Schiedsrichter Einstieg mit 27

  • Hallo,


    Ich bin Daniel, 27 Jahre alt und spiele seitdem ich laufen kann selber Fußball. Jetzt habe ich aber meine Fußballschuhe an den Nagel gehangen und überlege als SR dem Fußball treu zu bleiben.
    Da ich aber einen gewissen Ehrgeiz habe und auch als Spieler höherklassig unterwegs war, frage ich mich, ob ich mit Mitte 20 pberhaupt noch eine Chance habe irgendwann einmal höher pfeifen zu können - vorausgesetzt ich habe die Voraussetzungen und den Spaß am Pfeifen.


    Das hieße, mein Ziel wäre mindestens in den Bereich Oberliga bis Regionalliga zu kommen.


    Ist das als Neuling in diesem Alter realistisch, wie sind da eure Erfahrungen?



    Sportliche Grüße


    Daniel

  • Das kann man so nicht sagen. Da man mittlerweile von dem ganzen Jugendwahn der vergangenen Jahre weggekommen ist, hat man sicher die Möglichkeit mit 35 oder 36 Jahren noch in die Oberliga aufzusteigen. Regionalliga halte ich auch für illusorisch.

  • Du fällst altersmäßig in die Gruppe ( 30 - 45 ) in der im Schiriwesen eine große Lücke klafft. Das heißt, das es durchaus Chancen gibt, die Oberliga zu erreichen. Für die Regionalliga müsstest du schon ein absoluter Überflieger sein und außergewöhnlich gute Leistungen abliefern, so dass sie gar nicht an dir vorbei können. Außerdem ist da ja noch diese bescheuerte Altersbeschränkung. Aber die wird vielleicht ja irgendwann aufgehoben, wenn die hohen Herren merken, dass es nicht mehr genügend junge Nachwuchsleute gibt.
    Auf jeden Fall wirst du aber im Kreise der Schirifamilie herzlich willkommen sein. :thumbup:

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Hallo Daniel,


    zu Deiner Frage kann ich Dir nicht mal viel sagen, da ich selber erst seit März dabei bin.
    Ich habe meine SR-Prüfung wenige Monate vor meinem 28. Geburtstag abgelegt und bin seitdem engagiert dabei.


    In unserem Alter wird mit Prognosen verständlicherweise sehr vorsichtig umgegangen, da einige Voraussetzungen gegeben sein müssen.


    Ich habe in den letzten Monaten herausgehört und auch als Feedback bekommen, dass Sprünge schon möglich sind... aber halt nicht mehr die großen :)


    In welchem Bundesland / Verband bist du denn tätig?


    Viel Erfolg!

    Steffen.

  • Hallo zusammen!


    Erst einmal danke für die schnellen Antworten. Ich komme aus NRW, Fußballverband Mittelrhein.


    Das hört sich leider schon etwas ernüchternd an. Ich werde mir das mal gut durch den Kopf gehen lassen. Letztendlich ist das ja auch mit viel Aufwand verbunden und wäre ja schade, wenn man grundsätzlich nur bis zu einer bestimmten Klasse kommen könnte, unabhängig von der gezeigten Klasse.


    LG Daniel

  • Das hört sich leider schon etwas ernüchternd an.

    Willst Du nur deswegen die Flinte schon wieder ins Korn werfen?
    Mit 27 wirst Du sicherlich im Normalfall nicht mehr auf irgendwelchen DFB-Listen auftauchen, aber dorthin schaffen es sowieso nur ein ganz geringer Anteil von SR.


    Gibt Dir einen Ruck und absolviere einen Anwärterlehragng und Du wirst schnell merken, dass es unter SR-Kollegen noch Kameradschaft und manch unvergessliche Ausfahrt gibt.


    Bezüglich Zeitaufwand etc. muss sich jeder selbst ein Limit setzen oder Pfeifen auf Teufel komm raus wegen des Geldes (gibt es auch...)
    Meine Aufwandsentschädigung ist meistens an der Haustür aufgebraucht 8) , aber dass ist mein eigenes (positives) "Problem"

  • Ganz ehrlich:
    Als älterer - allerdings Wieder - Einsteiger sage ich Dir: Unterklassiger Fußball ist oft gar nicht so schlecht wie sein Ruf, Ausnahmen bestätigen die Regel. Dafür hat es einen großen Vorteil, wenn man keine Karriereambitionen mehr hat: Du musst Dich nicht mit Beobachtern und deren manchmal merkwürdigen Beurteilungen herumschlagen. Auch hier gilt, dass die meisten Beos zwar durchaus vernünftig sind, aber wenn Du Pech hast und auf eine Ausnahme stößt, dann kann Dir die eine Beurteilung die Arbeit einer ganzen Saison vernichten - und da gibt es Typen, die Dir eine spielentscheidende Fehlentscheidung, gleich ob klares Abseits, eindeutiges Foul o.ä. bescheinigen, obgleich sie an der Mittellinie auf der anderen Spielfeldseite standen, es aber zwingend besser gesehen haben.


    Außerdem:
    Je höher die Liga, desto höher die Anforderungen - und das nicht nur betreffend der SR-Leistung, nein, Du musst auch bereits sein, private Interessen und wenn es ganz dumm läuft auch berufliche Dingen zurückzustellen. Da wird Einsatzbereitschaft fast rund um die Uhr erwartet, großzügigerweise erlaubt man Dir zwei oder drei Wochen Urlaub im Jahr und so weiter - klar, auch das muss nicht sein, ist aber keineswegs selten.


    Von daher:
    Gewisse Karrierechancen hast Du durchaus, aber auch weiter unten gibt es interessante Spielleitungen, kürzere Anfahrtswege (d.h. weniger Zeiteinsatz) und nette SR-Kameraden triffst Du überall, genau wie sonst auch gibt es hier natürlich auch ein paar Kotzbrocken. Also nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern abwarten, was kommt.

  • Denk lieber an deinen Satz mit ,,das du dem Fußball treu bleiben willst" und pfeif mit Spaß und Interesse am Fußball ,du wirst gleich sehen das es auch in der untere Klassen eine schöne Sache ist und wenn du ja einen sehr großen Ehrgeiz hast kommst du ja vielleicht in die Bezirksliga oder Landesliga das ist doch auch eine tolle Leistung aber nicht mit dem Ziel Schiedsrichter machen weil du in die Oberliga oder Regionalliga kommen willst weil das ist unmöglich mit deinem Alter jetzt.


    sportlichen Gruß Fauser

  • Von echt realistischen Chancen bei einem Einstiegsalter von 27 auf Einsätze in der Oberliga zu hoffen, glaube ich, kann man nicht sprechen. Ausnahmen sehe ich da u.U. bei einem Profifußballer, der selbst in einer der höchsten Ligen gespielt hat und nun in diesem Alter die Schiedsrichterlaufbahn einschlagen möchte. Hier fehlen mir aber die Beispiele. Im vorgegebenen Fall halte ich Landesliga bei sehr guten Leistungen für durchaus machbar, aber schon die Oberliga für äusserst unwahrscheinlich, weil wir in diesen Regionen doch sehr viele jüngere, hochtalentierte Schiedsrichter haben die auch nach einem der sehr seltenen Plätze streben.

  • Die Möglichkeit wirklich nette Leute kennen zu lernen, kann ich bestätigen.
    Für mich war das Interesse an den Regeln und dem Ablauf hinter dem Spiel mit ausschlaggebend, da ich selbst nie Vereinsspieler war.


    Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Ich habe neuerdings immer Kleingeld im Portemonnaie!


    Ich rate Dir ebenfalls dazu einfach mal anzufangen... denn eine Garantie höher-klassig zu pfeifen, hast Du auch mit einem Startalter von 16 nicht.

  • Ein Sprung in die jeweiligen Überkreislichen Klassen ist sicher möglich, wenn du schnell gute Leistungen zeigst und auf dich aufmerksam machst. Allerdings gehört man mit 27 Jahren als Schiedsrichter schon eher zu denen, die den ganz großen Sprung nicht mehr schaffen werden. Ich glaube, da gibt es auch nicht viele Ausnahmen...


    Aber: Auch das Pfeifen in der höchsten Kreisklasse kann Spaß machen und die Chance auf die Bezirksliga und eben vielleicht auch Verbandsliga (auch wenn das schon schwierig wird) ist möglich. Wir haben in diesem Jahr zum Beispiel einen 29-jährigen zum Förderkader gemeldet, der bei entsprechendem Saisonverlauf als 30-jähriger in die Bezirksliga aufsteigt. Desweiteren hast du in jedem Fall die Chance als Assistent mit in höhere Klassen (Verbandsliga, ggf. Oberliga) zu fahren. Also es ist durchaus noch was möglich. Zudem lernst du viele Leute kennen, hast (hoffentlich) Spaß am Pfeifen und lernst in jedem Fall auch einiges für dein Privat- und Berufsleben. Also mach die Prüfung, pfeif ein wenig und mach deine eigene Erfahrung :)

  • Hallo zusammen,


    ich selbst bin mit 29 SR geworden und kann somit aus Erfahrung sprechen.


    Sofern Du nach deinem Einstieg gute Leistungen zeigst und innerhalb der Gruppe positiv auffällst, wirst Du trotz deines Alters in den Förderkader aufgenommen. Dadurch kannst du relativ schnell (1-2 weitere Jahre) in die höchste Kreisliga aufsteigen und pfeifst dort dann um den Aufstieg in die Bezirksliga.


    Für den Sprung in die Landesliga musst Du erneut positiv herausstechen und es sollte keinen jüngeren Kollegen geben, der nah an deinen Bewertungen steht - sonst wird es schwer. In unserer Gruppe wurde kürzlich ein 33-jähriger in die Landesliga befördert - möglich ist das also allemal.


    Den Sprung in die Oberliga halte ich, wie meine Vorredner, für recht unrealistisch, wenngleich theoretisch möglich. Voraussetzung sind durchwegs herausragende Leistungen von Beginn an. Und mal ehrlich: ein einziges schlechtes Spiel bzw eine schlechte Bewertung in einer Saison kann dich bereits den Aufstieg kosten, egal ob in der Kreis-, Bezirks- oder Landesliga.


    Ich empfehle mit Spaß und Leidenschaft an die Sache zu gehen. Bezirksliga, was gut machbar ist und ein erster Meilenstein sein sollte, macht auch riesen Spaß, die Jungs können bereits kicken und es kostet Dich angesichts kürzerer Anfahrtswege weniger Zeit.


    Abschließend sei noch gesagt, dass gerade die Leitungen in unteren Spielklassen zu Beginn sehr wichtig und lehrreich sind. Dort sind Fehler auch noch nicht so schlimm. Ich habe auch lange selbst gespielt, aber das Pfeifen ist letztendlich doch ein eigener Sport. Von heute auf morgen wird man kein Landesliga-SR - der Weg ist weit und macht Spaß.


    Liebe Grüße

  • Das kann man so nicht sagen. Da man mittlerweile von dem ganzen Jugendwahn der vergangenen Jahre weggekommen ist, hat man sicher die Möglichkeit mit 35 oder 36 Jahren noch in die Oberliga aufzusteigen. Regionalliga halte ich auch für illusorisch.

    Das mag vielleicht in Bayern so der Fall sein, aber nicht im FV Rheinland.

  • Als hätte sich im SR-Wesen auch nur irgendwas in den letzten 30 Jahren geändert.




    /s

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D