Rot oder nicht bei Handspiel

  • Hallo.
    Redrefer, Du argumentierst mit einem Beispiel, das mit der Ausgangsfrage nichts zu tun hat. Ergo finde ich Deine Einschätzung als falsch.


    In der Ausgangsfrage bewegt der Spieler die Hand vor das Gesicht und verändert damit die Flugbahn. In Deiner Argumentation befindet sich der Arm bereits deutlich vor der Berührung mit dem Ball in der Position. Zwei grundlegend unterschiedliche Sachverhalte, die auch entsprechende Auswirkungen auf Spielfortsetzung und persönliche Strafe haben.


    Ob man bei einem Abstand von über 9 m von Anschießen im klassischen Sinne reden kann, sei dahingestellt und auch von der jeweiligen Situation abhängig. Ich persönlich würde eher sagen nein, er hat ja auch die Möglichkeit, sich mit dem Rücken zum Schützen zu stellen, um einem "Wirkungstreffer" entgegenzuwirken bzw. braucht sich ja nicht in die Mauer zu stellen, wenn er denn Angst vor dem Ball hat, einem Mitspieler macht es wahrscheinlich weniger aus.
    Natürlich bewegt er den Arm / die Hand nicht zum Ball, er nimmt aber wollend in Kauf, daß die Ballrichtung ggf. verändert wird (die eigentliche Intension, den Schutz des Körpers, sollte man in einem solchen Fall bezüglich der persönlichen Strafe wohlwollend berücksichtigen, die Spielstrafe tangiert es aber aus meiner Sicht nicht).

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Mir wurde gelehrt, dass hier eine unnatürliche Handhaltung vorliegt und wenn der Spieler dann den Ball an die Hand bekommt, ein strafbares Handspiel vorliegt und es dementsprechend geahndet werden muss mit Freistoß oder Strafstoß. Auch bei der Mauerhaltung hat die Hand dort nichts zu suchen. Gleiches gilt, wenn der Spieler seine Weichteile schützt, da liegt auch strafbares Handspiel vor, da es eben genau eine Schutzhand nicht gibt bei den Männern.

  • jambala!


    Warum?


    Die Situationsbeschreibung sagt ja, die Hand ging nur zum Gesicht um es zu schützen, dann fliegt der Ball auf die Hand!


    Das der Ball dadurch abgelenkt wurde, ist nicht beschrieben und muss ja nicht sein, weil das Gesicht alleine ja auch zum Abprallen gesorgt hätte!


    Deswegen gab es hier ja berechtigt die Diskussion ob gelb oder rot!


    Anders, wenn der Kontakt zum Ball seitlich am Kopf war!

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


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    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Hallo.
    Gestern war ich etwas platt nach der Arbeit, daher sorry für die etwas verspätete Antwort.


    Ich denke allerdings, daß die Fragestellung eindeutig ist und daß die Flugbahn des Balles durch einen Kontakt mit der Hand / dem Arm verändert wurde - nachdem sich diese auf den Ball zu bewegt haben. Auch der Ort des Geschehens, die unmittelbare Stellung auf der Torlinie, ist eindeutig wiedergegeben. Daher mein Hinweis, redrefer, auf das nicht anwendbare Beispiel mit der vor das Gesicht gehaltenen Hand vor Ausführung des Freistoßes.


    Und wie nicht nur ich bereits angeführt habe, entscheidend für unsere Auslegung dürfen keine Hypothesen sein, sondern nur die Fakten. Und die lauten in dem Fall schlicht: Hand bzw. Hände sind in keiner "fußballtypischen Haltung" für einen Feldspieler und sie bewegen sich auf den Ball zu - also strafbares Handspiel. Eine Schutzhand gibt es (auch für Frauen, zumindest in den meisten Verbänden) nicht, so daß dieses Argument nicht zählt.
    Da dieses Handspiel auf der Torlinie stattfindet und die Flugbahn des Balles unterbrochen wird - Verhinderung einer Torerzielung. Ergo Strafstoß und Platzverweis.


    Zwar eine "dumme Situation", aber die Regel ist hier (leider) eindeutig und lässt aus meiner Sicht keinen Spielraum. Und genau das ist das Problem, da man tendenziell eher "in dubio pro reo" handeln möchte und die Handhaltung als Selbstschutz des Spielers würdigen will - was aber durch die Regel nicht vorgesehen ist. Daher auch die Diskussion um Rot oder Gelb.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich bin auch für die Rote Karte, aber wo im Regelheft steht denn, dass Schutzhand nicht erlaubt ist.


    Besser gesagt: Wie kann man den Spielern/Trainern nach dem Spiel schwarz auf weiß beweisen, dass man doch Recht hat.

    "Ich entscheide über die wichtigen Dinge und meine Frau über die unwichtigen.:cool:
    Was aber wichtig bzw. unwichtig ist, entscheidet meine Frau.":p


    Zitat: Uwe Seeler