strafbares Abseits, wenn Spieler in Richtung Ball springt?

Die IFAB-Entscheidung Nr. 2 zur Regel 11 besagt: ... "wenn er einen Gegenspieler daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er eindeutig die Sicht des Gegners versperrt oder Bewegungen oder Gesten macht, die den Gegner nach Ansicht des Schiedsrichters behindern, täuschen oder ablenken;".

Zwar wird hier eine Behinderung ausgeschlossen, eine Täuschung oder eine Ablenkung könnte durch den Sprung sehr wohl vorliegen. Bei einem Abstand von 15 cm kann zum Zeitpunkt des Absprunges nicht zweifelsfrei davon ausgegangen werden, dass der Ball verfehlt werden wird, mithin erscheint eine Ablenkung (zumindest des Torwartes) möglich. Erscheint jedoch der Sprung von vornherein aussichtslos, so kommt eine Täuschung in Betracht, denn welchen anderen Zweck als den zu täuschen sollte der Spieler mit seinem Sprung verfolgen. Eine Entscheidung auf Abseits ist daher durchaus vertretbar.

Also ich hätte auch auf Abseits entschieden. Die verteidigende Mannschaft, einschließlich Torwart konzentrieren sich ja in der Praxis dann auf diesen Stürmer, der m. E. somit aktiv ins Spielgeschehen eingreift.

Ich hätte hier auch auf Abseits entschieden,
trotz der " Wait and See - Anordnung ".
Der TW konzentriert sich in diesem Fall auf den Angreifer, der ( leider ) den Ball verfehlt.
Bei einer solch knappen Situation ( 15cm am Ball vorbeigeköpft ) wird jeder Verständnis dafür haben, dass hier auf Abseits entschieden wird.

Ne, ne, redrefer, so einfach kommst Du hier jetzt nicht weg.

Nach Deiner Frage hatte ich mir die fraglichen Regelpassagen extra noch einmal sehr genau vorgenommen, bevor ich mein Urteil abgegeben hatte. Dein letztes Statement ist jetzt weder Fisch noch Fleisch, da Du nicht angibst, welche Entscheidung denn nun richtig ist.

Zitat von redrefer;50868

Frage:
Der Ball wird von der angreifenden Mannschaft in den Strafraum geflankt und ein Spieler in Abseitsposition springt hinauf und will den Ball einköpfen verfehlt ihn aber knapp um 15cm, sodaß der Ball zu einem hinter ihm heranlaufenden Spieler fliegt, der nicht aus dem Abseits kommt.

Der Assistent reisst die Fahne hoch, weil nach seiner Ansicht der Spieler durch das Raufspringen seine Gegner bzw. den Tormann irritiert. Die Sicht hat er aber nicht behindert, weil die Flanke von der Seite kam. Ein anderer Spíeler stand auch keiner in der Nähe.

Hat der Assistent richtig gehandelt?

Ja hat er. Durch das springen zum Ball ist er im aktiven Abseits und damit muss der Assistent reagieren. Außerdem hast du ja geschrieben, dass die Gegner und der TW irritiert wurden.

Lt. unseres Lehrabends in der vergangenen Woche zum Thema strafbares ABseits, handelt es sich bei der beschriebenen Szenen (für mich völlig unverständlich) um kein Abseits.

Ich schließe mich redrefer an. Winken würde ich einzig, wenn der Stürmer durch seinen Sprung dem TW die Sicht versperrt.

Wenn dadurch wirklich keiner irritiert wird und dem Torwart auch nicht die Sicht genommen wird, dann würde ich auch weiterspielen lassen. Aber ich denke 99% der Assistenten hätten schon längst den Lappen oben.

Ich hatte eine ähnliche Situation am Wochenende. Flanke von außen an die Strafraumgrenze, wo direkt mittig ein Stürmer im Abseits steht. Dieser springt hoch, verfehlt jedoch den Ball auch um 10-20 cm. Von halb-links kommt von hinten ein Spieler an den Ball, der nicht Abseits stand bei der Flanke. Einzig anders war hier, dass zwischen dem Spieler mittig und dem von halb-links noch ein Abwehrspieler stand und dieser wirklich durch den mittig stehenden Stürmer und seinen Kopfballversuch irritiert wurde und daher den Ball nicht wegschlagen konnte und so der Mitspieler von halb-links an den Ball kam. Hier tendierte ich dann auch eher zu Abseits, da ein Gegner irritiert wurde. Hätte dort aber kein Abwehrspieler gestanden, dann hätte ich auch weiterlaufen lassen.

Ich glaube, da könnte man jetzt noch ellenlang weiter trefflich streiten. Im Endeffekt ist doch hier die Beurteilung der Situation durch den SR und seinen Assistenten entscheidend, und die ist, wie immer, subjektiv. Da können Vorgänge noch so präzise im Regelwerk beschrieben und vorgegeben sein - die Praxis ist, glücklicherweise, bei weitem vielfältiger und nicht so eindeutig. Und das ist gut so!;)
Egal, wie das Team hier entscheidet, einer der Betroffenen wird sich immer beschweren.

Ich würde jetzt spontan sagen: Abseits!
Durch das Hochspringen+knappes Verfehlen des Balles wird sich bestimmt ein Verteidiger irritiert haben.
Der Verteidiger wird sich zumindest in Richtung des im Abseits stehenden Stürmers bewegt haben und somit den im nichtabseits stehenden Stürmer ungedeckt lassen.

Nehmen wir mal an es gibt in der Situation 2 Stürmer, die den Ball spielen können oder würden.

Dann werden sich die Verteidiger auf beide Stürmer konzentrieren(dahin laufen).
Und der im Abseits stehende Stürmer macht sich strafbar, weil er durch seine Bewegung zumindest einen Verteidiger zu sich zieht.

Die Frage ist:
Irritiert der Stürmer durch sein Handeln einen Verteidiger.
Ich sage: Ja, er irritiert den Verteidiger AUCH OHNE DEN BALL ZU BERÜHREN !!

Dass sehe ich auch so Mustafa, ist aber falsch, bzw. wird derzeit anders gelehrt.

Wurde bei uns zu Beginn der Saison ganz lose erzählt und als man auf der Verbandslehrwartetagung vor rund sechs Wochen (?) merkte, was das eigentlich bedeutet auf dem letzten Schulungsabend nochmal tiefer gehend besprochen.