Umgehung der Rückpassregel?

  • Hatte beim Joggen folgenden Fall vor Augen: TW führt Abstoß zu einem Verteidiger aus, der sich am eigenen SR befindet. Ball verlässt den SR, Verteidiger lupft den Ball nun in Kopfhöhe zu seinem 3 m entfernt stehenden Libero, der den Ball mit dem Kopf zum TW zurück spielt. Stürmer der gegnerischen Mannschaft sind weit vom Spielgeschehen entfernt.
    TW nimmt den Ball mit den Händen auf, um ihn abschlagen zu wollen. Entscheidung?


    Mich würde Eure geschätzte Meinung interessieren, ob ihr darin eine Umgehung der Rückpassregel erkennt, die dann zwangsläufig mit ind. Fst. vom TO und einer Verw. für den Libero und den TW führen müsste. :(

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc:

  • Ich würde weiterspielen lassen.


    Anders sieht es natürlich aus wenn nur einer ausserhalb des SR steht und "es sich selbst macht":D. Ich meine natürlich den Ball hochnimmt und ihn zurückköpft.
    Allerdings würde ich auch hier NICHT den Torwart verwarnen, denn er macht nichts unsportliches.

  • Im Rahmen der Regel 12 darf ein Spieler den Ball mit dem Knie, der Brust
    oder dem Kopf zu seinem Torwart spielen. Wenn jedoch der Spieler nach
    Auffassung des Schiedsrichters
    einen Trick absichtlich benutzt, um,
    während der Ball im Spiel ist, diese Bestimmung zu umgehen, macht er sich unsportlichen Betragens schuldig. Er ist durch Zeigen der Gelben Karte zu
    verwarnen. Gegen seine Mannschaft wird ein indirekter Freistoß am Tatort
    verhängt.


    Nach meiner Auffassung ist es eine Umgehung der Rückpassregel, da keine Gefahr vom Gegner ausgeht, somit idF und Verwarnung für den Lupfer und Köpfer !
    Den TW würde ich hier nicht verwarnen.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Das ist mal wieder eine typische Regelfrage aus einem Test. Kommt in jeden Spiel 5x vor.


    Es ist eine Umgehung der Rückpassregel und zieht einen idF nach sich. VW für die beiden Feldspieler sind obligatorisch.

  • VW für den Spieler der den Ball zum Torwart zurückspielt, so habe ich das gelehrt bekommen, der Spieler der den Pass lupft bekommt soweit ich weiß keine VW... idf. sollte klar sein

  • Zitat von MrNice;24498

    Es ist eine Umgehung der Rückpassregel und zieht einen idF nach sich. VW für die beiden Feldspieler sind obligatorisch.


    Diese Unsportlichkeit kann man aber m.E. nicht dem zuspielenden Verteidiger anrechnen. Dann schon eher dem TW, der den Ball annimmt und somit zum gleichen Teil Mitschuld an dem Vergehen trägt wie der Kopfball spielende Libero.

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc:

  • Die Umgehung der Regel fängt mit dem Hochspielen durch den Verteidiger an. Also gibt es für den auf jeden Fall gelb. Bei dem zweiten Verteidiger bin ich mir nicht ganz sicher. Der Torwart bekommt keine gelbe Karte.


    Der indirekte Freistoß ist an dem Ort auszuführen, wo der 1. Verteidiger den Ball angehoben hat.

  • Man muss hier NUR den ERSTEN Verteidiger verwarnen, da dieser den Ball so hoch spielt, dass der andere den Ball zum TW köpfen kann. Daher ist es der ERSTE Verteidiger, der die Regel umgehen will (bzw die Absicht hat dieses zu tun!).


    Der TW ist eindeutig NICHT zu verwarnen.


    Im Übrigen reicht es schon aus, wenn der erste Verteidiger den Ball zum zweiten spielt und dieser den Ball in Richtung TW köpft. Da schon abpfeifen, ind FS und VW gegen den ERSTEN Verteidiger.


    WICHTIG: "Tatbestand" ist nur gegeben, wenn der zweite V. zum TW köpft.

  • wenn du dir als SR sicher bist, dass beide Verteidiger die Regel umgehen wollen (und das scheint hier der Fall zu sein) dann sind BEIDE Verteidiger zu verwarnen!

  • Da Dummheit kein Grund für eine Verwarnung ist, kannst Du den Torwart nicht verwarnen.


    Bei den Feldspielern hängt es von Deinem Eindruck der Situation ab, ob Du der Auffassung bist, dass die Regel umgangen werden sollte oder nicht, denn nur derjenige, der Deiner Ansicht nach die Regel umgehen wollte, ist zu bestrafen. Wobei ich im geschilderten Fall durchaus davon ausgehe, dass sich beide Abwehrspieler die :gelbe_karte: redlich verdient haben.

  • :gelbe_karte: für den Verteidiger und idF.


    Siehe auch DFB-Schiedsrichterzeitung 06/2006, S. 26. Der besondere Fall.


    Hier geht's genau um das Thema Rückpass.

  • Guter Hinweis, kuhartm!


    Ich habe auch nochmal dort nachgesehen. Also wird nur der Verteidiger verwarnt, der den Ball anlupft.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • OK, ich hab nun eingesehen und kann nun auch nachvollziehen, dass der TW wegen Dummheit nicht verwarnt werden darf :laola:, aber warum sind dann nicht beide Verteidiger zu werwarnen?
    Strafrechtlich spricht man von Anstiftung oder zumindest von Beihilfe. Ohne diese Vorbereitungshandlung hätte der Libero nicht zurück geköpft - wäre also das Vergehen nicht begangen worden. Folglich sind hier mindestens beide Verteidiger zu verwarnen:gelbe_karte::gelbe_karte:


    Kann bitte jemand von Euch den entscheidenen Passus aus der DFB-Zeitung zitieren, der meine Begründung widerlegt?

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc:

  • Man könnte ja auch sagen, der erste Spieler lupft eben den Ball hoch (dagegen spricht ja generell nichts) und erst der zweite Spieler macht es zur Unsportlichkeit, indem er diesen Ball dann zum Torwart zurückspielt. Schließlich hätte er auch woanders hinköpfen können. Somit würde es dann die Verwarnung für den zweiten Spieler geben.

  • In der SR-Zeitung lupft der TW den Ball und nicht ein Verteidiger. Aber das ist übertragbar.


    "Dabei lupfte der Torwart [ein Verteidiger] einen Freistoß mit dem Fuß zu einem in seiner unmittelbaren Nähe stehenden Mitspieler hoch, dieser köpfte den Ball zu seinem Torwart, der anschließend den Ball aus der Hand abschlägt. Da der Torwart [Verteidiger] mit dem Hochlupfen des Balles nach Meinung des Schiedsrichters Auslöser der Umgehung der Regel 12 ist, muss er verwarnt werden. Das folgende Spielen des Balles mit dem Kopf ist nicht verboten; entscheidend ist das zuvor erfolgte Hochlupfen des Balles. Spielfortsetzung mit einem indirekten Freistoß dort, wo der Torwart [Verteidiger] sich befand."

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Danke für den Artikel. Nun ist das aber keine heilige Schrift, der man sich uneingeschränkt annehmen muss, sondern nur eine Interpretation unserer Regeln.
    Ich kann nachvollziehen, dass derjenige, der den Grundstock zum unsportlichen Betragen setzt (der Lupfer) verwarnt werden soll. Dabei ist es unerheblich, ob sein Mitspieler mitzieht oder nicht - der Versuch ist genauso strafbar:gelbe_karte:


    Was ist aber mit dem, der die begonnene Unsportlichkeit erkennt und dann durch seine Handlung vollendet? Ist dieser Spieler nicht genauso zu bestrafen?
    Ich bleibe dabei - ich würde beide verwarnen!

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc: