Wir ernten, was wir säen ... (Schmuckregel)

  • Erster Spieltag in der untersten Herren-Liga (die anderen pausieren noch) und das mit Beteiligung eines neuen Vereines - und das alles bei brütender Sommerhitze auf einem roten Ascheplatz (und so sah ich danach auch aus) ... Ich will hier nicht mit Details langweilen, am Ende gewinnt der neue Heimverein klar mit 10:0 (je 5 Tore pro Halbzeit), auch die Rote Karte für Gast ist sonnenklar (ein wunderschöner Klammergriff gegen den Stürmer, der 18 Meter vor dem Tor nicht mehr anders zu bremsen war), die aber ein Nachspiel haben wird, weil der des Feldes verwiesene Spieler seinem Gegner den Ball noch an den Kopf wirft, ebenso sind die übrigen persönlichen Strafen unstrittig und man wird mir beidseitig eine gute Spielleitung bescheinigen.


    Einziger echter Aufreger:
    Wir machen in beiden Halbzeiten eine Trinkpause, in der ersten Halbzeit klappt das auch wunderbar unter Beachtung der vorgesehenen Zeit, in der zweiten Halbzeit gibt es ein Problem, denn Gast hat seine Getränke bereits aufgebraucht und reklamiert das bei mir. Nun, dafür bin ich wahrlich nicht zuständig, die klären das dann auch mit Heim, aber da ich kein Unmensch bin, lasse ich denen auch noch die notwendige Zeit, um die frisch gelieferten Getränke auch zu konsumieren, obwohl wir damit die vorgesehene Minute überschreiten. Dummerweise sehe ich dabei aber, dass ein Spieler ein kleines "Etwas" (eine Mischung aus Freundschaftsbändchen und Kette) am Arm trägt - und das, obwohl ich vor dem Spielbeginn ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass Schmuck abzulegen ist. Es beginnt das übliche Gelaber von wegen "geht nicht ab" etc. pp., interessiert mich halt nicht (ich verzichte großzügig auf Verwarnungen), ich weise sogar darauf hin, dass auch ich als Schiri nach 36 Ehejahren ohne Ring auf dem Feld bin, es folgt die klare Ansage "abmachen oder draußen bleiben" - und wir spielen dann zunächst ohne den Spieler weiter.


    Nach ein paar Minuten will der dann wieder mitspielen und hat das Teil abgetaped - und ich bin nicht willig, das zu akzeptieren, weil es explizit nicht der Regellage entspricht. Natürlich wollen daraufhin ein paar Menschen auf und um den Platz es besser wissen als ich, ist mir aber egal, der bleibt draußen.
    Kurzer Exkurs: Natürlich hatte ich ein paar mehr Spieler auf dem Feld, bei denen ich ahne, dass das Tape etwas verdeckt, solange das aber nicht derart "durchdrückt", dass ich sehen muss, dass das Tape hier missbraucht wird, ignoriere auch ich das - nur ist das die Saat, die eben aufgeht ...
    In der nächsten Spielunterbrechung ruft mir der Vereins-SRA zu, dass ich kommen möge um das auszudiskutieren. Gut, ich komme, aber auf Diskussion habe ich keine Lust, ich erkläre noch einmal sehr deutlich, dass die Regel das nicht erlaubt und versehe das zum Abschluss mit einer Gelben Karte. Kaum umgedreht und auf dem Rückweg kommt ein klares "Eben nicht" (sprich: Ich mache das falsch und er weiß es besser), also auf dem Absatz gedreht und der Roten Karte zu einem Ausflug an die frische Luft verholfen - immerhin gibt es gleich mehrere Rufe aus seinem Umfeld, dass er jetzt Ruhe halten solle ... Und ich hoffe doch sehr, dass das Sportgericht dem Menschen erklärt, wie die Regellage ist.


    Ich kann zwar durchaus nachvollziehen, warum die Spieler nicht verstehen, dass es kein Problem ist, wenn sie das Zeug rechtzeitig vor dem Spiel abtapen, es aber eben im Spiel nicht mehr geht, nur sehe ich, auch aus Solidarität mit den SR-Kollegen (ich möchte nicht der Schiri von letzter Woche sein), keine Alternative, ärgere mich aber, weil genau diese Inkonsequenz die absolut vermeidbaren Probleme erst generiert.

  • Tja, diese lästigen Probleme kenn ich.

    Aber -solange oben nichts passiert, werden wir die Diskussion immer haben.

    War ja auch bei Olympia zu sehen: Giulia Gwinn hat ihren Ohrschmuck entfernt, Ann-Kathrin Berger nur abgeklebt.

  • Ich verstehe das Verhalten hier grundsätzlich nicht.


    (Nahezu) Jeder hat oder sollte bereits erfahrungen mit Schmuck in seinem Umfeld gemacht haben:

    • Da werden die Sportpädagogen geimpft grundsätzlich darauf zu achten, das Kein Schmuck (auch nicht abgetapt) im Sportunterricht getragen wird. Ab dem Sportunterricht in der Grundschule wird das umgesetzt, das Lehrer bei Unfällen mit Schmuck grundsätzlich "in der Haftung" sind.
    • Jede Berufsgenossenschaft weist regelmässig auf das Tragen von jedwedem Schmuck bei der Arhbeit hin
    • Im Pflegedienst ist das Tragen von Schmuck generell verboten.
    • Ja, selbst bei der Trainerlizenzausbildung wird den Traineranwärtern gesagt das Schmuck (auc in abgeklebter Form eine erhöhnte Unfallgefahr darstellt und deshalb nicht getragen werden sollte.
    • usw,


    Jedesmal mit der Begründung der Unfallgefahr.


    Auch das Abkleben vermindert dabei die Unfallgefahr nur geringfügig, wiue die unfallstatistiken der Berufsgenossenschaften in vielen fällen belegen.

    Das auf den Sportplatz dennoch die Meinung vorherrscht das das "abkleben" erlaubt sei liegt nur daran, das der Schiri nur sanktionieren kann, wenn er tatsächlich Schmuck feststellt (die Vermutung reicht eben nicht) und daher die Taps am Handgelenk un den Ohrläppchen ignoriert.


    Da lobe ich mir die Regelung der German Football League (GFL) zu dieser Thematik:
    Der jeweillige Headcoach einer Mannschaft muß auf dem Spielbericht dafür Unterschreiben, das er die Protectoren seiner Spieler auf korrektes Tragen sowie Zulässigkeit (bspw. Helm mit entsprechender Schutzklasse) überprüft hat sowie jedweden Schmuck vor und während des Spiel vor Einsatz eines Spielers entfernen lassen hat.


    Ergebnis:
    Keine Diskussionen mit dem Schiri und (wenn überhaupt) nur Einzelfälle des Verstoßes gegen diese Schmuckregel

  • Puh, danke für den Beitrag hier.

    Am Wochenende ein Frauenspiel geleitet und (fast) jede Dame hatte irgendwo ein Tape. Teilweise an den Ohren, teilweise sogar an der Nase.


    Ob ich bei sengender Hitze da an die Schmuckregel gedacht hab? Nö

    Ob ich daran denken hätte sollen? Definitiv ja!

  • Am Wochenende ein Frauenspiel geleitet und (fast) jede Dame hatte irgendwo ein Tape. Teilweise an den Ohren, teilweise sogar an der Nase.

    Joo, kenne ich selbst auch zur Genüge ;)


    Bin da für meinen Teil jedoch ganz pragmatisch; solange da nix schmuckähnliches unterm abgetapten raus schimmert, ist alles fein für mich - was ich aber dann noch sehen sollte, kommt umgehend AB!

  • Hatte da früher immer ein paar lockere Sprüche für...

    Man glaubt gar nicht, wieviele sich da selbst reinreiten.


    SR: "Oh, das sieht aber nach ner heftigen Verletzung am Handgelenk aus. ist was schlimmes"

    SP: "Ne, da hab ich nur Armbändchen abgetapt"

    Erwischt

  • Ist es eigentlich zulässig ein Ersatzhaargummi am Handgelenk zu tragen? Es ist ja kein Schmuck im eigentlichen Sinne, aber der Unterscheid zu einem Armband ist doch gering.

  • Klar und eindeutig: Nein!

    Der Haargummi gehört, wie der Name schon sagt, in die Haare - dort übt er seine Funktion als Funktionsgegenstand aus -, so einfach ist das oder anders: In die Haare oder weg damit, am Arm sieht das aus wie Schmuck und ist entsprechend zu bewerten, sonst kommen wir wieder in Diskussionen, welcher Schmuck dann doch erlaubt wäre. Wobei ich dem Spieler augenzwinkernd mit auf den Weg gebe, er könne das meinetwegen in den Stutzen stecken.

  • Die Praxis jetzt mal außen vor...


    Ein Haargummi ist kein zwingend vorgeschriebener Ausrüstungsgegenstand.

    Es ist auch keine Schutzausrüstung, keine Torhütermütze und keine Sportbrille, damit auch kein weiterer zusätzlich erlaubter Ausrüstungsgegenstand.

    Durch welche Regel wird eigentlich ein Haargummi (egal ob am Arm, in den Haaren oder überm Penis getragen) plötzlich ein erlaubter Ausrüstungsgegenstand?

    In Regel 4.1 werden Gummibänder sogar ausdrücklich als zu entfernende Gegenstände deklariert ohne dass es dabei eine Ausnahme für Haargummis gibt.


    Meiner Meinung nach ist ein Haargummi rein nach dem Regeltext in gleichem Maß ein unerlaubter Gegenstand wie ein Freundschaftsarmband oder ein Ehering.

  • Schon unser DFB-Regelpapst hat vor Jahren zu der Schmuckregel folgendes geschrieben:

    (Zitat.)"Im Regelwerk steht klipp und klar, dass Schmuck jeglicher Art nicht getragen werden darf,

    Abkleben oder Abtapen ist nicht erlaubt. Wenn wir einen begründeten Verdacht auf Verdecken von

    Schmuck haben, dürfen wir sogar unter das Tape schauen"(Zitat Ende)

    Alles Klar?

  • Ein gefährliches Pflaster, zumal ich behaupte, dass 99 % oder mehr der Tapes an Arm oder im Gesicht nicht aus medizinischen Gründen getragen werden - aber das abzustellen funktioniert nur, wenn wirklich alle SR das konsequent umsetzen, dummerweise ist selbst die Lehrmeinung eine andere, zumal natürlich auch das Risiko besteht, dass dann vermehrt Pflaster oder Verbände zum Einsatz kommen; da würde ich aber eher ungern die Entfernung zum Zweck der Prüfung einfordern ...

  • Als "Fachmann" kann man das zum großen Teil unterscheiden.

    Ich habe nun mal den Vorteil durch 18 Monate chirurgische Ambulanz und OP ein Blick dafür zu haben.

    Kann mich an das komische Gesicht eines U15 Spielers erinnern, als ich ihm sagte: bei dem Verband würde ich den Arzt verklagen.

  • Klar und eindeutig: Nein!

    Der Haargummi gehört, wie der Name schon sagt, in die Haare - dort übt er seine Funktion als Funktionsgegenstand aus -, so einfach ist das oder anders: In die Haare oder weg damit, am Arm sieht das aus wie Schmuck und ist entsprechend zu bewerten, sonst kommen wir wieder in Diskussionen, welcher Schmuck dann doch erlaubt wäre. Wobei ich dem Spieler augenzwinkernd mit auf den Weg gebe, er könne das meinetwegen in den Stutzen stecken.

    Manfred ist also der Meinung, dass ein Haargummi ein Funktionsgegenstand ist und somit im Haar erlaubt ist. Wie ist es dann mit einem Steckkamm oder einem Haarreif in den Haaren, besonders bei den Frauen durchaus üblich? Das sind zweifelsfrei auch Funktionsgegenstände, für mich aber dennoch nicht erlaubt. Oder wird das anders gesehen? :/

  • Regel 4 beginnt mit folgendem Satz:


    "Spieler dürfen keine gefährliche Ausrüstung verwenden oder tragen."


    Daher sind Haarspangen o.Ä., die durch ihre Beschaffenheit schon eine Gefahr darstellen auf jeden Fall nicht erlaubt.

  • Das sind zweifelsfrei auch Funktionsgegenstände, für mich aber dennoch nicht erlaubt.

    Die beinhalten auch Verletzungspotenzial, was ein simpler Gummi - analog zum Schweißband - nun einmal nicht aufbieten kann.

  • Wir unterhalten uns hier und streiten um Begriffe aus dem Regelwerk die, mit Verlaub gesagt, bei rationalen Denken, von selbst regeln. Soll der Spieler sein Haarband unter die Stutzen ziehen, dann siehts keiner.`

    Die von mir zitierte Auslegung ist drei Jahre alt und stammt von Lutz Wagner. An der Regel hat sich meiner Meinung nach bis heute nichts geändert.

  • Bei Frauenspielen bin ich ebenfalls der Meinung, dass Haarspangen nicht zur Ausrüstung gehören.

    Fehlt nur noch, dass einer das Zungenpiercing zum Thema macht !

  • Und wo genau sind "ungefährliche Funktionsgegenstände" als zusätzliche Ausrüstungsteile erlaubt?


    Ein Haargummi ist nunmal keine Schutzausrüstung und damit gilt keine Ausnahme für dieses Gummiband.

    Das Tragen von Schmuck (Halsketten, Ringe, Armbänder, Ohrringe, Leder- und Gummibänder etc.) ist verboten.

    (Gummibänder jeglicher Art werden durch diese Regel als Schmick definiert und sind verboten sofern sich dafür keine Ausnahmeregelung findet)


    Erlaubt als zusätzliche Ausrüstung wären nur ungefährliche Schutzausrüstung (evtl. könnte ein Gummiband darunterfallen...nur wovor schützt es konkret?), Torhütermützen, Sportbrillen und Trainingshosen für den Torwart.