Abseits oder nicht bei Zuruf

  • In meinem heutigen Spiel hatte ich eine Situation, bei der ich noch immer grübele, ob ich, wie ich annehme, einen Fehler gemacht habe:


    Angreifer Nummer 18 steht im Abseits und ist sich dessen auch bewusst. Er macht folgerichtig auch keine Anstalten, in das Spiel einzugreifen, ergo interessiert der mich auch nicht. Dann aber fängt er an, einen Mitspieler Richtung Ball zu "dirigieren" - und im Nachgang frage ich mich dann doch, ob das nicht ein Eingriff in das Spiel war, der seine Abseitsstellung relevant machte. Irritiert hat das die Verteidiger nicht, aber der dirigierte Spieler eilte durchaus zum Ball.


    Niemand auf dem Feld (außer mir) hat das bemerkt und ich war schon direkt nach Abschluss der Szene (und bin es noch) der Meinung, dass ich in diesem Moment falsch reagiert habe, in dem ich das Spiel weiter laufen ließ - aber wirklich sicher bin ich nicht.

  • Würde das unter die Rubrik "Coaching von Mitspielern" einstufen. Er versucht ja nicht die Verteidiger durch sein Zuruf zu täuschen (wie bei einem "unberechtigten" Lass durch, Leo o.A.) sondern die Verteidiger bekommen ja ebenfalls klar und deutlich mit, vom wem der Ausruf kommt und wen er damit anspricht. Daher hätte ich in der Situation auch weiterspielen lassen

  • Von wem hast Du das gelernt und vor allem wie begründet sich das?


    Ich hätte da jedenfalls weiterspielen lassen, da der Spieler gemäß Regeln nicht aktiv ins Spiel eingreift. Das ist dort ja recht detailliert erklärt.

  • Von wem hast Du das gelernt und vor allem wie begründet sich das?

    Ich erninnere mich da an eine Regelfrage aus (ich meine) irgendeiner SR Zeitung [aus dem Gedächtnis zitiert]. In der Frage ging es konkret um die Abseitsbewertung


    "Der im Abseitsstellung befindliche Spieler entzieht sich durch passives Verhalten dem strafbarem Abseits. Als der Verteidiger versucht den Ball zu erreichen ruft er [irgendetwas beeinflussendes]."


    Antwort war, aus der Abseitsstellung wurde strafbares Abseits. Begründung: Das Rufen beeinflusst das Spielgeschehen.

  • Ich erinnere mich an die Regelfrage, glaube aber, dass der rufende Spieler hierbei das Feld verlässt, um seine Passivität zu zeigen.
    Daraufhin war zu unterbrechen und verwarnen.

  • Wenn der passiv abseits stehende Spieler "irgendwie" ins Spielgeschehen eingreift, also auch durch dirigieren, rufen, etc. wird es für mich zu einer aktiven Abseitsstellung. Der Spieler muss sich in meinen Augen im passiven Abseits auch passiv ("als wenn er nicht da wäre") verhalten. Ich hätte das Spiel unterbrochen.


    Ich sage das aber aus dem Bauch heraus, ohne mich auf einen konkreten Regeltext zu beziehen. Wäre wohl interessant, diesen Aspekt regeltechnisch aufzuarbeiten, d.h. mit entsprechenden Anweisungen o.ä. zu belegen.


    Grüße, Jörg


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • Also wenn einer Spieler aus dem Abseits "Coaching" betreibt soll daraus aktives Abseits werden?
    Würde da schon ein "Ich bin abseits lauf du" zu einem Mitspieler reichen?


    Warum zieht der Spieler denn dann einen Vorteil aus seiner Position?
    Er könnte doch genauso aus nicht abseits position rufen.


    Es müsste dann auch beispielsweise abseits sein, wenn in der mitte ein Stürmer abseits steht, sein Mitspieler auf der Aussenbahn (nicht im abseits) bekommt den Ball.
    Wenn der Spieler in der Mitte jetzt schon ruft "Spiel zu mir", der Pass in die Mitte kommt aber erst wenn der Außenbahnspieler "überholt" hat.
    War das dann strafbares abseits von dem in der Mitte?


    Ich meine wenn man durch Rufe den Gegner irritiert, kann ich es nachvollziehen.


    Warum sollte der ansonsten passive Spieler weniger dürfen, als derjenige der Beispielsweise ausserhalb des Feldes behandelt wird.
    Der darf doch auch von da "coachen".

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Mit älteren Regelfragen sollte man an dieser Stelle etwas vorsichtig sein, da die Auslegung, wann ein abseits stehender Spieler aktiv ins Spiel eingreift, zuletzt ja mehrfach überarbeitet und präzisiert wurde. Das findet sich in den Regeltexten ja auch wieder, die letzten Änderungen sind im aktuellen Regelheft sogar durch dicke rote Balken am Seitenrand gekennzeichnet ...


    Gern zitiere ich hier mal den aktuell gültigen Regeltext in seinen dahingehend wichtigen Passagen, damit wir uns nicht länger auf Bauchgefühle verlassen müssen.



    Der Einleitungssatz stellt durch die Einschränkung "nur dann" klar, dass eine der drei Situationen "ins Spiel eingreifen", "Gegner beeinflussen" oder "aus seiner Position einen Vorteil ziehen" erfüllt sein muss. Durch das "nur" kann man schlussfolgern, dass immer dann kein strafbares Abseits vorliegt, wenn keines dieser drei Merkmale erfüllt wird.


    Coaching der eigenen Mitspieler fällt ziemlich offensichtlich aber in keinen dieser drei Punkte.


    Aus meiner Sicht gibt es damit keinerlei Ansatz für die Argumentationslinie, dass das Coaching aus einer bis dahin passiven Abseitsstellung diese aktiv (d.i. strafbar) werden lässt.


    In meinen Augen hat Manfred daher gemäß aktueller Regeln und Regelauslegung einzig korrekt entschieden.

  • Bleibt aber noch das absichtliche Beeinflussen eines Gegners durch rufen.
    Ähnlich wie bei "Lass/Leo/Eins".


    Aber dann nicht als Abseits und somit egal wo der rufende Spieler steht.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Das hat aber dann nichts mit Abseits zu tun, sondern ist unsportliches Verhalten.
    Dann ist es sehr wohl wichtig, wo der rufende Spieler steht. Denn dort wird das Spiel mit ind. Freistoß fortgesetzt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ups, das hieße aber auch, dass in diesem Fall eine Verwarnung fällig wäre ...

  • aber doch nicht im konkret geschilderten Fall, das Eingreifen ist nicht unsportlich, weil niemand getäuscht hat/ wurde. Hat Vendetta aber in Post #2 schon geschrieben....

    Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr
    wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen.