Unsportlichkeit,Ja oder Nein?

  • Bei uns ist das definitiv nicht erwünscht und da würde ich auch mal nachfragen ob das wirklich okay ist wenn man das selber so machen möchte.


    Nebenbei ist es beim Handspiel auch klar dass es sich um ein absichtliches und unsportliches Handspiel handelt wenn es dafür eine persönliche Strafe gab.

  • Im Spielbericht Online z.b. gibt es nur 3 Gründe für persönliche Strafen: Foulspiel, Handspiel (selbsterklärend) und Unsportlichkeit (alles andere).


    Bei uns in Hessen gibt es noch das "Reklamieren" als Grund.
    Und beim Handspiel gebe ich in Klammern (Unsportlich) an. Muss zwar nicht sein, mach ich aber so.

  • Zitat

    Der Begriff "Unsportlichkeit" ist die Hauptmenge aller Vergehen im Fussball. Selbst Vergehen wie ein Foulspiel ist nur eine Teilmenge der Unsportlichkeit, die nur zu Differenzierung dient.


    Woher entnimmst Du, dass ein Foulspiel (z.B. das zu verwarnende wiederholte Foulspiel) eine Teilmenge einer Unsportlichkeit ist?

  • Na dann verursache mal ein "Sportliches Foulspiel" :whistling:


    Ein Foul ist immer Unsportlich. Die Differenzierung oder addition ergibt sich aus dem Regelwerk und dem Ermessenspielraum des SR und der Spielleitung des SR.

  • Wir waren beim Thema auf dem richtigen Weg, sind aber davon abgekommen und inzwischen entsteht hier ein falscher Eindruck.


    Ähnlich wie beim Handspiel muss ich einem Spieler zwingend Absicht unterstellen können, bevor ich wegen "verbaler Irritation" abpfeife. Das wird bei größeren Spielermengen gewöhnlich selten der Fall sein. Ansonsten ist der clevere Gegenspieler nämlich immer irritiert, wenn ein Gegner irgendetwas sagt. Verständigung gehört aber verbal unzweifelhaft zum Spiel dazu. Aus Erfahrung möchte ich sagen, dass 99,9% aller "Leo"-Rufe nicht strafwürdig sind und man als SR ganz defensiv mit solchen Pfiffen umgehen sollte.

  • Danke Jack für Dein Posting. Das enthält m.E. alle wichtigen Dinge zum Thema. Bei einer verbalen Irritation muss die unsportliche Absicht vorhanden sein; ein einfacher Ruf, der der Kommunikation dienen wollte und aus welchen Gründen auch immer den Gegner irritiert hat, ist nicht zu belangen. Die Unsportlichkeit ist das, was wir sanktionieren; nicht der Ruf selbst. Und dieses unsportliche Rufen kommt vergleichsweise sehr selten vor. :top:

  • Packen wir das ganze mal in einer Regelfrage von Facebook.


    Um sich der Abseitsstellung
    zu entziehen verlässt das Spielfeld über die Torlinie auf der
    gegnerischen Seite.

    Von dort aus ruft er in Richtung seines Mitspielers,
    "schieß doch, schieß doch entdlich".

    Dies nimmt der Mitspieler wörtlich
    und schießt den Ball richtung Tor, der TW ist jedoch von den Rufen so
    abgelenkt das er den Ball nicht mehr halten kann.

    Wie gehts weiter?



    Frage Link Facebook: https://www.facebook.com/questions/466083776802658/

  • Es geht weiter mit Tor, Anstoß und einem Torhüter, der sich schleunigst ein neues Betätigungsfeld suchen sollte. Auch nur diese Frage zu stellen, ist aus meiner Sicht dämlich. Der Ruf "Schieß" wird NIE eine Unsportlichkeit sein können, wenn der eigene Mitspieler den Ball führt.

  • @ Jack
    Irrtum. Selbst wenn der Spieler den Torwart mit den Rufen nicht irritiert, so ist grundsätzlich davon auszugehen, dass er durch die Rufe in das Spiel eingreift. In diesem Moment wird nicht nur seine Abseitsstellung wieder aktiv, sondern er "missbraucht" das Recht, das Spielfeld zu verlassen in unsportlicher Art und Weise.


    Die Spielfortsetzung muss daher immer indirekter Freistoß sein - nur wegen des Ortes (wo Ball bei Pfiff oder wo Abseitsstellung war) könnte man sich jetzt noch streiten, hier wäre m.E. aber im Sinne der Vorteilsbestimmung der Ort zu wählen, der für die verteidigende Mannschaft günstiger ist. Da hier nach gängiger Regelinterpretation ein unsportliches Verhalten vorliegt, ist zudem eine Verwarnung auszusprechen.


    Ob ein Torwart, der sich davon derart irritieren lässt, wirklich eine gute Wahl darstellt - ganz andere Baustelle ...

  • Die Spielfortsetzung muss daher immer indirekter Freistoß sein - nur wegen des Ortes (wo Ball bei Pfiff oder wo Abseitsstellung war) könnte man sich jetzt noch streiten, hier wäre m.E. aber im Sinne der Vorteilsbestimmung der Ort zu wählen, der für die verteidigende Mannschaft günstiger ist. Da hier nach gängiger Regelinterpretation ein unsportliches Verhalten vorliegt, ist zudem eine Verwarnung auszusprechen.

    Beide genannten Orte fallen weg, Manfred.


    Ball bei Pfiff -> Der Ball ist im Tor, steht in der Frage
    Wo Abseitsstellung (gleichzusetzen mit dem Tatort) -> ausserhalb des Spielfeldes (da er das Spielfeld verlässt)


    Für mich muss es hier, wenn überhaupt, einen SR-Ball geben (wenn das Vergehen als Unsportlichkeit gesehen wird, dann zusätzlich VW), da das Vergehen ausserhalb des Spielfeldes stattfindet und kein Einwirken vorliegt (er wirft nichts rein und betritt das Spielfeld nicht). Abseits kann man nur auf dem Spielfeld stehen. Außerdem können nur Vergehen mit auf dem Spielfeld oder Einwirken mit einer Spielstrafe bestraft werden.


    Wenn er das Spielfeld betreten würde und dann aktiv wird, kann es den idF geben, so aber aus oben genannten Gründen wohl nicht.

  • Stimmt, Manfred. :top: Man sollte den Text vor der Antwort auch richtig lesen... :eek: Unsportlich ist in diesem Fall aber nicht das Rufen, sondern die aktive Einflussnahme aus einer eigentlich passiven Position. So wie in der Frage beschrieben, ist das damit eine Unsportlichkeit. Stünde der Spieler nur zufällig dort, oder noch im Feld, ohne sich aktiv im Abseits zu befinden, wäre der Ruf aber kein Problem.

  • Jack
    Dann sind wir uns einig. Wäre der Spieler im Rahmen des Spielgeschehens versehentlich dahin geraten und würde seine Position nicht unsportlich nutzen, in dem er beispielsweise das wiederbetreten des Feldes unnötig verzögert, dürfte er rufen was er will.


    LuckyLukas
    Die Abseitsentscheidung mit dem Ort der Spielfortsetzung ist immer möglich, weil die Rufe selbige aktiv werden lassen - und laut Text entzieht er sich ja der Abseitsstellung, selbige lag auf dem Feld also vor. Auch eine Spielfortsetzung "wo Ball bei Pfiff" (Unsportlichkeit) wäre möglich, da der Moment der Wahrnehmung zählt - und als der Spieler ruft ist der Ball definitiv noch im Feld. Für einen SR-Ball gibt es also keine Veranlassung.

  • Willst du das Abseits bestrafen, so sehe ich da keine Möglichkeit, da der Spieler ausserhalb des Spielfeldes ist. Ausserhalb des Spielfeldes kann man nicht Abseits stehen. Weder aktiv noch passiv. Nur durch das Wiederbetreten und zum Ball gehen könnte der Spieler aktiv werden.


    Auch das Verlassen kann man nicht bestrafen, da es regelkonform passiert (der Spieler will sich der Abseitsstellung entziehen) und nicht mit dem Hintergedanken der Täuschung des TW. Als der Spieler runtergeht kann der SR nicht wissen, dass er gleich rufen würde.


    Als der Spieler aber vom Spielfeld runter ist, hat er es regelkonform (wie oben beschrieben) verlassen, dafür kann er also nicht mehr bestraft werden.


    Ich sehe nur zwei Möglichkeiten:


    1. SR sieht das Rufen nicht als Unsportlichkeit: Tor, Anstoß
    2. SR sieht das Rufen als Unsportlichkeit: VW, SR-Ball

  • Nein. Die gängige Regelauslegung sagt ganz klar, dass eine Abseitsstellung, der sich ein Spieler durch (in diesem Fall ausnahmsweise zulässiges) verlassen des Spielfeldes entzogen hat, mit einem Eingriff des Spielers - in diesem Fall der Ruf - wieder auflebt. Ergo ist eine Entscheidung auf Abseits am Ort der ursprünglichen Abseitsstellung definitiv zulässig.


    Wenn wir jetzt annehmen, dass seit dem Moment, in dem das Spielfeld verlassen wurde - aber ich verlasse jetzt die Regelfrage - zu viel Zeit vergangen ist, so dass wir von einer neuen Spielsituation ausgehen müssen, so dauert die Verpflichtung des Spieler, der das Feld verlassen hat, zum Nichteingriff aber an; mitnichten kann der Spieler draußen, auch wenn er das Feld regelkonform verlassen hat, machen was er will, eingreifen darf er weiterhin nicht. Seine Rufe verletzen diese Pflicht, sind mithin also unsportlich, Spielfortsetzung wo Ball bei Pfiff (= Wahrnehmung des Rufes). Und hier komme ich auf die Regelfrage zurück: Der Ruf erfolgt eindeutig bevor der Ball im Tor war, danach macht er ja auch keinen Sinn mehr.

  • Wir sind uns aber schon einig, dass das unsportliche Verhalten hier darin liegt, dass der Spieler ins Spiel eingreift, obwohl er sich der Abseitsstellung durch Verlassen entzogen hat und sich daher eigentlich vollkommen passiv verhalten müsste, was er wegen seiner Rufe aber nicht tut, oder? Die Verwarnung erfolgt also eben nicht, weil die Rufe selbst unsportlich sind, sondern weil er verbotenerweise ins Spiel eingreift. Die gelbe Karte hätte es genauso gegeben, wenn er normale taktische Anweisungen gegeben hätte.


    Das hat mit dem ursprünglich diskutierten Fall des unsportlichen Irritierens rein gar nichts zu tun.

  • Was ist wenn es keine ursprüngliche Abseitsstellung gibt? ;)



    Aber das ändert trotzdem nicht meine Meinung das ein Ruf zum Mitspieler nicht unsportlich sein kann, solang nicht die Absicht besteht den Gegner zu irritieren.
    Ich kann mich mit dieser Auslegung einfach nicht anfreunden.
    Wenn das die gängige Regelauslegung sein soll gehört die meiner Meinung nach geändert.


    Edit:
    Mit zettelbox Ansicht könnte ich mich noch anfreunden. ;)

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

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