Ort der Einwurfausführung

  • Habe am WE, nach meinem letzten SR-Einsatz, über eine spezielle Regel nachgedacht.


    In diesem Spiel kam es 2 mal vor, dass einer Mannschaft ein Einwurf zugesprochen wurde, dieser jedoch schnell ca. 10 - 15 m hinter der Stelle ausgeführt wurde, an welcher der Ball das Spielfeld verlassen hat.


    Die Regel hierzu ist ja eindeutig: "Einwurf da, wo der Ball das Spielfeld verlassen hat". Gibt es hierzu einen Ermessenspielraum o. Vorteilsbestimmungen?


    Habe mich schon ein bissel belesen (I-net, Regelwerk, BFV-Fiebel) und dort wird ausgeführt, dass es hierbei kein Ermessen für den SR o. Vorteil gibt. Der Ball ist dort einzuwerfen, wo er das Spielfeld verlassen hat. Keine Vorteilsbestimmungen anwendbar.


    Bei Verstoß wird auf Einwurf für die andere Mannschaft an der richtigen Stelle entschieden.


    Richtig?

  • Der Ermessensspielraum liegt bei ca. 3 - 4 Meter. Je dichter es zum gegnerischen Tor geht, wird er weniger. In die andere Richtung etwas mehr.


    Du solltest den Spieler einmal auffordern zurückzugehen, wenn er dies nicht tut, gibt es Einwurf für den Gegner.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Tip für die Praxis:


    In den ersten 10 Minuten den Spieler vor Ausführung des Einwurfes zurückpfeifen. Wenn Du das zwei, drei mal gemacht hast, werden keine Meter mehr geschunden. Oft suchen die Spieler meiner Erfahrung nach den Rest des Spieles Deinen Blickkontakt um den Einwurfort bestätigt zu bekommen, und es reichen kleine Handbewegungen oder ein Nicken von Dir.

  • Das funktioniert wirklich.
    Ich hab eigentlich das ganze Spiel über einen kleinen standart Satz drauf, der in etwa "Nummer 7, DANKE" lautet. Dazu eine Handbewegung die ein deutliches Stop signalisiert. Wenn er dann noch ein oder 2 Schritte weitergeht wird gepfiffen und der Gegner wirft. Das macht man hin und wieder und plötzlich bleiben die Spieler bei "danke" wie angewurzelt stehen.
    Dumm sind die ja nicht, sie probieren nur immer wie weit sie gehen können.


    edit:


    Um auch auf die eigentliche Frage zu antworten.
    Streng gesehen ist auch das werfen "hinter" der Stelle wo der Ball ins Out geht verboten. Allerdings (so meine Erfahrung) wird das von Spielern, Trainern, Fans und in folge auch den Schiedsrichtern geduldet.

  • Ich stehe in der Regel auf der Höhe, wo der Ball ins Aus ging. Spätestens nach dem 3. Einwurf wissen die Spieler das, und gucken wo ich stehe, um dann dort einzuwerfen.

  • Das "Problem" Einwurfsort ergibt sich doch meist durch die Inkonsequenz vieler Schiedsrichter. Entweder sie legen überhaupt keinen Wert auf den Einwurfsort oder sie pfeifen nach Ausführung am falschen Ort den Spieler zurück und schicken ihn zum richtigen Ort. Bei konsequenter Regelumsetzung dürfte der Spieler am falschen Ort gar nicht zum Werfen kommen. Tut er es trotzdem so muss ohne Kompromisse auf Einwurf für den Gegner -natürlich an der richtigen Stelle- entschieden werden. Wenn so regelmässig gehandelt würde, unterblieben die Versuche des "Landgewinns" von selbst. Aber wenn man mit "probiern wirs halt mal" als Konsequenz nur die Wiederholung am richtigen Ort oder auch gar keine Reaktion erntet, so wird das Problem erhalten bleiben.

  • Einen Einwurf als falsch (mit der Folge Einwurf für den Gegner) abzupfeifen, der von der falschen Stelle ausgeführt wurde, ohne dass der SR die Stelle vorher einmal korrigiert hat, mag vom Regelbuch gedeckt sein, aber das ist nicht konsequent, sondern m.E. geradezu unsportlich. Hier (wie so oft) gilt, dass man nicht einfach jedem Spieler böswilligen "Landgewinn" unterstellen kann. Wenn (wie vielfach üblich) der Außenverteidiger 30m nach vorn kommt, um den Einwurf auszuführen, dann hat der vielleicht einfach nicht genau gesehen, wo der Ball ins Aus gegangen war.


    Richtig ist m.E., den Spieler zurückzupfeifen und die Stelle zu korrigieren. Möglichst natürlich bevor er wirft, notfalls aber auch nachträglich. Als "falsch" sollte ein Einwurf nur (dann allerdings konsequent) bewertet werden, wenn der SR die Stelle einmal korrigiert hat und der Spieler sich nicht daran hält. Regeltechnisch lässt sich diese Vorgehensweise mit dem vorletzten bullet point bei Regel 5 begründen, und fair ist sie allemal.

  • Zitat von dennosius;175877

    Einen Einwurf als falsch (mit der Folge Einwurf für den Gegner) abzupfeifen, der von der falschen Stelle ausgeführt wurde, ohne dass der SR die Stelle vorher einmal korrigiert hat, mag vom Regelbuch gedeckt sein, aber das ist nicht konsequent, sondern m.E. geradezu unsportlich. Hier (wie so oft) gilt, dass man nicht einfach jedem Spieler böswilligen "Landgewinn" unterstellen kann. Wenn (wie vielfach üblich) der Außenverteidiger 30m nach vorn kommt, um den Einwurf auszuführen, dann hat der vielleicht einfach nicht genau gesehen, wo der Ball ins Aus gegangen war.


    Der Meinung bin ich uneingeschränkt, aber ...


    Zitat

    Richtig ist m.E., den Spieler zurückzupfeifen und die Stelle zu korrigieren. Möglichst natürlich bevor er wirft, notfalls aber auch nachträglich. Als "falsch" sollte ein Einwurf nur (dann allerdings konsequent) bewertet werden, wenn der SR die Stelle einmal korrigiert hat und der Spieler sich nicht daran hält. Regeltechnisch lässt sich diese Vorgehensweise mit dem vorletzten bullet point bei Regel 5 begründen, und fair ist sie allemal.


    Ich war bisher genau so vorgegangen: Wenn ich die Stelle angezeigt hatte oder vor Ausführung korrigiert hatte und der Spieler schafft es trotzdem noch, wieder einige Meter vorzulaufen, bevor er wirft, gibt es Einwurf für den Gegner. Wenn ich aber keine Absicht unterstellen kann und den Einwurfort auch nicht angezeigt hatte, hatte ich einfach zurückgepfiffen und die korrekte Stelle angezeigt - das konnte dann auch schonmal eine halbe oder eine Sekunde passieren, nachdem der Einwurf ausgeführt worden war.


    Bei einer Beobachtung wurde mir aber genau das zum Verhängnis: Ich habe zweimal in diesem Spiel die Einwurfposition korrigiert, kurz nachdem der Ball ins Spiel gebracht worden war - mein Pfiff kam also wirklich mit Ausführung des Einwurfs. Der Beobachter erklärte mir nach dem Spiel, dass dieses Verhalten regelwidrig ist und sagte mir, dass, sofern aufgrund der schnellen Ausführung des Einwurfs ich keine Möglichkeit habe, die richtige Stelle vor Ausführung anzuzeigen bzw. den Spieler zurückzupfeifen, zwingend auf "falscher Einwurf" zu entscheiden ist.


    Ich halte diese Vorgehensweise für unbefriedigend und keineswegs im Sinne des Fair Play. Die Reaktionen aller Beteiligten bei einer solchen Entscheidung sind entsprechend negativ, was ich voll und ganz verstehen kann. Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass der nächste oder übernächste Beobachter in einer vergleichbaren Szene die Entscheidung auf "falscher Einwurf" kritisieren könnte - mit Recht, denn das bringt selbst in ein ruhiges und faires Spiel unter Garantie Unruhe.

  • zettelbox: Ich weiß nicht in welchen Ligen du unterwegs bist, aber so etwas wie ein Einwurf ist in höheren Ligen kaum eine solche Diskussion wert. So sieht man dann auch in der Bundesliga sehr viele inkorrekt ausgeführte Einwürfe - ob das jetzt gut oder schlecht ist, das sei mal dahin gestellt.


    Wie aber schon von einigen richtig ausgeführt worden ist: Am Anfang des Spiels die Spieler direkt richtig stellen. Dann kommt es zu keinen Problemen. Wo ich deinem Beobachter allerdings auch recht geben muss, ist dass es nicht sehr professionell aussieht, wenn du einen Spieler nach ausgeführtem (oder bei der Ausführung) Einwurf zurückpfeifst. Wieso tust du das nicht vorher? Verschwende nicht allzu viel Zeit mit rufen. Zweimal in die Pfeife getrötet und die korrekte Stelle angezeigt entledigt dich jeden Problems. Wer dann noch wirft, der ist einfach zu dumm gewesen und hat es zur Not auch verdient den Einwurf an den Gegner zu verlieren.
    Ich fahre seit Jahren so und in meinem Gespann sind auch die Assistenten angewiesen auf den korrekten Ort der Ausführung zu achten. Das macht es mir natürlich auch leichter. Über ein paar wenige Meter streiten wir uns natürlich nicht, denn wo der Ball ins Aus gegangen ist entscheidest du - und das ist eine Tatsachenentscheidung. ;)

  • Sowohl was Ausführung als auch Ort eines Einwurfs angeht, bin ich relativ tolerant. Zurückpfeifen ist aber m.E. nur bis zur Ausführung möglich. Wenn der Einwurfort so falsch ist, dass der SR ihn nicht mehr tolerieren kann/will, muss er ihn vor der Ausführung zurückpfeifen. Nach der Ausführung wegen des falschen Orts zurückzupfeifen, um dann am richtigen Ort wiederholen zu lassen, ist so, als ob man bei falscher Ausführung wiederholen lässt. Das gibt es in den jüngeren Jugenden (G-/F-Junioren), aber doch bitte nicht im Großfeld- und Erwachsenenbereich.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Sagen wir es mal so: Je kürzer der Abstand zum gegnerischen Tor ist, desto genauer lege ich den Einwurfort fest und überwache diesen auf, im Ausnahmefall korrigiere ich da sogar auch mal wenige Meter, wenn ich vorher eine klare Ansage (z.B. dort, wo der Kleinfeldstrafraum auf die Auslinie trifft) gemacht hatte (hat allerdings Seltenheitswert, da geht es manchmal einfach mehr darum zu zeigen, dass bestimmte Dinge nicht gehen). Ähnlich verfahre ich, wenn ich sich ein Gegner so positioniert, dass ich Grund zur Annahme habe, dass es gleich zu einem Kampf um den Ball kommen wird. Ist der Einwurfort aber nahe der eigenen Torlinie ist und auch kein Gegner in der Nähe, sehe ich das locker und schaue manchmal sogar nur im Augenwinkel hin, weil ich mich lieber auf die Region konzentriere, in welcher der Ball gleich ankommen wird.

  • Also so richtig bin ich immer noch nicht schlauer! :confused:


    Gemeint habe ich die Situation: z.B. der Ball geht in Höhe der Mittellinie über die Seitenlinie ins aus. Der Spieler der Manschaft, die den Einwurf ausfühhren darf, wirf den Ball jedoch auf Höhe des eigenen Strafraums ein, also unter Aufgabe von Raumgewinn. Sollte man hier auch vor Ausführung des Einwurfs die Einwurfstelle korregieren lassen oder eher weiter laufen lassen?

  • Wir haben doch fast alle geschrieben, dass am Ort eingeworfen werden muss, wo der Ball ins Aus ging.
    Einen Spielraum von 3 - 4 Meter hat man. Von der Mittellinie bis zum Stafraum ist es deutlich weiter

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Naja, ich weiß nicht, ob man es nun jetzt unbedingt auf die 3-4 Meter eingrenzen muss, aber davon abgesehen ist Pfeifekopps Ausführungen nichts hinzuzufügen.

  • Vielleicht brauchst Du es deutlich:


    Nein, es gibt laut Regelwerk keinen Ermessensspielraum für den SR, der Einwurf ist stets dort auszuführen, wo der Ball das Feld verlassen hat. Aber kann der SR diesen Ort immer auf den Milimeter genau festlegen ... ;)

  • Zitat von Manfred;176087

    Vielleicht brauchst Du es deutlich:


    Nein, es gibt laut Regelwerk keinen Ermessensspielraum für den SR, der Einwurf ist stets dort auszuführen, wo der Ball das Feld verlassen hat. Aber kann der SR diesen Ort immer auf den Milimeter genau festlegen ... ;)


    Danke, genau!!!


    Direkte Frage ... klare Antwort!:top:

  • Naja, das ist das, was wir dir schon alle die ganze Zeit gesagt haben. Aber naja, ich will den Thread nicht aufblasen, aber ein bisschen Nachdenken schadet nicht. ;)

  • Günter Linn hat immer den Satz gepredigt: "Wenn der Ball bei Mc Donalds ins Aus geht, kann nicht bei Coca-Cola eingeworfen werden".
    Wenn man mal die Länge einer Werbebande als variabel erachtet sicher keine genaue Angabe aber an das halte ich mich schon gerne... Kann man als SR/SRA prima nutzen, um dem Spieler vorab bereits auf den korrekten Einwurfort hinzuweisen!
    Trotzdem kann man im Rahmen der schnellen Spielfortsetzung natürlich eine gewisse Toleranz aufbringen! Je weiter vom Tor weg um so mehr... Unseren jungen SRn gebe ich immer als Tipp hier vor allem in der Anfangsphase Zeichen zu setzen und auch mal mit einem Pfiff auf eine exakte Position hinweisen. Ist ein gutes Mittel, um von Anfang an zu zeigen, wer der Chef im Ring ist, ohne gleich arrogant/überheblich/... zu wirken. Im Laufe des Spiels bringt es dann eher wenig, wenn man es am Anfang verpasst hat!