Abstandsvergehen - oder - Spielfortsetzung bei unterschreiten des Mindestabstandes.

  • Ich brauche mal Hilfe um einen Gehirnknoten zu beseitigen. Irgendwie verstehe ich die aktuelle SR Zeitung nicht.


    Es geht bei meiner Frage generell um Abstandsvergehen bei Spielfortsetzungen.


    Hier nehme ich mal den Strafstoß heraus, weil die Abstandsvergehen beim Strafstoß eine eigene Rubrik sind.


    1. Bei einer Spielfortsetzung ist generell ein Mindestabstand einzuhalten. Wie groß dieser ist, ist hier zunächst einmal völlig irrelevant, jedoch ist er für jede Spielfortsetzung definiert.
    2. Der Mindestabstand ist vor der Spielfortsetzung einzuhalten, bis zu dem Zeitpunkt bis der Ball im Spiel ist (Also die Spielfortsetzung ausgeführt ist und er Ball im Spiel ist.)
    3. Eine Unterschreitung eines Mindestabstandes kann also nur strafbar sein wenn sie zum Zeitpunkt der Spielfortsetzung besteht.
    4. Unterschreitet ein Spieler erst NACH einer Spielfortsetzung den Mindestabstand, ist dies nicht Strafbar.


    Soweit der Vorrede, nun zur Frage


    So lange das Spiel nicht fortgesetzt ist (Ball im Spiel) kann es nur Wiederholung der Spielfortsetzung geben


    Ein Abstandsvergehen ist erst Strafbar, wenn der Spieler, der das Abstandsvergehen begeht ins Spiel eingreift, oder aus seinem Abstandsvergehen einen Vorteil (meist Ballberührung) zieht.


    Das Abstandsvergehen ist ein technisches Vergehen, welches mit idF bestraft wird (sofern nichts anderes vorgesehen).


    Für die Spielfortsetzungen dF, idF und dF ist im Regelwerk ist explizit aufgeführt wie bei Abstandsvergehen zu bewerten sind,

    für die Spielfortsetzung Abstoß lässt diese sich implizit ableiten.


    Für die Spielfortsetzungen Anstoß, Einwurf, SR Ball und Eckstoß ist keine Regelung im Regelwerk zu finden, daher gehe ich hier generell vom idF und nicht von einer Wiederholung (weil Ball im Spiel) aus.


    Warum unterscheidet die SR Zeitung in der Spielfortsetzung bei Einwurf und Eckstoß obwohl es sich hierbei um das gleiche Vergehen (Abstandsvergehen) handelt?

  • Wenn ich mich recht erinnere gehört diese Behandlung des Einwurfs zu den jüngsten Änderungen, bei denen mit vielen Grundprinzipien gebrochen wurde - der SR ist Luft lässt grüßen. Viele davon waren meiner Meinung nach suboptimal, so auch diese Regelung.


    Ich vermute das Folgende. Der Einwurf soll eigentlich eine unkomplizierte Spielfortsetzung sein, bei der nicht viel Konfliktpotential entsteht. Das Spiel hat sich aber gewandelt und schnelle Spielfortsetzungen sind elementar geworden. Wenn der SR nun eine Behinderung beim Einwurf zurückpfeift, so hat der Delinquent in der Regel deutlich in die Ausführung eingegriffen und damit einen großen Vorteil zunichte gemacht. Eine Wiederholung kann diesen Vorteil nicht wiederbringen und erscheint unangemessen.

  • Das Abstandsvergehen ist ein technisches Vergehen, welches mit idF bestraft wird (sofern nichts anderes vorgesehen).

    Eindeutig: Nein! Wäre das Abstandsvergehen ein technisches Vergehen, dürfte dafür nie eine Verwarnung ausgesprochen werden. Hier liegt der Fall aber so, dass für Abstandsvergehen teilweise explizit Verwarnungen definiert sind, im Falle des Mauerabstandes sogar vor der Ausführung und damit ohne Eingriff des Spielers (so die Regellage, ob man das praktisch gleich vollzieht, steht hier nicht zur Debatte), respektive dass ich spätestens bei wiederholtem Regelverstoß, also auch, wenn es nicht dieselbe Situation ist, verwarnen darf, was bei echten technischen Vergehen wie einer Abseitsstellung ausgeschlossen ist.

    Warum unterscheidet die SR Zeitung in der Spielfortsetzung bei Einwurf und Eckstoß obwohl es sich hierbei um das gleiche Vergehen (Abstandsvergehen) handelt?

    Weil das explizit in den Regeln anders gehandhabt wird! Beim Einwurf wurde die Bestimmung dahingehend geändert, dass nunmehr ein idF zu verhängen und zu verwarnen ist, letztlich also analog zur Unsportlichkeit, die Intention dürfte ähnlich wie bei der Vorschrift zum Abstand von Angreifern zur Mauer beim Freistoß sein.

  • Weil das explizit in den Regeln anders gehandhabt wird! Beim Einwurf wurde die Bestimmung dahingehend geändert, dass nunmehr ein idF zu verhängen und zu verwarnen ist, letztlich also analog zur Unsportlichkeit, die Intention dürfte ähnlich wie bei der Vorschrift zum Abstand von Angreifern zur Mauer beim Freistoß sein.

    Gut, zur Kenntnis genommen.


    Warum macht man das dann aber beim Eckstoß nicht auch so?

  • Ich denke, dass ein Eckstoß einfach "besser" ist als ein idF, weil man direkt ein Tor erzielen kann, und es somit ein Vorteil für die regelwidrig agierende Mannschaft wäre, wenn der Gegner statt Wiederholung "nur" idF hätte.

  • Ich denke, dass ein Eckstoß einfach "besser" ist als ein idF, weil man direkt ein Tor erzielen kann

    Zusätzlich: Es gibt kein Abseits! Und bevor ein Oberschlauer kommt: Da der Eckstoßviertelkreis bis zu einem Meter in das Feld hereinreicht und der Ball ja nur mit einem Teil über der Markierung liegen muss, bleibt also mehr als ein Meter, in dem durchaus Spieler im Abseits stehen könnten.

  • Die Argumentation funktioniert meiner Meinung nach nicht. Ein indirekter Freistoß, der etwas von der Torlinie entfernt ist und zudem bis zu 9 Meter näher am Strafraum ist, dürfte aus fußballerischen Gesichtspunkten "besser" sein als ein Eckstoß.


    Es ist also anders zu betrachten: Grundsätzlich ist die Wiederholung die vorgesehene Spielfortsetzung, beim Einwurf und Freistoß ist dies aber aus bestimmten Überlegungen ausnahmsweise anders geregelt. Die Überlegung aus Posting #2 halte ich für einschlägig. Beim Eckstoß gibt es bislang keine solche definierte Ausnahme; wohl einfach, weil man die Notwendigkeit bisher nicht sah, um die Konsistenz endgültig aufzugeben. Allerdings wäre es in meinen Augen sinnvoll, bei jedem Abstandsvergehen einen indirekten Freistoß zu verhängen - vielleicht kommt dies ja bald.

  • Ich bin da bei Manfred, eine direkte Spielfortsetzung ist immer besser als eine indirekte.


    Beim Einwurf stellt sich die Sache regeltechnisch anders dar: Der Ball ist lt. Regel 15 mit dem Überschreiten der Linie korrekt ins Spiel gebracht worden. Die nachfolgende Unsportlichkeit (Verkürzen der vorgeschriebenen Distanz) wird dann konsequenterweise mit dem ind. Freistoß bestraft.

  • Ich bin da bei Manfred, eine direkte Spielfortsetzung ist immer besser als eine indirekte.

    Das wäre wiederum nicht konsistent mit der Regelung zur Abstandsverkürzung beim direkten Freistoß.

    Beim Einwurf stellt sich die Sache regeltechnisch anders dar: Der Ball ist lt. Regel 15 mit dem Überschreiten der Linie korrekt ins Spiel gebracht worden. Die nachfolgende Unsportlichkeit (Verkürzen der vorgeschriebenen Distanz) wird dann konsequenterweise mit dem ind. Freistoß bestraft.

    Inwiefern ist ein Eckstoß trotz Abstandsverkürzung nicht regulär ins Spiel gebracht worden, ein Einwurf aber schon? Die Eckstoßausführung entspricht doch allen Notwendigkeiten (mit dem Fuß gespielt, der Ball bewegt sich). Diese Argumentation überzeugt mich ehrlich gesagt nicht.

  • Das wäre wiederum nicht konsistent mit der Regelung zur Abstandsverkürzung beim direkten Freistoß.

    Vielleicht stehe ich gerade auf dem Schlauch, aber: Wenn es beim Freistoß zu einer irregluären Abstandsverkürzung kommt, wird doch der Freistoß wiederholt, ein direkter Freistoß bleibt also ein direkter Freistoß.

    Inwiefern ist ein Eckstoß trotz Abstandsverkürzung nicht regulär ins Spiel gebracht worden, ein Einwurf aber schon?

    Es ist jetzt die Frage, was man als regulär ins Spiel bringen ansieht: Betrachte ich den ausführenden Spieler, so ist der Ball - die Besonderheit einer falschen Ausführung lassen wir jetzt mal weg - doch sowohl beim Eckstoß als auch beim Einwurf regelkonform ins Spiel gebracht worden. Ebenso identisch ist, dass der Verteidiger in beiden Fällen regelwidrig gehandelt hat. Beim Eckstoß gibt es die Wiederholung, die durchaus vorteilhafter (kein Abseits, direkte Torerzielung möglich) als ein idF sein kann (sicher nicht muss), während beim Einwurf der idF alleine wegen der möglichen Schussweite und des größeren Mauerabstandes regelmäßig vorteilhafter sein dürfte als eine Wiederholung des Einwurfes, wo es lediglich kein Abseits gäbe (ein Tor kann in beiden Fällen nicht direkt erzielt werden).

  • Inwiefern ist ein Eckstoß trotz Abstandsverkürzung nicht regulär ins Spiel gebracht worden, ein Einwurf aber schon? Die Eckstoßausführung entspricht doch allen Notwendigkeiten (mit dem Fuß gespielt, der Ball bewegt sich). Diese Argumentation überzeugt mich ehrlich gesagt nicht.

    Das ist genau die Frage, die ich stelle.


    Und ich möchte diese Frage gerne auf den SR Ball und den Anstoß erweitern. auch da ist der Ball prinzipiell regulär im Spiel


    Um Eines dennoch klar zu stellen, es geht mir icht um die Regel als solche, ich verstehe nur den Sinn dahinter nicht warum es diese Unterschiede gibt.