Strafstoß mit der Hacke

  • Eine interessante Regelfrage gibt es im aktuellen Hausregeltest des Hessischen Fußball-Verbandes:


    Strafstoßausführung. Der SR hat die Ausführung freigegeben. Der Schütze steht an der Strafraumgrenze, läuft in hohem Tempo auf den Ball und schießt diesen, in dem er sich unmittelbar vor dem Ball dreht, mit der Hacke auf das Tor. Anlauf und Schuss erfolgen in fließender Bewegung und der Ball geht ins Tor. Wie hat der SR zu entscheiden?

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Tatsächlich interessant... Der Strafstoß erfolgt mit dem Fuß aus flüssiger Bewegung. Ich tendiere daher dazu, die Ausführung als strafstoß-natürliche Finte zu sehen und damit auf Tor, Anstoß zu entscheiden.

  • hier mal ein Beispielvideo
    Youtube.de


    also eigentlich für mich regelkonform.
    - Ball wird nach vorn gespielt
    - fließende Bewegung
    - mit dem Fuß (Welcher Teil ist ja egal)


    Tor, Anstoß!


    aber...


    trotzdem wird man bei sowas, so glaube ich, immer Theater auf dem Platz haben! Der Gegner wird hiermit doch ziemlich der Lächerlichkeit preis gegeben. Somit könnte man durchaus(Meiner Ansicht nach) nach Regel 12 auf "Unsportliches Betragen"(Respektlosigkeit gegenüber dem Spiel) entscheiden.

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • aber...


    trotzdem wird man bei sowas, so glaube ich, immer Theater auf dem Platz haben! Der Gegner wird hiermit doch ziemlich der Lächerlichkeit preis gegeben. Somit könnte man durchaus(Meiner Ansicht nach) nach Regel 12 auf "Unsportliches Betragen"(Respektlosigkeit gegenüber dem Spiel) entscheiden.


    Das Verhalten des Strafstoßschützen kommt schon sehr nahe an eine Unsportlichkeit heran. Wie ist es denn, wenn ein Ball vor der Torlinie liegenbleibt und ein Stürmer sich niederkniet und den Ball mit dem Kopf über die Linie befördert? Ist doch auch unsportliches Verhalten oder? Ich würde den mit der Hacke erzielten Treffer nicht geben und einen entsprechenden Vorgangsbericht verfassen. Gegebenenfalls soll dann halt ein Sportgericht über den Vorgang befinden.

  • Alles ok, kein Täuschen.
    Daher: Tor, Anstoss


    Ich finde es nicht unsportlich, da er ein hohes Risiko geht, dass der Torwart pariert.
    Das sieht beim Kopfball im knien anders aus. Hier reden wir auch nicht nur über eine Unsportlichkeit, sondern auch ggf. über gefährliches Spiel.

  • Ich würde auch Tor sagen. Gerade bei der Strafstoßausführung ist doch sehr detailliert in den Regeln beschrieben, was verboten ist. (Schussfinte, Torwart, der neben dem Tor oder mit Gesicht nach hinten steht) Wenn unsere Regelpäpste die Ausführung mit der Hacke als Unsportlichkeit geahndet haben wollen, dann sollen sie es mit in die Regel aufnehmen.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Hallo.


    Die Geschichte mit dem Einköpfen ist aber doch anders gelagert, gigi, weil hier die Verunglimpfung eindeutig ist.


    Beim Strafstoss sehe ich es anders, sofern der Spielverlauf nicht dagegen spricht, also die ausführende Mannschaft haushoch führt. Davon steht hir nix, also muss man es wohl, genau wie mit rechts anlaufen und dann mit links schiessen, als Finte ansehen. Ist sonst die Ausführung wie beschriebe regelkonform - Tor, Anstoss.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Die Diskussion nutzt uns nichts mehr, weil sie meines Wissens nach, vor der Regeländerung mit Finten und Täuschen stattfand.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Die eigentlich spannende Frage ist doch, was die Regel mit der Aussage "Der ausführende Spieler muss den Ball mit dem Fuß nach vorne treten." meint. Heißt Fuß hier kompletter Fuß inclusive Ferse oder ist damit nicht doch nur der nach vorne zeigende Teil des Fußes gemeint?


    In allen übrigen Regeln gibt es dazu keine wirkliche Hilfe, da diese (Anstoß, Freistoß etc.) zwar beschreiben, dass der Ball mit dem Fuß gespielt werden muss, aber keine explizite Ausnahme der Ferse machen - also analog zum Freistoß. Wäre also zu klären, ob sich aus der ausdrücklichen Forderung, dass der Ball nach vorne gespielt werden muss, etwas ableiten lässt - und da wird es spannend: Der Regelgeber will verhindern, dass der Ball nach hinten, also vom Tor weg, gespielt wird. Als taktische Finte hat er dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Augen, dass dies mit der Ferse passiert, denn offenkundig will er nicht, dass ein Spieler den Ball mit dem Rücken zum Torwart stehend spielt. Damit können wir m.E. davon ausgehen, dass der Regelgeber den Augenkontakt von Torwart und Schütze wollte, ergo wäre die Form der Strafstoßausführung nicht zulässig.


    Nebenbei: Finten gehören zum Fußball, das ist richtig und auch ausdrücklich normiert. Im Sinne des sportlichen Verhaltens muss der Torwart aber meiner Ansicht nach auch davon ausgehen können/müssen, dass auch tatsächlich ein Schuss erfolgen wird - und das ist üblicherweise erst der Fall, wenn der Schütze auch in Schussrichtung steht, im anderen Fall handelt es sich nach meiner Interpretation um eine unsportliche Täuschung. Aber ich bin mir sicher, dass wir demnächst hierzu etwas in der SR-Zeitung oder im Regelheft lesen werden.

  • Da er beim Anlauf nicht stoppt kann man Elfmeterspezifisch nichts beanstanden, man kann nur diskutieren ob das nicht unsportlich ist und wenn ich mir das vorstell ist es für mich eine Ausführung mit der man den Gegner verspottet.

  • Ich möchte dem Autor dieser Regelfragen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen e.V. nicht zu Nahe treten, aber hier sind einige Formulierungen zu lesen, die nicht ganz sauber sind. Beispiel: "Bei einem Fußangriff von der Seite wird mit dem Fuß der Ball gespielt, mit dem anderen gestreckten Fuß gleichzeitig der Gegner unabsichtlich verfehlt." Hier springt also jemand mit beiden Füßen vorneweg in einen Zweikampf und nimmt das Treffen des Gegenspielers mit gestrecktem Fuß in Kauf?!? Das ist bei mir kein "weiterpielen".


    Zudem ist die Unterlage 3 1/2 Jahre alt- da ändern sich gern auch mal die Auslegungen in Bezug auf Unsportlichkeit.


    Für mich bleibt die Frage trotz erkennbarer Tendenz (Tor, Anstoß) weiter offen.

  • Bei uns eine gängige Regelfrage:


    korrekte Antwort: Tor, Anstoß, da die Ferse im Sinne der Regel 14 ein Teil des Fußes ist.

  • Für mich bleibt die Frage trotz erkennbarer Tendenz (Tor, Anstoß) weiter offen.

    Theorie und Praxis - hier geht es um die Theorie! Wenn Du die Regelfrage oben genau liest, ist die Antwort klar. Hier der entscheidende Satz:

    Anlauf und Schuss erfolgen in fließender Bewegung und der Ball geht ins Tor.

    Da kann es nur eine Antwort geben 8o

  • Bei uns eine gängige Regelfrage:


    korrekte Antwort: Tor, Anstoß, da die Ferse im Sinne der Regel 14 ein Teil des Fußes ist.


    Wann wurde das bei euch geändert? Vor drei Jahren — siehe dein Thread — war das ja noch anders ;)

  • @BRT
    Du hast recht, was bedeutet

    Zitat

    unabsichtlich verfehlt.

    ?
    Also, "unabsichtlich getroffen" oder "absichtlich verfehlt" ergeben Sinn. So wie es hier formuliert ist, könnte man meinen, er wollte "absichtlich treffen", hat ihn aber leider verfehlt. Somit wäre die richtige Antwort: Dir. FS und mind. :gelbe_karte:
    :thumbup: