Sperren ohne Ball

  • Hallo zusammen,


    ich tue mich manchmal schwer damit zu entscheiden, war das jetzt ein regelwidriges Sperren oder nicht.
    Könnt Ihr mir aus Eurem reichhaltigen Erfahrungsschatz ein paar Interpretationshilfen geben?
    Was ist zum Beispiel, wenn ein Verteidiger den Ball vor der Torauslinie so abschirmt, dass der Stürmer nicht mehr dran kommt? Wann ist ein strafwürdiges Sperren erreicht?

  • Einer unserer Lehrwarte sagte einmal, dass der Ball nicht zu weit entfernt sein darf, höchstens 2 Meter.
    Wichtig ist beim Sperren ohne Ball vor allem die Art des Sperren. Also ausgestreckte Arme und Po raushalten wie ein läufiger Hund sind tabu. Der Körper soll eingesetzt werden und nicht die Extremitäten.
    Auch ein Auflaufen des Gegner ist nicht in Ordnung, wobei hier der Unterschied zwischen Auflaufen lassen und leider zur falschen Zeit am falschen Ort zu sehen ist. In Luft auflösen kann sich leider keiner.

  • Wenn er ihn abschirmt, und dann den Einwurf oder Abstoß für seine Mannschaft zu erhalten, ist es nicht strafbar. Er könnte den Ball ja spielen. Strafbar ist es, wenn er seinen Gegenspieler so sperrt, dass der den Ball nicht erreicht, wenn er selber nicht in der Lage ist, den Ball zu spielen. Z. B. der Gegenspieler legt den Ball an ihm vorbei, und er macht einen Schritt in den Laufweg des Stürmers, so dass dieser nicht vorbei kann.

  • Also... zum einen ist das von dir beschriebene Abschirmen des Balles mit dem eigenen Körper keine Regelwidrigkeit, sondern ist erlaubt! In diesen Fällen darf der besagte Spieler aber vom Gegner korrekt gerempelt werden.


    Regelwidrig wird es erst dann, wenn der Abwehspieler die Hände zu Hilfe nimmt oder seinen Gegner schubst.


    Ein Sperren des Gegners, ohne dass der Ball abgeschirmt wird, ist GENERELL verboten und als Regelwidrigkeit zu ahnden.

  • So habe ich das auch gelernt, der Ball muss spielbar sein, d.h. ca 2m weg.


    Dann darf der andere Spieler aber von hinten korrekt rempeln. Der Armeinsatz dabei ist aber nicht erlaubt.

  • Was hat


    Zitat von t-borg;22943

    ausgestreckte(r) Po raushalten wie ein läufiger Hund ...Auflaufen lassen ..


    mit Fussball zu tun ?? :totlach:


    Der Ball muß spielbar sein, der Einsatz von Händen sowie Schupsen sind untersagt !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zitat von SCHIRI-FT.de;23030

    Was hat



    mit Fussball zu tun ?? :totlach:


    Hm, da ist ein ausgestreckter(r) zuviel drin: "Also ausgestreckte Arme oder den Po raushalten wie ein läufiger Hund sind tabu."


    Magst du etwas keinen Auflauf? :D Ist immer so ein herrliches Durcheinander.


    Aber es gibt noch solche Spieler, die setzen ihren Allerwertesten gerne so ein.

  • Hallo.
    Bei 2 m Abstand zum Ball kann aus meiner Sicht nicht mehr vom Abschirmen die Rede sein, das ist Sperren und bedingt einen Freistoß. Ein Abschirmen ist es aus meiner Sciht dann, wenn er den Ball ohne einen Spagat machen zu müssen kontrolliert spielen könnte. Und das ist bis maximal einem Meter der Fall.


    Ein Rempeln von hinten, das regelkonform wäre, ist mir neu. Korrektes Rempeln ist immer Schulter an Schulter, was ja so auch aus dem lange Zeit im Regelheft befindlichen Lehrbild hervorging. Also so:
    [Blockierte Grafik: http://www.peterseinefussballwelt.de/058f21a188bb63a7a541d146af2cbda5_rempeln.jpg].
    Ebenso haben von beiden Seiten die Arme nichts am Gegenspieler zu suchen, um an den Ball zu kommen.


    Und es muss eben nicht zum Körperkontakt kommen, wenn der sperrende Spieler dem anderen Spieler die Möglichkeit nimmt, durch eine nur zu diesem Zweck ausgeführte Bewegung den Ball erreichen zu können, ist es eben Sperren und bedingt den direkten Freistoß.


    Ebenso ist aus meiner Sciht ein Sperren dann gegeben, wenn das Abschirmen mit übermäßigem Körpereinsatz, wie eben jenem erwähnten Rausstrecken des Hinterns oder starkem Zurücklehnen erfolgt. Auch hier wird aus meiner Sicht einzig und allein die Verhinderung der Balleroberung bezweckt, das Sichern des Balles gerät in den Hintergrund.


    Also zusammenfassend kann man sagen: Ball in spielbarer Nähe, kein übermäßiger Einsatz des Körpers oder Rausstrecken der Arme sowie ein erkennbares Bestreben des abschirmenden Spielers den Ball auch spielen zu wollen, dann ist von einem Abschirmen die Rede. Alles andere ist regelwidriges Sperren und mit Freistoß zu ahnden.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Nur welche Freistoßart gibt es, wenn Spieler A einen Doppelpass zum Spieler B gespielt hat, dieser läßt den Ball in den freien Raum prallen und Spieler A wird gehindert zum Ball zu kommen, indem sich ein Gegenspieler ihm in den Weg stellt und sie dadurch zusammenlaufen?!

  • Hallo.
    Bei regelwidrigem Sperren mit übermäßigem Körperkontakt gibt es direkten Freistoß (eben wegen des Kontakts), wenn kein Körperkontakt vorliegt indirekten Freistoß. Siehe hierzu auch Regel 12, Punkt 23 der DFB-Zusatzanweisungen, ebenfalls greift der Haupttext von Regel 12.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Was für ein Regelheft benutzt du? In der aktuellen Ausgabe geht es nur bis Punkt 19 und auch 07/08 nur bis 20.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Stimmt, sorry, hatte vesehentlich die PDF-Ausgabe von 06/07 statt 08/09 geöffnet. Daher die DFB-Anweisung aus der Antwort streichen.
    Der Punkt "Den Lauf des Gegners behindert" aus dem Hauptregeltext greift aber nach wie vor und bildet die Grundlage für den indirekten Freistoß.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Es kommt auf die Stärke und Art des Körperkontaktes an. Wenn der Gegenspieler mit einem Beinstellen zu Fall gebracht wird, oder der Ellbogen als Check ausgefahren wird oder der Gegenspieler aus vollem Lauf auflaufen gelassen wird, ist es Foul wegen übermäßigem Körpereinsatz - und kein Sperren mehr. Daher dann direkt. Deshalb auch meine Einschränkung "übermäßiger Körpereinsatz".
    Habe grade gesehen, daß ich direkter Freistoß in der Antwort bezüglich des fehlenden Körperkontakts von heute kurz nach Mitternacht geschrieben habe, ist natürlich falsch, indirekter Freistoß ist richtig.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Und wenn es nur ein Blockieren mit dem Körper ist und er sich dem voll laufenden Gegenspieler in den Weg tritt!? Dann auch idF oder wegen übermäßigen Körpereinsatzes den dF? Das dürfte sonst das einzige Vergehen mit Kontakt sein, bei dem es einen idF gibt, also wäre es schon ziemlich systemwidrig.


    Stefan: Wie handhabst du es?

  • Wenn es nicht zum Körperkontakt kommt, und das ist das Entscheidende, dann wirklich nur idF, da bei übermäßgigem Körpereinsatz der Versuch nicht strafbar ist. Es bleibt aber dennoch die persönliche Strafe.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles