Linienrichter kickt Ball weg

  • so geschehen am letzten Wochenende. Der Ball rollt raus und der Linienrichter verhindert eine schnelle Spielfortsetzung, indem er den Ball weg kickt.


    Macht das ein Offizieller aus der Coachingzone ist die Sache ganz klar: :rote_karte:


    Aber was macht man bei einem Linienrichter? Dass der die Fahne sofort abgeben darf ist klare Sache. Aber er steht ja noch nicht mal auf dem Spielberichtsbogen (im WfV). D.h. ich kann ihm keine rote Karte zeigen, sondern nur einen Sonderbericht schreiben. Ist das die korrekte Verfahrensweise?


    Und ab wann entsorgt ihr den Linienrichter, wenn dieser im Spiel emotional dabei ist und sich bei Spielsituationen lautstark beschwert?

  • Der Vereins-SRA steht nicht im Spielbericht? Komisch, bei uns schon, nur eben bei der Mannschaftsaufstellung - und damit ist der Teamoffizieller und logischerweise bekommt der die Rote Karte samt Sonderbericht, wobei hier die Besonderheit greift, dass die Karte, weil gewissermaßen Teil des SR-Teams, nicht gezeigt werden soll.


    Ansonsten erwarte ich vom Vereins-SRA gebotene Neutralität, womit Ruhe einhergeht, eigentlich will ich von dem gar nichts hören. Je nach Art und Lautstärke gibt es eine Ermahnung/Verwarnung (aber ohne die Karte zu zeigen, s.o.), aber sehr viel schneller als bei anderen Offiziellen den Rauswurf, der soll mich unterstützen und nicht stören.

  • In Bayern steht der Vereinslinienrichter auch nicht auf dem Spielberichtsbogen.

    Also bleibt nur: Fahne abnehmen, Bericht schreiben, zuverlässigeres Personal suchen.

  • Im wfv werden nicht-neutrale SRA nicht explizit im SBO aufgeführt. Sie stehen also nur dann drin, wenn sie zusätzlich Teamoffizielle oder Auswechselspieler sind. Daher bleibt, wie Manfred und gebi geschrieben haben, nur die Lösung Innenraumverweis + Meldung und Wechsel des/der nicht-neutralen SRA.


    Vielleicht als kleine thematisch passende Ergänzung:

    Ich hatte selbst letzte Saison in einem meiner Spiele (Herren Bezirksliga) eine ähnliche Situation, mit der Komplikation, dass der nicht-neutrale SRA auch gemeldeter AW-Spieler war: Dieser hat seinen Gegenspieler bei der Ausführung eines Einwurfes mit der Fahne zurückgehalten und so die Ausführung des Einwurfes unterbunden.

    Meine Lösung im Spiel: Bestrafung analog seiner Funktion als Auswechselspieler, ergo Verwarnung wegen unsportlichen Betragens und erzwingen des Wechsels des SRA.


    Da mein Coach mir im Coachinggespräch auch nicht mit Sicherheit sagen konnte, was die korrekte Lösung gewesen wäre (sein Vorschlag: FaD mittels roter Karte), hat er die Frage weitergeleitet.


    Vom Verbandslehrwesen kam folgende Auslegung zurück: IV (ohne Zeigen der roten Karte), Meldung (Sonderberich), Wechsel des SRA.

    Begründung (sinngemäß, da mündlich an mich herangetragen): Der Auswechselspieler fungiert als nicht-neutraler SRA und wird daher unabhängig seiner anderen Funktion so behandelt/bestraft. Aufgrund ihrer (Vorbild-)Funktion haben nicht-neutrale SRA einen verschärften Strafkatalog, d.h. das Verzögern einer Spielfortsetzung durch das gegnerische Team zieht einen IV nach sich. Es dürfen allerdings keine Karten gezeigt werden.


    Mein eigenes Vorgehen lässt sich daher inwzsichen am ehesten so zusammenfassen:

    Strafe für Teamoffizielle Vorgehen bei nicht-neutralen SRA
    ErmahnungErmahnung
    wenn Drittperson als SRA: ggf. austauschen (abhängig von Art des Vergehens und Stimmung im Spiel)
    VerwarnungDrittperson als SRA: austauschen (Person muss Innenraum verlassen, aber kein IV "de jure")
    AW/TO als SRA: Verwarnung (mündlich, Meldung im SBO), SRA austauschen
    FeldverweisInnenraumverweis (mündlich) + Meldung (Sonderbericht), SRA austauschen



    Ich habe für mich daraus die Lehre gezogen, dass in meinen Spielen wann immer möglich Drittpersonen als nicht-neutrale SRA fungieren.