SSD: Ukraine : England

  • Die Schlüsselszene war das zu Unrecht nicht gegebene Tor der Ukrainer.
    Der Ball war eindeutig hinter der Linie, der Torrichter hatte dies aus 2meter Entfernung nicht gesehen.


    Frage:
    War das das Ende des Torrichters ?
    Ist das der Beginn der technischen Hilfsmittel ( Chip / Torkamera / etc. ) ?
    Keimt jetzt wieder die Grundsatzdiskussion auf ??

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zu Unrecht nicht gegeben stimmt auch nur so halb... Vor dem Tor (der lange Ball von hinten links auf den Stürmer) stand nämlich einer Abseits, das (warum auch immer) übersehen wurde. Von daher hätte es gar nicht bis zum "Tor" kommen dürfen.


    1) Wieso wurde das Abseits "übersehen":
    Der Stürmer stand ziemlich zentral als der lange Ball von hinten links geschlagen wurde. Nach der Ballabgabe lief er in einem Bogen zuerst rückwärts und dann wieder vorwärts (sehr vorbildlich, so wird das gelernt ;)), während der Verteidiger gleich rückwärts lief. So sah es nach kürzester Zeit nach einem "normalen" Laufduell aus. Zusätzlich wurde der Pass auf die linke Seite geschlagen, so dass die Laufdistanz auch noch gross war.
    Für mich (wenn ich an der Linie stehe) eine typische Situation dafür wo ich als alleine pfeifender SR nie auf die Idee kommen würde, dass hier ein Abseits vorliegt. Mit SRA sollte so ein Fehler aber eigentlich nicht passieren. Erklärbar einzig durch die grossen Distanzen zwischen Passgeber-Passempfänger-SRA sowie Passabgabeort-Startort Angreifer-Passannahmeort


    2) Wieso wurde das Tor "übersehen":
    Der Ball überschreitet in der Luft die Torlinie und wird Sekundenbruchteile danach vom Verteidiger (immer noch ohne Bodenberührung) weggeschlagen.
    Dazu zuerst eine kurze Geschichte: Ich habe einmal auf dem Platz etwas gekickt und irgendwann blieb der Ball auf/hinter der Torlinie liegen. Da musste ich doch einfach mal nachschauen. Ich stellte mich zuerst bei der Eckfahne auf die Grundlinie, dann machte ich zwei Schritte Richtung Mittellinie und dann als dritte Position schaute ich etwa auf Höhe der 5-Meter-Linie. Drei Situationen, in welchen einerseits der Ball ruhig "im Tor" lag, ich andererseits mir Zeit nahm, das Ganze genau anzuschauen. Meine Entscheidung? Einmal klares Tor, einmal klar kein Tor und einmal konnte ich mich nicht entscheiden (sprich im Spiel auch kein Tor)!
    Zurück zur Euro: Der Ball war klar im Tor. Ja, wenn klar ein Standbild ist und (geschätzte) 2 cm Zwischenraum zwischen Ball und Torlinie! Dazu spielt sich das Ganze noch in der Luft ab, was es sicher nicht einfacher macht.
    Ob jetzt eine Position möglichst nahe am Tor oder doch besser weiter entfernt (immer auf der Grundlinie stehend) besser ist, kann ich nicht beurteilen (ja, zu Nahe kann manchmal wirklich nicht gut sein). Für mich aber absolut nachvollziehbar, dass sich KEINER (SR-Team, Spieler, Trainer, Zuschauer) in realer Geschwindigkeit sicher sein konnte, dass hier der Ball hinter der Torlinie war.
    Dass sich der Ukrainische Trainer aufführt, wie wenn er sich sicher wäre, dass der Ball im Tor war ist auch verständlich, das gehört zur Rolle, die er in diesem Moment inne hat dazu. Aber ich bin ebenfalls überzeugt, dass er ohne diese Rolle innezuhaben auch nicht sicher war.
    Dies ist in meinen Augen eine Situation, die das SR-Team heutzutage nicht mit 100%iger Sicherheit als Tor geben kann (instinktiv auf Tor entscheiden wäre natürlich möglich, aber wollen/sollen wir das?). Hier hätte eine Torkamera eine klare Auflösung gegeben. Aber wir hatten auch schon knappe (nicht-)Tor Entscheide, wo eine Kamera keine Aufklärung gebracht hätte. Da hätte es schon einen Chip im Ball gebraucht.


    Als Fazit: Ein Fehler (nicht gegebenes Tor) wurde erst durch einen unmittelbar vorher gemachten Fehler (nicht gegebenes Abseits) ermöglicht. Man soll nicht Fehlentscheide mit anderen Fehlentscheiden kompensieren (das wurde hier nicht gemacht, geschah unabsichtlich!), aber insofern hebt es sich hier doch einfach auf. Man sagt ja immer, Fehlentscheide gleichen sich über die Saison aus. Hier hat es sich in einem Spielzug ausgeglichen.


    PS: Boah, bin ich jetzt lang geworden ;(

    A yacht in port is safe, but that's not what yachts are built for.

  • Ein Fehler ist durch einen weiteren Fehler nicht gutzumachen oder aufzuheben. Die Abseitsstellung war recht deutlich, auf dem Niveau sollte es möglich sein, dass der Assistent dies erkennt. Tut er es nicht, so sollten Torrichter oder Assistent aber erkennen, dass der Ball hinter der Linie war. Punkt, Aus und Ende. Jetzt haben wir 5 Leute auf dem Platz und trotzdem werden solche Fehler gemacht. Torrichter gehören weg, absolut unnütz. Wenn unbedingt dann sollte die Technik hier ins Spiel kommen, um solche Fehler zu vermeiden. Bitter für die Ukraine und bitter für das Gespann um Kasai...EM beendet damit?!

  • Hier eine Seite mit der fraglichen Situation als Animation:


    :guckst_du:http://www.businessinsider.com/ukraine-england-goal-2012-6


    Für mich sehr sehr unglücklich für die Ukraine und einen mächtigen Dusel für die Engländer! Zumal die Urkaine nach Aussagen im Spiegel-online besser waren!


    Der Ball war eindeutig hinter der Linie. In der Verlangsamung klar erkennbar! Aber in Realgeschwindigkeit ???


    Das soll sicher keine Entschuldigung für den Torrichter sein, das sind halt auch nur Menschen und die machen halt Fehler.
    Diese dürfen aber nicht passieren, zumal die Figur des Torrichters genau dafür dienen sollte, solche Situationen zu vermeiden. Nun haben wir an zwei aufeinander folgenden Spieltagen der EM fehlerhalfte Entscheidungen von Torrichtern, die zumal mAn Spielentscheidend waren. Hoffen wir, dass durch vergleichbare Aktionen nicht die EM entschieden wird!
    Grund genug dieses Projekt "Torrichter" at akta zu legen!!

  • Alcunha hat bereits alles gesagt.


    Zur Torszene noch zusätzlich: Der Ball war nur wenige Zentimeter hinter der Torlinie und hielt sich dort nur wenige Hundertstel auf. Das Bild wurde noch verfälscht, da die Engländer auch weiß Stutzen haben, die sich in der schnellen Bewegung nicht vom Ball unterscheiden lassen.

  • Jetzt macht man den TR bzw. Die UEFA für die 2 cm Fehlentscheidung verantwortlich, typisch Bild-Propaganda. Zudem hat mich keine der TV-Perspektiven von einen klaren Tor wirklich überzeugt.


    Keiner redete über den Schützen, der nicht in der Lage war aus ca. 11 m den Ball am Torhüter vorbei direkt und Tor zu schießen bzw. die Parade des TW in Verbindung der Rettungsaktion des Abwehrspielers, die diese cm-Entscheidung erst ermöglichten.


    Aus Sicht des TR war es absolut richtig kein Tor zu geben, da ein ca 0,1 sek. Überschreiten der Linie in über 1 m Höhe um wenige cm kein Mensch wahrnehmen kann. In dubio pro reo.


    Hätte der TR das Tor gegeben und es wäre noch das 2:1 gefallen, dann hätten mich die Diskussionen über die Abseitsstellung interessiert. Hier von Betrug oder Skandal zu reden ist reine Sensationsgeilheit der ach so freien Presse (Propagandamaschinerie pro Chip oder Videobeweis).

  • I. Das wird das Ende der Torrichter sein, da sie für die bis jetzt zwei krassesten Fehlentscheidungen des Turniers verantwortlich waren.


    II. Chip im Ball, oer eine andere Technologie werden in der Zukunft eingesetzt werden.

  • um so mehr ich mit dem Thema Torkamera beschäftige um so mehr denk ich an ein mögliches Thema für meine Abschlussarbeit. Da ich angehender Vermessungsingenieur bin, und diese Problemstellung genau ein Thema der Vermessung darstellt, könnt ich mir wirklich vorstellen, dies zu meinem Abschlussarbeits-Themas zu machen.

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Es beweist doch weiterhin nur eins. Wir sind Menschen, keine Maschinen.


    Ob der Ball drin war oder nicht, ist unglaublich schwer zu sehen, dass man dann in der x-fachen Verlangsamung und zweifach Zoom sieht, dass er vllt. 5 Millimeter im Tor war.
    Das ist doch fuer Menschen kaum zu erkennen.
    Von daher: Schade, dass er hier nicht richtig entschieden hat.


    Daher klaert sich auch endgueltig der (Un?)Sinn der AAR. Menschen koennen das nicht sehen. Wollen wir das akzeptieren fuer den Sport oder nicht? Ich sage weiterhin: Das gehoert zum Spiel. Nein zur Technik, die das Spiel unterbricht.


    P.S: Hier ein Bild --> http://www.sportschau.de/uefae…r100_v-ARDFotogalerie.jpg

  • Es beweist doch weiterhin nur eins. Wir sind Menschen, keine Maschinen.

    Wie recht Du doch hast! Wir können noch weitere Torrichter und/oder "Hilfs-SR" einsetzen: Solche Fehler werden (leider) Menschen immer wieder machen
    Wenn wir schon beim Torrichter bleiben: Wäre es nicht günstiger, wenn die Torrichter auf der anderen Seite stünden? So sieht doch immer der reguläre SRA den Rücken des Torrichters...

  • Moderatorenhinweis


    Das Thema Torrichter (generell) diskutieren wir bitte hier. In diesem Thread geht es ausschließlich um konkrete Spielszenen bzw. Entscheidungen.

  • Die einzige "beweiskräftige" Kameraeinstellung zu der Szene kommt von der Kamera, die zum dem Zeitpunkt senkrecht über der Torlatte hing.
    Doch was sieht man da konkret: einen weißen Ball, den weißen Schuh des Verteidigers mit weißen Stutzen und das ganze durch die Maschen des weißen Tornetzes. Erst durch das elektronische Zoomen des Bildes mit gleichzeitig zunehmender Verpixelung des Bildes kann man erahnen, daß der Ball mit ganzem Durchmesser und ein bischen mehr (ein ukrainisches Blochin-Meter ^^ ) hinter der Torlinie ist.
    Was der Torrichter gesehen hat, wissen wir nicht. Es scheint verständlich zu sein, daß man das hätte sehen müssen (Fixierlinie Pfosten-Pfosten ist gut geeignet), aber er hat es eben nun mal in den Sekundenbruchteilen nicht - eine Tatsachenentscheidung, die wahrscheinlich falsch war!


    derMoeller:
    um so mehr ich mit dem Thema Torkamera beschäftige um so mehr denk ich an ein mögliches Thema für meine Abschlussarbeit. Da ich angehender Vermessungsingenieur bin, und diese Problemstellung genau ein Thema der Vermessung darstellt, könnt ich mir wirklich vorstellen, dies zu meinem Abschlussarbeits-Themas zu machen.

    Das ist keine schlechte Idee! Ein spanischer Sportarzt hat sich auch 5 Jahre damit beschäftigt, ob Schiedsrichter physiologisch in der Lage sind, Abseitsstellungen immer absolut korrekt zu beurteilen. Das Ergebnis seiner Studie - ein klares Nein!

  • Das ist keine schlechte Idee! Ein spanischer Sportarzt hat sich auch 5 Jahre damit beschäftigt, ob Schiedsrichter physiologisch in der Lage sind, Abseitsstellungen immer absolut korrekt zu beurteilen. Das Ergebnis seiner Studie - ein klares Nein!


    Davon habe ich auch schon gehört. Hat jemand eine Quelle o.ä., wo man das mal nachlesen kann?

  • Gab es eigentlich eine vernünftige Computer-Animation, die bewiesen hat, dass der Ball vollständig hinter der Linie war? Ich habe nur TV-Bilder gesehen, die den Verdacht nachelegten, dass er um Zenti- oder Millimeter drin war, aber zu 100% klar war keines. Dass ein Torrichter so eine Szene, wenn der Ball in der Luft für Sekundenbruchteile haarscharf hinter der Linie gewesen sein müsste/könnte, nicht auf Tor entscheidet, finde ich übrigens vollkommen nachvollziehbar. Wie soll der sich 100% sicher sein, wenn ich es schon nach Standbildern nicht bin? Bei weniger als 100% Sicherheit wird halt weitergespielt.

  • http://www.101greatgoals.com/b…-milevskiy-offside-build/


    Da braucht man keine Computeranimation, wenn der am nächsten an der Linie befindliche Teil deutlich sichtbar und vollständig drüber ist, ists ein Tor.


    Außerdem: Die Aussage mit den 100% find ich auch falsch. 100% hab ich nur wenn der Ball im Netz zappelt. Die meisten Fälle wo es fraglich ist sind eben nicht so klar und auch wenn man in den allermeisten Fällen kein Tor geben sollte, im Ausnahmefall (wenn z.b. der wegspielende Verteidiger weit genug hinter der Linie ist) geb ich auch Tor wenns nicht 100% sicher, aber aus meiner Sicht ziemlich wahrscheinlich ist.

  • Meiner Meinung nach sind die Torrichter komplett unnötig.
    Natürlich sit sowas immer schwer zu sehen, aber wenn man 2 Meter danebensteht, dann wird vorrausgesetzt das man das sieht und somit war das eine klare Fehlentscheidung.
    Ich finde, dass man den Fußball durch solche Sachen wie Torrichter, Torkamera o.ä. nur kaputt macht.
    Man sollte den Fußball so lassen wie er immer schon war, mit einem Hauptschirir und seinen beiden Assistenten, der vierte Ofizielle gehört natürlich auch damit zu.
    Auch wenn dann Fehlentscheidungen auftreten, dann ist das so.
    Fehler sind menschlich, jeder macht Fehler.

  • Warum sollten den Torrichter den Fußball kaputt machen? An sich ist diese Idee mit Torrichterb meiner Meinung sogar ganz gut gewesen, hat nun aber im Härtetest versagt.

  • Also ich finde dieses perfektionierte des Fußballs unnötig.
    Nicht die Torrichter selber, die Anstellung von ihnen macht es ein wenig kaputt, weil es vorher ja auch ohne Torrichter ging, wieso sollte es denn nicht wie vorher auch ohne gehen, da sie wie du schon gesagt hast im Härtetest versagen.