, denn wenn aus dem Vorteil kein Vorteil wird - dann ist eben zu handeln.


    Interessant wird es, wenn beide Fouls vom gleichen Spieler begangen werden - und beide verwarnungswürdig sind.


    Dann gibbet :gelbe_karte: fürs 1. Foul
    und :gelbe_karte::rote_karte: fürs 2. Foul

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Man kann sich das Leben auch selber schwer machen. Ich pflichte Stefan bei, und sage und zeige dann lieber nix. Wenn Du erst Vorteil anzeigst, und sogar noch rufst, und dann Strafstoß pfeifst, hast Du mit Sicherheit Theater auf dem Platz.

  • Wenn du dich deutlich sichtbar für Vorteil entscheidest, hast du ja die Situation bewertet. Der verzögerte Pfiff ist doch gerade dazu da, eine Bewertung der Situation hinauszuzögern. Also 2-3 Sekunden warten - und dann Vorteil oder Pfiff.


    „Die Entscheidung zur Ahndung des
    ursprünglichen Vergehens ist innerhalb der
    nächsten paar Sekunden zu treffen“. Dies ist neu,
    die bisherige Beschränkung von bis zu drei
    Sekunden ist weggefallen. Dennoch muss die
    Entscheidung, ob Vorteil gewährt wird oder nicht
    deutlich und für alle nachvollziehbar in
    unmittelbarem Zusammenhang zur Situation
    stehen - je länger die Entscheidung dauert, desto
    eher sollte ein Vorteil unterbleiben.
    (DFB-Lehrbrief 15)

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D