Handspiel auf der Torlinie

  • Das "Argument für die Praxis" ist ja wohl kompletter Humbug - Du gibt bei einem Beinstellen im Mittelkreis in der 5.Min ja auch nicht gleich :gelbe_karte: , weil Du eventuell in der 76.Min dem Gegner bei einer ähnlich gelagerten Situation :gelbe_karte: zeigen müßtest, da es dann der Spielcharakter erfordern könnte ...

  • Laut Regelheft müssen wir uns verrenken, um hier die VW zu begründen: Aussichtsreicher Angriff, Versuch den Gegner nicht in Ballbesitz kommen zu lassen, respektloses Verhalten gegenüber dem Spiel....


    In der Praxis sagt jeder Fußballer: Das ist eine Sauerei und mit einer VW ist der Spieler noch gut bedient. Wenn die VW nicht kommt, trägt man aus Sicht der Gegenspieler einen Teil der "Sauerei" mit - schließlich hat man sie als SR nicht wie gefühlt erforderlich geahndet. Solange der Strafstoß verwandelt wird und in den nächsten 20 Minuten nichts bewegendes passiert - kein Problem.


    Aber lass den Strafstoß in die Wolken gehen und drei Minuten später musst Du als SR wegen eines taktischen Fouls (Halten/ Handspiel) der Gegner eine Pflichtverwarnung ziehen. Ja dann viel Spaß in dem - aus meiner Sicht auch teilweise unnötig selbst verschuldeten- Zirkus.


    Ich glaube, einige SR unterliegen gerade in Bezug auf das Handspiel einem Irrtum: Nur weil ein Handspiel im Regelheft nicht explizit als unsportlich aufgelistet ist heißt das nicht, dass der SR keine Verwarnung zeigen darf. Das gilt für theoretische Regelfragen. In der Praxis muss ich auch praxisgerechte Entscheidungen treffen (solange sie mit der Regel vereinbar sind). Und die praxisgerechte Entscheidung in unteren Klassen lautet: VW.


    PS: Im Regelheft steht explizit: "Unter gewissen Umständen sind Spieler bei einem Handspiel wegen unsportlichen Betragens zu verwarnen, z. B. wenn...."
    Das "z.B." erlaubt also einen Ermessensspielraum. Und den empfehle ich hier zu nutzen.

  • Irgendwie verstehe ich dich nicht. Einerseits hält du die Verwarnung für zwingend, allerdings für mich unter einer sehr fadenscheinigen Begründung, andererseits sagt du aber, das wir uns für eine Verwarnung regeltechnisch verrenken müssen.
    Ich denke, jemand der hier eine Verwarnung ausspricht muss sich überhaupt nicht verrenken. Der hält das Handspiel für unsportlich, fertig, aus. Das ist eine Tatsachenentscheidung und nicht anfechtbar.
    Ich persönlich würde die Karte hier stecken lassen, kann aber auch nachvollziehen, hier eine gelbe Karte zu zeigen. Allerdings nur unter dem Aspekt, das sie das Handspiel für unsportlich halten. Alle anderen Begründungen, wie "gute Torschussmöglichkeit" oder "Aussichtsreifer Angriff" sind unter der Voraussetzung, das alle Gegner mindestens 5 Meter vom Ball entfernt sind, völlig an den Haaren herbeigezogen.

  • Unsportliches Handspiel, da der den Arm mit klarer Absicht einer Torverhinderung hochgerissen wird. Zwar kommt es nicht so wie er erwartet hätte, aber trotzdem resultierte das Handspiel aus dieser unsportlichen Aktion und damit ist die Gelbe allemal angebracht.

  • Mit der Begründung kann ich mich auch gut anfreunden. Natürlich kann ich hier regeltechnisch alles mögliche begründen, aber Fakt ist: Auf dem Platz wird jeder rot fordern. Wenn ich jetzt noch nicht mal gelb zeige, wirkt das schon arg unverständlich, was BRiT ja schon zum Ausdruck gebracht hat.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Für mich ganz klar Gelb/Tor/Anstoß. Wird das Tor verhindert rot und Strafstoß. Bei Tor muss die gelbe Karte aber aufjedenfall kommen, man gibt einem foulenden Verteidiger im Nachhinein ja auch die gelbe Karte auch wenn der Angreifer durchgekommen ist (je nach Härte des Fouls).

  • Hallo redrefer,
    ausgehend der von Dir
    beschriebenen Situation -unmittelbar/ direkt - geht man als SR für die
    persönliche Strafe eine Stufe runter, und gibt dem *Handlanger* demnach eine
    Verwarnung.


    Nicht umsonst wird doch gefordert/verlangt, dass man bei einem FaD wegen einer solchen
    *erfolgreichen* Unsportlichkeit - hier folgt dann der Strafstoß - das Ergebnis im Sonderbericht
    angeben soll (Strafstoß - Tor/kein Tor). Das wirkt sich nämlich schon auf die Dauer der zu
    verhängenden Strafe des *Handlanger* vom Sportgerichts aus….


    Soll uns SR aber nicht weiter interessieren!
    Will sagen - Wenn ich den Vorteil abwarte, gibt es eine Verwarnung, und wenn ich einen Strafstoß
    gebe, gibt es eben einen Feldverweis. Im Ergebnis liegt aber hier der unmittelbare
    Torerfolg vor. Wie lange ich zuwarte/-schaue, liegt ausschließlich in meinem *Ermessen*!
    Für den Fall des Fehlschusses sollte aber weiterhin -unmittelbar- beachtet werden. Alles Weitere
    wäre auf eine Vermutung aufgebaut….
    In diesem Sinne,
    ernie