Sind Schiedsrichter parteiisch?

  • Mit dieser Frage beschäftigen sich laut NZZ Online diverse Forscher in den letzten Jahren. Hierbei geht es nicht um bewusste Manipulation, sondern um die (angeblich nachgewiesene) Bevorteilung der Heimmannschaften.


    Der ganze Artikel


    Obwohl ich grundsätzlich Statistiken immer kritisch betrachte, liegt die (unbewusste) Beeinflussung durch äußere Umstände ja durchaus im Bereich des Möglichen.


    Was denkt ihr? Bevorzugen wir (unbewusst) die Heimmannschaft?

  • Eine unbewusste Beeinflussung lässt sich wohl nie definitiv ausschließen. Aber das beste Mittel dagegen ist sicher, sich diese "Gefahr" immer wieder bewusst zu machen - aber bitte ohne dabei ins Gegenteil (potenzielle Bevorzugung der Auswärtsmannschaft) zu verfallen.


    Was in der Statistik fehlt, aber m.E. ebenso "anfällig" ist, ist der Umstand, dass man sich bei einem Verein eben wohler fühlt als bei einem anderen Verein, wie die Leute mit einem umgehen usw. Auch hier besteht immer die latente Gefahr, hier eine Mannschaft unbewusst zu bevorzugen und auch hier hilft immer nur, sich bewusst zu machen, dass dies passieren könnte.

  • Also daß keiner von uns bewußt irgendjemanden bevorteilt oder benachteiligt ist ja sicher selbstverständlich. Bzgl. unbewußten Dingen würde ich weniger auf "Heim" gegen "Gast" abstellen.


    Ich könnte mir eher vorstellen, daß im Rahmen des uns zustehenden Ermessens- und Wahrnehmungsspielraums manchmal unbewußt Dinge wie


    - Generelles Auftreten und Verhalten der Mannschaften/Beteiligten insb. *vor* dem Spiel
    - Schiedsrichterbetreuung, Umgang des Vereins mit seinen Gästen
    - Vorfälle aus der Vergangenheit
    - Persönliche Bekanntschaften


    eine Rolle spielen *könnten*. ich hab mich selber schon erwischt wie ich nem meckernden TW (der diesbzgl. in unserer Liga "verschrieen" ist) ggü. vergleichsweise großzügig war während drei seiner kollegen vorzeitig duschen mußten. Mit denen hatte ich aber auch noch keinen Skat gekloppt...


    Als SR dürfte man auch eher zu "Dienst nach Vorschrift" geneigt sein, wenn man beim Verein als "notwendiges Übel" angesehen wird und das auch zu spüren bekommt und bspw. sogar ums "Halbzeit-Wasser" betteln muss wohingegen man bei nem Verein der einen freundlich empfängt, wo es na saubere Kabine gibt, wo vielleicht ne Kanne Kaffee aufm Tisch steht usw. man sicher ganz anders motiviert an das Spiel herangeht.


    Es geht mir hier jetzt weniger um Entscheidungen auf dem Platz (Strafstoß ist Strafstoß, da kann noch soviel Kaffee vorm Spiel dagewesen sein :) ) eher um so Dinge rundherum, man hört da bei nem Trainer vielleicht mal eher weg anstatt ihn gleich des Innenraums zu verweisen, mal so als Beispiel. Da wird vor der Gelben Karte vielleicht im Vorbeigehen nochmal eindringlich gewarnt, was man sonst wegläßtz oder sowas.


    Auf dem Platz kenn ich keine Freunde/Freunde, da spielt A gegen B und da ist es mir egal ob A mein Verein ist oder meine Mutter bei B im Tor steht. Aber man muß schon ehrlich sein, daß gewisse Dinge uns unbewußt beeinflussen *können*. Bzgl. persönlicher Bekanntschaften ist IMHO sogar so, daß das manchmal ganz gut ist, denn wenn man den Spieler (und sei es nur aus früheren Spielen) kennt und ihn einschätzen kann, dann ist die Entscheidung "Gelb" oder "Ermahnung" leichter und gerechter zu fällen, da man besser einschätzen kann ob denn ne Ermahnung noch ausreicht.


    Bspw. hatte ich kürzlich in nem Spiel ein heftigeres Foulspiels zu beurteilen, beließ es aber bei einer Ermahnung. Als Beobachter hätte ich mir da selbst prinzipiell nen Punkt abgezogen, es war schon verwarnungswürdig, aaaaber: Der Spieler hat es kapiert. Der hat die restlichen 70min des Spiels nicht aufgemuckt, ja nicht mal nen weiteren Freistoß verursacht. Also doch kein Punktabzug .-)


    naja, wie auch immer, daß unbewußt bestimmte dinge unsere Spielleitungen beeinflussen halte ich für möglich, allerdings denke ich auch, daß das eher "Ermessensentscheidungen" (Ermahnung statt Gelb) betrifft wo diese möglich sind. Regeltechnisch zwingend notwendige Entscheidungen müssen natürlich davon unberührt bleiben.

  • Und nun sind zwei Psychologen aus der Schweiz der Meinung, mit Hilfe einer Studie bewiesen zu haben, dass Schiedsrichter Mannschaften der eigenen Kultur bevorzugen. Die Forscher gehen von der Theorie der minimalen Gruppe aus: Ist eine Entscheidung zwischen zwei Parteien zu treffen, so wird der Entscheider eher diejenige Gruppe bevorzugen, mit der er selbst größere kulturelle Ähnlichkeit aufweist.


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