BFV begnadigt brutalen Torwart

  • Zitat

    Der Fall hatte im Januar 2010 bayernweit für Aufsehen gesorgt: Bei einem Hallen-Fußballturnier in Burgkirchen (Lkr. Altötting) brannten beim Torhüter eines C-Klassisten alle Sicherungen durch. Nach einer roten Karte gegen einen Teamkollegen rannte er auf Schiedsrichterin Rebekka Redinger aus Altötting zu, trat ihr in die Wade, würgte sie und zog sie an den Haaren derart brutal nach oben, dass die damals 20-Jährige mit Halswirbelverletzungen ins Krankenhaus kam. Das Sportgerichtsurteil war nur logisch: Lebenslange Sperre für den Täter! Jetzt, nach vier Jahren, wurde er von Dr. Rainer Koch, dem Präsidenten des Bayerischen Fußballverbandes (BFV), begnadigt. "Ein Schlag ins Gesicht, nicht nur für mich, sondern auch für jeden anderen Schiedsrichter, der Opfer eines tätlichen Angriffs wurde", schimpft Redinger.


    vollständiger Artikel: heimatsport.de


    Ich enthalte mich lieber jeden Kommentars .... :mad:

  • Ich habe kein Problem damit wenn Leute unter gewissen Umständen eine zweite Chance kriegen. Falls ein Spieler guten Willen zeigt könnte man z.b. die Begnadigung an einen Schiedsrichtelehrgang und/oder ein Antiaggressionstraining knüpfen. Da ich die Umstände nicht kenne kann ich nicht pauschal sagen dass die Begnadigung falsch war.

  • Ich halte die Entscheidung für falsch. Sie stellt für meine Begriffe eine Ausprägung der falschen Gewichtung von Täter- und Opferinteressen dar; der Täter wird begnadigt, das Opfer hat immer lebenslänglich! So wie sich die Kollegin äußert, käme für meine Begriffe eine Begnadigung hier nicht in Frage.

  • Ich finde dieses Aussage des Vorsitzenden des Fußballbezirks Oberbayern viel bedenklicher:


    "Normalerweise werden zu lebenslanger Sperre verurteilte Täter nach zwei bis drei Jahren begnadigt, nach vier geht in Ordnung..."


    Das war mir nicht bekannt und stimmt mich doch sehr nachdenklich.

  • Nochdazu wo Winkler selbst SR in der Gruppe ist, wo ein SR durch einen tätlichen Angriff fast sein Augenlicht verloren hat.
    Es mag ja sein, dass die Statuten so sind. dann müssen die beim kommenden Verbandstag schnellstens geändert werden!
    Hier kann nur die SR- Gruppe Einfluß nehmen, indem sie bei der Einteilung für den betreffenden Verein eben keinen SR hat. Jetzt wird man wieder auf mich einprügeln, der Gegner könne ja nichts dafür, aber die SR können auch nichts dafür!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich kann das auch nicht nachvollziehen.


    Vorallem bei so einem brutalen Angriff gegen eine SRin.
    Meiner Erfahrung ist, dass sich Männer bei SRinnen eher zurück halten zumindest was wirkliche aggressionen angeht.


    Wer als Mann eine Frau angreift (bei aller Gleichberechtigung ) kann ja schon mal grundsätzlich nicht ganz sauber im Kopf sein.
    Da fehlt mir jedes Verständnis für die Tat und die Begnadigung.


    Warum muss man überhaupt Begnadigen?
    Dann kann derjenige halt nicht mehr offizielle Fußball spielen.
    Da stirbt niemand dran und derjenige hat es sich selbst zuzuschreiben.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Da Frauen das „schwächere“ Geschlecht sind, macht das im Kopf des Täters (oft) durchaus einen Unterschied. Auch wenn viele Vorurteile Quark sind, existieren sie halt doch. Handelt dann ein Täter auch noch gegen oder trotz eines eigenen Vorurteils, so kann das durchaus eine Aussage haben - auch wenn das Ergebnis seiner Tat natürlich das selbe ist.

  • Naja ich finde es auch schwierig den Fokus darauf zu legen dass er es mit einer Frau zu tun hat, wenn wir gleichberechtigung wollen dann gehört das leider auch dazu denn in dem Moment ist sie keine Frau sondern nur SR. Was mir zu denken gibt ist die Dauer der tat, dem normalen Spieler brennen kurz die Sicherungen durch was dann in einem Schlag gipfelt, hier wurde ja gewürgt und gezerrt was das Zeug hält da stimmt im Kopf einfach deutlich mehr.

  • Ich bin momentan etwas froh nicht in Bayern zu pfeifen...


    Ansonsten sähe ich mich nach der Aktion gezwungen meinen SR-Ausweiß Hernn Koch persönlich mit einem "netten" Brief zusammen, in seinen Briefkasten zu werfen!!!


    Ich hoffe diese Aktion kostet ihn seinen Posten - auch wenn ich nicht dran glaube

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Was noch hinzu kommt der Herr Koch ist auch Funktionär im DFB. Ich fordern alle Schiedsrichter des Bayerischer Fußball-Verband e.V. auf, an diesem Wochenende aus Protest, keine Spiele zu leiten und bereits erhaltene Spielaufträge abzusagen. Es kann NICHT sein, dass ein Spieler mit einem derart massiven Gewaltbereitschaft nach grade mal vier! Jahren wieder begnadigt wird. Nur so, kann am man die Funktionäre aufwecken und zum umstimmen bewegen. Ob Ihr das tut, ist eure Sache, ich halten es aber für DRINGEND geboten!!!

  • Heute verweist Winkler auf die Verbandssatzungen (da möchte ich gerne mal die Passage sehen, auf die er da verweist). Im Februar 2010 sah die Welt für ihn noch anders aus: "Wer einen Schiedsrichter so angeht, wie es in diesem Fall der Torwart
    getan hat, der hat auf einem Fußballplatz nichts mehr zu suchen",
    stellte der oberbayerische Bezirksvorsitzende Horst Winkler klar."

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verbandssatzung Begnadigungen spätestens nach 4 Jahre vorschreibt.

  • Tja,immer schön nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.
    Ich kann mich da nur "Sven" anschliessen.Ich kannte diese Regelung auch nicht,aber diese Begnadigung und diese Aussage sind mit Sicherheit das falsche Signal,wenn's um die Schiedsrichtergewinnung geht.Eigentlich könnte ich nur noch kotzen.

  • Ich frag mich grad, ob es nicht richtig wäre diesen Vorfall mal als Aufhänger zu nehmen, die Sache pubilk zu machen.


    Hier wird ja regelmäßig befundet, dass wir SR "Freiwild" sind.


    Ich will jetzt keine Bildschlagzeile, aber die Sache mal auf dem UT anzusprechen, kurz vor der Siegerehrung. Oder einfach mal regional den richtigen Leuten zukommen lassen mit Querverweiß auf Vorfälle im eigenen Verband, ...

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Da Frauen das „schwächere“ Geschlecht sind, macht das im Kopf des Täters (oft) durchaus einen Unterschied


    Genau das mein ich.


    Ich selbst neige überhaupt nicht zur Gewalt.
    Aber eher könnte ich mir vorstellen einen anderen Kerl zu schlagen als eine Frau.


    Bei mir ist diese Hemmschwelle noch ein Stück höher denk ich.
    Und so ist auch meine allgemeine Erfahrung mit SRinnen, da wird sogar etwas weniger gemeckert (wobei das nicht repräsentativ ist, so oft hatte ich noch keine SRin bei einem Spiel).


    Und ich hab ja auch nicht den Fokus darauf gelegt, nur das macht die Sache für mich noch (zumindest ein wenig) schlimmer.


    Das die Aktion grundsätzlich vollkommen durchgeknallt ist, ist hoffentlich klar.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verbandssatzung Begnadigungen spätestens nach 4 Jahre vorschreibt.


    Gnadenakte sind, wie der Name schon sagt, eine Gnade - darauf gibt es nie einen Anspruch, denn alles andere käme von vornherein einem anderen Urteil gleich.

  • Reiner Koch hat sich auf Facebook wie folgt geäußert:


    Zitat

    "Liebe Freunde, es hilft weder der Schiedsrichterin noch den Schiedsrichtern, wenn wir uns über eine solche Begnadigung aufregen. Der BFV und ich als Präsident sind an das Recht der Bundesrepublik Deutschland gebunden. Es gibt hier NULL Ermessensspielraum für mich und die Verbände. Der BFV ist ein Monopolverband, d.h. man kann Wettkampffussball nur bei uns oder gar nicht spielen und deshalb müssen wir einen Spieler nach einem solchen Vorfall irgendwann wieder aufnehmen. Lebenslänglich geht nicht, verstösst gegen das Grundgesetz, wäre also verfassungswidrig. Nach 2-3 Jahren müssen wir Spieler idR wieder aufnehmen, ich habe hier vier Jahre gewartet, mehr geht leider nicht. Das heisst aber nicht, dass wir uns nicht um die Sicherheit der SR sorgen. Ich habe übrigens selbst über 900 Spiele gepfiffen, weiss also um die Sorgen der SR. LG Rainer Koch"


    https://www.facebook.com/Inter…83068687185?stream_ref=10
    Da hat er Recht. Durch die Monopolstellung der Fußballverbände sind diese direkt an das Grundgesetz gebunden (und nicht bloß durch unmittelbare Drittwirkung über Einfallsnormen wie § 242 BGB). Im Grundgesetz ergibt sich das aus der Berufsfreiheit (Art. 12 GG) für Profifußballer bzw. dem Allgemeinen Persönlichkeitsrecht (Art. 1 I GG in Verbindung mit Art. 2 I GG) oder der allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 I GG). Eine lebenslage Sperre ohne Chance, da rauszukommen, ist damit nicht vereinbart. Selbst Erstsperren wegen Dopings dürfen deshalb in Deutschland nicht mehr als zwei Jahre betragen.

  • Ganz ehrlich.. selten so nen Blödsinn gelesen.Und damit mein ich die Begründung von Koch. Und wenn du, Hagi, schon auf das GG mit ensprechenden Artikeln verweisst dann solltest du auch die Ausnahme von diesem Gesetz erwähnen.


    Zitat

    Artikel 2 I:
    Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.


    Somit verfällt das Recht auf freie Entfaltung in diesem Fall meiner Ansicht nach.
    Auch das mit der freien Berufswahl ist sehr weit hergeholt. Nach den Statuten des DFB und der DFL darf es meines Wissens gar keine Profis in den unteren Ligen(Unterhalb der 3. Liga). Und jemanden zuzutrauen, das einer mit 25-30, noch in der Betonklasse spielt, den Sprung in eine dieser Ligen schafft, ist schon ziemlich verwegen.


    Aber das ist allgemein mal wieder ne Rechtssache von der wir alle keine Ahnung haben oder mit gefährlichem Halbwissen agieren- mich eingeschlossen ;)


    Denoch bleibt bei mir eine Frage offen.Wenn ich einen Spieler nicht lebenslang sperren kann, wieso mach ich das dann??? :hammer:

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Trotzdem Armut Zeugnis. Sollen die doch die Gesetze und Satzungen usw. Anpassen. Spieler die Gewalt bereit sind haben nichts im Fußball zu suchen. Wenn sich nichts ändert und ich denke das wird so sein Gebe ich mein Pass ab. Ich werde eine Pro SR Gewerkschaft / Vereinigung gründen um solche Missstände zu verbieten. Ich hoffe den ein oder anderen Kollegen werde ich bei meinem Plan dabei haben. Pro Schiedsrichter!