Strafstoß - TW hinter der Linie

  • Es gibt doch wirklich nichts, was es nicht gibt ...


    Strafstoß, der Schütze steht bereit, der TW im Prinzip auch - nur steht der deutlich hinter der Linie im Netzraum, mithin also nicht auf dem Spielfeld. Ich habe zwei Anläufe gebraucht um ihm klar zu machen, dass er auf die Linie muss, er bestritt das auch nach dem Spiel noch vehement. Eigentlich bin ich mir zwar sehr sicher, dass ich richtig liege - oder etwa doch nicht?

  • " Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den
    Pfosten bleiben, bis der Ball getreten wurde."


    Im Grunde ist die Regel klar formuliert, ABER sinngemäß ist die Regel dafür gemacht um dem Torwart die Möglichkeit zu nehmen, VOR der Linie zu stehen um sich einen "geometrischen Vorteil" aufgrund von Winkelverkürzung zu verschaffen. Das ist ja logischerweise hier nicht gegeben , wenn er hinter der Linie steht.


    Als Torhüter kann ich dir aber erklären, dass der Sinn dahinter ist, einen kleinen "Anlauf" haben will um einen größeren und dynamischeren Auftaktschritt zu machen, welcher es ihm dann leichter machen KANN, einen Ball zu erreichen :D

  • Im Grunde hast du Recht, Manfred. Ob man sich da ne extra Baustelle aufmachen muss, nur weil der Torwart sich zu seinem Nachteil in den Netzraum stellt, ist eine andere Frage.

  • Als Torhüter kann ich dir aber erklären, dass der Sinn dahinter ist, einen kleinen "Anlauf" haben will um einen größeren und dynamischeren Auftaktschritt zu machen, welcher es ihm dann leichter machen KANN, einen Ball zu erreichen :D

    Das wusste ich auch noch nicht, habe nie im Tor gespielt (da war ich immer recht nutzlos)
    Dann hat Manfred aber alles richtig gemacht, der TW soll ja keinen Vorteil haben...

  • Hmm


    Torwart steht beim Strafstoß hinter der Torlinie.....


    ... ehrlich gesagt noch nie d´über nachgedacht. Ist aber bei mir auch noch nie (meine ich mich zu erinnern) vorgekommen.


    Aber:

    Im Grunde hast du Recht, Manfred. Ob man sich da ne extra Baustelle aufmachen muss, nur weil der Torwart sich zu seinem Nachteil in den Netzraum stellt, ist eine andere Frage

    Ich folge da Kaef. Da ich Manfred inzwischen ganz gut kenne weis ich, das es bei solchen Fragen von ihm meist nicht darum geht eine Baustelle aufzumachen, sondern sich mal mit der ein oder anderen Regelanwendung etwas intensiver auseinander zu setzen.

    Zitat

    Regel 14
    1. Ausführung
    [...]
    Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den
    Pfosten bleiben, bis der Ball getreten wurde.

    Welchen Sinn hat diese Regel:


    In erster Linie soll der TW wohl nicht näher am Ball stehen, damit er den Vorteil der Winkelverkürzung nicht hat.

    Als Torhüter kann ich dir aber erklären, dass der Sinn dahinter ist, einen kleinen "Anlauf" haben will um einen größeren und dynamischeren Auftaktschritt zu machen, welcher es ihm dann leichter machen KANN, einen Ball zu erreichen

    Danke für diesen Tipp, klingt logisch und als TW wirst Du wohl auch die ein oder andere positive Erfahrung damit gemacht haben. Also verschafft der TW sich einen Vorteil. Ob das nun wirklich auch ein Vorteil ist müsste mal empirisch überprüft werden. Der Logik und Erfahrung von VeNdetta- folgend kann ich das zumindest nachvollziehen.


    Mein Hauptpunkt ist aber der:


    Ein Torwart der sich (in diesem konkretem Fall) hinter der Linie aufhält befindet sich ausserhalb des Spielfeldes.
    Jetzt bin ich kleinlich: Ohne TW darf das Spiel nicht fortgesetzt werden.


    Wenn ich das jetzt mit der Erfahrung von VeNdetta- kombiniere

    • verschafft sich der TW dadurch einen Vorteil weil er das Spielfeld verlässt
    • darf der SR das Spiel nicht fortsetzen weil eine Mannschaft keinen TW auf dem Feld hat.
  • Hmm jetzt ist natürlich die Frage ob der "Innenraum" des Tores als außerhalb des Feldes zu bezeichnen ist oder nicht und ob das GESAMTE Tor zum Spielfeld gehört oder eben nur Pfosten/Latte. Ich denke ihr versteht, worauf ich hinaus will. Torwart steht (im wahrsten Sinne des Wortes) IM Tor und selbiges gehört ja zum Spielfeld, Ergo keine Regelübertretung.


    Meine pers. Erfahrung ist, dass es mal klappt und mal nicht. Es ist halt nur ein Faktor beim Strafstoß. Wenn ich in die falsche Ecke hechte, bringt mir der "Anlauf" auch nichts. Ich habe das ein Paar mal probiert, weil ich es irgendwo im Profibereich mal gesehen habe. Es hat bei mir zwei Mal zum gewünschten Ergebnis geführt. Die Anzahl der "Fehlversuche" war deutlich höher :D


    Ich würde es wohl nicht ahnden, wenn es bei mir passieren würde, werde aber am Sonntag mal meinen Lehrwart befragen. Haben da unseren Leistungs- und Einstufungstest :D

  • "Der Torwart muss mit Blick zum Schützen AUF der Torlinie [...] bleiben..."
    Damit ist doch alles gesagt. Er MUSS AUF der Torlinie stehen. Nicht davor und auch nicht dahinter. Eindeutiger geht's doch gar nicht. Von daher hat Manfred doch alles richtig gemacht. Jede weitere Begründung verbietet sich doch von selbst.
    AUF der Linie. Basta.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Hmm jetzt ist natürlich die Frage ob der "Innenraum" des Tores als außerhalb des Feldes zu bezeichnen ist oder nicht und ob das GESAMTE Tor zum Spielfeld gehört oder eben nur Pfosten/Latte.


    Eindeutig außerhalb.
    Die Regeln sehen ja z.B. nicht mal ein Tornetz vor.
    Wo soll denn da noch "Im Tor" sein?


    Oder das Tornetz kann theoretisch ein langer Schlauch von 50m sein (Nein, habe ich natürlich noch nicht in echt gesehen ;))
    Daher finde ich es recht eindeutig, dass "IM Tor" nicht mehr auf dem Spielfeld ist.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Der Netzraum gehört definitiv nicht zum Spielfeld. Nicht nur, wie SixtSCTF richtig angemerkt hat, bei der Abseitsbeurteilung, sondern bei jeglicher Regelübertretung - kommt es beispielsweise zu einem Wurfvergehen und befindet sich das Ziel im Netzraum, kann ich nicht auf Strafstoß entscheiden, sondern habe ein "auswirken" mit den entsprechenden Konsequenzen.


    Und um auch das Winkelargument noch einmal aufzugreifen:
    Wenn der TW sich damit einen Vorteil verschaffen will, ist das exakt genau das, was der Regelgeber nicht will. Er setzt für eine Vergehen eine Sanktion fest, also hier den Strafstoß. Dabei ist es dann definitiv nicht in seinem Sinn (größtmöglicher Nachteil für die regelübertretende Mannschaft), dass diese sich durch die Hintertür einen Vorteil verschafft, nur weil wir die klare Regellage nicht 1:1 umsetzen.


    Aber das Argument mit dem unerlaubten Verlassen des Spielfeldes hat was ... 8)

  • Mal neben dem eigentlichen Thema her: Ich weiß, dass für Einige hier der Mathematikunterricht länger her ist, aber so ne Aussage - "geometrischen Vorteil" aufgrund von Winkelverkürzung - ist einfach nicht richtig. Der Winkel bleibt immer gleich, egal ob der Torhüter vor dem Ball steht oder 11m entfernt steht.

  • kommt es beispielsweise zu einem Wurfvergehen und befindet sich das Ziel im Netzraum, kann ich nicht auf Strafstoß entscheiden,

    Manfred, hier kann ich Dich beruhigen. Ab dem 1.7. sind die Wurfvergehen komplett neu geregelt und wenn der Treffer "außerhalb" erzielt wird, wird der Tatort auf die Seiten- bzw Torauslinie verlegt. Entsprechend wird ein fälliger Freistoß dann auf der entsprechenden Linie ausgeführt und im Falle des Netzraumes gibt es dann einen Strafstoß.

  • Der Winkel bleibt immer gleich, egal ob der Torhüter vor dem Ball steht oder 11m entfernt steht.


    Naja.. das mag mathematisch richtig sein.
    Aber je näher der TW am Spieler ist desto kleiner wird der Bereich den man treffen kann.
    Auf dem Feld würde man von "Deckungsschatten" reden.


    Also irgendwie verkleinert sich der Winkel doch.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Der Winkel verkleinert sich nicht. Man stelle sich anstatt des Winkels ein gleichschenkliges Dreieck vor, dessen Begrenzungslinien aus der Torlinie (Basis) sowie zwei gedachten Linien von den beiden Torpfosten zum Elfmeterpunkt bestehen. Steht der Torwart auf der Torlinie, so hat er den größten Bereich abzudecken (Länge der Torlinie). Geht er aus dem Tor heraus und nähert sich dem Elfmeterpunkt, so kann man sich auf der Höhe des Torwarts eine weitere Linie denken, die parallel zur Torlinie verläuft, diese ist aber kürzer als die Torlinie. Dies verkleinert den abzudeckenden Bereich für den Torwart, woraus sich der Vorteil erklärt.

    Bin selber kein Schiedsrichter, aber Vereinsfunktionär mit Erfahrung in der Mannschafts- und SR-Betreuung.

  • Dies verkleinert den abzudeckenden Bereich für den Torwart, woraus sich der Vorteil erklärt.

    Das kann man doch jetzt zur entsprechend kürzeren Reaktionszeit des Torwarts in Korrelation setzen. Hast Du da schon irgendwelche Ideen ?

  • Wird das hier jetzt eine akademische Grundsatzdiskussion incl. eines mathematischen Referats? :hammer: .
    Hallo! Es ist nur Fussball.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Das kann man doch jetzt zur entsprechend kürzeren Reaktionszeit des Torwarts in Korrelation setzen. Hast Du da schon irgendwelche Ideen ?


    Bei nem Elfmeter von Reaktionszeit zu sprechen. Wow :D


    Wenn der 11m halbswegs gut geschossen wird (und damit mein ich erstmal Härte, nicht Genauigkeit) hat man als TW keine realistische Chance auf den Ball zu reagieren, sondern muss sich vorher festlegen. Das äußerste der Gefühle ist noch den Anlauf zu beobachten und beim Schuss auf den Standfuß zu achten um daraus die Flugrichtung des Balls zu erschliessen. (Kein Garant aber eine Tendenz) Abgesehen davon, dass speziell in diesem Fall, wo der TW ja sogar HINTER der Torlinie steht, "mehr" Reaktionszeit haben müsste. Und ich sprach ja auch nicht von "Winkel verkürzen", sondern von "Ballangriff". Und das wurde von mh137 sehr gut erklärt

  • Dies verkleinert den abzudeckenden Bereich für den Torwart, woraus sich der Vorteil erklärt.

    Sehr gut erläutert. Und wirkungsvoll- deshalb machen das so gut wie alle Torhüter (mehr oder weniger dreist).

    Das kann man doch jetzt zur entsprechend kürzeren Reaktionszeit des Torwarts in Korrelation setzen.

    Kann man. Bringt aber nix. Siehe Post #18.

  • Dies verkleinert den abzudeckenden Bereich für den Torwart, woraus sich der Vorteil erklärt.


    Sehr gut erläutert. Und wirkungsvoll- deshalb machen das so gut wie alle Torhüter (mehr oder weniger dreist).

    Richtig.
    Als gelerbter Handballer kann ich Dir sagen das der TW bis zu einer bestimmte Markierung beim 7m herauskommen darf.


    Gebi wird das bestätigen können wieviel Torwart Du dann als Schütze vor Dir hast und wie wenig Tor dabei übrig bleibt.