sperren ohne Ball

  • "Sperren ohne Ball"- eine oft benutzte Redewendung aber was ist es und wie ist es zu bestrafen?


    M.M nach ist damit doch ein Sachverhalt gemeint, bei dem sich ein Spieler immer breiter macht als er ist und sich immer wieder in den Weg schiebt ohne im Spielbereich des Balles zu sein.
    Ein SR den ich befragte (allerdings zum sog. Auflaufenlassen") verwies auf seine SR-Fibel und meinte dafür gibt es iF wg. "den Lauf des Gegners behindern".
    Beim Regelstudium fand ich natürlich kein "SoB" aber dafür Halten, was der Beschreibung nach eigentlich genau dem "SoB" entspricht - dafür gibt´s allerdings direkten Freistoß?


    Was stimmt denn oder geht´s bei der Sache wieder um Körperkontakt oder nicht?

  • Nein Sperren ist kein Körperkontakt, daher ind. FS.


    Die BFV-Fibel sagt dazu unter Regel 12 Seite 15

    Zitat

    Jeder Spieler, der den Ball spielt, darf diesen in der Weise abdecken, dass er seinen Körper zwischen den Ball und den Gegner bringt, so dass dieser daran gehindert wird, selbst den Ball zu Spielen. Diese Spielweise ist erlaubt, solange der Spieler zu erkennen gibt, dass er den Ball spielen will.


    Ist der Ball jedoch zu weit entfernt, oder läuft der Spieler den davonrollenden Ball nicht mehr nach, so dass er gar nicht die Möglichkeit hat den Ball zu Spielern, so ist das ein Regelverstoß (Sperren ohne Ball) was mit ind. FS bestraft wird.

    Und jetzt kommt der Unterschied, wo es direkten FS gibt, denn weiter heißt es:

    Zitat

    Streckt der in unerlaubter Weise spielende Spieler auch noch die Arme aus und kommt es dadurch zu einem körperlichen Kontakt mit Händen oder Armen, so ist das in den meisten Fällen ein Halten des Gegners, und wird mit einem direkten FS bestraft.

  • Zitat von Daniel;51823


    Jeder Spieler, der den Ball spielt, darf diesen in der Weise abdecken, dass er seinen Körper zwischen den Ball und den Gegner bringt, so dass dieser daran gehindert wird, selbst den Ball zu Spielen. Diese Spielweise ist erlaubt, solange der Spieler zu erkennen gibt, dass er den Ball spielen will.


    Dieses ist auch wieder eine Formulierung, wo sich einem die Nackenhaare aufstellen! Kann wieder nur einer geschrieben haben, der noch nie Fussball gespielt hat!


    Der Stürmer legt sich den Ball zu weit vor, oder der Pass war etwas zu lang, so dass der Verteidigende zwischen Ball und Angreifer kommt.
    Nun schirmt der Verteidigende den Ball ab, damit dieser ins Toraus geht.
    Jeder im Stadion sieht - dass er den Ball garnicht spielen will - im Gegenteil, er will den Ball ins Aus gehen lassen, damit es zum Torabstoß kommt


    und das sieht man jedes Wochenende - mehrmals, wenn man die Berichte der 1. und 2. Liga verfolgt.


    Ich habe noch nie gesehen, dass das jemand abgepfiffen hätte - ich aber auch noch nie nich abgepfiffen habe.

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Die Formulierung ist so zwar irritierend, im Kern ab schon zutreffend.


    Ein Spieler darf einen Ball "sperren", solange er den Ball ausschließlich mit seinem Körper abschirmt (ohne Einsatz der Arme) UND sich der Ball in spielbarer Nähe befindet, d.h. er muss den Ball nicht unbedingt spielen wollen, aber spielen können.


    Gleich interessant ist der Fall aber auch, wenn zwei Spieler "weit ab" des Spielgeschehens aufeinander treffen. Benutzt hierbei ein Spieler seine Arme, um den Lauf des Gegners zu stören oder läuft er ihm zielstrebig in den Weg, so ist diese Spielweise regelwidrig. Allerdings ist ein Spieler nicht verpflichtet, dem anderen Spieler aus dem Weg zu gehen, kommt es hier zu "Grabbeleien" so begeht der Spieler, der den vorher schon dort stehenden Spieler "umrennt" den Regelverstoß - gerade diese Situation führt oft zu Fehlentscheidungen.

  • Zitat von chaotix;51831

    Nun schirmt der Verteidigende den Ball ab, damit dieser ins Toraus geht.
    Jeder im Stadion sieht - dass er den Ball garnicht spielen will - im Gegenteil, er will den Ball ins Aus gehen lassen, damit es zum Torabstoß kommt


    und das sieht man jedes Wochenende - mehrmals, wenn man die Berichte der 1. und 2. Liga verfolgt.


    Ich habe noch nie gesehen, dass das jemand abgepfiffen hätte - ich aber auch noch nie nich abgepfiffen habe.



    Was du beschreibst, ist aber in den Regeln explizit als Ausnahme erwähnt! Es ist erlaubt, den Ball mit dem eigenen Körper aus taktischen Gründen abzuschirmen. Allerdings darf der abschirmende Spieler in diesen Fällen korrekt von hinten mit der Schulter gerempelt werden!


    Hierzu ein Zitat aus den FIFA-Anweisungen zu Regel 12:


    Zitat


    Das Abschirmen des Balles ist gestattet. Schirmt ein Spieler, der den Ball in spielbarer Distanz kontrolliert, diesen aus taktischen Gründen vor einem Gegner ab, ohne dass er dazu seine Arme oder seinen Körper benutzt, liegt kein Vergehen vor.

  • Aber unter Halten versteht man:
    "Halten liegt vor, wenn ein Spieler seinen Gegner durch den Einsatz von Händen
    oder Armen oder durch sonstigen Körpereinsatz daran hindert, an ihm vorbei oder
    um ihn herumzulaufen."
    Wenn ich das lese, fällt mir eigentlich keine Situation ein, die zu einem iF führen könnte, denn den Ball abzuschirmen bedeutet ja nichts anderes als den Gegner daran zu hindern zum Ball zu gelangen. Dazu ist immer Körpereinsatz notwendig und folglich müßte es doch nur direkte Freistösse geben.

  • Halten, zerren, ziehen, schubsen, rempeln - das war hier nicht die Frage:


    Der Spieler muss zu erkennen geben, dass er den Ball spielen will - und das tut er nicht - ganz im Gegenteil, er gibt zu erkennen, dass er den Ball unter keinen Umständen spielen will, sondern ihn ins Toraus lassen will.


    Die Formulierung sollte doch vielmehr lauten:


    Jeder Spieler, der den Ball spielt, darf diesen in der Weise abdecken, dass er seinen Körper zwischen den Ball und den Gegner bringt, so dass dieser daran gehindert wird, selbst den Ball zu Spielen. Diese Spielweise ist erlaubt, solange der Spieler den Ball auch tatsächlich spielen könnte.

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  • Zitat von chaotix;51842

    Diese Spielweise ist erlaubt, solange der Spieler den Ball auch tatsächlich spielen könnte.


    Nichts anderes habe ich geschrieben und nichts anderes besagt der von Christoph zitierte Regeltext mit der "spielbaren Distanz".

  • Dann wende dich bitte an den VLS vom Bayerischen FV, Karl-Heinz Späth. Der ist nämlich für dieses Buch verantwortlich.

  • Der Regeltext sagt aber:


    Jeder Spieler, der den Ball spielt, darf diesen in der Weise abdecken, dass er seinen Körper zwischen den Ball und den Gegner bringt, so dass dieser daran gehindert wird, selbst den Ball zu Spielen. Diese Spielweise ist erlaubt, solange der Spieler zu erkennen gibt, dass er den Ball spielen will.


    Folglich wäre diese Spielweise verboten, wenn der Spieler zu erkennen gibt, dass er den Ball garnicht spielen möchte.

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  • Zitat von chaotix;51842

    Der Spieler muss zu erkennen geben, dass er den Ball spielen will - und das tut er nicht - ganz im Gegenteil, er gibt zu erkennen, dass er den Ball unter keinen Umständen spielen will, sondern ihn ins Toraus lassen will.


    Was auch nicht verboten ist, solange sich der ball in spielbarer Distanz befindet.


    Ich denke, wir haben unterschiedliche Spielsituationen vor dem geistigen Auge. Lass uns das doch mal konkretisieren. Ich denke, dann kommen wir weiter.


    Situation 1:
    Steilpass auf einen Angreifer, der zu steil gespielt ist und eher beim Abwehrspieler landet. Dieser läuft nun neben dem Ball her und es ist offensichtlich, dass er den Ball ins Aus gehen lassen will. Daraufhin sprintet der Stürmer los, um doch noch an den Ball zu kommen. Der Abwehrspieler stellt sich nun zwischen Stürmer und Ball, um den Ball die letzten 3-4 Meter abzuschirmen, bevor er ins Aus geht.


    -> korrekt, weiterspielen.



    Situation 2:
    Wie Situation 1, nur dass der Ball bereits 10 Meter vom Abwehrspieler entfernt ist. Stellt er sich nun offensichtlich in die Laufbahn des Stürmers, so gibt es den iFS am Ort des Vergehens.



    Ich habe bisher in der BuLi aber auch noch nicht erlebt, dass die zweite Situation NICHT abgepfiffen wird....

  • DFB-Anweisung 13 zur Regel 12:
    "Ein Spieler ist in Ballbesitz, auch wenn er den Ball aus taktischen Gründen deckt, ihn aber nicht berührt, er jedoch in Spielnähe bleibt. Wenn er dabei den Gegner hindert, ihn also sperrt, ist dies keine Regelübertretung. Der ballführende Spieler darf nun korrekt gerempelt werden."


    Schon dies lässt keine Fragen offen. Aber es geht noch weiter:


    Zusatzbestimmungen und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter:
    "Das Abschirmen des Balles ist gestattet. Schirmt ein Spieler, der den Ball in spielbarer Distanz kontrolliert, diesen aus taktischen Gründen vor einem Gegner ab, ohne dass er dazu seine Arme oder seinen Körper benutzt, liegt kein Vergehen vor. Befindet sich der Ball in Reichweite, darf der Spieler vom Gegner regelkonform angegriffen werden."


    Deutlicher geht es doch wohl nicht mehr - oder?


  • Ich denke Situation 2 ist unstrittig.


    Aber gibt denn der Spieler in Situation 1 zu erkennen, dass er den Ball Ball spielen will?


    Er gibt doch höchsten zu erkennen, dass er den Ball spielen könnte wenn er wollte ........

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  • Die von Manfred zitierten Passagen spiegeln genau die praktischen Beispiele wieder, die ich oben angeführt habe.


    :top:


    Zitat von chaotix;51849


    Aber gibt denn der Spieler in Situation 1 zu erkennen, dass er den Ball Ball spielen will?


    Er gibt doch höchsten zu erkennen, dass er den Ball spielen könnte wenn er wollte ........


    Spielt überhaupt keine Rolle, weil es explizit erlaubt ist, den Ball abzuschirmen, um in ins Aus laufen zu lassen. Wieviele Zitate aus dem Regeltext brauchst du denn noch? :)

  • Nachdem was Manfred jetzt gepostet hat - bleiben keine Fragen offen, im Gegensatz zum posting #2 von Daniel.

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  • Dann muss mal wirklich ein Hinweis an den Autor dieses Buches gemacht werden.

  • Und wenn ein Spieler den Ball zwischen seine Füßen klemmt oder in der Halle den Ball gegen die Bande drückt, so dass der Ball nicht mehr gespielt werden kann? Gibt's dann i.F. oder?

    :D Der Affe fällt nicht weit vom Stamm! :D


    Mir sin die wo gwinne wellet!;)

  • Das sind zwei Fragen, die differenziert zu beantworten sind:


    Beim klemmen zwischen den Beinen kommt es darauf an, ob der Ball ohne Regelverstoß (gefährliches Spiel) von einem anderen Spieler noch gespielt werden kann oder ob die Geste provokanten Charakter hat - wenn ja, handelt es sich um unsportliches Verhalten und ist mit idF zu ahnden.


    In der Halle ist die Antwort ungleich schwerer, da hier womöglich wieder Unterschiede zwischen den Verbänden bestehen. Grundsätzlich gilt aber auch die obige Antwort, wobei hier die Spielbarkeit regelmäßig wohl zu verneinen wäre.

  • Wenn der Ball eingeklemmt wird, gibt es den iFS. nur, wenn der Gegner dadurch gehindert wird, den Ball zu spielen.


    Ist kein Gegner in der Nähe, geht das Spiel ganz normal weiter!


    So oder so ist eine :gelbe_karte: fehl am Platz!

  • Da wage ich es, Christoph ausnahmsweise mal heftig zu widersprechen.
    U.U. kann schon eine persönliche Strafe angemessen sein:
    Bei einem D-Junioren-Hallenturnier im letzten Winter hat der "letzte Mann" den vor dem Stürmer aufspringenden Ball einfach zwischen seinen Oberschenkeln eingeklemmt. Da hat sich der Stürmer dann nicht mehr getraut, den Ball zu spielen, sondern hat abgestoppt und mich groß angeguckt.
    Meine Reaktion: Ind. FS und FaZ für den Verteidiger wegen "Notbremse" per gefährlichem Spiel (bei uns gibt es in der Halle auch für Torverhinderung per Hand leider nur FaZ).
    Hat erst einmal keiner in der Halle (außer mir;)) verstanden, da habe ich es seinem Trainer ganz kurz (bei angehaltener Hallenuhr) erklärt und dann ging es weiter.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)