Wenn man unbekannte Regeln anwendet ...

  • Da hatte ich gestern abend aber ein skurriles Spiel der höherklassigen B-Jugend: Zwei Eigentore und zwei Fälle, in denen der Ball dem TW in den Rücken prallt und dann ins Tor geht, aber sehr schön gleichmäig verteilt. Das - unerfreuliche - Highlight könnt Ihr aber meinem Sonderbericht entnehmen:

    Zitat

    In der 26. Minute lief ein Spieler von Heim nahe des Strafraumes in den Laufweg eines an­grei­fenden Gast Spieler und drängte diesen mit Körperkontakt deutlich von seiner Laufbahn ab, obgleich der Ball gut fünf Meter entfernt und damit nicht in spielbarer Nähe war. Wegen dieser Regelübertretung (Regel 12 – Sperren des Gegners mit Körperkontakt) entschied ich auf direkten Freistoß für Gast, woraus das Tor zum 3:1 für Gast erzielt wurde.


    Nach dem Tor war ein lauter Protest aus der Region am Spielfeldrand zu vernehmen, in der sich nur die Heim Auswechselspieler und Offiziellen aufhielten, nach dem meine Entscheidung eine Frechheit sei. Da dies in meinem Rücken geschah, machte ich mich auf den Weg zum Spielfeldrand um, wegen Unkenntnis des konkreten Täters, den Trainer als ranghöchsten Offiziellen zu verwarnen. Der Trainer gab jedoch an, dass er das nicht gesagt habe und nannte Herrn X als Täter, der nah bei ihm stand und das auch direkt einräumte. Ich wollte daraufhin X verwarnen, der jedoch sofort zu weiterem Protest ansetze, weshalb ich ihn unmittelbar nach der durch die Gelbe Karte ausgesprochenen Verwarnung mittels der Roten Karte des Innenraumes verwies. Dies quit­tie­rte Herr X mit der Anmerkung, dass wir das nachher draußen ausdiskutieren würden, für mich wirkte das wie der Klassiker der bekannten Drohung, dass man etwas außerhalb eines Ver­an­stal­tungsortes mit den Fäusten klären möchte.


    Hierauf forderte ich den Heimverein auf, Herrn X von der Anlage zu weisen, was auch ei­ni­ger­maßen zeitnah umgesetzt wurde, der Ordnungsdienst musste erst aktiviert werden, gleichwohl blieb Herr X außerhalb der unmittelbaren Umzäunung des Feldes auf dem Grünstreifen zum be­nachbarten Hartplatz stehen. Meine Aufforderung, ihn auch von dort zu entfernen, wurde abschlägig beschieden, da dies angeblich öffentlicher Raum sei, für den man kein Hausrecht habe. Ich wies da­rauf hin, dass der Zugang zum Kabinentrakt sehr nahe sei, worauf man zusagte, für entsprechenden Schutz zu sorgen. Daraufhin setzte ich das Spiel mit Anstoß fort. Herr X wirkte von seinem neuen Standort noch mehrfach massiv auf das Spiel ein, u.a. beschuldigte er im weiteren Verlauf den Spieler Gast Nr. 6 einen Heim Spieler angespuckt zu haben, obgleich dieser nach mei­ner Wahrnehmung „ganz normal“ auf den Boden gespuckt hatte (leider nicht verboten).

    Zunächst natürlich das Foul, sonnenklar in Regel 12 beschrieben, leider wird die Regel zu selten angewandt, da müssen wir Schiris mal wieder vor der eigenen Tür kehren. "Erlaubt" ist bis zu etwa einem Meter, bei zwei Metern mache ich sicher auch noch kein Fass auf, aber fünf Meter liegen doch deutlich jenseits meiner Schmerzgrenze.


    Und klar, der Trainer wusste nicht, dass er im Zweifelsfall als Ranghöchster verwarnt wird, der eigentliche Clou ist aber: Der Schiri des Vorspiels, der noch da war, berichtete mir in der Halbzeitpause, dass man mich angelogen habe und sehr wohl der Trainer der Rufer war - steht jetzt auch im Bericht ...


    Erwähnen muss ich noch, dass ich schon vorher Heim einen Strafstoß verweigert hatte, weil der Torwart Gast deutlich früher auf dem Boden war und den Ball gespielt hatte - und wie formulierte mein SR-Kollege, der zudem noch günstiger stand, das: Der Heim-Spieler suchte den Kontakt, aber meine Entscheidung war absolut richtig.


    Apropos Schiri des Vorspiels: Der bescheinigte mir nach dem Spiel eine weitgehend fehlerfreie Leistung, klar, in Einzelsituationen hätte man selbst anders entschieden, aber passt doch.

  • Ja das mit dem "Sperren" wollen nur Wenige wahr haben.

    Aber da müssen wir Schiris uns auch an die Nase fassen, es wird kaum noch gepfiffen. Begründung: Körpereinsatz

  • P.S.
    Eine urige Situation habe ich noch vergessen:
    Plötzlich bin ich mitten im Spielgeschehen und weiche noch so gut es geht aus, berühre den Ball nicht und auch nur ein Spieler muss ein wenig ausweichen - und sein Mitspieler blökt laut, dass ich im Weg stünde und nicht mal abpfiffe; ja, ja, da war sie wieder, die Regelkenntnis, warum hätte ich abpfeifen sollen, zwingend war es nicht und mein Einfluss so gering, dass ich auch sonst keinen Grund sah. Gut, ich gebe zu, ich habe dann abgepfiffen, aber um dem blökenden Schäfchen ein Kärtchen zu zeigen und einen indirekten Freistoß gegen ihn zu verhängen, seine Aktion hat also wirklich viel gebracht ...