"This is not soccer..."

  • Letztens in einem Rugbyspiel eine Gelbe Karte wegen Meckern gesehen.


    Was daran so beachtlich ist: Schätzungsweise gibt es eine solche Karte einmal alle 50 Spiele oder so.

  • Wieder ein Beispiel, wo man sieht, dass Fussball sich von anderen Sportarten unterscheidet. Nur im Fußball gibt es gehäuft Meckerei. Und damit mein ich richtige Meckerei, wo mehrere Spieler zum SR rennen und versuchen, ihm eine Kassette zu drücken und das mehrmals.

  • Zwei wirklich nette Clips! Es ist doch erstaunlich, wie bei einem so körperbetonten Spiel trotzdem so viel Disziplin vorhanden ist. Die Mannschaften sorgen bereits selbst dafür, daß eine Handle zwischen einzelnen Spielern nicht zu einer Massenschlägerei ausartet. Aber der SR-Kollege ist auch sehr beeindruckend: Klare, energische Ansagen mit toller persönlicher Ausstrahlung. Es ist glasklar, daß er der Chef im Ring ist. Auch klasse, wie er beide Mannschaften heranholt und darauf besteht, daß ALLE bei ihm antreten müssen, um seine Predigt zu hören.
    Der Spruch "This is not soccer" ist (für uns) peinlich - aber Rugby war nun mal in Großbritannien ein Gentleman-Sport, und scheinbar gilt das noch immer...irgendetwas in UNSEREM Sport läuft schief!

  • Freunde, da sind aber schon wir Fussballschiedsrichter selbst schuld, dass Fussball so ausartet. Und im geringeren Maße tragen auch die Sportrichter ein wenig Schuld durch ihre milden Strafen. Wenn auch nur vier Wochenenden von allen Schiedsrichtern konsequent eingeschritten würde, dann wären die nächsten vier Wochen schon deutlich leichter zu leiten. Zum einen weil, ich sage jetzt mal, die Mehrheit der Spieler so viel Hirn haben, dass sie merken, dass das Gemeckere und Gemotze nicht zum Fussball gehört und zum anderen, weil eben die unbelehrbaren einige Wochen vom Platz "ferngehalten" werden. Also nicht immer nur darüber jammern, dass Fussballer so disziplinlos sind, sondern einfach handeln. Die Regeln geben das allemal her.

  • Es gibt genug Schiedsrichter die wirklich bei Meckereien durchgreifen, manchmal reicht eine frühe Gelbe um den Spielern zu zeigen wo der Hase langläuft, manchmal ist es der Mannschaft egal ob sie mit 11 Verwarnungen nach Hause fährt und dagegen kann man beim besten gutem Willen nichts machen.


    Nicht nur das die Mentalität beim Rugby eine andere ist, die Strafen sind auch einfach effektiver. Z.b. kann man für Fehlverhalten (wie Gemecker) einen Straftritt des Gegners (eine Art Freistoß) 10 Meter nach vorne verschieben oder den eigenen Straftritt in einen des Gegners umgewandelt bekommen - deutlich besser dosierbar als endweder gar nichts oder Gelb. Wenn bei uns der gute Freistoß wegen Gemecker ganz schnell an den Gegner gehen würde oder der gegnerische Freistoß weit vorm Tor plötzlich in eine vorzügliche Freistoßposition umgewandelt wird könnten wir das Meckern auch besser im Griff haben ohne eine Kartenflut starten zu müssen.


    Dazu ist die Gelbe Karte im Rugby mit 10 Min Zeitstrafe verbunden, dass bedeutet keiner möchte gerne Gelb sehen da er sein Team für diese Zeit deutlich schwächt, während bei uns in vielen Situationen eine Gelbe wirkungslos ist - Früh im Spiel sagt der Fußballer sich "okay, jetzt muss ich aufpassen", spät im Spiel ists ihm eh egal, während in beiden Fällen der Rugbyspieler draußen sitzt und sein Team für einen signifikanten Zeitraum schwächt. Er denkt eben "ich muss aufpassen nicht Gelb zu sehen", während bei uns es "ich muss aufpassen nicht Gelb-Rot zu sehen" ist.


    Und wenn ne Mannschaft tatsächlich sich andauernd danebenverhält kann der Schiedsrichter nach wiederholten selben Vergehen zur Roten Karte eskalieren, wir können dies auch nicht.
    Viele Sachen sind im Rugby gut, auch der Videoschiedsrichter ist Technologie richtig angewendet. Nur leider hat der Sport kaum eine Basis in Deutschland.

  • Zitat von Nummer4;178082

    Und wenn ne Mannschaft tatsächlich sich andauernd danebenverhält kann der Schiedsrichter nach wiederholten selben Vergehen zur Roten Karte eskalieren, wir können dies auch nicht.


    Wobei das so nicht richtig ist. Die Regel sagt ganz klar, dass auch wegen wiederholter Regelverstöße (natürlich keine technischen Vergehen und eben desselben Spielers, nicht seiner Mannschaft) durchaus eine Verwarnung und in der Konsequenz bei weiter anhaltenden Regelverstößen desselben Spielers auch Gelb-Rot ausgesprochen werden darf.

  • Die Aussage klingt für mich aber mehr so dass egal wer aus der Mannschaft foult der Referee irgendwann die Möglichkeit hat zu sagen: "So, wenn ihr euch nicht benehmt dann geht jetzt halt einer".

  • Die Vergleiche zwischen anderen Sportarten sind interessant, hinken an allen Ecken und Enden. Die Kultur des Spielerverhaltens ist abhänig von der Sportart. Beim Fussball als Massensport ist sie maßgeblich von der Gesellschaft geprägt. Dazu kommt natürlich das Vorbildverhalten von Funktionären bzw. die Vereinskultur, die einen Einfluss auf das Spielerverhalten haben.


    Eine Übertragung der SR-Ansagen halte ich für schwierig, da damit der Spielfluss durch lange Unterbrechungen aufgehalten werden.


    Wenn sich eine Mannschaft dauerhaft nicht benimmt, sollte eigentlich jeder SR das Rüstzeug haben, diese zu sanktionieren. Dazu gehören neben pers.Strafen und Ermahnungen, auch der Weg über Spielführer und Trainer. Ich habe schon Trainern indirekt empfohlen Spieler auszuwechseln. Bei einem LL Spiel habe ich mal nach 30min beide Spielführer zu mir geholt und deutlich gemacht, dass ich diese gegenseitigen Provokationen der Teams nicht mehr dulde und ich ab jetzt aussortiere, sie sollen sich entscheiden ob sie Fussballspielen wollen oder in den nächsten Wochen Personal aus der zweiten Mannschaft rekrutieren wollen... Danach war Ruhe. Bei Spielern die dauerhaft auffallen, muss man diese rausschmeißen, sonst stecken sie noch andere an. Gutmütigkeit wird selten belohnt.

  • Zitat von big-mac;178085

    Eine Übertragung der SR-Ansagen halte ich für schwierig, da damit der Spielfluss durch lange Unterbrechungen aufgehalten werden.


    In wie fern?


    Wo ist der Unterschied, ob die Ansprache an den/die Spieler nun "intim" oder laut stattfindet? Der SR im gezeigten Clip hätte ohne Übertragung genau das gleiche gesagt und es hätte genau gleich lange gedauert. Nur hätten, im zweiten Clip, die Reporter minutenlang darüber phantasiert, was der Referee da dann wohl gesagt haben könnte und warum denn das Foul nicht geahndet wurde. So wusste jeder Bescheid, die Mannschaften, die Reporter und die Zuschauer und alles war gut.

  • Ich habe letzten ein Eishockeyspiel eines Kollegen beigewohnt, Derby Regionalliga und jede Menge Zuschauer und spannend ohne Ende (und kalt).


    Da gab es einmal Gemecker eines Spielers wegen Abseits und schwupp saß der Spieler mal 10 Minuten auf der Strafbank! Wenn wir uns zur Zeit mal Handball angucken auch da wenig Gerede, gerade bei den persönlichen Strafen!


    Der Umgang mit den Schiedsrichtern im Fussball ist einfach nicht vorbildlich, allerdings sehe ich das ähnlich wie gigi, wenn einige Schiedsrichter mehr eine gleiche Linie fahren, hätten wir weniger Probleme siehe auch der "Schiedsrichter vom letzten Wochenende"!
    Die Berichterstattung im Fernsehen etwas neutraler und regelkundiger wäre auch sehr hilfreich!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • So eine förmliche Ansage würde in der Bundesliga glaub ich nicht so eine Wirkung entfalten, weil den meisten Fußballern die Intelligenz fehlt, Emotionen während des Spiels abzuschalten und umzuswitchen. Der Schiedsrichter wird da oft mit der selben Körpersprache angegangen wie kurz zuvor der Gegner beim Tackling. Das ist beim Rugby offenbar ganz anders.


    Halte das auch für problematisch, so etwas zu übertragen. Manche Spieler muss man in einer Art und Weise anpacken, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Damit meine ich aber keine Beleidigungen, sondern die Art der Sprache. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus.

  • Zitat von Torsten;178093

    So eine förmliche Ansage würde in der Bundesliga glaub ich nicht so eine Wirkung entfalten, weil den meisten Fußballern die Intelligenz fehlt,


    Gut das du alle Spieler in der Bundesliga kennst und so pauschal urteilen kannst!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ok, ich merk grad, ich hab ein ziemliches Fass aufgemacht. Wie viele schon gesagt haben, kommt diese Meckerei durch die Sportart zustande. Grad der Fussball unterscheidet sich sehr stark von anderen Sportarten. Den beim Fussball gibt es einerseits viele Regeln, die man nur hier findet, z.B. indirekter Freistoß oder (diese Form von) Abseits. Andereseits gibt es nur wenige technischen Vergehen, wie zum Beispiel "Nur 3 Sekunden Ball am Mann" oder Schrittfehler.
    Außerdem glaub ich, dass die Fussballregeln gut auslegbar sind, z.B. Handspiel. Auch bei Fouls kann man 2 Meinungen haben, wie hart war das Foul, wer hat zuerst das Foul begangen.

  • Zitat von Harald;178089

    In wie fern? ...


    Um eine Ansprache in einem Stadion durchzuführen, muss der SR sich mehr Zeitnehmen, als wenn er schwups hinläuft und seine Meinung los wird.

  • So weit ich weiß wird beim Profifußball oft Sprache toleriert die bei uns unten mit Karten zu sanktionieren wäre...es gibt ja den Grundsatz "viel sehen, wenig hören" aber wenn dann ein Mikrofon eben die "weggehörten" Wörter aufnimmt geht ein ganz großes Fass auf und Kommentatoren sowie "Experten" zerfleischen den Schiedsrichter.

  • Allerdings auch:
    "

    Zitat

    www.nordbayern.de
    Auch gegenüber den Schiedsrichtern, die in jüngster Vergangenheit vermehrt in den Blickpunkt gerieten. „Wir brauchen mehr Respekt in allen Spielklassen. Den müssen sich die Schiedsrichter zwar auch erarbeiten, aber das Verhalten muss sich trotzdem ändern“, so der Appell.


    Widersprechen wollte Roland W., Trainer des SC R., da nicht, hatte aber auch Kritik an den Unparteiischen parat. Speziell höherklassig pfeifende Schiedsrichter sollten ihre Wortwahl gegenüber Trainern und Spielern überdenken, forderte W..


    Und da hat er, ich kenne da durchaus einige Beispiele, nicht mal so unrecht. Nicht alles, was in den höheren Ligen üblich ist, kommt in den niedrigeren Klassen (hier Bezirksliga) entsprechend an.

  • Zitat von tillongi;178094

    Gut das du alle Spieler in der Bundesliga kennst und so pauschal urteilen kannst!



    Gut, dass du mein Zitat aus dem Zusammenhang reißt. Ich habe von der Intelligenz gesprochen, zwischen Emotion und Vernunft innerhalb eines Spiels umzuschalten, nicht vom Intelligenzquotienten oder Ähnlichem. Dafür muss ich die Spieler nicht kennen, das sehe ich im Fernsehen.