Wann ist der Vorteil eingetreten?

  • pfeif das doch einfach (ohne die berühmten drei Mal um die Ecke zu denken..!)

    Ach max,


    ich könnte Dir jetzt antworten: Lies das doch einfach. Noch einmal: Ich sah keine Veranlassung das Spiel zu unterbrechen, da der TW im Ballbesitz blieb und einen durchaus passablen Vorteil hätte generieren können - damit war das gedanklich für mich erledigt und abgehakt. Mein Fehler war, nicht das Unerwartete zu erwarten, sprich die an ein Revanchefoul erinnernde Aktion des Torwartes, die aber auf jeden Fall einen Pfiff erforderte - und damit nahm das Schicksal seinen Lauf, weil der Logik folgend war der Vorteil eingetreten, ergo eine neue Spielsituation und da konnte es nur einen Strafstoß geben. Warum meinst Du, dass ich das zur Diskussion stelle, eben weil mir das in der Nachbetrachtung verbesserungsfähig erschien.


    Kommentare wie Deinen sehe ich übrigens als schädlich an, wir alle machen Fehler oder treffen Entscheidungen - und da würde ich meinen Fall einsortieren - die regeltechnisch vertretbar, aber eleganter und dennoch regelkonform lösbar wären, genau dafür macht man aber eine Nachbetrachtung, aber da braucht man nun niemanden, der das explizit als Fehler brandmarkt, schließlich hat man selbst ja schon gezuckt.

  • Wie viel Zeit lag denn eigentlich zwischem dem Foul des Stürmers und dem Schubser des Torhüters?


    Wenn das noch innerhalb der Zeitspanne für den verzögerten Pfiff war, war die Entscheidung vielleicht nicht nur unglücklich, sondern falsch, denn: Vorteil noch nicht eingetreten, Vergehen beider Mannschaften, also ist für die Spielstrafe das erste Vergehen maßgeblich. Da der Torwart den Ball noch nicht abgeworfen hat, ist diesbezüglich der Vorteil eindeutig nicht eingetreten, bleibt also noch nach der Frage der "wenigen Sekunden" für den verzögerten Vorteilspfiff.


    Wie auch immer: Es ist auf jeden Fall gut, sowas zu reflektieren und noch besser für uns alle, das zur Diskussion zu stellen. Ein Regelverstoß i.e.S. war es definitiv auch nicht. Insofern: Mund abputzen, weitermachen und beim nächsten Mal wird die Situation halt besser gelöst (und vielleicht hast Du auch einen Mitspieler vor so einer Situation bewahrt, weil er dank dieser Diskussion in einer ähnlichen Situation schneller den Freistoß für den TW gibt).

  • Den Vorteil nicht zu geben, wenn er denn Eintritt wäre jedoch auch falsch!

    Ich verstehe manche Kommentare hier wirklich nicht.


    Ein Foulspiel im Strafraum ist nicht immer sofort abzupfeifen egal welche Spielklasse und egal von welcher Seite (Angreifer/Verteidiger).


    Das du da abgewartet hast ist meiner Meinung nach nachvollziehbar und richtig.

    Zurückpfeifen kannst du immer - musst dann aber auch den Karton zeigen.

    Sonst belohnst du die gefoulten ja zu unrecht zwei mal- einmal durch Vorteil und dann noch einen Freistoß.

    Du kannst das nur damit begründen, dass du noch eine Karte zeigen wolltest.


    So wie du es geschildert hast muss es aber, da es eine neue Situation ist, Karte TW und Straffatoss Angreifer geben.


    Aus unserem Schiedsrichter-Bauchgefühl heraus fühlt sich das natürlich nicht richtig an.


    Ich vergleiche das mal mit einem Foul Verteidiger an Angreifer im Strafraum.

    Der Angreifer kann aber noch zum Torschuss kommen und Ball wird vom TW ins Seitenaus abgefälscht.

    Niemand würde hier noch mal pfeifen und nachträglich den Strafstoß geben!

    Vorteil verspielt und fertig.

    Man könnte hier höchstens zurückpfeifen, wenn man die Karte noch dazu geben will.


    Das also auf deinen Fall angewendet:

    Vorteil, weiterspielen. Vorteil tritt nicht ein: Freistoß. Vorteil tritt zwar ein aber die fangen den Stierkampf da an: Unterbrechen, Karte für Angreifer, Freistoß TW.


    Man muss sich immer Fragen: Hätte der Torwart den Angreifer gefoult, wenn dieser nicht vorangegangenes Foul gemacht hätte? Nein.

    Es ist kausal für den Ausgang der Situation verantwortlich.


    Dem Angreifer da den Strafstoß zu geben fühlt sich nicht nur falsch an sondern wird in der Kreisliga auch für ein blaues Auge beim Schiri sorgen.


    Es geht hier nicht darum was richtig oder falsch ist- ich denke wir haben alle genug Regelfragen in unseren Förderkadern gehabt wo man in beide Richtungen Argumentieren konnte.


    Man darf nicht vergessen, dass er in dieser Situation unter Stress und sportlicher Anstrengung in wenigen Sekunden Entscheidungen fällen musste.

    Muss jeder von uns, klar, aber die meisten Fälle sind nun mal eindeutig.


    Dieser Fall hier ist sehr abstrakt und passiert vielleicht 1 mal in 100 spielen.


    Also mach dir keinen Kopf ich verstehe dich und die anderen bestimmt auch.

    Manchmal vergisst man anscheinend das wir alle im selben Boot sitzen.


    Halt die Ohren steif und gut Pfiff :top:

  • Wenn ich mir die Szene wie von Manfred geschildert bildlich vorstelle, ist für mich der Vorteil absolut okay. Der TW kann den Ball schnell ins Spiel bringen, egal ob per Abwurf oder Abschlag, die gegnerische Mannschaft ist noch nicht wieder sortiert und unter Umständen haben die Angreifer des TW viel grüne Wiese vor sich. Pfeife ich das Foul und gebe den dF, kann sich die Mannschaft des Übeltäters wieder sortieren (wenn man davon ausgeht, dass es bis zur Ausführung ein paar Sekunden dauert. Somit ist das schon ein Vorteil, wenn der TW den Ball aus der Hand ins Spiel bringen kann.


    Dass er dann das Stoßvergehen gegen den Stürmer macht, sorry, den Schuh ziehe ich mir als SR nicht an. Wichtig wäre hier in dem Fall nicht nur die Handzeichen für den Vorteil, sondern auch evtl. auch ein verbales Zeichen ("Vorteil Torwart" oder so). Dann sollte jeder wissen, dass Du das Foul registriert hast und dem TW die Chance gibt, den Ball schnell wieder ins Spiel zu bringen.

  • Ein Foulspiel im Strafraum ist nicht immer sofort abzupfeifen egal welche Spielklasse und egal von welcher Seite (Angreifer/Verteidiger).

    Jo (und auch weil ich vermute der Kommentar zuvor bezog sich auf mich ;) ), zweifelsohne ist ein Foulspiel im Strafraum nicht immer sofort abzupfeifen, da gehe ich selbstverständlich mit..!


    Ich habe in meiner - bislang immerhin zehnjährigen - Laufbahn mittlerweile bloß immer öfter die Erfahrung gemacht, dass solche Dinger in der Praxis einfach leichter handelbar sind, wenn gleich abgepfiffen.


    Manfred ich bin ein Fan deiner Berichte, nur manchmal vielleicht bisschen zu "direkt" beim Antworten darauf, sry dafür! Das nur als kurze Ergänzung meinerseits..

  • Das du da abgewartet hast ist meiner Meinung nach nachvollziehbar und richtig.

    Zurückpfeifen kannst du immer - musst dann aber auch den Karton zeigen.

    Sonst belohnst du die gefoulten ja zu unrecht zwei mal- einmal durch Vorteil und dann noch einen Freistoß.

    Du kannst das nur damit begründen, dass du noch eine Karte zeigen wolltest.

    Das stimmt nicht. Natürlich kann man den verzögerten Pfiff anwenden und das genau so begründen (abgewartet, ob ein Vorteil eintritt, das ist nicht passiert, also kriegt der TW den Freistoß).


    Das also auf deinen Fall angewendet:

    Vorteil, weiterspielen. Vorteil tritt nicht ein: Freistoß. Vorteil tritt zwar ein aber die fangen den Stierkampf da an: Unterbrechen, Karte für Angreifer, Freistoß TW.


    Jetzt wird's wild.

    Wieso nicht einfach nach den Regeln pfeifen, anstatt sich irgendwelche Konstrukte ausdenken, die den besten Weg in den Regelverstoß bedeuten?