Am 28.04. hatte ich in Hage ein Spiel der B-Jugend Bezirksliga zu leiten. Das Spiel an sich war völlig problemlos, allerdings beschäftigt mich das, was vor dem Anpfiff passierte:
In der Nacht vor dem Spiel hatte es stark geregnet und das Spiel war auf dem Naturrasenfeld in Hage angesetzt. Nach einer Platzbegehung 45 Minuten vor Spielbeginn fand ich den Platz in einwandfreiem Zustand vor, und eine Sperre von der Gemeinde gab es nicht. Also war alles angerichtet für ein tolles Spiel. Doch 30 Minuten vor Anpfiff sah ich einen mir völlig fremden Mann über den Platz stiefeln, der aufgeregt auf beide Trainergespanne einredete. Meiner Neugier folgend ging auch ich auf den Platz und wurde schon vom Gästetrainer erwartet:
Trainer: "Der will uns hier nicht spielen lassen und verlangt, dass wir auf den Kunstrasen ausweichen."
Ich: "Wer verlangt was?"
Trainer: "Na der Heini da im blauen Hemd."
Dieser "Heini im blauen Hemd" kam dann auch sofort auf mich zugestürmt und teilte mir mit, dass die Partie gefälligst auf Kunstrasen stattfinden müsse. Ohne sich vorzustellen teilte er mir das ziemlich barsch mit. Na Klasse, Falko. Genau deine Kragenweite. Demonstrativ gelangweilt drehte ich mich zu ihm:
Ich: "Was haben sie hier eigentlich für einen Auftrag?"
Er: "Ich bin der erste Vorsitzende hier."
Ich: "Wie schön für sie. Und wo tut es weh?"
Er: "Sie spielen auf dem Kunstrasen! Der Hauptplatz darf nicht noch schlechter werden als er schon ist."
Ich: "Liegt eine Sperrung von der Gemeinde vor?"
Er: "Nein, aber wir als Heimverein haben das Recht zu bestimmen auf welchem Platz gespielt wird."
Mir passte weder sein Ton, noch seine Visage, noch sein Hemd, und noch sein Auftreten.
Ich: "In meiner Ansetzung steht HAUPTPLATZ / NATURRASEN und im Gegensatz zu ihrer Meinung, ist die Ansetzung für mich absolut bindend. Der Platz ist in einwandfreiem Zustand. Entweder pfeife ich hier an, oder wir gehen alle nach Hause und treffen uns vor der BSK wieder. Und jetzt möchte ich sie bitten, die Vorbereitungen der Mannschaften nicht weiter zu stören."
Ich ließ ihn stehen und bereitete mich aufs Spiel vor. Für mich ist der Spielort in der Ansetzung bindend, so habe ich es mal gelernt. Außerdem hatte niemand auch nur ansatzweise passendes Schuhwerk für den Kunstrasen dabei. Da jeder Verein in der BZL vor der Saison bekanntgeben muss auf welchem Platz die Heimspiele ausgetragen werden, und der Verein den Naturrasenplatz angegeben hatte, ist dieser auch Teil meiner Ansetzung gewesen und dadurch für mich bindend.
Als ich dann zum Anpfiff auf den Platz kam teilte mir der Trainer der Gäste mit, dass dieser Herr Vorsitzende den Mannschaften zwar das warmmachen auf dem Platz erlaubt hätte, doch nur in bestimmten Bereichen des Spielfeldes. So konnten z.B. kein Torschußtraining gemacht werden. Komisches Verhalten, zumal der Platz nicht dem Verein, sondern der Gemeinde gehört.
Meine Frage daher: Darf ein Vereinsvorsitzender sich so verhalten? War meine Reaktion etwa falsch?