Gewalt auf und um den Platz

  • Aus gegebenem Anlass erscheint es mir sinnvoll, wenn wir die verschiedenen Themen zur Gewalt auf und um den Platz (z.B. SRA in den Niederlanden getötet, dito in Afrika, die Stimmung allgemein und die Vorfälle in Bayern (Rosenheim und Dachau), die Vorfälle in Darmstadt usw., aber auch die Kritik von oben am Verhalten in der Bundesliga) zusammenführen, um uns nicht zu verzetteln. Bitte Vorschläge zu Konsequenzen etc. nur noch hier diskutieren, es macht keinen Sinn, wenn wir uns dabei an verschiedenen Stellen verzetteln.

  • Da fragt man sich wirklich, wenn man das alles so hört. Warum wir hier alle dieses Hobby noch haben, oder besser gesagt machen ?.

  • Solche Berichte sind so objektiv wie eine Rede von Ahmadinedschad vor der UN Vollversammlung.


    Das ist richtig und das wissen die meisten von uns hier auch! Es sollte nur allgemein zum Thema "Gewalt auf und um den Platz" beitragen!

  • Hier wird wieder vom schwachen Schiri gesprochen! Keiner macht sich Gedanken darüber, dass der Schiri vielleicht einfach nur Angst um seine Gesundheit hatte und deshalb so nachsichtig war.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Keiner macht sich Gedanken darüber, dass der Schiri vielleicht einfach nur Angst um seine Gesundheit hatte und deshalb so nachsichtig war.



    Ich setze noch einen drauf:
    Der Schiri hatte womöglich die Wahl zwischen seiner Gesundheit und dem Sportgericht. Gesundheit, weil er vermutlich die nicht unbegründete Angst hatte, im Falle der konsequenten Ahndung mit einer größeren Zahl an Roten Karten selber Ziel von Angriffen zu werden, Sportgericht, weil dieses ihm vermutlich den Abbruch vor die Füße geworfen hätte, weil nicht alle Mittel ausgeschöpft wurden. Wer schon einmal eine echte Rudelbildung mit Tätlichkeiten auf dem Platz hatte, wird das nachvollziehen können.


    Womit wir aber wieder an dem Punkt wären:
    Es kann nicht sein, dass ein Abbruch erst dann als zulässig erachtet wird, wenn es tatsächlich zu einer körperlichen Attacke gegen den Schiedsrichter gekommen ist. Es gibt Momente in einem Spiel, in denen der gesunde Menschenverstand sagt, dass einfach Schluss ein muss - ich will damit nicht sagen, dass dies hier so gewesen sein muss, sehr wohl aber gewesen sein kann.


    Es gibt aber noch einen ganz anderen Aspekt, den sich besonders die Oberen des Bayerischen FV zu Herzen nehmen sollten:

    Zitat

    Ob wir tatsächlich eine Zunahme der Gewalt haben, lasse ich mal dahingestellt, denn es darf überhaupt keine Gewalt gegen Schiedsrichter geben. Es ist nicht hinnehmbar, dass es Spiele gibt, bei denen der Schiedsrichter um seine Sicherheit fürchten muss.


    Originalton Herbert Fandel! Das heißt ganz klar, dass jegliche Aussage, dass es doch "nur" zu 51 Übergriffen bei soundsovielen Spielen kam, vollkommen deplatziert ist. Bei Gewalt im Fußball - natürlich vor allem gegen den Schiedsrichter, aber sehr wohl auch ganz allgemein - muss eine klare Null-Toleranz-Politik herrschen - und dazu passen solche Aussagen, die verharmlosend wirken, eindeutig nicht.

  • Aus gegebenem Anlass:


    Ich wusste ja schon immer, dass die Bayern "etwas anders" sind - aber da sitzt offenkundig nicht nur auf dem Sessel des Vizepräsidenten, sondern auch auf dem Präsidentensessel ein ganz besonderes Exemplar:

    Zitat

    Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter kommen Gott sei Dank nur noch sehr selten vor, allerdings ist ein Fall schon einer zu viel. Statistisch ergibt sich zwar keine signifikante Zunahme der Vorfälle, wohl aber in der Intensität der Tätlichkeiten


    So im Original Reiner Koch, der Präsident des BFV. Sagt dem Herrn eigentlich mal jemand, was er da für einen Unsinn verzapft? Tätlichkeiten gibt es "nur" noch sehr selten - zwar wird das anschließend zutreffend relativiert, aber dennoch ist die Aussage eine schallende Ohrfeige für alle Schiris, suggeriert dies doch, dass die Zahl der Tätlichkeiten rückläufig sei. Wie unsinnig die Aussage ist, stellt er doch selber klar, in dem er zugibt, dass es "zwar keine signifikante Zunahme" gäbe - das heißt nichts anderes, als dass es nicht weniger oder nur noch selten Übergriffe, sondern mindestens eine gleichbleibende, wenn nicht sogar steigende Anzahl gibt, der Umstand, dass deren Heftigkeit auch noch zunimmt, stellt dabei noch eine weitere Steigerung dar. Aber wozu es führen kann, wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkennen will, zeigt der traurige Fall in den Niederlanden, zu dem neue erschreckende Details bekannt wurden: Neue Erkenntnisse


    Der vollständige Artikel ist hier nachlesbar.


    Wesentlich zutreffender sehen das die Verantwortlichen in anderen Regionen Deutschlands, siehe hier. Dort werden auch die Aussagen von Blatter m.E. sehr zutreffend bezeichnet.

  • Der Schiri hatte womöglich die Wahl zwischen seiner Gesundheit und dem Sportgericht. Gesundheit, weil er vermutlich die nicht unbegründete Angst hatte, im Falle der konsequenten Ahndung mit einer größeren Zahl an Roten Karten selber Ziel von Angriffen zu werden, Sportgericht, weil dieses ihm vermutlich den Abbruch vor die Füße geworfen hätte, weil nicht alle Mittel ausgeschöpft wurden.

    Ich habe in meiner langen Karriere schon ein paar brenzelige Situationen erlebt. Aber noch keine Situation gehabt, in der ich wirklich Angst verspürt habe, in der ich Sorge um mein Wohlergehen hatte. Wenn dies einmal der Fall sein sollte, werde ich kein Risiko eingehen, sondern das Spiel beenden. Ob eine Spruchkammer dies am Ende nachvollziehen kann, ist für mich zweitrangig, denn in erster Linie bin ich ein Mensch und Familienvater. Das heißt ja nicht, dass man es sich einfach macht und sofort bei der kleinsten Kleinigkeit davonläuft, aber dass man nicht entgegen seiner inneren Überzeugung ein Spiel wieder fortsetzt sollte, wenn man Angst hat (Objektivität in den Entscheidungen fehlt).

  • Im aktuellen Spiegel (Printversion) gibt es einen Artikel über Gewalt im Fußball, mit Berichten zu Vorfällen in Bayern und sogar ein kleiner Absatz über unseren Darmstädter Kollegen, der auch letzte Woche im heute Journal zu sehen war. In Berlin (wenn ich mich recht entsinne) traut sich ein Schiedsrichter nur noch mit Pfefferspray, Handy und einer kleinen Kamera (zum Beweisfotos machen scheinbar) in der Brusttasche auf den Platz zu gehen.

  • Als kleinen Beitrag hänge ich den von "yourdue" angesprochenen Artikel "Freiwild" der Zeitschrift "Der Spiegel" 50/2012 vom 10.12.2012 als Dateianhang an!

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  • Wie es der Zufall will, startet der DFB ausgerechnet jetzt seine schon lange geplante Themenwoche über SR.


    Zitat DFB "Die Schiedsrichter-Themenwoche ist seit langem geplant. Hier sollen
    v.a. auch Schiedsrichter zu sehen sein, dies es tausendfach gibt, aber nur
    regional bekannt sind."
    Diese Antwort bekam ich, als ich beim DFB nachfragte, warum über den plötzlichen Tod von Manfred Amerell auf der HP des DFB nichts berichtet wurde.
    Zitat DFB:....wir haben auf unserer Homepage den Tod von Manfred Amerell bekannt
    gegeben, sobald bestätigt wurde, dass es sich um seinen Leichnam handelte.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von kanarien3 ()