• Kann jemand helfen....


    Der Abteilungsleiter des Heimvereins (als Teamoffizieller nominiert) ist mit einer Abseitsentscheidung des SRA nicht einverstanden und hält ihn beim Vorbeilaufen im Bereich der Coaching-Zone am Arm zurück. Der Schiedsrichter sieht dies, unterbricht das Spiel und entscheidet wie?

  • FaD ist klar, die Spielfortsetzung unterscheidet sich nach dem Ort des Eingriffs: Ist der im Spielfeld und damit auch auf der Seitenlinie, gibt es den direkten Freistoß, ansonsten SR-Ball. Wenn ich - aber Achtung: Kopfkino! - davon ausgehe, dass der SRA üblicherweise außerhalb des Spielfeldes läuft ...

  • Die Frage ist tatsächlich ein bisschen tricky.


    Ich gehe erstmal davon aus, dass er die Coaching-Zone nicht verlässt.

    In dem Fall bleibt eigentlich erstmal mindestens das gelbwürdige "Protestieren durch [...] Handlungen".

    Es könnte aber vielmehr sogar "physisches [...] Verhalten gegenüber [...] einem Spieloffiziellen [...]" sein, dann müsste es Rot werden.


    Ich würde tatsächlich eher zu Rot tendieren.


    Spielfortsetzung wäre idF auf der Seitenlinie in der Nähe des Vergehens.

  • Ich denke, dass weder der FaD noch der direkte Freistoß zur Diskussion stehen. Der Ort ist Entweder am Ort des Vergehens innerhalb oder eben auf der Seitenlinie.

  • Okay, dann mal meine Argumentation für den idF (die pers. Strafe habe ich ja schon begründet):


    Ich fange mal damit an, warum ich einen dF hier ausschließe:


    DF gibt es in den Definitionen von Regel 12 nur dann, wenn ein Spieler irgendetwas tut. Hier ist der Täter aber kein Spieler, also scheidet der DF aus Regel 12.1 aus.

    Die Definition in Regel 3.7 ist überschrieben mit "Zusätzliche Personen auf dem Spielfeld". Da der Teamoffizielle hier aber das Spielfeld nicht betritt, ist die Regel an dieser Stelle nicht anwendbar.


    Und nach genauerer Suche muss ich sogar meine eigene Einschätzung zum idF in Zweifel ziehen. Eigentlich dachte ich an ein "Vergehen, was nicht in den Spielregeln erwähnt ist".

    Aber auch das wird nur dann mit einem idF gewürdigt, wenn es von einem Spieler begangen wurde.


    Damit bin ich jetzt sogar eher bei Rot (Regel 12.3, S. 83, Teamoffizielle, Feldverweis, physisches oder aggressives Verhalten gegenüber Speiloffiziellen) und SR-Ball (Regel 5.3, S. 36 Eingriff von außen).


    Für andere Lösungen müsste man meiner Meinung nach sich vom Wortlaut der Regeln lösen und nach 5.2 den Sinn der Fußballregeln heranziehen.

  • Aber was ist mit 12.4?:


    "Wenn bei laufendem Spiel [...] ein Teamoffizieller ein Vergehen gegen einen Spieloffiziellen außerhalb des Spielfelds begeht oder diesen beeinträchtigt, wird das Spiel mit einem Freistoß an der Stelle der Begrenzungslinie fortgesetzt, [...]


    5.3. bezieht sich nach meinem Verständnis nur auf nicht zum Spiel gehörende Personen (bzw. andere Einflüsse).


    Außerdem beschreibt 13.1 die grundsätzliche Möglichkeit, dass es für Vergehen von Teamoffiziellen einen Freistoß geben kann, das gleicht meines Erachtens die Einschränkung auf Spieler in 12.1 und 12.2 aus.

  • Die Frage ist aber doch mit welchem Freistoß denn und warum?

    Es ist eigentlich weder ein Vergehen für indirekten noch für direkten Freistoß.

    Bestenfalls wäre dann unter Anwendung von 5.2 die Erweiterung von 12.2 auf Teamoffizielle möglich, wo wir doch wieder beim idF landen würden. Aber um 5.2 anzuwenden muss man erstmal an den Punkt kommen, dass eine Sache entweder nicht oder falsch geregelt ist.


    13.1 bechreibt ja die Möglichkeit aus 3.7. Nämlich wenn ein Teamoffizieller das Spielfeld betritt und eingreift. Am Betreten fehlt es hier aber.

  • Zitat von Regel 12.4

    Wenn bei laufendem Spiel:


    ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder ein des Feldes verwiesener Spieler oder ein Teamoffizieller ein Vergehen gegen einen gegnerischen Spieler oder Spieloffiziellen ausserhalb des Spielfelds begeht oder diesen beeinträchtigt,

    wird das Spiel mit einem Freistoss an der Stelle auf der Begrenzungslinie fortgesetzt, der dem Ort des Vergehens/der Beeinträchtigung am nächsten liegt.

    Nur die Freistoßart ist noch nicht direkt beschrieben. Die „Reduzierung“ eines Kontaktvergehens außerhalb des Spielfeldes von dF auf idF , ist konkret nur zwischen zwei Teammitgliedern beschrieben.

  • Die Frage ist aber doch mit welchem Freistoß denn und warum?

    Es ist eigentlich weder ein Vergehen für indirekten noch für direkten Freistoß.

    Bestenfalls wäre dann unter Anwendung von 5.2 die Erweiterung von 12.2 auf Teamoffizielle möglich, wo wir doch wieder beim idF landen würden. Aber um 5.2 anzuwenden muss man erstmal an den Punkt kommen, dass eine Sache entweder nicht oder falsch geregelt ist.

    Genau, das ist die Frage, die wohl nicht so klar zu beantworten ist.

    Aber dass es einen Freistoß geben muss, erscheint wegen 12.4 ziemlich eindeutig.


    Nach deinen Ausführungen tendiere ich allerdings auch nicht mehr zum direkten Freistoß, weil in 12.1 tatsächlich physische Vergehen nur relevant sind, wenn sie gegen den Gegner passieren - nicht gegen einen Spieloffiziellen.

  • Welches rein regeltechnische Vergehen konkret begeht denn der Teamoffizielle, der den SRA umhaut für den 12.4 einen Freistoß vorschreiben würde?

    (Zur Klarstellung: Ich gehe aktuell auch davon aus, dass der SRA nach dem Treffer nicht im Spielfeld landet. Dann hätten wir nämlich ein "Werfen von Gegenständen auf den Platz")


    Ich sehe da (so abstrus es auch sein mag) als einzigen Grund für eine Unterbrechung die plötzliche Unpässlichkeit des SRA durch Einfluß von außen.

    Und ohne sanktioniertes Vergehen kann es keinen Freistoß geben.


    Die Vergehen aus 12.1 regeln Spieler (und wenn man über 5.2 erweitert meinetwegen auch noch Teamoffizielle) gegen Gegner (und eben nicht gegen Spieloffizielle, müsste man auch nach 5.2 erweitern). Wenn er beißen oder spucken würde, würde das wieder anders aussehen. Da ist in 12.1 nämlich explizit der dF geregelt.


    Die Vergehen aus 12.2 regeln ebenfalls nur Spieler, aber eben mit Erweiterung nach 5.2 auch Teamoffizielle. Nur da wäre bestenfalls ein idF drin.

  • Für mich gibt es bezogen auf die zitierte Regelpassage aus 12.4 den idF nur für die Beeinträchtigung, also alles kontaktlose wie im Weg Stehen oder verbal Ablenken. (Spielende) Gegenspieler und Spieloffizielle als Opfer sind hier gleichgestellt.

  • Du würdst also gegen einen Spieler, der im laufenden Spiel den Schiedsrichter physisch angreift (ohne zu beißen oder zu spucken), einen direkten Freistoß verhängen? Warum?


    12.4 redet von einem dem Vergehen angemessenen Freistoß. Also muss es ein Vergehen des Trainers gegeben haben, welches den Freistoß bestimmt. Welches genau?


    Es ist jetzt auch nicht so, dass ich es richtig finde, aber das Regelwerk unterscheidet bei der Spielfortsetzung tatsächlich zwischen "SR anspucken" (dF) und "SR die Zähne ausschlagen" (idF).

  • Ok...diese Passage hatte ich übersehen. Ein Spieler verursacht bei einem physischen Vergehen also immer einen dF.

    Ein Teamoffizieller, der in der technischen Zone beheimatet ist, ist aber kein Spieler und auch nicht innerhalb des Spielfeldes.

  • Ganz einfach:

    Es gibt kein einzige Regel, die für ein Vergehen eines nicht-Spielers, der das Spielfeld nicht betreten hat, einen direkten Freistoß vorschreibt.

    Ohne Regel für eine Spielstrafe müsste man eine Spielstrafe erfinden.

  • Es gibt hingegen auch keine Regelpassage, die hier den indirekten konkret fordert. Der Regelgeber fordert allerdings konkret den Freistoß, weil sich je nach Art des Vergehens aus dem Kontext des ganzen Regelwerks ableiten lässt, ob er direkt oder indirekt ist.


    Und für ein Kontaktvergehen gibt es immer den dF. Die einzige Ausnahme ist explizit genannt: Spieler vs Teammitglied außerhalb.