Abstoß vom SR zurück

  • Natürlich war das so gemeint - es wäre ja völlig sinnfrei, den Rückpass per Knie GRUNDSÄTZLICH als unsportlich anzusehen...


    Bleibt immer noch die Frage, ob :gelbe_karte:, :rote_karte: oder gar keine persönliche Strafe hier richtig ist.

  • Es ist doch aber eine mit Freistoß zu ahndende Regelübertretung, die eine offensichtliche Torchance verhindert. Also der Regel nach Rot, wenn man Stefans Einwand zugrunde legt?
    Bevor ich gar keine persönliche Strafe gebe, wäre ich doch wieder bei Gelb, weil ich die absichtliche Übertretung der Regel als Unsportlichkeit werten würde.


    Mir fehlt einfach noch eine stichhaltige regeltechnische Begründung - egal für welche Entscheidung. Begründen ließe sich irgendwie alles.

  • Erstmal klärt der Spieler mit den Fuß. Deshalb ist es kein unsportliches Verhalten. Und daher kann es auch keine :gelbe_karte: geben. Die "blaue Fibel" sagt unter Regel 12:

    Zitat

    Wird der Ball nach einer Spielfortsetzung vom selben Spieler ein zweites Mal gespielt oder berührt, gibt es für die gegnerische Mannschaft am Ort der zweiten Berührung einen ind. Freistoß.

    Steht übrigens auch im DFB Regelheft unter Regel 13 "Strafbestimmung".

  • Zitat von Daniel;60252

    Erstmal klärt der Spieler mit den Fuß. Deshalb ist es kein unsportliches Verhalten. Und daher kann es auch keine :gelbe_karte: geben.


    Spielfortsetzung ist unstrittig. Das Spielen des Balles ist natürlich auch nicht die Unsportlichkeit. Die Unsportlichkeit wäre, dass der Spieler den Sinn der Regel umgeht. Die ist nicht für so einen Fall konstruiert worden, sodass sich der Spieler sinngemäß denkt "Ich könnte diese nur mit ind FS zu bestrafende Regelübertretung bewusst zu meinem Vorteil nutzen, um schwerere Folgen (Tor bzw. Foulspiel) zu verhindern"
    Analog zur mit Gelb bestraften Denkweise "Ich könnte mich hinknien, um den Ball zum tw zurückspielen, damit der den Ball vor dem Gegner mit der Hand sichern kann / schneller abschlagen kann / auf Zeit spielen kann o.ä."


    Ich will nicht behaupten, dass das in diesem Fall so ist, hielte es aber zumindest für möglich. Oder ist das zu kompliziert gedacht?

  • @ Jack,
    genau so würde ich es eigentlich auch sehen. Aber das Argument "erlaubte Spielweise" taucht halt immer wieder auf. Obwohl die 2. Ballberührung ja eben keine erlaubte Spielweise ist. Zwecks der pers. Strafe würde ich auch zw. Verwarnung und Feldverweis schwanken - eine davon aber in jedem Falle, wenn der Vorsatz des Regelverstoßes erkennbar war.

  • Zitat von Jack;60264

    Die Unsportlichkeit wäre, dass der Spieler den Sinn der Regel umgeht. Die ist nicht für so einen Fall konstruiert worden, sodass sich der Spieler sinngemäß denkt "Ich könnte diese nur mit ind FS zu bestrafende Regelübertretung bewusst zu meinem Vorteil nutzen, um schwerere Folgen (Tor bzw. Foulspiel) zu verhindern"
    Analog zur mit Gelb bestraften Denkweise "Ich könnte mich hinknien, um den Ball zum tw zurückspielen, damit der den Ball vor dem Gegner mit der Hand sichern kann / schneller abschlagen kann / auf Zeit spielen kann o.ä."


    Du kannst dem Spieler aber nicht unterstellen, ob er etwas denkt oder nicht denkt. ;)


    Im zweiten Fall ist das einfacher. Wenn er den Ball am Fuß hat, sich dann aber hinkniet, ist die Sache doch offensichtlich.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Zitat

    Du kannst dem Spieler aber nicht unterstellen, ob er etwas denkt oder nicht denkt.


    Im zweiten Fall ist das einfacher. Wenn er den Ball am Fuß hat, sich dann aber hinkniet, ist die Sache doch offensichtlich.


    Zum ersten, kann man das einem AW auch nicht unterstellen, der aufs Feld läuft und eine klare Torchance mit dem Fuß verhindert (und sag nicht wieder doch, dafür gibt's ja Gelb)?


    oder zu 2.:
    Ich denke in dem Fall kann man ihm eher Regelunkenntnis unterstellen und nicht den Vorsatz die Regel zu beugen. Wogegen im ersten Fall ja ganz klar ist, daß ein Regelverstoß begangen wird um eine Tormöglichkeit zu verhindern (warum sonst sollte jemand den Ball zweimal spielen - ich denke dieses Verbot kennt nun wirklich jeder Fußballer)

  • Moderatorenhinweis



    Stopp - Notbremse! Die ursprüngliche Fallbeschreibung lautete einmal ganz anders. Mittlerweile sind hier aber derart viele abweichende Details eingeflossen, dass außer für die Diskutanten - und selbst da beschleichen mich Zweifel - nicht mehr klar ist, was eigentlich gerade besprochen wird. Macht bitte für diese Fragen ein neues Thema auf oder - Minimalanforderung - beschreibt noch einmal in einer Zusammenfassung, welche Frage denn jetzt genau und im Detail gerade besprochen wird.

  • Manfred hat Recht und daher würde ich folgendes Detail nochmal separat formulieren:


    Spieler führt Freistoß aus jedoch sieht er, dass sein Mitspieler ihn nicht erreicht,sich stattdessen einem Gegenspieler eine 100%ige Torchance bietet. Um dies zu verhindern berührt er den Ball ein 2.Mal und schlägt ihn weg, bevor ein anderer Spieler am Ball war.
    iF als Spielfortsetzung wäre klar (denke ich) aber wie sieht´s mit der pers. Bestrafung aus. Ich meine RK wäre OK und würde mich auf Regel 12 berufen, wo es heißt:
    Ein Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler muss durch Zeigen der Roten Karte des Feldes verwiesen werden, wenn er eine der folgenden sieben Regelübertretungen begeht:
    ...
    5. einem auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler eine offensichtliche Torchance nimmt, indem er eine mit Freistoß oder Strafstoß zu ahndende Regelübertretung begeht,...


    Die bisherigen Meinungen hier waren glaube ich keine pers. Strafe und GK.

  • Die Verwarnung fällt schonmal komplett raus. Wo soll das eine Unsportlichkeit darstellen? Im Mittelfeld würde auch niemand ein zweimaliges Spielen des Balles verwarnen.


    Jetzt zum Feldverweis. Der von goldie zitierte Regeltext legt dies natürlich nahe. Allerdings ist eine Ballaufnahme eines Rückpasses durch den TW auch eine "mit Freistoß [...] zu ahndende Regelübertretung". Und hier würde auch niemand auf die Idee kommen, den TW des Feldes zu verweisen, wenn er dadurch eine klare Torchance zunichte macht.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Zitat von Stefan;60617

    Allerdings ist eine Ballaufnahme eines Rückpasses durch den TW auch eine "mit Freistoß [...] zu ahndende Regelübertretung". Und hier würde auch niemand auf die Idee kommen, den TW des Feldes zu verweisen, wenn er dadurch eine klare Torchance zunichte macht.


    Allerdings stand diese Passage mal als feldverweiswürdig in der SR-Zeitung.
    Ein weiterer Beleg dafür, wie man mit Meldungen in der SR-Zeitung umgehen sollte.

  • Vom Gefühl her würde man natürlich keine rote Karte geben, aber irgendwie schließt es das Regelwerk auch nicht aus, sondern gebietet vielmehr die Möglichkeit oder sogar ein Muss für den FaD?!

  • Zitat von Stefan;60617

    Allerdings ist eine Ballaufnahme eines Rückpasses durch den TW auch eine "mit Freistoß [...] zu ahndende Regelübertretung". Und hier würde auch niemand auf die Idee kommen, den TW des Feldes zu verweisen, wenn er dadurch eine klare Torchance zunichte macht.


    Das sehe ich aber anders. Regel 12 sagt, dass ein Spieler des Feldes verwiesen werden muss, wenn er "einem auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler eine offensichtliche Torchance nimmt, indem er eine mit Freistoß oder Strafstoß zu ahndende Regelübertretung begeht"
    Damit müsste es nach meinem Verständnis bei der Verhinderung einer Torchance durch regelwidriges Aufnehmen des Balles nach einem Rückpass, das mit einem iFS geahndet werden müsste, einen Feldverweis geben. Mir fiele spontan nicht ein warum das nicht so sein sollte.

  • Zitat von sArnie;60638


    Damit müsste es nach meinem Verständnis bei der Verhinderung einer Torchance durch regelwidriges Aufnehmen des Balles nach einem Rückpass, das mit einem iFS geahndet werden müsste, einen Feldverweis geben. Mir fiele spontan nicht ein warum das nicht so sein sollte.


    Mir ehrlich gesagt auch nicht. :confused:
    Durch diese Regelübertretung wird dem Angreifer eine 100%ige Torchance genommen, somit :rote_karte:

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Das Regelwerk geht davon aus, dass der Angreifer, dem die Torchance genommen wird, den Ball kontrolliert bzw. leicht kontrollieren könnte. Dies ist regelmäßig nicht der Fall, wenn durch einen Rückpass o.ä. der Angriff vereitelt werden kann, da es sich damit zweifelsfrei nie um eine offensichtliche Torchance handeln kann, schließlich war ein anderer Spieler vor dem Angreifer am Ball.

  • Zitat von djjayb;60637

    Vom Gefühl her würde man natürlich keine rote Karte geben, aber irgendwie schließt es das Regelwerk auch nicht aus, sondern gebietet vielmehr die Möglichkeit oder sogar ein Muss für den FaD?!


    Das ist wohl auch der Grund, warum man persönliche Strafen nicht "nach Gefühl" sondern nach den Regeln geben soll ;)


    Ich bleibe dabei: Verhindert der TW eine klare Torchance durch ein Vergehen, das einen Freistoß nach sich zieht, muss die :rote_karte: gezeigt werden.


    Lieber Manfred, wenn der Rückpass erfolgt weiß der Passgeber nicht, was der Torwart damit macht. Wenn der Torwart den Ball aufnimmt, und durch das Aufnehmen die klare Torchance vereitelt kann es am FaD keinen Zweifel geben.

  • Zitat von sArnie;60645

    Ich bleibe dabei: Verhindert der TW eine klare Torchance durch ein Vergehen, das einen Freistoß nach sich zieht, muss die :rote_karte: gezeigt werden.


    Du kannst ja dabei bleiben-ist aber falsch!
    Klargestellt durch den DFB-Lehrwart; das sollte eigentlich reichen.

  • Jetzt mal der Umkehrschluss, der Torwart nimmt den Ball nicht mit der Hand auf, sondern schießt ihn weg. Gibt es dann auch Rot? Wenn der Verteidiger am Ball war, kann der TW doch keine Torchance verhindert haben.

  • Sven: Du bist der Schiedsrichter und der Lehrwart hat sicher die besten Voraussetzungen, das richtig zu bewerten. Mich würde hier allerdings sehr interessieren, mit welcher Begründung es diese Ausnahme gibt. :feedback:


    Udo: Wird der Rückpass nicht mit der Hand berührt, ist das kein Vergehen sondern erlaubtes Spiel und somit gibt es keinen Grund irgendetwas zu bestrafen.