Schiedsrichterakademien?

  • Einen sehr interessanten Denkansatz habe ich in einem Weblog des Österreichischen Kurier gefunden:


    Dannyo und Steffo vom Austriansoccerboard.at, Österreichs Fußballforum Nr.1, machen sich Gedanken über die SR-Situation in Österreich und machen den Vorschlag, Schiedsrichterakademien zu bauen. Dort sollen junge Schiedsrichter mit 15 Jahren eintreten, eine umfassende Ausbildung erhalten, Fremdsprachen lernen und psychologisch geschult werden.


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    Ein sehr interessanter Denkansatz, wie ich finde. Bei den Fussballspielern ist dies bereits seit langem (sehr erfolgreiche) Realität, warum nicht das Konzept übernehmen?


    Wäre ein solches Konzept sinnvoll? Was haltet ihr davon? Wie könnte man das umsetzen? Wie wäre das zu finanzieren?


    Ich bin auf Eure Meinungen gespannt :)

  • Ich denke, das ist ein sehr interessanter Ansatz, aber dann würde die Entwicklung wohl direkt zum Profi-SR führen und der ist (zu Recht, wie ich finde), zumindest im DFB-Bereich, nicht gewollt.
    Ich empfinde unser System der Aus- und Weiterbildung eigentlich schon sehr gut organisiert (sicher mit regionalen Unterschieden in den verschiedenen Ebenen) - und der SR-Ausschuss des DFB unternimmt ja laut SR-Zeitung weitere Anstrengungen, um die Gewinnung und Ausbildung der SR-Kameraden weiter zu verbessern.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • SR-Akademien sind in meinen Augen absolut sinnvoll!


    Aber: nur in Kombination mit einer normalen Schulausbildung bzw. anschließender Berufsausbildung! Ansonsten ist die Gefahr zu groß, dass man SR-Talente ausbildet, die es im "SR-Beruf" dann evtl nicht schaffen. Folge: diese talente stehen dann mit leeren Händen da!


    Wenn man das ganze aber noch mit einer Berufsausbildung kombiniert (z.B Fitness-Trainer, Personal Trainer, kfm. Beruf, etc)... das wäre eine super Sache!!!

  • Im Blog war der Vorschlag, gleichzeitig das Abitur an dieser Akademie abzunehmen. Die von Dir genannte Alternative der Berufsausbildung (idealerweise in einem "Sportberuf") wäre mit Sicherheit eine sinnvolle Alternative. :top:


    Ich halte das auch für eine Super-Idee. Die Ausbildung ist sicherlich bereits jetzt schon gut, eine solche Einrichtung würde jedoch völlig neue Möglichkeiten bieten.

  • Das Ganze muß finanziert werden, und dann stellt sich, wie auch bei den aktiven Fußballern, die Frage, ob ein Talent dann auch den Durchbruch nach ganz oben schafft.


    Nehmen wir mal 2 Beispiele aus dem SWFV: Ein Benjamin Auer hat im DFB sämtliche Jugendnationalmannschaften durchlaufen und wurde schon als der große Star gefeiert. Und jetzt ist er in der Versenkung verschwunden. Im Gegensatz dazu ein Miro Klose, der auch nie in der Südwestauswahl in der Jugend gespielt hat und bei dem dann im Alter von 22 Jahren auf einmal der Knoten geplatzt ist.


    Ähnliches bei den Schiris: Ich bin mit Jochen Drees zusammen Anfang der 90er in die LL und VL aufgestiegen, wir waren auch zusammen in der AOL tätig. Jochen hat es dann im zarten Alter von 31 Jahren nach 7 oder 8 Jahren AOL in die RL geschafft und dann ist er in die BL durchgestartet. Andere Talente haben bei uns im Verband mit 22 Jahren aufgehört, weil es mit Karriere nicht schnell genug ging.


    Im SWFV gibt es inzwischen einen Talentkader von 12 Mann, die sich alle 8 Wochen in der Sportschule zu Fortbildungen treffen, Markus Merk oder Jochen stellen sich da als Referenten zur Verfügung und geben ihre Erfahrungen weiter. Die Jungs werden fast jedes Wochenende in der VL, LL oder Jugend-RL eingesetzt und beobachtet.


    Aus meiner Sicht ist das der richtige Weg und ich wäre froh gewesen, ,wenn dieses Modell schon vor 20 jahren existiert hätte.

  • Ich frage mich gerade, ob wir in Deutschland keinen Fall Hoyzer hatten? Warum? Jedem einigermaßen klaren Kopf muss bewusst sein, dass für das Schiedsrichterwesen eine gute Kondition und exzellente Regelkenntnis eben NICHT ausreichend sind, sondern auch sogenannte soft skills erhebliche Bedeutung haben: Angefangen vom Umgang mit Menschen, hinreichender Kritikfähigkeit, "Fingerspitzengefühl" (im Sinne von was man hören muss bzw. überhören kann/sollte) bis hin zu hinreichender Charakterfestigkeit, idealerweise muss ein Spitzen-SR auch noch telegen sein. Alles Eigenschaften, die man nur begrenzt erlernen bzw. trainieren kann. Wie hoch ist wohl die Chance, dass von 1000 Schülern einer solchen Akademie auch nur Einer diese Anforderungen wirklich erfüllt? Und sich dann nicht noch von privaten Verwerfungen wie der Zuneigung zum anderen Geschlecht aus der Spur bringen lässt, ausreichende Zukunftsaussichten für die Zeit nach dem 45. Geburtstag hat usw.


    In welchem Alter sollen die potenziellen Kandidaten denn in die Akademie aufgenommen werden? Sind Sie da die persönlichen Voraussetzungen überhaupt schon so ausgereift, dass man sie hinreichend beurteilen kann?


    Die Idee hat zwar Charme, aber zumindest in der Form, wie sie hier dargestellt ist, halte ich sie für unausgereift.

  • ich bin der meinung das fußballakademien durchaus sehr sinnvoll sein können, die frage ist nur wie man sowas am besten umsetzen kann


    habe solche akademien in den usa gesehen, vor allem beim usa cup, soviel ich verstanden hab geht es bei diesen akademien um die vorbereitung von nachwuchs-sr auf ihre spiele ähnlich wie bei uns kader gruppen, die sr treffen sich meist bei tunieren und diskutieren vor der tunierzeiz über verschiedene spielaspekte,....stellungsspiel, ub,...........


    von einer ausbildung als sr mit schulausbildung halte ich hingegen nicht sehr viel, ein sr muss sich innerhalb seiner spiele entwickeln was noch beeinflusst werden sollte durch die arbeit in kadergruppen, aber nicht in zusammenarbeit mit einer regulären schule......dann wird nähmlich ein sr vielleicht noch nach seinen mathenoten bewertet


    eine akademie in d. könnte ich mir im rahmen eines tunier vorstellen,d.h. vor dem tunierbeginn treffen sich die sr mit vielleicht dfb sr.ern, lehrwarten,.. bereiten das tunier vor,....konditionstraining, videoanalyse, regeldiskusion, analyse von eigenen spielen.....gemütlichen abendlichen beisammensein,...


    ähnlich der arbeit in bezirkskadern, eben nur über einen längeren zeitraum, vielleicht 2-4 wochen

  • Zitat von A_Kappi;31483

    Im Blog war der Vorschlag, gleichzeitig das Abitur an dieser Akademie abzunehmen. Die von Dir genannte Alternative der Berufsausbildung (idealerweise in einem "Sportberuf") wäre mit Sicherheit eine sinnvolle Alternative. :top:

    Ich halte das auch für eine Super-Idee. Die Ausbildung ist sicherlich bereits jetzt schon gut, eine solche Einrichtung würde jedoch völlig neue Möglichkeiten bieten.



    Endlich wäre die Möglichkeit gegeben einen SR so auszubilden wie es von Nöten ist. Da ich das Glück hatte sehr gute Lehrmeister zu haben, weiß ich aus eigener Erfahrung, daß man nicht alles nur am "Spieltag" erlernen kann.
    Oft ist es ein langer Weg bis man in die richtige Bahn gelenkt wird. Auch wäre es dann doch zu überlegen ob es in Deutschland einen Berufsschiedsrichter geben soll!!!:top:

  • Berufsschiedsrichter ist eine Gute Idee aber nur wenn der DFB dann auch eine angemessene Rente zahlt.:top:

  • Genau: Rente ab 47 :ironie:, schließlich kriegen Berufsoffiziere bei der Luftwaffe (fliegendes Personal) schon Rente ab 41.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Wobei ich das fliegende Personal hier in Schutz nehmen muss. Die sind dann auch auf. Sprich doch mal mit einem Jetpiloten, der mit 41 in Rente geht. Und achte dann mal auf die Hände. Daran kann man erkennen, dass die alt sind.


    Aber der DFB müsste die ja nicht in Rente schicken. Irgend ein Pöstchen wird sich schon finden lassen. :D

  • Zitat von Udo;31747

    Sprich doch mal mit einem Jetpiloten, der mit 41 in Rente geht. Und achte dann mal auf die Hände. Daran kann man erkennen, dass die alt sind.


    :titten: Stimmt, genau 41 Jahre ! :totlach::totlach:


    BTT:


    Zitat

    Im SWFV gibt es inzwischen einen Talentkader von 12 Mann, die sich alle 8 Wochen in der Sportschule zu Fortbildungen treffen, Markus Merk oder Jochen stellen sich da als Referenten zur Verfügung und geben ihre Erfahrungen weiter. Die Jungs werden fast jedes Wochenende in der VL, LL oder Jugend-RL eingesetzt und beobachtet.


    Ich denke, dazu kann uns SR-Südpfalz etwas sagen, denn er ist in diesem Förderkater.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zitat von SCHIRI-FT.de;31749

    :
    Ich denke, dazu kann uns SR-Südpfalz etwas sagen, denn er ist in diesem Förderkater


    :eek:

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von Udo;31747

    Wobei ich das fliegende Personal hier in Schutz nehmen muss. Die sind dann auch auf. Sprich doch mal mit einem Jetpiloten, der mit 41 in Rente geht. Und achte dann mal auf die Hände. Daran kann man erkennen, dass die alt sind.


    Ich kenne einen BO 41, der ist dieses Jahr in Pension gegangen, seit 30 Jahren (Schulfreund). Dem geht es noch sehr gut, ist aber in den letzten Jahren nur noch seine Pflichtstunden gepflogen, war ansonsten in Stab und Verwaltung tätig. Der verdient sich ab Dezember als Pilot in der freien Wirtschaft noch etwas Taschengeld :D.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Ich habe auch nicht gesagt, dass es denen schlecht geht, aber die sind einfach für diesen Job auf. Übrigens wir leben in einem freien Land, es kann jeder Jet Pilot werden, und mit 41 in Pension gehen. :D